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General Walerij Saluschnyj: Der Mann hinter dem militärischen Erfolg der Ukraine

Der ukrainische Präsident Selenskyj (li) gratuliert Saluschnyj bei einer Ordensübergabe im Präsidentenpalast. - Copyright: President.gov.ua
Der ukrainische Präsident Selenskyj (li) gratuliert Saluschnyj bei einer Ordensübergabe im Präsidentenpalast. - Copyright: President.gov.ua

Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Widerstand seines Landes gegen Russland nach außen repräsentiert, tritt der ukrainische Oberbefehlshaber – derjenige, der die Kampfstrategie verantwortet – kaum in der Öffentlichkeit auf. Der Mann heißt Walerij Saluschnyj. "taz"-Autorin Anastasia Magasowa bezeichnet ihn in einer Analyse als "Gesicht des militärischen Erfolgs der Ukraine". Er habe durch die ukrainische „blitzartige Gegenoffensive“ im September nochmal deutlich an Prominenz gewonnen.

Dem ukrainischen Militär sei es Anfang September gelungen, einen großen Teil der Region Charkiw einzunehmen – ein Gebiet, das 9000 Quadratkilometer umfasst. Der Militärexperte Phillips O’Brien nannte dies eine „strategische Meisterleistung, die Militärwissenschaftler noch jahrzehntelang beschäftigen wird“, wie ihn der "Spiegel" zitiert.

Seitdem die Krim 2014 von Russland annektiert wurde, habe sich das ukrainische Militär stark verändert, berichtete die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ). Die Ukraine habe seitdem enger mit der Nato zusammengearbeitet. Zum Beispiel hätten die USA die ukrainische Armee finanziell unterstützt und Soldaten ausgebildet. Nach Angaben der "NZZ" ist Saluschnyj "einer der wichtigsten Fürsprecher eines Nato-Beitritts der Ukraine" gewesen und einer derjenigen, die sich für eine engere Zusammenarbeit mit der Nato eingesetzt haben.

Saluschnyj stehe "sinnbildlich für die tiefgreifende Reform des ukrainischen Militärs seit 2014"

Nachdem Saluschnyj im Juli 2021 von Selenskyj zum Oberbefehlshaber ernannt worden war, habe sein wichtigstes Ziel darin bestanden, die ukrainischen Streitkräfte auf Nato-Standards zu bringen. Ein Reformer als, von ukrainischen Offizieren als "offener und moderner General" beschrieben werde, so die "taz": Weil er selbst alle militärischen Ränge durchlaufen habe, verstehe er auch die Probleme der untersten militärischen Ränge besser. Er sei zudem der erste ukrainische Oberbefehlshaber, der nicht mehr in der Sowjetunion ausgebildet worden sei und stehe "sinnbildlich für die tiefgreifende Reform des ukrainischen Militärs seit 2014", wie die "NZZ" berichtete.

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Zudem zeichne sich der Oberbefehlshaber laut "taz" durch seine persönliche militärische Erfahrung aus. 2014 habe er eine Brigade befehligt, "die an den blutigen Kämpfen um die Stadt Debalzewe im Donbass teilnahm", und fünf Jahre später sei er als Leiter des Einsatzkommandos Nord dafür verantwortlich gewesen, Kampfeinheiten auszubilden.

Weil die russische Armee der ukrainischen zahlenmäßig und technisch überlegen war, habe die militärische Strategie der Ukraine darin bestanden, die russischen Soldaten nicht auf dem Weg ins Land anzugreifen, "sondern ins Land zu lassen, um sie mürbe zu machen". Während die russische Armee in der Regel einen Feuersturm startete, setzte die ukrainische Armee auf den Angriff aus dem Hinterhalt und attackiere die russischen Truppen aus großer Distanz.

Saluschnyjs Strategie: Eine dezentrale und flexible Art der Kriegsführung

Nach Angaben der "taz" besteht Saluschnyjs Vision darin, eine Armee aufzubauen, in der die Mitglieder selbstständig denken und entscheiden können. Im Gegensatz zum russischen Militär sei so eine Gruppe von Offizieren entstanden, die eine "dezentralisierte, selbstbestimmte und flexiblere Art der Kriegsführung" anstrebe. Kleinere Einheiten hätten den Vorteil, dass Feldwebel, Unteroffiziere und Hauptmänner schneller auf eigene Initiative entscheiden könnten – und auf Basis ihrer Ortskenntnis. Das sei ein Vorteil gegenüber den Russen. Mobile Truppen seien schneller in der Lage, vorzurücken und das Militärgerät des Gegners zu zerstören. Eine Kriegsführung, die als „Guerilla“-Methode bezeichnet wird.

Nach Ansicht von Militärexperten, so schreibt die "taz", unterscheide sich das russische Militär auch im Hinblick auf sein „traditionelles Kommandomodell“ von der ukrainischen Armee. Das sei entscheidend. Saluschnyjs Strategie sei nicht, den Befehlshabern alle wichtigen Entscheidung zu überlassen, sondern ein moderneres Führungsmodell zu entwickeln, in dem jeder Soldat, ungeachtet seiner Position, mit Respekt behandelt werde.

Dieser Respekt spiegelt sich offenbar auch in der Sicherheit der Soldaten wider, die in der ukrainischen Armee eine wichtigere Rolle spielen als in der russischen. Bei den Kämpfen um Lyssytschansk und Sewerodonezk sei das deutlich geworden, schreibt Magasowa von der "taz". Unter der Attacke der russischen Artillerie hätten sich die ukrainischen Soldaten zum Beispiel für den Rückzug entschieden, anstatt anzugreifen.