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Wie werde ich Zahntechniker/in?

Im Labor tragen alle weiße Kittel: Der angehende Zahntechniker Julian Kraneis modelliert mit Wachs.
Im Labor tragen alle weiße Kittel: Der angehende Zahntechniker Julian Kraneis modelliert mit Wachs.

Sie feilen und fräsen, bohren und bemalen unseren Zahnersatz: Zahntechniker und Zahntechnikerinnen sorgen dafür, dass man auch mit einem unvollständigen Gebiss ein schönes Lächeln hat.

Berlin/Freiburg (dpa/tmn)- Wer einen abgebrochenen Zahn hat, geht erst einmal zum Zahnarzt. Der wiederum beauftragt dann einen Zahntechniker. Dessen Aufgabe ist es, einen genau passenden Zahnersatz herzustellen. Ob eine kleine Krone oder ein ganzes Gebiss, jedes Produkt ist ein Unikat und auf den jeweiligen Patienten angepasst.

Die vier Auszubildenden Robin Bülow, Jasmin Gerkensmeier, Lena Schulze und Julian Kraneis lernen beim Dentallabor Rübeling+Klar in Berlin ihr Handwerk. Da das Zahnlabor sehr groß ist, können sie alle paar Wochen eine neue Abteilung entdecken: die Kunststoffabteilung, wo Zahnprothesen zum Glänzen gebracht werden, den Modellguss oder die Keramikabteilung, wo künstliche Zähne eine natürliche Farbe bekommen.

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Von Zähnen träumen

Beim Einstellungstest haben sie präzise eine Kaufläche modelliert und neben Geschicklichkeit auch räumliche Vorstellungskraft und ein ästhetisches Bewusstsein bewiesen.

Jetzt lernen sie bei ihrer Ausbildungsleiterin Maria Schober alle Arbeitsgeräte und Werkstoffe kennen. «Man achtet am Anfang der Ausbildung besonders auf die Zähne der Menschen», erzählt Lena Schulze. «Und man träumt sehr viel von Zähnen.»

Nach zwei Tagen Berufsschule findet an drei weiteren Tagen in der Woche die praktische Ausbildung im Labor statt, wo 200 Zahntechniker Medizinprodukte für 250 Zahnärzte herstellen. Alle tragen einen weißen Kittel, der hinten zugebunden wird.

Und es geht ganz schön wuselig zu: Jeder hat einen eigenen kleinen Arbeitstisch, bei manchen stehen Bunsenbrenner, um das Wachs für ein Gebissmodell zu formen, das dann mit Silikon ausgegossen wird. Überall finden sich kleine Schalen mit Auftragszetteln der Zahnärzte und zu vervollständigende Arbeiten.

Zwischen Zahnersatz und Spezialwünschen

Zahntechniker sind auf eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Zahnärzten angewiesen, die am Anfang den Zahnabdruck nehmen und am Ende die Brücke oder das Gebiss einsetzen. Nico Fellmann arbeitet als Laborleiter bei Denecke Zahnmedizin in Hilden. Sein Labor ist deutlich kleiner und direkt an ein Zahnarztzentrum angeschlossen, so dass er häufig direkt auf die Patienten trifft.

Er erfährt eher mal die Geschichte hinter dem Zahnverlust: «Meistens verliert man aufgrund von Karies oder anderen Zahnerkrankungen Zähne. Manchmal kommt aber auch jemand, der einen goldenen Schädel auf seinem Frontzahn möchte oder scharfe Eckzähne für Karneval.»

Seit 36 Jahren ist er Zahntechniker und hat die Entwicklung der Branche miterlebt. Inzwischen gibt es ein viel größeres Bewusstsein für Zahngesundheit und Zähne werden viel eher erhalten als gezogen. Auch neue Materialien sind dazugekommen - Zahntechniker müssen auch mit den neuen Werkstoffen umgehen können.

Das Handwerk wird digitaler

Daneben ändert sich die Zahntechnik - wie das gesamte Handwerk - durch die Digitalisierung zunehmend. Der Zahnarzt kann mit einem sogenannten Intraoralscanner einen digitalen Abdruck vom Gebiss des Patienten erstellen, ganz ohne Silikonmasse und Abdrucklöffel. Die Daten werden verschickt und in der CAD-Abteilung am Computer wird dann das individuelle zahnmedizinische Produkt entworfen, das der Patient benötigt.

Eine grundsätzliche Offenheit für digitale Innovationen sei neben der Präzision der Handarbeit deshalb zentral, erklärt Guido Bader vom Fachbereich Zahntechnik der Gewerbe Akademie in Freiburg. Im dortigen Kompetenzzentrum können sich Zahntechnik-Gesellen sich zum Meister oder aber als CAD- und CAM-Fachkraft fortbilden lassen.

Die Ausbildungsvergütung ist nicht tariflich geregelt und stark von der Region und dem Betrieb abhängig. Die Empfehlung des Verbands Deutscher Zahntechniker-Innungen(VDZI) orientiert sich an der seit 2020 gültigen Mindestausbildungsvergütung. Auszubildende im ersten Jahr erhalten demnach mindestens 515 brutto monatlich. 2021 wird die Summe auf 550 Euro angehoben. Bis zum dritten Lehrjahr steigt die Vergütung dann stufenweise an.