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Folgen des Brexits: Nissan will neues SUV nicht in Großbritannien bauen

Der japanische Autohersteller Nissan will das nächste Modell seines Geländefahrzeugs X-Trail nicht in Großbritannien, sondern in Japan bauen. Das teilte der Konzern am Sonntag mit. Es ist ein harter Rückschlag für all diejenigen, die die Folgen des bevorstehenden Brexits für die britische Wirtschaft kleinreden.

Zwar zieht diese Entscheidung wohl keine unmittelbaren Folgen nach sich. Die Modelle Juke und Qashqai sollen weiter in Nordengland gebaut werden. Trotzdem ist es eine Entscheidung mit Symbolcharakter.

1986 eröffnete die damalige Premierministerin Margaret Thatcher die Fabrik des japanischen Autoherstellers im nordenglischen Sunderland, einer strukturschwachen Region, in der sich in den folgenden Jahrzehnten weitere Unternehmen aus der Industrie ansiedelten.

Das Nissan-Werk in Sunderland wurde zu einem Symbol für die aufstrebende Autoindustrie des Landes, zu einem Beweis für die wirtschaftlichen Vorteile der EU-Mitgliedschaft, die gerade für japanische Unternehmen ein wichtiger Faktor für ihre Investitionen in Großbritannien war. Schließlich ermöglicht es ihnen, von der Insel aus Produkte im Europäischen Binnenmarkt zu verkaufen.

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Nissan wurde nach Jaguar Land Rover (JLR) der zweitgrößte Autohersteller der Insel. Als vor gut zwei Jahren schon einmal befürchtet worden war, dass das Unternehmen wegen des Brexits Fertigungsaufträge nicht an das britische Werk geben könnte, war die Aufregung dementsprechend groß.

Erst nachdem die Regierung nie veröffentlichte Zusicherungen gemacht hatte, legte Nissan diese Pläne ad acta. Das wurde damals von Brexit-Befürwortern als Beweis dafür gewertet, dass die Warnungen vor schwerwiegenden Folgen des Brexits lediglich Panikmache seien.

Ein Brexit ohne Handelsabkommen wäre aber für die britische Autobranche „katastrophal“, wie erst vor einigen Tagen der Chef des britischen Autoherstellerverbands SMMT, Mike Hawes, warnte.

Schließlich haben die Unternehmen der Branche in den über 40 Jahren EU-Mitgliedschaft ein engmaschiges Netz zwischen Großbritannien und der EU aufgebaut: 80 Prozent der auf der Insel hergestellten Fahrzeuge werden exportiert, mehr als die Hälfte davon in die Europäische Union (EU).

Für ihren Bau wurden zuvor unzählige Komponenten aus der EU importiert, mehr als 1.100 Lastwagen mit Bauteilen kommen tagtäglich mit Bauteilen auf die Insel.

Werden diese Verbindungen durch Zölle, Kontrollen oder neue Regulierungen behindert, könnte das schwerwiegende Folgen für die Tausenden Beschäftigten bei Autoherstellern und deren Zulieferern haben – zumal die Branche zuletzt ohnehin unter dem Handelsstreit zwischen den USA und China, dem sich abschwächenden Wachstum in China und dem Dieselskandal litt.

Eine Reihe Autohersteller hat bereits Entlassungen angekündigt, selbst wenn diese nicht allein auf den Brexit, sondern auch auf andere Faktoren wie die Dieselkrise zurückgeführt wurden. So müssen allein bei JLR 4.500 Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz fürchten. In seinem Werk in Sunderland beschäftigt Nissan rund 6.700 Mitarbeiter, die pro Jahr 440.000 Fahrzeuge herstellen.

Viele Firmen der Autobranche hatten sich vor dem EU-Referendum gegen den EU-Austritt ausgesprochen. In Sunderland hatten jedoch 61 Prozent der Wähler für den Brexit gestimmt, deutlich mehr als der landesweite Durchschnitt von 51,9 Prozent.