Berlin: Ein Ex-Polizist über die Zustände auf Neuköllns Straßen

Karlheinz Gaertner war insgesamt 44 Jahre auf den Straßen seines Heimatkiezes auf Streife. In einem Buch teilt er seine Erfahrungen.

Es gibt diesen Moment, als Karlheinz Gaertner hinschmeißen will. Eine Festnahme in Neukölln, 1986, südlich der Hasenheide. Endlich haben sie ihn erwischt, einen der mächtigsten Drogendealer Berlins, der sich "Imperator" nennt. Der Mann scheint bereits dingfest, doch dann feuert er. Hinterlistig, verdeckt durch eine Plastiktüte. Die Kugel trifft einen Beamten in die Lunge. Intensivstation. "Wäre der Kollege gestorben, hätte ich meinen Job an den Nagel gehängt", sagt Gaertner.

Gaertner hat dann weitergemacht, insgesamt 44 Jahre war der Polizeihauptkommissar a. D. auf den Straßen seines Heimatkiezes Neukölln auf Streife. Diebstahl, Raub, Erpressung. Drogenhandel, Organisierte Kriminalität, Kindesmissbrauch. Gaertner hat all das gesehen, wovon Normalbürger höchstens sonntagabends im "Tatort" eine Ahnung bekommen. Nach der Pensionierung begann der heute 64-Jährige seine Erlebnisse niederzuschreiben. Eine Idee, die er als Fan von Kriminalromanen schon früh hatte. Aber auch eine Form, das Erlebte zu verarbeiten. Und, um zu warnen. "Sie kennen keine Grenzen mehr: Die verrohte Gesellschaft – Erfahrungen eines Polizisten", heißt sein drittes Buch, das jetzt erschienen ist und am Montagabend im Heimathafen vorgestellt wurde.

"Frecher, skrupelloser, gewalttätiger, gieriger"

Schon das erste Kapitel macht deutlich, wohin die Reise auf knapp 250 Seiten geht. Gaertner schildert das Schicksal der Brüder Tarek und Luan. Die Flüchtlingskinder aus Albanien geraten in einen Pädophilen-Ring, bekommen...

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