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Berliner Panda mit Mini-Babybauch

Schwanger oder nicht? Panda-Dama Meng Meng im Berliner Zoo. Foto: Paul Zinken
Schwanger oder nicht? Panda-Dama Meng Meng im Berliner Zoo. Foto: Paul Zinken

Menschen sind schwanger - oder eben nicht. Bei Tieren ist das manchmal nicht so einfach. Zumindest nicht bei Pandas. Im Berliner Zoo stellt man sich jedenfalls mit der gebotenen Zurückhaltung auf Nachwuchs ein.

Berlin (dpa) - Schwanger oder nicht? Diese Frage bewegt derzeit Tierfreunde in Berlin. Im Zentrum der Überlegungen steht das Panda-Paar des Hauptstadt-Zoos, der für den Sommer verhalten optimistisch mit Nachwuchs rechnet.

«Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, aber noch keine absolute Sicherheit, dass Bärin Meng Meng trächtig ist», sagte Zoodirektor Andreas Knieriem am Mittwoch. «So weit waren wir in Berlin noch nie.»

Das einzige Panda-Paar Deutschlands - eine Leihgabe aus China - lebt seit 2017 in der Hauptstadt. Bärin Meng Meng, was so viel wie «Träumchen» bedeutet, gilt im Zoo als neugierig, unternehmungslustig, aber auch als kleine Diva. Wenn ihr etwas nicht passt, läuft sie rückwärts. Zurzeit habe Meng Meng aber eher schlechte Laune, fresse wenig und sei unruhiger als sonst, berichtete Knieriem. Zusammen mit Hormonwerten aus dem Urin und einem Ultraschallbild liege die Vermutung nahe, dass die sechsjährige Bärin trächtig ist - zum ersten Mal in ihrem Leben.

So ganz genau weiß aber niemand, ob aus der rund drei Zentimeter große Embryonalblase, die auf dem jüngsten Ultraschallbild in der Gebärmutter zu erkennen ist, ein Panda-Junges heranreift. Scheinschwangerschaften, bei denen Embryonen nicht ausreifen, gelten bei Pandas als möglich. «Das steuern alles die Hormone», sagte Experte Thomas Hildebrandt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), der die Pandadame regelmäßig untersucht hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass Meng Meng tatsächlich Nachwuchs erwarte, liege jedoch bei rund 85 Prozent.

Einen Panda mit dickem Baby-Bauch werden Besucher aber nicht zu sehen bekommen. Panda-Junge kommen winzig und unreif zur Welt. Sie sind nicht größer als Meerschweinchen, nackt und hilflos. Bei einer Geburt in Berlin würden chinesische Experten anreisen, um die Aufzucht in der ersten Zeit zu unterstützen. Jungtiere bleiben laut Vertrag chinesisches Eigentum. Erst mit drei Monaten fängt ein kleiner Panda, dem nur langsam ein Fell wächst, an, zu laufen.

Jedes Baby der bedrohten Pandas gilt als wertvoll für die Nachzucht. Einige Pandas würden in ihrer Heimat ausgewildert, auch wenn sie im Ausland geboren wurden, sagte Hildebrandt. In freier Wildbahn in China lebten nur noch rund 1860 Große Pandas.

Um überhaupt zu wissen, wie es um eine Trächtigkeit steht, hat Meng Meng von Beginn an in Berlin ein Training bekommen. Sie lernte, sich auf Kommando hinzulegen, sich den Bauch rasieren und mit angewärmtem Ultraschall-Gel einreiben zu lassen. Eine Narkose ist so nicht nötig.

Im vergangenen Jahr erschien die verspielte Meng Meng dem Zoo noch zu jung für einen Paarungsversuch. In diesem April durften die beiden schwarz-weißen Bären dann zueinander finden - ihr rund zehn Millionen Euro teures Gehege mit Pool und Nebeldüsen hat auch einen Liebestunnel. Allerdings galten die beiden in Sachen Panda-Sex als unerfahren. Um die Wahrscheinlichkeit auf Nachwuchs zu erhöhen, wurde Meng Meng auch künstlich besamt. Denn das Zeitfenster, in dem Panda-Weibchen empfängnisbereit sind, ist mit maximal 72 Stunden im Jahr sehr kurz. Zuletzt waren in Europa in einem belgischen Zoo Panda-Zwillinge zur Welt gekommen.

Die Tierrechtsorganisation Peta kritisierte, dass Haltung und Zucht von Pandas in Zoos rein politische und wirtschaftliche Gründe hätten, aber keinen Beitrag zum Artenschutz leisteten. Von weltweit gezüchteten Tieren seien bis 2016 lediglich sieben ausgewildert worden - und nur fünf hätten überlebt.