Corona-Studie: Wie ansteckend ist man als Geimpfter?

Zwar können die derzeit vorhandenen Impfstoffe eine Infektion mit dem Coronavirus nicht zu 100 Prozent verhindern, aber sie senken das Risiko eines schweren Verlaufs. Im Falle einer Infektion senken sie auch die Wahrscheinlichkeit, andere Personen damit anzustecken. Israelische Forscher haben nun untersucht, wie stark eine Impfung die Viruslast im Körper reduzieren kann.

Eine Impfung gegen das Coronavirus senkt nicht nur das Risiko einer Ansteckung, sondern senkt im Falle einer Infektion auch die Wahrscheinlichkeit, andere Personen anzustecken. (Symbolbild: Getty Images)
Eine Impfung gegen das Coronavirus senkt nicht nur das Risiko einer Ansteckung, sondern senkt im Falle einer Infektion auch die Wahrscheinlichkeit, andere Personen anzustecken. (Symbolbild: Getty Images)

41.790.697 Menschen (50,2 Prozent) in Deutschland sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) aktuell vollständig gegen das Coronavirus geimpft (Stand 27. Juli), mindestens einmal geimpft sind sogar 50.851.471 (61,1 Prozent) Menschen.

Das sind Zahlen, die durchaus optimistisch in die Zukunft blicken lassen, doch wie erfolgreich eine Impfkampagne am Ende ist, hängt auch davon ab, wie effektiv durch die Impfung verhindert wird, das geimpfte Personen, die sich dennoch mit dem Coronavirus infizieren, andere Personen damit anstecken.

Israelische Studie: Wie stark senkt BNT162b die weitere Übertragung von Sars-CoV-2?

Wissenschaftler in Israel haben dies anhand des Bionteck-Vakzins untersucht. BNT162b2 oder auch Comirnaty, der auf der mRNA-Technik basierende Impfstoff der Firmen Biontech/Pfizer, konnte bisherigen Studien zufolge 92 Prozent der Erkrankungen aufgrund einer Infektion mit SARS-CoV-2 verhindern.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher 9.650 Klinik-Mitarbeiter in Israel. Dabei bestimmten sie die Prävalenz (Anm.d. Red.: Als Prävalenz bezeichnet man die Häufigkeit einer Krankheit oder eines Symptoms in einer größenbestimmten Gruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt) positiver Coronavirus-Tests (PCR-bestätigt), bei denen bei den Infizierten keine Symptome auftraten.

Corona: Amtsärzte plädieren für Impfung von Kindern ab zwölf Jahren

Die betroffenen Mitarbeiter wurden auf eine Coronavirus-Infektion getestet, da bei ihnen ein bekannter oder vermuteter Kontakt mit einer infizierten Person stattgefunden hatte. Bei den so als infiziert erkannten Personen wurde anschließend ermittelt, ob die Viruslast ausreichte, um ansteckend für andere zu sein, wobei dafür der CT-Wert <30 zugrunde gelegt wurde.

Zur Erklärung: Bei einem PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion) bei wird das Erbgut des Virus vermehrt und die Zyklen der Vermehrung gezählt, bis man die genetische Informationen des Virus nachweisen kann.

Der CT-Wert (abgekürzt für engl. cycle threshold) gibt nun an, wie häufig sich das Virus vermehren musste, bis man es nachweisen kann. Ein hoher CT-Wert bedeutet, dass eine Person eine niedrige Viruslast hat und damit auch weniger ansteckend ist. Ein niedriger CT-Wert besagt, dass eine Person eine hohe Viruslast besitzt und dementsprechend hoch ansteckend ist. Ein CT-Wert von größer 30 gilt als Richtwert des Robert Koch-Instituts dafür, dass ein Infizierter nicht ansteckend ist. Bei < 30 handelt es sich allerdings nur um einen Richt-, nicht um einen Grenzwert, da bei den Auswertungen einiges zu beachten ist.

  • Die Abstrichmenge von Patienten muss vergleichbar sein.

  • PCR-Tests müssen standardisiert sein, was noch nicht der Fall ist. Inzwischen gibt es laut RKI aber Referenzproben, die für eine bessere Vergleichbarkeit sorgen.

  • Die Patientengeschichte ist wichtig, um den ermittelten CT-Wert besser einschätzen zu können

Für die symptomatische Personen und für die symptomatische, infektiöse Personen (CT < 30) wurde die Infektionsinzidenz bestimmt. Die Forscher untersuchten zusätzlich, wie viele der infizierten Testpersonen mit einem Schnelltest auch als infiziert erkannt wurden, da auch diese Tests eine minimale Viruslast benötigen und einen Rückschluss auf die Ansteckungsgefahr durch die Infizierten ermöglichen.

BNT162b2 senkt Risiko einer Übertragung und Ansteckung durch geimpfte Personen signifikant

Die Forscher fanden dabei heraus, dass die Inzidenz symptomatischer Fälle und von symptomatisch und infektiösen Fällen in der Gruppe der vollständig geimpften Personen im Vergleich zu ungeimpften Personen signifikant niedriger war. Demnach verhinderte die Impfung 89,7 Prozent der symptomatischen Infektionen und 88,1 Prozent der symptomatischen, ansteckenden Infektionen.

Bei den geimpften Personen lag der durchschnittliche CT-Wert signifikant höher als bei den ungeimpften Testpersonen (27,3 vs. 22,2). Zudem war auch der Anteil positiver Sars-CoV-2-Antigentests (Schnelltests) bei geimpften Personen signifikant niedriger als bei ungeimpften Personen, bei gleichzeitig positivem PCR-Test (80 % vs. 31 %). Der Schnelltest konnte demnach bei geimpften Infizierten deutlich häufiger nicht ausreichende Virusmengen für ein positives Testergebnis erkennen. Die niedrigere Ansteckungsgefahr durch geimpfte Personen korrelierte auch mit höheren IgG-Konzentrationen, also mehr Antikörpern gegen das neue Coronavirus im Blut.

Ich bin geimpft, was gibt es für mich dennoch zu beachten?

Die israelische Studie kommt also zu dem Ergebnis, dass das Vakzin BNT162b2 das Risiko einer Übertragung und Ansteckung durch geimpfte Personen moderat- bis hochwirksam senkt. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer bewirkt also, dass geimpfte Menschen sich seltener mit Sars-CoV-2 infizieren und zudem die Viruslast bei einer Infektion und damit die Möglichkeit, weitere Viren zu übertragen, reduziert.

VIDEO: Kanzleramtsminister Braun kündigt Einschränkungen für Ungeimpfte an