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"Da bleibt mir die Spucke weg!": Harte Vorwürfe gegen Jens Spahn

Abermals drehte sich bei "Hart aber fair" alles um das Coronavirus: In der ARD-Sendung mit dem Fokus auf die Behandlung der Älteren wurde Gesundheitsminister Jens Spahn diesmal gar Verfassungswidrigkeit vorgeworfen.

Dass die Lage in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Altenheimen prekär ist, ist wohl inzwischen jedem klar. Wie schlimm die Situation für die Betroffenen wirklich ist, wurde im ARD-Talk "Hart aber fair" unter dem Titel "Das Virus und die Pflege - Werden Altenheime zur Corona-Falle?" am Montagabend erneut deutlich. Vor allem eine Aussage von Jens Spahn stieß auf Unmut in der Runde. "Da bleibt mir die Spucke weg", so der Altersmediziner Prof. Dr. Johannes Pantel. "Das ist verfassungswidrig!", warf er dem Gesundheitsminister vor.

Grund für die Aufregung in der Sendung mit Frank Plasberg war ein eingeblendetes Zitat von Spahn, das lautete: "Wir werden die Älteren über mehrere Monate bitten müssen, im Zweifel zuhause zu bleiben." Auch Kanzleramtschef Helge Braun hatte sich ähnlich geäußert: "Die Älteren und Kranken werden ihre Kontakte deutlich länger reduzieren müssen." Für Pantel ist das keine Option: "Die Art und Weise, wie hier über alte Menschen gesprochen wird, befremdet mich", so der Mediziner.

Ihmzufolge sei soziale Isolation keine Lösung und habe sogar "negative Effekte". Die älteren Menschen in den Heimen können nicht mehr besucht werden, das Immunsystem könne geschwächt und somit das Infektionsrisiko erhöht werden. Dieser Zustand könne zu Depressionen und sogar bis zum Suizid führen. In Nordrhein-Westfalen seien bis jetzt mehr als ein Drittel der Infizierten in Pflegeheimen gestorben, das Durchschnittsalter der Toten läge bei 82 Jahren. "Jetzt beständig diese Rhetorik zu bedienen, die Alten gegen die Jungen, birgt die Gefahr, dass man die Generationen auch emotional gegeneinander ausspielt, was ein fataler Fehler ist", so der Mediziner.