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Sie baute ihr Startup hochschwanger binnen drei Tagen auf, ein Jahr später setzt sie Millionen um

Online Event Box verschickt Essenspakete für Online-Events und versorgt Konzerne wie Porsche und Vodafone.

Eileen Liebig, die selbst an Corona erkrankt ist, hat während der Pandemie ihr Startup Online Event Box gegründet.
Eileen Liebig, die selbst an Corona erkrankt ist, hat während der Pandemie ihr Startup Online Event Box gegründet.

Eileen Liebig blättert in der Speisekarte eines Berliner Cafés, als die Bohrmaschinen neben ihr anfangen, Lärm zu machen. Dazu: Kindergeschrei am Nachbartisch. „So schnell bringt mich das nicht aus der Ruhe“, sagt Liebig im Gespräch mit Gründerszene. Sich in chaotischen Situationen zurechtzufinden, hat die 35-Jährige mehrmals unter Beweis gestellt. Etwa als ihre 2011 gegründete Event-Management-Firma Mias Dias während der Corona-Pandemie von heute auf morgen keine Aufträge mehr bekam.

Das hat Liebig zum Anlass genommen, sich umzuorientieren und ein zweites Mal zu gründen. Die Idee: Boxen mit Snacks, Drinks und Gimmicks für die Begleitung von Online-Events. Wenn die Menschen nicht mehr auf Veranstaltungen gehen können, dann muss die Veranstaltung mitsamt Verpflegung eben zu ihnen nach Hause kommen, dachte sich Liebig, die obendrein im sechsten Monat schwanger war. „Ich musste mit dem Aufbau meiner Firma Online Event Box richtig Gas geben, damit ich mich auf mein Kind konzentrieren kann, sobald es da ist“, erzählt sie.

72 Stunden von der Idee bis zur Website

Binnen 72 Stunden habe sie ihr Geschäft aufgebaut – von der Idee bis zur fertig gestalteten Website und den ersten versandfertigen Angeboten. Liebig habe die Erste am Markt sein wollen, sagt sie rückblickend. Anfangs stand daher sogar ihr Arbeitszimmer und Keller voll mit Kartons und Füllmaterial. Was sie zum Zeitpunkt der Gründung 2020 noch nicht wusste: Ein Jahr später würde sie eine Million Euro mit ihrer spontanen Idee umsetzen.

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Auf der Plattform von Liebigs Firma können Kunden individuelle Boxen mit nachhaltigen Produkten zusammenstellen, die man nicht in jedem Supermarkt findet. Dazu gehört Brot im Glas aus einer Bäckerei aus Kreuzberg oder Popcorn mit exotischen Geschmackssorten wie etwa Gin Tonic. Zu jeder Box können Kunden ebenfalls Aktivitäten dazu buchen, von Aufmerksamkeitsbingo für zwischendurch über Pausen-Workouts mit einem Trainer bis hin zu virtuellen Bar-Abenden. Das Startup begleitet dabei jede Art von virtuellen Veranstaltungen: Tech-Konferenzen, kleine Team-Events oder Betriebsversammlungen. Die Boxen packt das Team von Hand.

30.000 verschickte Boxen in nur einem Jahr

Dass die zahlreichen Online-Veranstaltungen – gerade während der Pandemie – viele Teilnehmer auf Dauer langweilen, haben auch große Konzerne verstanden: Die 35-Jährige hat eigenen Angaben zufolge bereits Tausende Boxen an Amazon, Google, Vodafone und Deloitte geschickt. „Porsche hat gerade über 500 Boxen bei uns bestellt“, so Liebig. Seit der Gründung im Mai 2020 habe ihre Firma insgesamt 30.000 Boxen verschickt. Die Kosten variieren je nach Größe und Inhalt der Pakete. Ab einem Bestellvolumen von fünf Boxen können Bestellungen aufgenommen werden.

Derzeit beschäftigt Liebig acht Mitarbeiter, auf deren Eigenständigkeit sie besonders im vergangenen Jahr angewiesen war: „Jeden, den ich eingestellt habe, habe ich vorgewarnt, dass ich Mama werde. Das heißt, dass ich nicht rund um die Uhr vor Ort sein kann“. So habe die zweifache Mutter ein knappes Jahr lang überwiegend in den Abend- und Nachtstunden gearbeitet. Vormittags habe sie sich um die Kinder gekümmert, nachmittags übernahm ihr Mann. Diese Zeit habe die Beziehung auf die Probe gestellt, gesteht Liebig. „Irgendwann war ich nur noch für meine Kinder und meinen Job da, aber nicht mehr für meinen Mann. Wir haben uns eine Zeit lang nur zwischen Tür und Angel unterhalten“.

„Ich habe mich wie in einem Feuerwehreinsatz gefühlt“

Die Lieferengpässe, die aufgrund der Corona-Pandemie so ziemlich jede Branche traf, machte auch vor Liebigs Startup Online Event Box keinen Halt – bei gleichzeitig steigender Nachfrage. „Ich habe mich wie in einem Feuerwehreinsatz gefühlt“, so die zweifache Mutter zu Gründerszene. Viele Waren seien nicht mehr erhältlich gewesen, sodass sie und ihre Angestellten im Winter oftmals selbst mit dem Auto durch Berlin fuhren, um nach Lebensmitteln und Kartonmaterial Ausschau zu halten. Gleichzeitig habe das Startup kurzerhand in ein anderes Lager umziehen müssen. Trotzdem verkaufte Online Event Box nach sieben Monaten auf dem Markt allein im Dezember 2020 etwa 4.000 Pakete.

Ein ständiges Auf und Ab, die Erfolge überwiegen jedoch, sagt die Gründerin. „Hätte ich das mit den Boxen nicht gemacht, wäre ich heute sehr traurig.“ Denn: Veranstaltungen finden nach wie vor kaum statt, in ihrer Tätigkeit als Event-Managerin wäre sie also weiterhin eingeschränkt. So hat sich die Pandemie Liebigs Aussagen zufolge positiv auf ihr Leben ausgewirkt. „Auch wenn ich selbst Corona hatte“, so die 35-jährige.

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