Biden entschuldigt sich nach Ausrutscher bei US-Reporterin

US-Präsident Joe Biden steht bei seiner ersten Übersee-Reise unter ständiger Beobachtung. Nun reagierte er kurz angebunden auf Fragen einer CNN-Journalistin - und entschuldigte sich danach öffentlich.

Das Treffen zwischen Joe Biden und Wladimir Putin in Genf war mit großer Spannung erwartet worden. (Bild: REUTERS/Denis Balibouse/Pool)
Das Treffen zwischen Joe Biden und Wladimir Putin in Genf war mit großer Spannung erwartet worden. (Bild: REUTERS/Denis Balibouse/Pool)

Den schwersten Teil seiner Reise hatte Joe Biden bereits hinter sich gebracht. Er hatte die alten Verbündeten aus Europa überzeugt, dass sie nun wieder auf die USA als Partner zählen können, einige Wogen geglättet, die sein Vorgänger hinterlassen hatte und sie beim G7-Gipfel in Genf in die Verantwortung genommen. Vor allem aber hatte er sich beim Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin keine Blöße gegeben. Und selbst wenn keine große Kursveränderung eingeleitet wurde, dürfte das Aufeinandertreffen der beiden als kleines Zeichen der Entspannung gedeutet werden.

Biden reagiert schnippisch auf Nachfragen zum Putin-Treffen

Doch kurz vor der Abreise spürte man Biden die Anspannung der vorhergegangenen Tage an. Bei einer Fragerunde der mitreisenden Journalisten fühlte ihm eine Reporterin auf den Zahn und traf offenbar einen wunden Punkt. Kaitlan Collins arbeitet als CNN-Korrespondentin im Weißen Haus und hakte nach dem Treffen mit Putin nach: "Warum sind Sie so sicher, dass er sein Verhalten verändern wird, Mr. President?" Ein sichtlich genervter Biden, der sich schon zum Gehen gewandt hatte, drehte sich um und antwortete: "Ich bin bin nicht sicher. Was zum Teufel, was machen Sie eigentlich die ganze Zeit? Wann hab ich gesagt, ich wäre mir sicher?"

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Mit erhobenem Finger in Richtung Collins fuhr Biden fort, er habe lediglich gesagt, was das Verhalten Russlands ändern würde, wäre eine Reaktion der Welt darauf die ihr Ansehen verringern würde. "Ich bin mir über gar nichts sicher. Ich habe lediglich einen Fakt ausgesprochen," sagte Biden zum Abschluss. Doch Collins hakte noch einmal nach: "Wie lässt sich das als konstruktives Treffen als Präsident verstehen?" Auch auf diese Frage reagierte Biden schnippisch: "Wenn Sie das nicht verstehen, sind sie im falschen Geschäft."

Doch kurz darauf tat dem US-Präsidenten der Austausch mit der Reporterin offenbar leid. Denn noch auf dem Flugfeld bevor er Air Force One für die Rückreise nach Washington betrat, griff Biden den Vorfall auf: "Ich schulde meiner letzten Fragestellerin eine Entschuldigung." Er hätte nicht so ein Schlaumeier sein sollen. An die anwesenden Journalisten gewandt sagte Biden: "Um ein guter Reporter zu sein, muss man negativ denken, man muss eine negative Einstellung zum Leben haben, so kommt es mir vor. Ihr fragt nie positive Fragen." Er entschuldigte sich dafür, gegenüber Collins so kurz angebunden gewesen zu sein.

Journalistin hält Entschuldigung für "unnötig"

Der Korrespondentin selbst schien der harsche Wortwechsel übrigens weniger auszumachen. In einer CNN-Show sagte Collins wenig später, die Entschuldigung des Präsidenten sei aus ihrer Sicht "komplett unnötig". "Er hätte sich nicht entschuldigen müssen, obwohl ich es zu schätzen weiß, dass er es getan hat," sagte Collins. Ihr Job sei es nunmal, dem Präsidenten Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen, die den Menschen zeigen, was in seinem Kopf vorgeht. Zumindest im Unterschied zu Donald Trump dürften viele Journalisten Bidens Entschuldigung wohlwollend wahrgenommen haben. Trump war dafür bekannt, unliebsamen Fragestellern das Wort abzuschneiden oder sie schlicht von Pressekonferenzen und Reisen auszuschließen.

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