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Für die Konservativen in den USA ist Nigel Farage noch ein Star

Am Stadtrand von Washington wird der britische Populist Nigel Farage gefeiert. Vor allem junge US-Konservative sehen ihn als Idol.

Nigel Farage hat ein Radiointerview hinter sich und muss erstmal eine rauchen. Auf der Terrasse eines Luxushotels, mit Blick auf den Potomac-Fluss, ist er in seinem Element: Er darf reden, zwischendurch an seiner Zigarette ziehen, und weiterreden.

„Die Typen in Brüssel sollen ruhig drohen, sie werden schon sehen, was sie davon haben“, sagt er. Farage meint damit die europäischen Brexit-Verhandler. Streng genommen ist er selbst ein „Typ aus Brüssel“, er sitzt als einfacher Abgeordneter im Europäischen Parlament.

Früher, als Ex-Chef der nationalkonservativen Ukip-Partei, war er eine Schlüsselfigur für den Abstimmungserfolg des Brexit-Referendums im Sommer 2016. Inzwischen hat er in Europa keine Führungsrolle mehr inne – doch unter Konservativen in den USA gilt er noch immer als Star. „Mr. Brexit“, wie er von vielen genannt wird, reist jedes Jahr zum Konservativen-Treffen CPAC („Conservative Political Action Conference“), das in dieser Woche zu Ende ging. Er ist dort wohlbekannt.

Eines fällt sofort auf, wenn man ihn bei seinem Besuch beobachtet: Das Alter der Konferenzbesucher ist gemischt, doch Farage wird fast ausschließlich von jungen Fans umringt. Äußerlich unterscheiden sie sich kaum von Jugendlichen aus Florida, die seit der tödlichen Parkland-Schießerei gegen Waffengewalt und für linksliberale Werte auf die Straße gehen.

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Aber die Oberschüler und Studenten, die zur CPAC an den Stadtrand Washingtons gereist sind, haben mit dieser Bewegung wenig gemein. Sie tragen Anzug, Hemd und Krawatte. Sie jubeln Donald Trump zu, lauschen prominenten Vertretern der Waffenlobby NRA. Und sie stehen, im Cafébereich abseits der Bühne, für ein Selfie mit Farage an.

Gerade redet sich der Gast aus Europa in Rage. „Menschen kaufen Autos aus Deutschland, sie werden sie auch nach dem Brexit weiter kaufen. Das regelt doch alles der Markt.“ Aber teurer würden sie für die Briten werden, wirft ein Journalist ein. „Nur, wenn Deutschland keinen Handelsdeal mit uns abschließt. Es ist ihre Entscheidung, ihre Wahl!“, ruft Farage und lacht verächtlich. „Verrückt, nicht wahr?“ Die Umstehenden nicken und lachen.

Sein Publikum hört ihm weiter zu, minutenlang. „Er hat einen sehr ‚trumpesken‘ Stil, Politik zu machen“, sagt Nicholas, Philosophiestudent aus Roanoke im Bundesstaat Virginia. „Das sieht man unter amerikanischen Politikern nicht so häufig. Er ist einfach interessant. Und es ist beeindruckend, wie er eine Bewegung angeführt hat, die die ganze Geschichte Großbritanniens verändert hat.“

Sein Kumpel Ben meint, Farage habe „ein Zeichen für den Konservatismus gesetzt. Farage ist Teil der Erweckung des Populismus in der westlichen Welt. Es geht nicht um rechts gegen links, sondern um Bürger gegen Eliten.“ Mit ihren Altersgenossen aus Florida können beide nichts anfangen. „Da liegen Welten zwischen uns“.

Bei seinem Bühnenauftritt sagt Farage, Trump öffentlich zu unterstützen, sei „die beste Entscheidung meines Lebens“ gewesen. Der US-Präsident habe „alle Erwartungen übertroffen“. Später, wieder bei einer Zigarette auf der Terrasse, ruft ein junger Anhänger: „Ohne dich würde es Trump nicht geben!“ Eine Einladung für das nächste Jahr ist Farage sicher.