Betrugsvorwurf durch Verlierer: High-Stake-Pokerspiel wird untersucht

Mit einer schwachen Hand hat eine Pokerspielerin in Los Angeles viel Geld gewonnen. Das brachte ihren Gegner dazu, ihr Betrug vorzuwerfen. Das Kasino, in dem das Spiel stattfand, hat eine Untersuchung angekündigt.

Poker: Wenn es um viel Geld geht, sind Niederlagen umso schmerzlicher
Wenn es um viel Geld geht, sind Niederlagen umso schmerzlicher. Nach einem Pokerspiel in einem US-Kasino hat der Verlierer jetzt Betrugsvorwürfe geäußert. Foto: Symbolbild / gettyimages

Das Hustler Kasino in Los Angeles hat die unabhängige Untersuchung eines Pokerspiels veranlasst. Der Verdacht des Betrugs steht im Raum, weil eine Spielerin mit niedrigen Karten viel Geld gewonnen hat.

Ein Bube reicht aus

Im Pot lagen 269.000 US-Dollar, umgerechnet rund 274.000 Euro. Viel Geld, auch für ein sogenanntes High-Stake-Pokerspiel, in dem es regelmäßig um hohe Summen geht. Für eine der Spielerinnen am Tisch, Robbi Jade Lew, war es eine große Chance: Ihr Gegner war All-In. Für sie stellte sich die Frage, ob sie mitgehen sollte.

Die Karten, die Lew zu diesem Zeitpunkt hielt, sorgten bei dem Kommentator – die Pokerrunde wurde online live übertragen – allerdings für große Irritationen. Er sagte: „Will sie wirklich mitgehen? Was passiert hier gerade? Ist es möglich, dass wir ihre Karten nicht richtig gesehen haben?“

Doch. Die angezeigten Karten waren korrekt: Lew hielt einen Kreuz-Buben und eine Herz-4. Ihr Gegner war Garrett Adelstein, ein bekannter und erfolgreicher High-Stake-Pokerspieler. Er war mit einer Kreuz-7 und einer Kreuz-8 All-In gegangen.

In den fünf Gemeinschaftskarten, das sind die Karten in der Mitte, wurde für beide Spieler*innen nichts Passendes aufgedeckt. Das bedeutete, dass Lew einzig aufgrund ihres Buben vorne lag. Sollte sie mitgehen, würde sie den gesamten Pot gewinnen. Was sie tat.

Betrugsvorwurf ohne Beweis

Als alle Karten aufgedeckt wurden, reagierte die Runde am Tisch lautstark: „Wow! Das ist verrückt.“ Während Adelstein mit versteinerter Mine dasaß und die Karten anstarrte. Lew sagte in dem Moment an ihn gerichtet: „Du siehst aus, als würdest du mich töten wollen.“ Ein Video von der Hand wurde auch auf Twitter veröffentlicht und mittlerweile millionenfach angesehen.

Nach dem Spiel gab Adelstein ein Statement. Er sei bei der Hand offensichtlich betrogen worden, Lew habe vermutlich ein vibrierendes Gerät getragen, dass ihr mitteilte, wann sie die besten Karten hielt. Beweise für seine Vorwürfe legte Adelstein nicht vor.

Damit konfrontiert, antwortete Lew, sie habe nicht betrogen. Sie habe aber ihrem Gegner angesehen, dass dieser schlechtere Karten hielt. Gleichzeitig schlug sie ein Rematch vor: „Sobald ich von jeglichem Verdacht freigesprochen wurde, lass uns nochmal gegeneinander spielen. Dann kann die ganze Welt dabei zusehen, wie ich dich lese.“

Sie gibt das Geld zurück

Online wird seither spekuliert, ob es einen Betrug gegeben hat. Angefeuert wird die Debatte vor allem durch die Entscheidung Lews, das erspielte Geld an Adelstein zurückzuzahlen. Das werten viele als Schuldeingeständnis.

Die Pokerspielerin hingegen erklärt es auf Twitter so: „Garrett hat mich nach dem Spiel in die Enge getrieben und mich bedroht.“ Wer gesehen habe, mit welchem Todesblick er sie noch vor der Kamera und während des Spiels ansah, könne sich ausmalen, wie er sei, wenn die Kameras aus seien.

Unabhängige Untersuchung angekündigt

Das Hustler Kasino, in dem das Spiel stattfand, hat sich mittlerweile ebenfalls gemeldet und eine unabhängige Untersuchung angekündigt. Man nehme die Anschuldigungen sehr ernst und werde alles Mögliche unternehmen, die Situation aufzuklären.

Man sei dabei, eine Kanzlei zu beauftragen. Sie werde Mitarbeiter*innen und Spieler*innen befragen, möglicherweise auch einen Lügendetektortest durchführen. Außerdem solle eine Cybersicherheitsfirma damit beauftragt werden, das gesamte Videomaterial auszuwerten.

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