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Vom Hauptschüler zum Ramsch-Multimillionär — das bewegte Leben des „Höhle der Löwen“-Stars Ralf Dümmel

Zurückgegelte Haare und Einstecktuch fehlen bei Ralf Dümmel nur selten. - Copyright: Getty Images
Zurückgegelte Haare und Einstecktuch fehlen bei Ralf Dümmel nur selten. - Copyright: Getty Images

"Ich wollte nie Unternehmer werden", sagt Ralf Dümmel, heute einer der erfolgreichsten Geschäftsleute des Landes, einmal in der "NDR Talk Show". Eigentlich wollte der mittlerweile 54-Jährige immer bei Möbel Kraft arbeiten. Der Möbelhändler hat seinen Hauptsitz in Bad Segeberg, der Heimatstadt Dümmels. In seiner Kindheit verbrachte er so viel Zeit in dem Großmarkt, dass er dachte, der Laden gehöre seiner Familie. Weil er auf die Hauptschule ging und Bad Segeberg Anfang der 80er Jahre bis auf das Möbelhaus nicht besonders viel zu bieten hatte, bewarb Dümmel sich auch nur dort – zunächst jedoch ohne Erfolg.

"Wir nehmen keine Hauptschüler", sagte der damalige Personalchef Bernd Schindzielorz, wie Dümmel sich in der "NDR Talk Show" erinnert. Beeindrucken kann Dümmel ihn aber trotzdem. Auch, weil er seine Bewerbung nicht in den Briefkasten wirft, sondern sie persönlich abliefert und das Gespräch mit Schindzielorz sucht. 35 Minuten sprechen die beiden miteinander, daraufhin unterbreitet Schindzielorz Dümmel ein Angebot: Wenn er einen Realschulabschluss nachweisen kann, darf er die Ausbildung bei Möbel Kraft beginnen. Ein Jahr später fängt der damals 16-Jährige beim Möbelhaus an, kauft sich bei C&A mit seinen Eltern vier Anzüge und drei Krawatten und entdeckt gleich zwei Leidenschaften, die er ein Leben lang behalten sollte – sowohl für den Verkauf von Waren, als auch für das Tragen gediegener Kleidung.

Ralf Dümmel: Ein Löwe im Dreiteiler

Heute kennen die meisten ihn als Investor der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen", dessen Einstecktücher stets farblich auf seine Socken abgestimmt sind. Die Krawatte hat er mittlerweile an den Nagel gehängt. Irgendjemand habe ihm einmal erzählt, dass Tücher in der Sakkotasche den Binder um den Hals erübrigen würden, seitdem setzt er auf das Kavalierstuch. Dreiteiler und Lackschuhe dürfen bei seinen TV-Auftritten auch nicht fehlen, ebenso wenig die etwas zu weiß gebleichten Zähne, mit denen er als "Löwe" in die Kameras grinst. Doch bis er das Angebot des Privat-TV-Senders Vox erhält, das ihn ab 2016 der breiten Öffentlichkeit präsentiert, sollen noch Jahre vergehen.

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Bereits ein Jahr nach der abgeschlossenen Ausbildung gibt Dümmel den Job bei Möbel Kraft auf. Dem An- und Verkauf von Waren bleibt er trotzdem treu. Wirklich erfolgreich wird er damit ab dem Jahr 1988, als der damals 22-Jährige als Verkaufsassistent beim Handelsunternehmen DS Produkte einsteigt. Acht Jahre später wird er Gesellschafter des Unternehmens, wiederum vier Jahre später übernimmt er die Geschäftsleitung. Unter Dümmels Führung wächst die GmbH vom eher provinziellen Händler zur international tätigen Handelsgesellschaft an, betreibt Büros in Hongkong und Polen und beschäftigt über 400 Angestellte.

Die Produktpalette des Familienunternehmens ist riesig. Von Garten-, Fitness und Küchengeräten über Haushaltsprodukte, Klamotten, Wellness- und Fanartikel vertreibt DS Produkte eigenen Angaben zufolge über 4.000 Produkte aus allen Sparten. Sie sind günstig und tragen Markennamen wie "Maxx", "Beem" und "Air Up". Damit beliefert DS Produkte sowohl Shopping-TV-Sender als auch Discounter, Einzelhändler und Onlineshops. Eine Produkt- und Vertriebsvielfalt, die Dümmel auch in seiner Rolle als "DHDL"-Juror zugutekommt.

Höhle-der-Löwen-Spitzenreiter Dümmel & Kritik am Format

Ralf Dümmel mit seinen Co-"Löwen" aus Staffel 7 (2019). - Copyright: Christian Charisius/picture alliance via Getty Images
Ralf Dümmel mit seinen Co-"Löwen" aus Staffel 7 (2019). - Copyright: Christian Charisius/picture alliance via Getty Images

Als Investor der "Höhle der Löwen" hat er bereits einen "knapp zweistelligen Millionenbetrag" in die Ideen der Gründer gesteckt, die sich Woche für Woche dem strengen Urteil der Jury stellen. Dümmel versucht gegenüber den Kameras weder die Freude über eingetütete Geschäfte, noch den Frust über geplatzte Deals zu verstecken. Manchmal schnappt ihm ein anderer Investor eine Idee weg – seine Wut und Enttäuschung darüber sei nicht gespielt, meint er. "Das ist ein Wettbewerb, und ich kann nicht gut verlieren. Vielleicht muss ich das noch lernen." Mit über 150 unterstützten Gründern und mehr als 80 Startups steht er an der Spitze der "Löwen", hat viele der Produkte mittlerweile in das Portfolio seines Unternehmens aufgenommen.

Meistens sei das auch erfolgreich, mitunter gebe es jedoch auch Ideen und Produkte, die sich im Anschluss an die Deals nicht verkaufen ließen. Außerdem steht immer wieder die Kritik im Raum, dass es sich bei einer Vielzahl der Produkte, die bei "Die Höhle der Löwen" angepriesen werden, um nur unzureichend geprüfte Artikel handele. Das Format würde eher einem Homeshopping-Format als einer Gründer-Dokumentation gleichen, weil die Produkte zum einen nicht das halten würden, was sie versprechen und weil sie zum anderen direkt am Folgetag oft schon bei Discountern wie Lidl und Aldi zum Verkauf stünden. Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen prangert deshalb an, dass nicht "Dauerwerbesendung" über der Sendung stehe, obwohl das Format den Sendungen von QVC und HSE24 ähnele, wie die "Augsburger Allgemeine" schreibt.

Mit seinem Unternehmen DS Produkte ist Dümmel besonders an diesen eher günstigen Produkten interessiert.

Gegenüber dem "Spiegel" formuliert er das 2019 wie folgt: "Unsere Firmenstruktur ermöglicht es uns, dass wir gute Kontakte zu großen Konzernen haben und Produkte in 20.000 Filialen in Deutschland bringen können. Auch deshalb sei er in seiner Rolle des "Löwen" besonders an den Ideen der Gründer interessiert, die sich im Massenmarkt durchsetzen könnten. Die Startups und Gründer, die sich die Gunst des Schleswig-Holsteiner sichern, können dann auf Dümmel zählen, meint er: "Jeder Gründer hat meine Telefonnummer, und ich bin jederzeit erreichbar".

Das Portal "Vermoegen.org" schätzt sein Privatvermögen auf 20 Millionen Euro, jetzt kommen aber wohl noch ein paar dazu: Im Jahr 2021 gab Dümmel bekannt, seine Firma DS Produkte für 220 Millionen Euro an seinen Jury-Kollegen Georg Kofler zu verkaufen. Wie „Bild“ berichtet, soll rund ein Drittel der Summe – knapp 55 Millionen Euro – an Dümmel selbst gehen. Geld, das der Unternehmer in Aktien investieren will. Zurückziehen will er sich jedoch nicht, er bekommt einen Vorstandsposten in Koflers Social Chain AG. Beide haben viel vor, im Interview mit „Gründerszene“ gibt sich Dümmel überzeugt, man könne zusammen in zwei Jahren „ein Milliardenunternehmen“ aufbauen.

Doch im November 2022 wird klar: Daraus wird so schnell nichts. Stattdessen werden gleich 30 der 500 Stellen gekündigt werden müssen. Darüber berichtete Business Insider. Grund für die Entlassungen seien die schlechte wirtschaftliche und politische Lage, sagte eine Konzernsprecherin dem Hamburger Abendblatt. Außerdem werde mit weiteren Entlassungen in Zukunft gerechnet werden müssen. Jetzt wolle das Unternehmen die Krise als Chance nutzen und auf Produkte setzen, mit denen Verbraucher Strom und Wasser sparen können.

Und wie geht es bei der „Höhle der Löwen“ weiter? „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Georg und ich künftig zwei Stühle in der Show besetzen und uns Deals aus der Entfernung zurufen. Das wäre gegenüber den Mit-Löwen auch nicht fair“, so Dümmel gegenüber „Gründerszene“. Denkbar wäre laut Kofler, dass sich beide regelmäßig abwechseln. Ansonsten wäre es wohl Kofler, der Platz machen würde: „Eine Sendung wie 'Die Höhle der Löwen', ohne dass es jede Woche 'dümmelt', wäre den Zuschauern kaum vermittelbar.“