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Aufregung um Facebook-Post: Junge Liberale gegen Polygamie-Verbot

Nicht allen gefällt der Vorschlag der Jungen Liberalen. (Bild: Screenshot Facebook.com/jungeliberalesh)
Nicht allen gefällt der Vorschlag der Jungen Liberalen. (Bild: Screenshot Facebook.com/jungeliberalesh)

Weil sie sich für die Aufhebung des Verbotes der Vielehe in Deutschland einsetzen, hagelt es für die Jungen Liberalen vielerorts Kritik – unter anderem von der AfD.

„Die Jungen Liberalen fordern die Aufhebung des Verbots der Polygamie“, bekundeten die Jungen Liberalen Schleswig-Holstein auf Facebook. Wer mit wem und wie vielen sein Leben plane, sei Privatsache, insofern sei eine gesetzliche Einmischung hier nicht adäquat, argumentiert die Landesfraktion. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten.

Der Nürnberger AfD-Politiker Martin Sichert teilte das Posting der liberalen Jugendorganisation und schrieb einen langen, empörten Kommentar.

„Heftiger als die Jungen Liberalen Schleswig-Holstein kann man den muslimischen Frauen in Deutschland kaum ins Gesicht schlagen. Viele von diesen sind durch Zwangsehe ihr Leben lang in einer Vielehe unglücklich. Anstatt sich für die Freiheit dieser Frauen einzusetzen, wollen die Jungen Liberalen die Polygamie nach Deutschland bringen“, schreibt Sichert. Polygamie, so der Politiker, habe in Deutschland ebenso wenig zu suchen wie die Zwangsehe. Es brauche „die ganze Kraft der Gesellschaft, sich diesen Unsitten des Nahen Ostens entgegen zu stellen und klar zu machen, dass das nicht zu Deutschland gehört“.

„Die Jungen Liberalen Schleswig-Holstein sind ganz offensichtlich zum Salafismus gewechselt“, analysiert die AfD Schleswig-Holstein auf ihrer Facebook-Seite. Auch die AfD Bayern teilte das Posting und kommentiert: „Schreitet die Islamisierung einigen immer noch nicht schnell genug voran? Die FDP schaltet ein paar Gänge hoch [.]“

Anders sieht das Die Partei Wilhelmshaven: „Wir hätten nie gedacht, mit der FDP einmal so gleicher Meinung zu sein!“, schreibt sie auf ihrer Facebook-Seite.

Das sagt die Bevölkerung zum Thema Polygamie

Auch auf der Seite der Jungen Liberalen hagelt es Kritik – wenngleich etwas differenzierter als auf den AfD-Kanälen. Eine Userin schreibt: „Im Islam wurde Polygamie erlaubt, da in Kriegszeiten viele Frauen verwitwet waren und mit ihren Kindern ohne Versorgung dastanden. Voraussetzung dafür war, dass alle Frauen absolut gleich behandelt werden und der Mann über den entsprechenden Reichtum verfügt, allen Frauen und Kindern ein angenehmes Leben zu bereiten. Der Grundsatz der Gleichbehandlung führte dazu, dass auch in islamischen Ländern meist nur noch die Monogamie gesetzlich anerkannt ist, da ein Mann nun mal nicht jede Frau in gleicher Weise lieben kann. Warum sollten wir jetzt in Deutschland wieder diese ganze Entwicklung rückwärts gehen? Partner kann sich doch ohnehin jeder auswählen so viele er möchte. Ist es so schwer, Respekt vor der Institution der Ehe zu haben?“

Wenig begeistert zeigt sich auch ein anderer Facebook-Nutzer: „Wer verlangt die Aufhebung und wen oder was würde eine Aufhebung des Polygamie Gesetzes eurer Meinung nach befördern. Die hart arbeitende Familie, die sich überlegen muss, ob sie sich das zweite [Kind] leisten kann? Oder eher die, die dann problemlos 15 Kinder in die Welt setzen kann, weil sie verlangen, dass sich die Gesellschaft drum kümmert und alle (außer die Erzeuger) Mitleid haben müssen. Für wen macht ihr da Politik?“

Eine andere Person sieht das Thema strategisch ungünstig platziert: „Ich bin dafür die staatliche Ehe abzuschaffen, dann kann jeder, jeden heiraten, den er will und solange es auf Freiwilligkeit basiert, auch so viele, wie er will. Aber mal im ernst, DIESES Thema ist das letzte, das angesprochen werden sollte. Die Jungen Liberalen sind strategisch so unglaublich unklug …“

Einen weiteren Nutzer stört besonders, dass das Bild des Postings einen Ehemann und vier Bräute zeigt: „Weshalb benutzt ihr als Symbolbild einen Mann und vier Frauen? Soll das andeuten, dass es euch bei polygamen Verbindungen im Grunde nur um die Legalisierung der islamischen Vielehe geht?“

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