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Volle US-Öllager schicken Ölpreis auf Talfahrt – Trumps Opec-Attacke wirkt

Eine Debatte um hohe Benzinpreise im Kongresswahlkampf will der US-Präsident verhindern – und könnte dafür Öl aus Not-Beständen verkaufen.

Ein überraschend hoher Rohöllagerbestand in den USA hat die Öl-Preise auf Talfahrt geschickt. Der Preis für die US-Sorte WTI fiel um rund 1,3 Prozent und notierte zwischenzeitlich nur knapp über 73 Dollar.

Die Nordseesorte Brent verlor ebenfalls deutlich und rutschte unter die Marke von 78 Dollar. Grund für den Preisverfall waren Lagerdaten der US-Energiebehörde EIA: Demnach stieg der Rohölbestand um 1,25 Millionen Barrel – der erste Anstieg seit vier Wochen.

Zuvor hatte bereits eine Twitter-Attacke von US-Präsident Donald Trump die Öl-Märkte bewegt. Trump hatte am Mittwochabend in einem Tweet die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) für steigende Benzinpreise verantwortlich gemacht. „Das Opec-Monopol muss sich daran erinnern, dass die Benzinpreise steigen und es wenig tut, um zu helfen“, schrieb Trump – und forderte das Kartell auf: „Jetzt die Preise reduzieren.“

Daraufhin kündigte der US-Handelspartner Saudi-Arabien am Donnerstagnachmittag an, die Ölpreise zu senken. Die staatliche Ölgesellschaft Saudi Aramco reduzierte die Preise für Leichtöl in den USA um zehn Cent pro Barrel, in Asien um 20 Cent und in Europa um 45 Cent.

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Trump hatte die Opec bereits mehrfach kritisiert. „Ölpreise sind zu hoch, die Opec ist wieder dabei“, schrieb er beispielsweise im Juni. Das sei „Nicht gut!“

Tweets als Preistreiber

Außer Acht lässt der US-Präsident dabei, dass auch seine eigene Politik den Ölpreis klettern lässt. Erst kürzlich hatte der er ein Embargo iranischen Öls gefordert. Abnehmern, die sich widersetzen, drohte er Sanktionen an. Iran produziert rund zwei Prozent des weltweiten Öl-Bedarfs.

Und so ließ die Replik des Irans auf Trumps neuerliche Attacke nicht lange auf sich warten: „Ihre Tweets haben den Ölpreis um mindestens zehn Dollar pro Barrel nach oben getrieben“, sagte der iranische Opec-Gouverneur Kazempour Ardebili. „Bitte hören Sie auf, sonst steigt er noch weiter.“

Der Iran kündigte zudem an, sich gegen ein Ölembargo wehren zu wollen. Ein hochrangiges Mitglied der Revolutionsgarde erklärte, man werde in diesem Fall die Straße von Hormus im Persischen Golf schließen. Durch die Schifffahrtsstraße gehen rund 30 Prozent des weltweit per Schiff transportierten Rohöls.

Trump kann sich einen Ölpreis weit jenseits der 80 Dollar eigentlich nicht leisten: Im November stehen Kongresswahlen an – und die US-amerikanischen Wähler neigen dazu, ihre Präsidenten abzustrafen, wenn sie weniger Geld in der Tasche haben. Steigende Benzinpreise und eine durch hohe Ölpreise abgewürgte Konjunktur will das Weiße Haus vermeiden. Trump drängte daher den Handelspartner Saudi-Arabien dazu, die Ölförderung auszuweiten.

Doch an den Märkten herrschen Zweifel, dass dieser Schritt ausreicht: Analysten von Goldman Sachs erwarten, dass dem Ölpreis angesichts der Situation in Venezuela und im Iran eine weitere Rally bevorsteht. Manche Analysten halten sogar einen Preis von über 90 Dollar für möglich.