Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    17.737,36
    -100,04 (-0,56%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.918,09
    -18,48 (-0,37%)
     
  • Dow Jones 30

    37.986,40
    +211,02 (+0,56%)
     
  • Gold

    2.406,70
    +8,70 (+0,36%)
     
  • EUR/USD

    1,0661
    +0,0015 (+0,14%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.326,25
    -172,96 (-0,29%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.334,09
    +21,46 (+1,58%)
     
  • Öl (Brent)

    83,24
    +0,51 (+0,62%)
     
  • MDAX

    25.989,86
    -199,58 (-0,76%)
     
  • TecDAX

    3.187,20
    -23,64 (-0,74%)
     
  • SDAX

    13.932,74
    -99,63 (-0,71%)
     
  • Nikkei 225

    37.068,35
    -1.011,35 (-2,66%)
     
  • FTSE 100

    7.895,85
    +18,80 (+0,24%)
     
  • CAC 40

    8.022,41
    -0,85 (-0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.282,01
    -319,49 (-2,05%)
     

Mit diesen 9 harten Worten gab Steve Jobs einem Apple-Mitarbeiter eine brillante Lektion in Führungskompetenz

Steve Jobs.
Steve Jobs.

Obwohl Apple im Jahr 2009 einige erstaunliche Erfolge feierte, war Steve Jobs in einer ziemlich schlechten Verfassung.

Er kämpfte zu diesem Zeitpunkt bereits seit mindestens fünf Jahren gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs und wusste, dass er wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit haben würde. Daher wollte er sechs Monate Urlaub nehmen, um sich auf seine Gesundheit zu konzentrieren, und hatte Tim Cook zum amtierenden Geschäftsführer ernannt.

Gleichzeitig erlebte Apple eine Renaissance. Das iPhone war weniger als zwei Jahre alt und der App Store überaus erfolgreich. Der Aktienkurs des Unternehmens befand sich am Anfang eines Anstiegs, der neun Jahre lang nahezu ohne Unterbrechung anhalten sollte.

WERBUNG

Doch das Team eines Apple-Mitarbeiters namens Phillip Shoemaker vermasselte alles.

Die App "Baby Shaker" als K.O.-Kriterium

Shoemaker war für den Prozess der Genehmigung neuer Apps verantwortlich. Tatsächlich hatte er diese Position zu diesem Zeitpunkt erst drei Wochen inne und die Zahl der Einsendungen schnellten in die Höhe.
Der gesamte Prozess zum Genehmigen von Apps war komplex und Fehler waren unvermeidlich.

Wie Shoemaker vergangenes Jahr in einem Podcast erklärte, war die Genehmigung einer App namens "Baby Shaker" in der Tat ein Fehler.

Für den Anfang war die App unverfänglich genug (und unzeitgemäß, wenn man bedenkt, wie Apps heutzutage aussehen). Zu sehen war die Zeichnung eines Babys. Wenn es weinte, sollte der Nutzer das iPhone sanft hin und her schaukeln.

Schüttelte der Nutzer das iPhone jedoch, erschienen auf dem Babyfoto riesige, rote X über den Augen, als wäre das Kind tot und die App zeigte die Meldung an: "Schüttle niemals ein Baby!"

"Du bist dumm und du stellst dumme Leute ein."

Shoemaker hatte das Gespräch im vergangenen Jahr in dem Podcast "Decrypted" ausgewertet:

"Da waren Menschen mit Shaken-Baby-Syndrom, die vor der Apple-Zentrale Streikposten aufgestellt hatten. Die App hätte niemals genehmigt werden dürfen. Sie wurde an einem Montag oder Dienstag genehmigt und wir verzeichneten Rekordeinnahmen… [Wir] verzeichneten so etwas wie den milliardsten Download an aus dem App Store. Alles erstaunliche Zahlen, doch die Aktie ging zurück."

Dann bekam Shoemaker einen Anruf. Die Kennnummer auf seinem Telefon zeigte ihm an, dass es sich um das Büro von Steve Jobs handelte:

"Ich nahm ab, zurückhaltend, und ich hörte seinen Assistenten, der sagte: 'Steve würde gerne mit dir sprechen.' Und Steve hatte nur sehr klare Worte für mich: 'Du bist dumm und du stellst dumme Leute ein.' "

Dann legte Jobs einfach auf.

Das beste Gespräch aller Zeiten

Man könnte annehmen, dass damit das Ende der Arbeit von Shoemaker für Apple besiegelt wäre. Doch tatsächlich reagierte er komplett gegenteilig.

"Das war eines der besten Gespräche, die ich je mit Steve geführt habe", so Shoemaker. "Es war einfach so prägnant und auf den Punkt gebracht…. Die Kernaussage habe ich verstanden. Weder hatte ich die Leute eingestellt, die die App geprüft haben, noch habe ich die App selbst geprüft, aber die Nachricht war bei mir angekommen.“

Die meisten von uns würden nicht so gut darauf reagieren, wenn ihr Chef anruft, so etwas sagt und dann einfach auflegt. Außerdem glaube ich, dass die meisten anderen Chefs nicht damit durchkommen würden.

Aber in Steve Jobs‘ einzigartiger Situation war dieser Anruf vielleicht eine brillante Demonstration von Führungskompetenz. Hier sind die Gründe:

1. Der Kontext war entscheidend

Zu diesem Zeitpunkt wusste bereits jeder, dass Jobs krank und die Krankheit, gegen die er ankämpfte, normalerweise tödlich war. Auch war klar, dass Apple das Vermächtnis von Jobs war: nicht seine Kinder, nicht seine Äußerungen, nicht sein Reichtum, sondern: "Wie viele Menschenleben kann er mit dieser Firma verändern?"

2. Die Aussage war hart, aber zutreffend

Tatsächlich stellte Shoemaker die Leute in seinem Team zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich selbst ein, aber er war für sie verantwortlich. Wie er inzwischen offen zugibt, war es ein großer Fehler, die App zu genehmigen. Ich habe das Gefühl, dass Shoemaker genau wusste, dass sein Team es vermasselt hatte und er wusste auch, dass Jobs etwas dazu würde sagen müssen. Keinerlei Ansage hätte das Gefühl vermittelt, dass der Vorfall keine so große Sache gewesen wäre – woran Shoemaker selbst nicht glaubte.

3. Es hat funktioniert

Zumindest hat es niemandem wehgetan. Jobs starb im Jahr 2011, Shoemaker jedoch blieb als Leiter des Büros zur Genehmigung von Apps für den App-Store weitere sieben Jahre bei Apple. In dieser Zeit stieg der App Store zu einer massiven Einnahmequelle auf.

Ich habe bereits über einige der spontanen Kommentare berichtet, die Jobs zu Lebzeiten abgegeben hat und die ihn weit überlebt haben. Seine prägnante Aussage gegenüber Shoemaker zeigte jedoch eine besondere Art von Führungsqualität. Manche Dinge sind nicht immer schön zu hören, aber notwendig.

Wie Shoemaker erklärte, sei dies nicht das einzige denkwürdige Gespräch gewesen, das er an diesem Tag geführt hatte.

"Der nächste Anruf kam aus dem Büro von Al Gore", der Mitglied des Firmenvorstands von Apple war. "Das hat mich echt umgehauen. Dabei wollte er nur wissen, wie das Prüfverfahren abgelaufen und wie dieser Fehler [passiert] war. Im Gegensatz zu Steve war er sehr freundlich."

Dieser Artikel erschien bei Business Insider bereits im September 2020. Er wurde nun geprüft und aktualisiert.