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Der Toilettenpapier-Hype ist vorbei – jetzt boomen andere Produkte

Der Corona-Run auf Konserven, Mehl und Klopapier flaut ab. Daten des Statistischen Bundesamtes und des Marktforschers Nielsen zeigen, dass die Nachfrage spürbar nachlässt. Stattdessen sind jetzt andere Produkte gefragt.

Eine Sonderauswertung experimenteller Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt nun, dass die Toilettenpapier-Verkäufe inzwischen drastisch zurückgehen. Foto: dpa
Eine Sonderauswertung experimenteller Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt nun, dass die Toilettenpapier-Verkäufe inzwischen drastisch zurückgehen. Foto: dpa

Leere Regale in den Supermärkten, wo sonst Toilettenpapier, Nudeln und Konserven standen klafften oft Lücken. So sah es noch vor wenigen Wochen in vielen deutschen Supermärkten aus. Doch inzwischen haben sich die Regale wieder gefüllt und neue Marktdaten zeigen, dass auch die Verbraucher damit beginnen, ihre Vorräte aufzubrauchen, statt immer neue Ware zu horten. Bestes Beispiel: Toilettenpapier, wochenlang ‚der‘ Corona-Bestseller schlechthin und ob des Kundenansturms Mangelware in vielen Supermärkten.

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Eine Sonderauswertung experimenteller Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt nun, dass die Toilettenpapier-Verkäufe inzwischen drastisch zurückgehen. Demnach lag der Absatz in der Woche nach Ostern fast zwei Drittel (-65 Prozent) unter dem Durchschnittswert der Monate August 2019 bis Januar 2020 (6. bis 12. April: -64 %). Schon in der Woche vor Ostern hatte sich der Rückgang angedeutet. Nach Zahlen des Marktforschers Nielsen lag der Klopapierabsatz da schon rund 20 Prozent unter dem Wert der entsprechenden Vorjahreswoche.

Auch bei anderen Produkten ging die Nachfrage zuletzt deutlich zurück. So lag der Absatz von Teigwaren und Reis jeweils 27 Prozent unter den Werten von Anfang bis Mitte April und der Absatz von passierten Tomaten bei minus 18 Prozent. Die rückläufigen Verkaufszahlen können verschiedene Gründe haben. „Zum einen dürfte das Angebot in bestimmten Warensegmenten kurzzeitig fehlen, zum anderen könnte eine Sättigung des Bedarfs einsetzen“, vermuten die Experten des Statistischen Bundesamtes. Tatsächlich hat sich die Warenversorgung selbst mit raren Corona-Produkten wie Toilettenpapier inzwischen aber weitgehend stabilisiert, so dass Verbraucher nun wohl stärker auf die zuvor beschafften Vorräte zurückgreifen.

Die Nachfrage nach Seife und Desinfektionsmitteln bleibt unterdessen überdurchschnittlich hoch, wie aus der Analyse des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Zwar liegen die Verkaufszahlen nicht mehr auf einem ähnlich hohen Niveau wie im März, dennoch lag der Absatz von Desinfektionsmitteln in der Woche nach Ostern noch immer 71 Prozent über dem Durchschnitt der sechs Monate von August 2019 bis Januar 2020. Vor dem Osterfest hatten sich Verbraucher zudem offenbar mit Wein, Bier und Kondomen eingedeckt. So stieg der Absatz von wie Bier um 26 Prozent gegenüber August 2019 bis Januar 2020. Kondome waren besonders in der Zeit vom 12. bis zum 22. März stark gefragt (+56 Prozent gegenüber August 2019 bis Januar 2020).

Um schnellere Ergebnisse liefern zu können, haben die Experten des Statistischen Bundesamtes digital verfügbaren Kassendaten, sogenannte Scannerdaten, ausgewertet. Die zugrunde liegenden Zahlen basieren auf einer geringen Anzahl von Filialen aus dem gesamten Bundesgebiet. Sie sind daher nur eingeschränkt repräsentativ für das Kaufverhalten in Deutschland, betonen die Experten. Doch auch andere Daten deuten Veränderungen im Kaufverhalten an, etwa die Suchbegriffe, mit denen beim Onlinehändler Amazon nach Produkten gefahndet wird.

„Anfang März hatten 40 der 50 Top-Suchbegriffe bei Amazon mit Corona zu tun“, sagt Jan Bechler, Gründer und Geschäftsführer von Finc3 Commerce, dessen Agentur Kunden wie Unilever, Bosch und Bahlsen bei ihrem Engagement auf Online-Plattformen berät. „Inzwischen liegen wir bei rund 20 Suchbegriffen mit Coronabezug.“ Darunter neben Mundschutz und Desinfektionsmittel auch Puzzle-Spiele, Haarschneidemaschinen, Yogamatten und Nintendo-Produkte. Weniger nachgefragt werden derzeit dagegen Modeartikel. „Nice-to-have-Produkte haben es schwer“, so Bechler. „Je luxuriöser und teurer ein Artikel ist, desto schwieriger ist es aktuell, Käufer dafür zu finden.“