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Blitzen von hinten, Toleranzabzug & Co: Alles, was Sie über Blitzer wissen müssen

Ist es möglich, auch von hinten geblitzt zu werden? Was hat es mit dem Toleranzabzug auf sich und wann gilt man als Wiederholungstäter? Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Blitzen!

Blitzer: Die Geschwindigkeitsüberschreitung zählt zu den häufigsten Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung. (Bild: Getty Images)
Blitzer: Die Geschwindigkeitsüberschreitung zählt zu den häufigsten Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung. (Bild: Getty Images)
  • Wie und wo Blitzer stehen, regeln die Bundesländer individuell

  • Fahrzeuge können auch seitlich oder von hinten geblitzt werden

  • Die Blitzer-Toleranz liegt bei 3 km/h, beziehungsweise 3 Prozent

  • Warum auch der eigene Tacho eine Rolle spielt

  • Wie die Nutzung von Blitzer-Apps geregelt ist

  • Wann Sie mit einem Fahrverbot rechnen müssen

Welche Arten von Blitzern gibt es?

Geräte zur Geschwindigkeitsmessung gibt es mobil und stationär als fest installierte Blitzer. Je nach Modell kann nur die Geschwindigkeit oder auch der Abstand überprüft werden. Dabei gibt es eine große Bandbreite, vom Ampelblitzer über die Verkehrsradaranlage bis zum Laser und Lichtschrankenmessgeräten.

Wo darf überhaupt geblitzt werden?

Wie und wo ein Blitzer aufgestellt werden darf, regeln die Bundesländer individuell in eigenen Richtlinien. Zwischen Blitzern und Temposchildern ist meistens ein Mindestabstand festgelegt, damit die Verkehrsteilnehmer genug Zeit haben, um auf die angepasste Geschwindigkeit zu reagieren. Für Gefahrenstellen gelten oft besondere Regeln. Auch ob ein Blitzer getarnt werden darf, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt.

Ist es möglich, von hinten geblitzt zu werden?

Ja. Mobile und stationäre Blitzer können Fahrzeuge auch seitlich oder von hinten blitzen. Weil es immer sinnvoll ist, mit dem Blitzen gleichzeitig ein Fahrerfoto zu erstellen, wird eine Geschwindigkeitsüberschreitung in Deutschland in der Regel aber von vorne gemessen.

Werden Sie mit Ihrem Auto oder Motorrad von hinten oder von der Seite erwischt, können Sie natürlich Widerspruch einlegen.

Allerdings: Kann der Fahrer nicht ermittelt werden, ist eine Fahrtenbuchauflage für den Halter möglich.

Toleranz beim Blitzen: Wie viele km/h werden abgezogen?

Ungenauigkeiten sind immer möglich, so auch beim Blitzen. Deshalb werden bei einer Geschwindigkeit bis zu 100 km/h stets 3 km/h abgezogen. Wenn du mit einem Tempo über 100 km/h unterwegs bist, gilt nicht der km/h, sondern der Prozentabzug. Von der Geschwindigkeit werden dann immer 3 Prozent abgezogen.

Eine Ausnahme gibt es in beiden Fällen: Wirst du durch ein Videonachfahrsystem geblitzt, beträgt der Toleranzabzug 5 km/h, beziehungsweise 5 Prozent.

Beim Blitzen werden automatisch Toleranzwerte anerkannt. (Bild: Bußgeldkatalog.org)
Beim Blitzen werden automatisch Toleranzwerte anerkannt. (Bild: Bußgeldkatalog.org)

Tachovoreilung: Die Anzeigen auf dem eigenen Tacho stimmen nicht

Die Toleranz gilt jedoch nicht nur beim Blitzen. Denn: Auch dein Tacho selbst zeigt im Normalfall nicht die genaue Geschwindigkeit an. Laut bussgeldkatalog.org gehen die Anzeigen auf dem Tacho vor und liegen im Schnitt 4 Prozent über der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit.

Fahrverbot: Wann gilt man als Wiederholungstäter?

Wenn Sie innerhalb von zwölf Monaten zweimal mit einer Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 26 km/h geblitzt werden, gelten Sie als Wiederholungstäter.

Öfter geblitzt? Die Grafik macht deutlich, wann Sie als Wiederholungstäter gelten. (Bild: Bußgeldkatalog.org)
Öfter geblitzt? Die Grafik macht deutlich, wann Sie als Wiederholungstäter gelten. (Bild: Bußgeldkatalog.org)

Zusätzlich zu den Sanktionen aus dem Bußgeldkatalog, die aufgrund des begangenen Tempoverstoßes fällig werden, erhalten Wiederholungstäter in der Regel ein Fahrverbot von einem Monat.

Ist eine Blitzer-App illegal?

Ja. Das Gesetz ist hier laut StVO klar: "Wer ein Fahrzeug führt, darf ein technisches Gerät nicht betreiben oder betriebsbereit mitführen, das dafür bestimmt ist, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen oder zu stören. Das gilt insbesondere für Geräte zur Störung oder Anzeige von Geschwindigkeitsmessungen.“ Wird im Rahmen einer Verkehrskontrolle die Nutzung einer Blitzer-App auf dem Navi oder Handy festgestellt, werden bis zu 75 Euro als Bußgeld fällig. Neben einem Punkt in Flensburg darf die Polizei theoretisch sogar das Gerät mit der App einziehen und vernichten. Blitzer-Meldungen im Radio sind dagegen erlaubt, da sie zeitversetzt erfolgen.

VIDEO: Blitzer ohne Folgen - In diesen Situationen darf zu schnell gefahren werden