Coronavirus SARS-CoV-2: Die aktuellen Informationen im Liveblog

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Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus im Yahoo-Liveblog. (Bild: Getty Images)
Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus im Yahoo-Liveblog. (Bild: Getty Images)

Das Wichtigste in Kürze:

  • Weltweit: Über 5,8 Millionen Infizierte (Todesfälle: über 361.200; genesen: über 2,4 Millionen) - Quelle für alle Zahlen in diesem Abschnitt: Johns Hopkins University

  • Bestätigte Fälle in Deutschland: Über 182.500 (Todesfälle: über 8400; genesen: über 164.200)

  • Am schwersten betroffen sind die USA mit über 1,7 Millionen Infizierten (Todesfälle: über 101.600; genesen: über 399.900)

  • Lockerungen: Debatte über Tempo bei Schul- und Kitaöffnungen

  • Corona-Warn-App: Bundesinnenminister Seehofer rechnet mit Mitte Juni

Corona weltweit (dpa)
Corona weltweit (dpa)

+++ Brinkhaus fordert schnelle Öffnung von Schulen und Kitas +++

(29.05.2020, 16:38 Uhr)

Der Unions-Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus hat sich für eine rasche Rückkehr zum Normalbetrieb in Schulen, Kitas und Kindergärten ausgesprochen. Deren Schließung vergrößere Unterschiede zwischen Kindern aus bildungsnahen und bildungsfernen Familien, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). Auch die Belastung für die Familien sei problematisch. “Deshalb müssen wir schnell wieder zu einem normalen Schulalltag und Regelbetreuung in Kitas und Kindergärten kommen», sagte Brinkhaus. Damit die Gesundheit von Kindern und Betreuern sichergestellt werden könne, müssten lokale Gesundheitsbehörden weiter gestärkt werden.

+++ Tübinger Mediziner unterbrechen Studie mit Medikament gegen Covid-19 +++

(29.05.2020, 16:35 Uhr)

Das Tübinger Institut für Tropenmedizin unterbricht seine Studie mit dem Medikament Chloroquin zur Behandlung von Covid-19-Patienten. Wie Institutsdirektor Peter Kremsner am Freitag mitteilte, soll sie bis zu zwei Wochen ausgesetzt werden, weil es Berichte über schwere Nebenwirkungen des Malaria-Mittels gegeben hat. In dieser Zeit solle ein unabhängiges Sicherheitsgremium die ersten Ergebnisse zur Patientensicherheit anschauen. Danach solle eine Entscheidung fallen, ob die Studie fortgesetzt werde. Zuerst hatte der SWR darüber berichtet.

Die Studie hatte Ende März begonnen. Kremsner geht davon aus, dass die Sorgen um Nebenwirkungen übertrieben sind. Das Medikament sei seit Jahrzehnten bekannt und gut verträglich. Voraussetzung sei allerdings, dass es bei vielen Vorerkrankungen nicht eingesetzt werden dürfe und nicht in Kombination mit vielen anderen Medikamenten.

Unterdessen wies die Europäische Arzneimittelbehörde EMA Ärzte erneut daraufhin, bei der Behandlung von Covid-19-Patienten mit Chloroquin und dem verwandten Hydroxychloroquin besondere Vorsicht walten zu lassen. Eine positive Wirkung sei noch nicht belegt, die Behandlung könne schwere Nebenwirkungen haben, etwa bei Patienten mit Herzerkrankungen. Frankreich hatte diese Woche die Behandlung mit Hydroxychloroquin ganz verboten. Einen entsprechenden Erlass veröffentlichte die Regierung am Mittwoch.

Die Tübinger Tropenmediziner wollten früheren Angaben zufolge mit Chloroquin eine moderat an Covid-19 erkrankte Testgruppe behandeln und einer Kontrollgruppe Placebos verabreichen. Im Augenblick gebe es nur sehr wenige Corona-Patienten in Tübingen, mit denen er seine Studie hätte fortsetzen können, sagte der Wissenschaftler dem SWR. (dpa)

+++ Spanien führt “Grundeinkommen” ein +++

(29.05.2020, 16:23 Uhr)

In Spanien wird es für arme Familien erstmals ein monatliches “Grundeinkommen” geben. Das beschloss die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez am Freitag unter dem Eindruck wachsender sozialer Not durch die Corona-Krise. Allerdings war das Vorhaben bereits Teil der Koalitionsvereinbarungen zwischen dem sozialistischen Regierungschef und seinem Partner Pablo Iglesias vom Linksbündnis Unidas Podemos.

“Heute ist ein historischer Tag für unsere Demokratie, an dem ein neues soziales Recht entsteht”, sagte Iglesias im Fernsehen. Die neue Regelung gilt vom 1. Juni an. Die Regierung geht davon aus, dass insgesamt 850.000 Haushalte Anspruch auf die staatlichen Hilfen haben werden. Das entspricht etwa 2,3 Millionen der etwa 50 Millionen Einwohner Spaniens, davon 30 Prozent Kinder und Jugendliche. Etwa 16 Prozent sind Alleinerziehende - zu 90 Prozent Frauen.

Die Hilfen betragen monatlich zwischen 460 und 1000 Euro, je nach Zusammensetzung und Größe des Haushalts. Anspruchsberechtigt sind in der Regel Personen zwischen 23 und 65 Jahren, die seit mindestens drei Jahren einen selbstständigen Haushalt führen, mindestens ein Jahr sozialversicherungspflichtig waren und deren Einkommen pro Person im Haushalt unter 230 Euro im Monat liegt. Die Kosten werden auf jährlich mindestens drei Milliarden Euro geschätzt.

Das Bruttoinlandsprodukt Spaniens wird dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nach Schätzung der Regierung um etwa 9,2 Prozent schrumpfen. Erwartet wird zudem ein Anstieg der Arbeitslosenrate von 13,8 Prozent Ende 2019 auf rund 19 Prozent in diesem Jahr. (dpa)

+++ Zahl der Corona-Fälle in Bremerhavener Freikiche mehr als verdoppelt +++

(29.05.2020, 16:08 Uhr)

Im Umfeld einer freikirchlichen Gemeinde in Bremerhaven haben sich mehr Menschen mit dem Coronavirus angesteckt als bisher bekannt. Mindestens 44 Gläubige seien positiv getestet worden, berichtete die “Nordsee-Zeitung”. Zwei der Infizierten seien im Krankenhaus, beide müssten nicht beatmet werden. Mehr als 100 Gemeindemitglieder seien in Quarantäne. Der Bremerhavener Krisenstab geht davon aus, dass sich die Betroffenen in Gottesdiensten angesteckt haben. Ein Sprecher der Stadt Bremerhaven sagte, die freikirchliche Gemeinde habe mitgeteilt, sich an alle Hygieneauflagen gehalten zu haben. (dpa)

+++ EU zahlt neue Finanzhilfen an Ukraine aus +++

(29.05.2020, 15:50 Uhr)

Die Europäische Union zahlt weitere 500 Millionen Euro Finanzhilfe an die Ukraine aus. Wie die EU-Kommission am Freitag mitteilte, soll das Land zudem 1,2 Milliarden Euro Soforthilfe zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie erhalten. Zu den Bedingungen für das neue 500-Millionen-Euro-Darlehen gehören Fortschritte bei der Bekämpfung von Korruption und Geldwäsche sowie Reformen in der öffentlichen Finanzverwaltung.

Mit der neuen Auszahlung erhöht sich der Betrag, den die EU der Ukraine seit 2014 in Form von sogenannten Makrofinanzhilfen (MFA) zur Verfügung gestellt hat, auf 3,8 Milliarden Euro. Dies ist der höchste MFA-Betrag, den die EU einem einzelnen Partnerland bereitgestellt hat. Mit dem Geld soll der Reformkurs unterstützt werden. Die Ukraine leidet noch immer stark unter dem Konflikt mit prorussischen Separatisten im Osten des Landes.

+++ Wiener Riesenrad dreht sich wieder +++

(29.05.2020, 15:50 Uhr)

Ein Wahrzeichen von Wien, das Riesenrad im Prater, dreht sich wieder. Es war wegen der Corona-Pandemie erstmals seit mehr als 70 Jahren gestoppt worden. Bürgermeister Michael Ludwig drückte am Freitag den Startknopf. Gäste aus Deutschland und anderen Nachbarländern können ab 15. Juni wieder nach Wien reisen. Geschäfte, Lokale und Museen sind bereits seit einigen Tagen wieder auf.

Das Riesenrad wurde zum 50-jährigen Thronjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. gebaut und startete am 21. Juni 1897 den Betrieb. Es war seinerzeit mit 64,75 Metern das höchste seiner Art. (dpa)

+++ Nationalbibliothek in Wien schickt Bücher in Corona-Quarantäne +++

(29.05.2020, 15:43 Uhr)

Die österreichische Nationalbibliothek in Wien öffnet am Tag nach Pfingsten wieder ihre Lesesäle. Dort gelesene oder ausgeliehene Bücher kommen nach Gebrauch für mindestens 24 Stunden in die Corona-Quarantäne in einen geschlossenen Raum. “Zeit ist für Papiere oder Einbände ein hervorragendes Desinfektionsmittel und aus konservatorischer Sicht chemischen Behandlungen vorzuziehen”, teilte die Bibliothek an Freitag mit. (dpa)

+++ Große Unterstützung für europäisches Kurzarbeitergeld +++

(29.05.2020, 15:41 Uhr)

Die geplanten EU-Kredite für Kurzarbeitergeld in Europa stoßen im Bundestag auf breite Unterstützung. Neben der großen Koalition signalisierten am Freitag bei der ersten Lesung auch FDP, Linke und Grüne ihre Unterstützung für das Vorhaben. “Das Kurzarbeitergeld ist ein Beispiel für europäische Sozialpolitik wie sie sein sollte”, erklärte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Johannes Vogel. Nur die AfD warnte vor einem “Weg in die Schuldenunion” zulasten der deutschen Steuerzahler.

Zur Bewältigung der Coronakrise soll das Kreditprogramm “Sure” die Zahlung von Kurzarbeitergeld in den EU-Staaten fördern. Damit die EU-Kommission dafür bis zu 100 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufnehmen kann, sollen die EU-Staaten insgesamt 25 Milliarden Euro als Garantien hinterlegen. Davon würden rund 6,4 Milliarden Euro auf Deutschland entfallen, wenn der Bundestag in voraussichtlich drei Wochen zustimmt.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) betonte in der Debatte, die Herausforderungen der Corona-Pandemie seien nicht allein national zu lösen. Solidarität und gemeinsames europäisches Handeln seien deshalb “das Gebot der Stunde”. (dpa)

+++ Zulassung von Remdesivir als Mittel gegen Covid-19 verzögert sich +++

(29.05.2020, 15:16 Uhr)

Die Zulassung des Mittels Remdesivir gegen Covid-19 auf dem europäischen Markt verzögert sich. Das Pharmaunternehmen Gilead habe bisher noch keinen Zulassungsantrag gestellt, teilte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA am Freitag in Amsterdam mit. Damit werde aber in Kürze gerechnet. Je nach Qualität der vorliegenden Daten sollte dann schnell eine Entscheidung fallen. Die EMA hatte zunächst mit einer Entscheidung bis Ende Mai gerechnet. Am 30. April hatte die EMA ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für Remdesivir gestartet. Davon war der erste Zyklus am 15. Mai beendet worden, wie die EMA mitteilte. Ergebnisse von Studien würden ausgewertet und das Mittel gründlich mit Blick auf seine Nebenwirkungen und seinen Nutzen bewertet.

Die USA hatten bereits Anfang Mai eine Ausnahmegenehmigung für den begrenzten Einsatz des ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelten Wirkstoffes in Krankenhäusern erteilt. Auch in Deutschland ist das Mittel innerhalb eines Arzneimittel-Härtefallprogrammes zugänglich und wird in klinischen Studien getestet. Eine internationale Studie mit über 1000 Teilnehmern hatte gezeigt, dass Remdesivir bei Covid-19-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung im Schnitt um vier Tage verkürzen kann. Die Sterblichkeit ging in der Untersuchung geringfügig zurück, was statistisch jedoch nicht signifikant war.

Remdesivir ist bislang in keinem Land der Welt uneingeschränkt als Medikament zugelassen. Bislang gibt es keine Impfung gegen das neuartige Coronavirus und auch keine zuverlässige zugelassene medikamentöse Therapie. (dpa)

+++ RKI korrigiert Zahlen: Rund 560 Neuinfektionen in Deutschland +++

(29.05.2020, 15:04 Uhr)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) rund 560 Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Zwar hatte das RKI am frühen Freitagmorgen die Zahl zunächst mit 741 angegeben, allerdings seien darin wegen technischer Probleme auch ältere Fälle enthalten, wie eine RKI-Datenexpertin auf Nachfrage erläuterte. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 180.458 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt (Datenstand 29.05. 0 Uhr).

Bislang starben nach RKI-Angaben 8450 nachweislich mit dem Virus Infizierte, damit stieg die Zahl der gemeldeten Toten innerhalb von 24 Stunden um 39. 164.100 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden, das sind 900 mehr als noch einen Tag zuvor.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach aktuellsten Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag bei 0,61 (Datenstand 28.5. 0 Uhr; Dienstag 0,68). Das bedeutet, dass zehn Infizierte im Mittel etwa sechs weitere Personen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes 7-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert (Datenstand 28.5. 0.00 Uhr) bei 0,78. Er zeigt das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen. (dpa)

+++ Erste Veranstalter verlängern Stopp für Flugreisen +++

(29.05.2020, 15:03 Uhr)

Angesichts der Ungewissheit über die Aufhebung der Reisewarnung haben erste Veranstalter den Stopp von Flugreisen verlängert. Schauinsland-Reisen sagte am Freitag alle Flugreisen bis 26. Juni ab. Bislang habe die Bundesregierung offen gelassen, ob, für welche Länder und unter welchen konkreten Bedingungen die weltweite Reisewarnung ab dem 15. Juni 2020 aufgehoben werden könne, erläuterte der Veranstalter am Freitag. Zudem gebe es in einigen Zielgebieten noch behördliche Einschränkungen oder Sperrung von relevanten Flugverbindungen. Die Reisen würden storniert. Kunden haben die Wahl zwischen Gutschein und Rückerstattung des Geldes. Zuvor hatte bereits Alltours alle Flugreisen bis einschließlich 25. Juni gecancelt.

Die Bundesregierung bereitet derzeit ein Ende der weltweiten Reisewarnung für Touristen ab dem 15. Juni für 31 europäische Staaten vor, wenn die Entwicklung der Corona-Pandemie es zulässt. Bedenken gegen eine zu schnelle Entscheidung waren vor allem aus Bayern laut geworden.

Der Reiseverband DRV forderte, Reisehinweise des Auswärtigen Amtes dürften nicht zum Gegenstand von “Parteigeplänkel” werden. “Ob Corona-Zahlen hoch oder niedrig sind, ist keine politische Entscheidung, sondern eine Frage der Fakten”, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. “Wer unbegründet vor Auslandsreisen warnt, nur um den Urlaub im eigenen Bundesland zu promoten, der macht das Geschäft der vielen Reisebüros und Reiseveranstalter kaputt”, kritisierte Fiebig. (dpa)

+++ Lufthansa plant Rückholflug für in Südafrika festsitzende Europäer +++

(29.05.2020, 14:52 Uhr)

Die Lufthansa plant einen weiteren Rückholflug für Deutsche und andere Europäer, die in Südafrika festsitzen. Das bestätigte der zuständige Lufthansa-Regionalmanager André Schulz am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Johannesburg. Flug LH577 soll am 8. Juni von der Touristenmetropole Kapstadt aus nach Frankfurt am Main fliegen, sofern die Behörden ihr grünes Licht geben.

Zwar hatte das Auswärtige Amt im März eine beispiellose Rückholaktion für die wegen der Corona-Pandemie im Ausland gestrandeten Deutschen gestartet. Rund 240.000 Menschen wurden nach Hause geflogen. Viele weitere blieben aber zurück - darunter Rentner und Langzeit-Urlauber, die regelmäßig im Sommer der Südhalbkugel am Kap überwintern. Nach inoffiziellen Angaben handelt es sich um mehrere hundert Deutsche.

Südafrika hatte Ende März mit der Umsetzung einer strikten Ausgangssperre im Kampf gegen das Coronavirus alle Landgrenzen geschlossen und auch den kommerziellen Flugbetrieb eingestellt. Ab dem 1. Juni soll nun eine vorsichtige Lockerung in Kraft treten. Der internationale Flugverkehr bleibt aber bis auf Weiteres gesperrt. (dpa)

+++ Dänemark öffnet Grenzen für deutsche Touristen +++

(29.05.2020, 14:48 Uhr)

Dänemark öffnet seine in der Corona-Krise geschlossenen Grenzen wieder für Touristen aus Deutschland, Island und Norwegen. Das gab Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Freitag in Kopenhagen bekannt. Voraussetzung sei, dass sie mindestens sechs Nächte außerhalb Kopenhagens gebucht haben. “Wir sind wie alle anderen dabei, Dänemark wieder zu öffnen. Wir machen es kontrolliert und schrittweise”, so Frederiksen.

Zeitgleich gab Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg bekannt, dass Dänen ab dem 15. Juni nach Norwegen reisen können. Die Färöer-Inseln wollen ab Mitte Juni Touristen aus Dänemark, Island und Grönland empfangen. Die Schweden, die in der Corona-Epidemie einen liberalen Kurs fahren und mehr als 4000 Todesfälle verzeichneten, sind bislang nicht Teil des Abkommens. Solberg räumte jedoch ein, mit den anderen nordischen Ländern im Gespräch über Grenzöffnungen zu sein.

Dänemark hatte seine Land- und Seegrenzen - darunter auch die nach Deutschland - am 14. März für alle Ausländer ohne triftigen Einreisegrund geschlossen. Die Grenzschließungen zählten zu den strikten dänischen Maßnahmen im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus. Seitdem hat sich die Corona-Lage im nördlichsten deutschen Nachbarland aber deutlich verbessert: Die Zahlen der Neuinfektionen und der Gestorbenen mit Covid-19-Erkrankung haben sich seit Ende März stark verringert. Mittlerweile kommen täglich nur noch vereinzelte Covid-19-Todesfälle hinzu. (dpa)

+++ Österreich gibt Maskenpflicht Mitte Juni weitgehend auf +++

(29.05.2020, 14:39 Uhr)

Österreich lockert angesichts niedriger Corona- Infektionszahlen Mitte nächsten Monats die Maskenpflicht weitgehend. Am 15. Juni falle die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Öffentlichkeit großteils, gab Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitag bekannt. Die Sperrstunde in der Gastronomie werde dann um zwei Stunden bis 1.00 Uhr ausgeweitet.

Masken sollen dann nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Apotheken, Praxen und Kliniken sowie etwa bei Friseuren oder in der Gastronomie getragen werden, wo der Mindestabstand von einem Meter nicht eingehalten werden kann. (dpa)

+++ Söder wird bedroht - Umschlag mit Reagenzglas +++

(29.05.2020, 14:38 Uhr)

Für seinen politischen Kurs im Kampf gegen das Corona-Virus wurde CSU-Chef Markus Söder bereits persönlich bedroht und angefeindet. “Hass und Hetze nehmen zu”, schrieb der bayerische Ministerpräsident am Freitag beim Kurznachrichtendienst Twitter und postete dazu das Foto eines an ihn adressierten Briefumschlags samt Inhalt. Neben einem kleinen Reagenzglas liegt ein Zettel auf dem “2019-nCoV” - “positiv” steht und auf einem zweiten Zettel der Satz “trink das - dann wirst du immun”.

Söder verwies in seiner Mitteilung auf ähnliche Drohungen gegen den Virologen Christian Drosten und den SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach: “Auch ich erhielt am 25.5. so einen Umschlag. Verschwörungstheoretiker schüren ein gefährliches Klima. Das dürfen wir nicht zulassen. Die Politik muss Haltung zeigen und die Stimme der Vernunft sein.” (dpa)

+++ Bundesregierung sieht keine Notwendigkeit für Gesetz zur Corona-App +++

(29.05.2020, 14:37 Uhr)

Die Bundesregierung will die Einführung der geplanten Corona-Warn-App des Bundes nicht durch ein spezielles Gesetz begleiten. Das geht aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor, über die der “Spiegel” am Freitag berichtete. Sie erachte ein solches Gesetz für “nicht notwendig”, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. “Da es sich um eine freiwillige App handelt, die Menschen warnen kann und so dabei hilft, dass sich Bürgerinnen und Bürger frühzeitig testen lassen, wird in Grundrechte gerade nicht eingegriffen.” Ohne einen solchen Eingriff bedürfe es auch keiner gesetzlichen Regelung. Das Robert Koch-Institut müsse als Herausgeber der Tracing-App “selbstverständlich (...) geltendes Recht einhalten”.

Der Verzicht auf ein spezielles App-Gesetz stieß bei den Grünen und Linken auf Kritik. Ein solches Gesetz solle den Missbrauch der App ausschließen, ihren Einsatz befristen und so ihre Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Konstantin von Notz, in der aktuellen Ausgabe des “Spiegel”. Die Antwort der Bundesregierung überzeuge ihn “überhaupt nicht”, sagte von Notz. Es gehe nun darum, “massiv verloren gegangenes Vertrauen” wiederherzustellen.

Anke Domscheid-Berg, Netzexpertin der Linksfraktion, sagte, sie halte es “für ein Unding, dass die Regierung bei solch einem zentralen Projekt das Parlament außen vor lassen will”. Jede Zweckentfremdung durch staatliche Stellen oder Dritte müsse gesetzlich ausgeschlossen werden, sagte sie dem “Spiegel”. Der Einsatz der App müsse für die Dauer der Pandemie hart befristet werden. (dpa)

+++ Lauda-Airline kann Mitarbeitern in Deutschland Gehalt nicht auszahlen +++

(29.05.2020, 14:34 Uhr)

Die mehr als 200 Piloten und Flugbegleiter der österreichischen Airline Laudamotion an den deutschen Standorten in Stuttgart und Düsseldorf müssen weiter um ihr Mai-Gehalt bangen. Die Ryanair-Tochter teilte den Mitarbeitern in einem Brief mit, man habe nicht die nötigen Mittel. Man hoffe, das Mai-Gehalt so schnell wie möglich im Juni auszahlen zu können. Das Schreiben vom Donnerstag liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Das Unternehmen habe in den vergangenen zwei Jahren etwa 200 Millionen Euro verloren und seit dem 17. März wegen der Corona-Pandemie keine Passagiere mehr verzeichnen können. Das Unternehmen kritisierte die Bundesagentur für Arbeit Würzburg, die einen Antrag auf Kurzarbeit abgelehnt habe. Eine Lauda-Sprecherin sagte, man habe dagegen Rechtsmittel eingelegt.

Die größte Lauda-Basis in Wien wird laut dem Unternehmen am Freitag geschlossen. Auch im zweiten Anlauf scheiterten die Verhandlungen zwischen der Airline und der Gewerkschaft vida. Die Gewerkschaft weigerte sich, einen neuen Tarifvertrag zu unterschreiben, der aufgrund der Corona-Krise Gehaltseinbußen für das Bordpersonal vorsah.

Die Fluggesellschaft beteuerte dagegen bis zuletzt, dass ein Großteil der Mitarbeiter den Kürzungen bereits zugestimmt hätte, lediglich die Gewerkschaft habe sich quergestellt. Von der Schließung der Wiener Basis betroffen sind 300 Piloten und Flugbegleiter. Inklusive Leiharbeitsfirmen geht es dort um mehr als 500 Arbeitsplätze. (dpa)

+++ Chile verteilt Zehntausende Lebensmittelpakete +++

(29.05.2020, 14:34 Uhr)

Angesichts der Corona-Krise hat die Regierung in Chile Zehntausende Lebensmittelpakete an Bedürftige verteilt. Insgesamt seien mehr als 126.000 Pakete mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneprodukten ausgegeben worden, sagte Regierungssprecherin Karla Rubilar am Donnerstagabend (Ortszeit). In ländlichen Gebieten brachten berittene Soldaten die Pakete zu abgelegenen Höfen. Die meisten Pakete wurden allerdings im Ballungsraum rund um die Hauptstadt Santiago de Chile verteilt. Insgesamt will die konservative Regierung von Präsident Sebastián Piñera 2,5 Millionen Pakete unter die Bevölkerung bringen.

Zuletzt war es in Chile immer wieder Protesten gekommen. Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu stoppen, steht der Großraum Santiago seit Wochen unter Quarantäne. Viele Menschen können deshalb nicht zur Arbeit gehen. Die sozialen Sicherungssysteme sind in Chile nur schlecht ausgebaut. “Wir gehen von Haus zu Haus vor allem in den armen Vierteln”, sagte Regierungssprecherin Rubilar. “Aber auch die Mittelklasse ist von Arbeitslosigkeit und dem Mangel an Einkünften betroffen.” (dpa)

+++ Staatsanwaltschaft prüft Anzeigen gegen Wuppertaler Altenzentrum +++

(29.05.2020, 14:07 Uhr)

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal geht zwei Strafanzeigen gegen ein Altenzentrum nach. Einmal sei der Vorwurf, dass eine Bewohnerin nicht richtig versorgt worden sei. Bei der zweiten Anzeige gehe es darum, dass bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie Fehler gemacht worden sein sollen. Infolgedessen sei es zu Krankheitsausbrüchen gekommen. “Weitergehende Auskünfte kann ich momentan aber aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen”, sagte am Freitag ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Wie der “Spiegel” berichtete, stammten die Anzeigen von Angehörigen von Heimbewohnern. Sie richteten sich unter anderem gegen den Heimleiter und Verantwortliche des Caritasverbands, der Träger des Heims sei. In dem Altenzentrum seien zuletzt mehr als 70 Bewohner coronapositiv gewesen. 24 der Infizierten seien gestorben. (dpa)

+++ Bundesamt: Sterblichkeit im April über Durchschnitt der Vorjahre +++

(29.05.2020, 14:03 Uhr)

In Deutschland sind im April 2020 vorläufigen Zahlen zufolge acht Prozent mehr Menschen gestorben als im Schnitt der vier Vorjahre. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete am Freitag von mindestens 82.246 Verstorbenen. Mehr als 80.000 Sterbefälle in einem April habe es in Deutschland zuletzt im Jahr 1977 gegeben. Den letzten verfügbaren Zahlen zufolge waren es dann zwischen Ende April und Anfang Mai nur noch geringfügig mehr Verstorbene als im Vergleich der Vorjahre. Ein Zusammenhang der Entwicklung mit der Corona-Pandemie sei naheliegend, schreibt das Bundesamt.

In der Woche zwischen 27. April und 3. Mai 2020 starben der Sonderauswertung zufolge in Deutschland mindestens 17.312 Menschen. Das waren 799 Fälle weniger als in der Woche davor. Im Vergleich zu den Durchschnittswerten dieser Woche in den Jahren 2016 bis 2019, waren es zwei Prozent mehr.

Die höchste sogenannte Übersterblichkeit seit Beginn der Corona-Epidemie in Deutschland gab es den bisherigen Daten zufolge in der 15. Kalenderwoche: Zwischen 6. und 12. April lag die Zahl der Todesfälle 13 Prozent über dem vierjährigen Durchschnitt. Zwischen Ende März und Anfang Mai prägten maßgeblich drei Bundesländer die Entwicklung: Die Sterbefallzahlen übertrafen den Angaben zufolge in Bayern um 18 Prozent den Schnitt der vier Vorjahre, in Baden-Württemberg um 16 Prozent und in Nordrhein-Westfalen um fünf Prozent.

Die Befunde deckten sich bei Betrachtung der absoluten Zahlen mit der Entwicklung der bestätigten Covid-19-Todesfälle, die beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet würden, schreibt das Bundesamt. Im europäischen Vergleich sei das Ausmaß der Übersterblichkeit aber vergleichsweise gering. Italien berichte von 49 Prozent mehr Toten im März 2020 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019. (dpa)

+++ Gauck: Keine Corona-Furcht - ältere Deutsche kennen größere Ängste +++

(29.05.2020, 13:41 Uhr)

Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck (80) hat nach eigenen Worten keine Angst vor Covid-19. Im Gespräch mit “Zeit-Magazin”-Chefredakteur Christoph Amend zu Corona und der Angst vieler Menschen vor der Krankheit sagte der Ex-Präsident: “Bei uns älteren Deutschen, die wir andere Krisen mit größerem Bedrohungspotenzial erlebt haben, geht es vielfach nicht so tief.” Das von 2012 bis 2017 amtierende Staatsoberhaupt sagte: “Diese Urangst, die bei vielen da anscheinend existiert, ist mir fremd.” Er sehe aber die Gefahren und auch, “dass viele Menschen damit Probleme haben, mit sich alleine zu sein”. (dpa)

+++ “Mein Schiff 3” verlässt Cuxhaven - 1900 Crewmitglieder heimgekehrt +++

(29.05.2020, 13:25 Uhr)

Nach einem Monat in Cuxhaven wird das Tui-Kreuzfahrtschiff “Mein Schiff 3” auf der Nordsee zwischengeparkt. Das Schiff sollte am Freitag von Vertretern der Stadt und des Landkreises verabschiedet werden und abends ablegen, wie eine Sprecherin von Tui Cruises in Hamburg sagte.

Die “Mein Schiff 3” war Ende April von den Kanaren nach Cuxhaven gekommen und hatte 2900 Crewmitglieder mitgebracht. Sie stammten von verschiedenen Schiffen der Tui-Flotte, die wegen der Corona-Pandemie stillliegt. Neun mit Corona infizierte Besatzungsmitglieder wurden an Land behandelt, Kontaktpersonen an Bord isoliert. Nach Tests wurden Rückflüge für 1900 Menschen in ihre Heimatländer organisiert, darunter nach Indonesien, nach Tunesien und in die Ukraine.

Für viele der verbliebenen 1000 Angestellten werde immer noch eine Rückflugmöglichkeit gesucht, sagte die Sprecherin. Andere sollten bis zu einem möglichen Wiederbeginn der Kreuzfahrten an Bord bleiben. Tui hat vorerst bis Mitte Juli alle Fahrten abgesagt. In der Deutschen Bucht ankern bereits zwei Tui-Schiffe. Drei harren vor Teneriffa aus, ein Schiff in der Ägäis. (dpa)

+++ Neuer Corona-Tagesrekord in Indien - Ausgangssperre gelockert +++

(29.05.2020, 13:24 Uhr)

Trotz schnell steigender Corona-Infektionszahlen lockert Indien seine Ausgangssperre. Von Donnerstag auf Freitag gab es einen weiteren Infektionstagesrekord mit 7466 neuen Fällen, wie das indische Gesundheitsministerium mitteilte. Inzwischen sind im Land nach offiziellen Zahlen mehr Menschen mit Covid-19 gestorben als in China. Dennoch wurden diese Woche beispielsweise Inlandflüge wieder erlaubt. Am Wochenende könnte die Ausgangssperre ganz enden, wenn sie nicht von Premier Narendra Modi verlängert wird.

In der größten Demokratie der Welt gibt es einen enormen wirtschaftlichen Druck und Millionen arbeitslose Menschen, von denen viele Angst haben zu verhungern. Wanderarbeiter, die aus den großen Städten in ihre Dörfer zurückkehren, könnten das Virus mitbringen und ausgerechnet dort neue Infektionsherde begründen, wo die Gesundheitsversorgung besonders schlecht ist. Zudem gehen im Epizentrum in der Millionenmetropole Mumbai – der reichsten Stadt des Landes – die Betten und Beatmungsgeräte aus.

Indien liegt zurzeit weltweit auf Platz neun der Corona-Infektionen – knapp hinter Deutschland und Frankreich. Das Land dürfte die beiden Länder aber bald überholen. Gerechnet auf seine vielen Menschen ist das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land aber weit von den Spitzenplätzen entfernt. Allerdings testet das Land auch weniger als andere Länder. So ist es schwierig das Ausmaß der Pandemie im zweitbevölkerungsreichen Land der Welt zu ermessen. (dpa)

+++ Bischof Bätzing: Nach Corona Debatte über Verhältnis Staat-Kirche +++

(29.05.2020, 13:21 Uhr)

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erwartet nach der Corona-Krise eine Debatte über das Verhältnis zwischen Staat und Kirche. “Waren wir zu vorauseilend? Hätten wir früher auf Lockerungen drängen sollen? Aus meiner Sicht haben wir verantwortlich gehandelt. Die Fragen müssen wir aber auch selbstkritisch diskutieren”, sagte der Bischof von Limburg in einem Interview mit der “Süddeutschen Zeitung” (Samstag). Auf dem Höhepunkt der Krise hatte es in Deutschland mehrere Wochen lang keine öffentlichen Gottesdienste mehr gegeben.

Auch der derzeitige Reformprozess in der katholischen Kirche in Deutschland, der Synodale Weg, ist von der Pandemie betroffen. Die für September geplante zweite Synodalversammlung in Frankfurt am Main könne nicht wie geplant stattfinden, kündigte Bätzing an. Sie werde auf Februar 2021 verschoben. Stattdessen sollten im September kleinere Regionalkonferenzen stattfinden. “An fünf Orten in ganz Deutschland wird jeweils ein Fünftel der Teilnehmer zusammenkommen, und zwar in Räumen, in denen Abstandsregeln umsetzbar sind”, sagte Bätzing. Der Synodale Weg werde dadurch länger dauern als geplant, statt bis Ende 2021 bis ins Jahr 2022.

Auch inhaltlich beeinflusse die Corona-Krise den Reformprozess, der Strukturen der Kirche verändern soll. Als Beispiel nannte er das Thema Frauen. “Wenn in der Krise die Frauen die Verliererinnen sind, weil sie die Hauptlast in den Familien schultern und beruflich zurückstecken, dann stellt sich auch die Frage nach der Rolle der Frauen in der Kirche noch deutlicher.” (dpa)

+++ Deutsche Ratspräsidentschaft soll “Europa wieder stark machen” +++

(29.05.2020, 13:09 Uhr)

“Gemeinsam. Europa wieder stark machen” - unter dieses Motto stellt die Bundesregierung die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli beginnt. “Europa aus der Krise führen, diese Aufgabe wird unsere Präsidentschaft bestimmen”, erklärte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Freitag. “Wir werden sie annehmen und haben einen enormen Berg an Arbeit in allen Dimensionen der Union auf unserem Tisch: die Wirtschaft ankurbeln, den inneren Zusammenhalt stärken und nach außen geeint agieren.”

Als Logo für die Präsidentschaft hat Deutschland ein sogenanntes Möbiusband gewählt - das ist eine Fläche, die nur eine Kante und eine Seite hat. Das soll Einigkeit und Verbundenheit symbolisieren. Die Bundesregierung erklärte: “Bei der deutschen Ratspräsidentschaft wird es darum gehen, Kompromisse und Lösungen zu finden, um gemeinsam und zukunftsgerichtet die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie zu bewältigen.” Deutschland werde sich dafür einsetzen, dass Europa gestärkt aus dieser Krise hervorgeht.

Deutschland übernimmt am 1. Juli für sechs Monate den Vorsitz der EU-Länder. In der Zeit leitet das Land die Ministerräte und setzt politische Schwerpunkte. Wegen der Pandemie wird das Programm anders ausfallen als geplant. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte diese Woche gesagt, die Corona-Krise habe “alles auf den Kopf gestellt”. Das Programm ist nur in Umrissen bekannt. Weitere wichtige Themen sind die Beziehungen zu Großbritannien nach dem Brexit, der Klimaschutz und das europäische Asylsystem. (dpa)

+++ Erneut Schlachthof in Niederlanden nach Corona-Ausbruch geschlossen +++

(29.05.2020, 13:08 Uhr)

Erneut ist in den Niederlanden ein Schlachthof nach einem Corona-Ausbruch geschlossen worden. 21 Mitarbeiter waren positiv auf das Corona-Virus getestet worden, teilten die Behörden am Freitag in Helmond im Südosten des Landes nahe der deutsche Grenze mit.

Die Gesundheitsbehörden hatten als Stichprobe zunächst 130 der insgesamt 1700 Mitarbeiter getestet, nachdem Anfang der Woche bereits einige Infektionsfälle festgestellt worden waren. Es bestehe die Gefahr, dass der Schlachthof ein Ansteckungsherd sei oder werden könne, heißt es in der Erklärung. Die infizierten Mitarbeiter sowie ihre Mitbewohner wurden in ein Hotel gebracht und müssen dort zwei Wochen in Quarantäne bleiben.

Das Unternehmen Van Rooi Meat erklärte, dass in der Fabrik alle Sicherheitsvorkehrung gegen das Corona-Virus getroffen waren. Alle Mitarbeiter hätten Schutzkleidung getragen. Der niederländische Gewerkschaftsbund FNV forderte, dass alle rund 30.000 Mitarbeiter in der Fleischindustrie auf das Virus getestet werden. Viele Mitarbeiter sind Arbeitsmigranten aus Osteuropa, die oft in Sammelunterkünften in Deutschland untergebracht werden.

Zuvor mussten bereits zwei Schlachthöfe der Gruppe Vion geschlossen werden, nachdem Dutzende Mitarbeiter infiziert waren. Davon wohnten viele in Deutschland in der Grenzregion. In Bad Bramstedt war auch ein Vion-Schlachthof wegen Corona-Ausbruchs geschlossen worden. (dpa)

+++ Kurz pocht auf Befristung der EU-Wirtschaftshilfen +++

(29.05.2020, 13:04 Uhr)

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz besteht auf einer zeitlichen Befristung der EU-Coronahilfen. Sein Land werde einem Wiederaufbauplan nur zustimmen, wenn er zeitlich befristet und als einmalige Nothilfe gedacht sei, sagte der konservative Politiker dem Magazin “Der Spiegel”. Allen Versuchen, eine “komplette Vergemeinschaftung” von Schulden zu erreichen, werde sich Österreich widersetzen. Kurz fügte hinzu: “Wir vertreten im Übrigen nur das, was noch vor wenigen Wochen auch die deutsche Position war.”

Kurz sagte, über das Verhältnis von Zuschüssen und Krediten müsse noch verhandelt werden. “Klar ist, dass wir erst am Beginn von langen Verhandlungen stehen und dass am Ende das Ergebnis für alle Mitgliedstaaten passen muss.” (dpa)

+++ Schweizer Altenheim bastelt virensicheren Kuschelvorhang +++

(29.05.2020, 13:03 Uhr)

Einen virensicheren Kuschelvorhang haben Mitarbeiter eines Altenheims in der Schweiz entwickelt. Der Vorhang aus durchsichtiger Plastikfolie soll es Bewohnerinnen und Bewohnern erlauben, Gäste zu umarmen, wie der Geschäftsführer der Stiftung Solina, Patric Bhend, am Freitag berichtete. Die Vorrichtung hat Ärmel, die ein richtiges In-den-Arm-Nehmen erlauben, obwohl die Personen von Kopf bis Fuß durch die Plastikplane getrennt sind.

“Es ist natürlich nicht dasselbe, aber man verspürt wenigstens den Druck, die Berührung - es ist vom Gefühl her ähnlich wie auf der Skipiste, wenn man sich trotz dicker Jacke und Helm umarmt”, sagte Bhend der Deutschen Presse-Agentur. “Man muss in der Krise alles Mögliche ausprobieren, um auf die Not und die Bedürfnisse der Menschen, die uns anvertraut sind, eingehen zu können.”

Bhend ließ sich von einem Video aus Großbritannien inspirieren, wo jemand aus einem Duschvorhang einen so genannten "cuddle curtain" - Kuschelvorhang - gemacht hatte. Die Kollegen hätten sich dann aus dem Baumarkt Folie besorgt und gebastelt. Die Bewohner hätten beim Ausprobieren schon Spaß gehabt. “Das war mit viel Lachen verbunden, das ist ja auch schon ein verbindendes Element”, sagte Bhend. “Jede Abwechslung ist willkommen und trägt zur guten Stimmung bei.”

In den hauseigenen Restaurants der Schweizer Heime sind ab dem Pfingstwochenende wieder Besuche von Angehörigen möglich - aber mit zwei Meter Abstand, Berührungen sind vorerst nicht erlaubt. Deshalb soll der Vorhang zum Einsatz kommen. Das Material müsse nach jedem Gebrauch entsorgt werden. Das sei zwar mit mehr Plastikabfall verbunden, sagt Bhend, aber die glücklichen Gesichter der Bewohnerinnen und Bewohner seien ein paar Quadratmeter Plastik wert. (dpa)

+++ IG Metall: Bei Konjunkturpaket Klotzen statt kleckern +++

(29.05.2020, 13:02 Uhr)

Das geplante Konjunkturprogramm der Bundesregierung sollte aus Sicht der Gewerkschaft IG Metall ein Volumen von weit mehr als 100 Milliarden Euro haben. “Für eine schnelle und wirksame Steigerung der Nachfrage ist es jetzt sinnvoll zu klotzen statt zu kleckern, bevor sich die Rezession noch tiefer in unsere Wirtschaft frisst und die Arbeitslosigkeit stark zunimmt”, sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, am Freitag laut Mitteilung.

Über die bisherigen Stützungsmaßnahmen hinaus gelte es nun, einen “starken, kurzfristig wirksamen” Nachfrageimpuls zu setzen, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und zugleich den digitalen und ökologischen Umbau der Industrien langfristig voranzutreiben. Die Koalition will nach Pfingsten ein Konjunkturprogramm beschließen, damit die Wirtschaft im Zuge der Lockerungen von Corona-Beschränkungen wieder in Schwung kommt.

Konkret sprach sich Hofmann dafür aus, Familien zu entlasten durch einen Konsumscheck in Höhe von mindestens 300 Euro pro Kind. Außerdem sollten angesichts von Steuerausfällen die Kommunen gestärkt werden, um öffentliche Investitionen zu sichern. Weiter schlägt Hofmann Sonderabschreibungen vor, etwa für private Investitionen in energieeffiziente Technologien.

Um die Autobranche als Schlüsselindustrie zu stärken, sei ein Kaufanreiz durch eine Umweltprämie der richtige Weg - dieser solle auch Fahrzeuge mit emissionsarmen Verbrennungsmotoren fördern. Eine solche Prämie, die auch von der Autobranche gefordert wird, ist innerhalb der Bundesregierung umstritten. (dpa)

+++ Städte- und Gemeindebund offen für Schule im Vereinsheim +++

(29.05.2020, 12:59 Uhr)

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund steht der Idee, Unterricht nach den Sommerferien auch außerhalb von Schulgebäuden durchzuführen, offen gegenüber. Auch im neuen Schuljahr werde Schulbetrieb nicht überall im Regelbetrieb stattfinden können, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Deutschen Presse-Agentur. Um Infektionen zu vermeiden, müssten in den Schulen so weit wie möglich die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. «Es kann je nach Situation vor Ort durchaus Sinn machen, einen Teil des Schulbetriebs in größeren Räumen von Vereinen oder anderen Einrichtungen stattfinden zu lassen.»

Landsberg verwies darauf, dass in vielen Schulgebäuden die räumliche Situation mit Blick auf die Abstandsregeln oftmals ungünstig sei. «Die Ferien sollten allerdings genutzt werden, die Räume in Bezug auf Belüftung, Sanitäreinrichtungen und weitere Hygieneanforderungen zu optimieren.»

Der Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, hatte in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe gefordert, für die Zeit nach den Sommerferien mehr Räumlichkeiten für den Unterricht zu organisieren. Er sprach sich dafür aus, auch Vereinshäuser, kommunale Veranstaltungsräume oder Tagungszentren zu nutzen. (dpa)

+++ Umfrage: Mehrheit für EU-Krisenhilfen - 56 Prozent nur für Kredite +++

(29.05.2020, 12:58 Uhr)

Nach Ansicht der Mehrheit der Bundesbürger sollen von der Corona-Krise besonders betroffene EU-Länder generell unterstützt werden - auch wenn Deutschland dafür einen großen Beitrag leisten muss. In dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer sprachen sich 61 Prozent der Befragten für finanzielle Hilfen aus. 34 Prozent sind dagegen.

56 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger sprachen sich dabei dafür aus, die Gelder im Rahmen eines europäischen Aufbauprogramms ausschließlich als Kredite zu vergeben. 37 Prozent plädierten zusätzlich für Zuwendungen. Für das Politbarometer wurde 1377 Menschen befragt.

Nach Plänen der EU-Kommission sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und weitere 250 Milliarden Euro als Kredite an Krisenstaaten fließen. (dpa)

+++ Arte Concert streamt Festivals ohne Publikum +++

(29.05.2020, 12:36 Uhr)

Die Streamingplattform Arte Concert zeigt dieses Jahr Festivals live im Netz, die wegen der Corona-Krise ohne Publikum vor der Bühne auskommen müssen. Den Anfang macht an diesem Wochenende die Liveübertragung vom Moers Festival, wie der Sender am Freitag mitteilte. Die Betreiber des Treffpunkts für alle Formen von Musik, die nicht «Mainstream» sind, haben demnach die Halle kurzerhand zum Livestudio umfunktioniert. Bis Montag überträgt Arte Concert dabei unter anderem Bands und Künstler wie BÖRT, Chilly Gonzales, The Mayfield, Été Large, Gewalt, The Notwist, Maria Portugal oder David Friedman. Unter dem Hashtag #vereinzeltversammelt sind Fans vom Moers Festival dazu aufgerufen, Bilder und Impressionen ihres virtuellen Festivalerlebnisses in den sozialen Medien zu teilen.

Obwohl in diesem Jahr ein Großteil der Festivals wegen Corona verschoben oder völlig abgesagt wurde, streamt Arte Concert noch bis September in der Mediathek sowie in der Arte-App, auf Facebook, Youtube und Instagram. Man plane «einen alternativen und virtuellen Festivalsommer mit einem attraktiven Konzertprogramm aus ganz Europa». Bei einigen Festivals gebe es eine Auswahl von Highlight-Konzerten aus den vergangenen Jahren zu sehen. (dpa)

+++ Wieder mehr Flüge am Frankfurter Flughafen +++

(29.05.2020, 12:35 Uhr)

Am Frankfurter Flughafen wächst langsam wieder das Angebot von Flügen. Nach dem fast vollständigen Rückgang in der Corona-Krise sollen in der ersten Juni-Woche bereits wieder 45 Ziele in Europa und 28 außerhalb des Kontinents angeflogen werden, wie aus einem am Freitag veröffentlichten Flugplan des Betreibers Fraport hervorgeht. Das entspricht rund 26 000 Sitzplätzen pro Tag und damit einem runden Zehntel des Vorjahresniveaus. Die Abfertigungsprozesse bleiben zunächst im Terminal 1 konzentriert. Fraport rechnet für die kommenden Wochen mit einem weiteren Ausbau des Angebots. Am häufigsten wird Frankfurt derzeit mit den Großstädten Amsterdam, London, Berlin und Hamburg verbunden. (dpa)

+++ Drosten: Keine «gleichförmige Ausbreitung» des Coronavirus +++

(29.05.2020, 12:31 Uhr)

Der Virologe Christian Drosten hat die Bedeutung von sogenannten Superspreadern für die Verbreitung des Coronavirus betont. «Wir haben wenige Leute, die viele andere Menschen infizieren», sagte er in einem Interview mit dem «Spiegel» (Freitag). «Ein solches Infektionsgeschehen kann man besser kontrollieren als eine gleichförmige Ausbreitung unterm Radar, wie wir das am Anfang angenommen haben.»

Es sei relativ klar, dass es einen gewissen Temperatureffekt gebe, sagte Drosten zudem. «Wahrscheinlich entsteht er durch das Zusammensein in geschlossenen Räumen im Winter.» Im Sommer könnte es die Chance geben, die Testlogik neu zu planen und Richtlinien darauf abzustimmen, sagte der Chef-Virologe der Berliner Charité weiter.

Drosten plädierte dafür, dass bei einem Ausbruch sämtliche Kontaktpersonen auch ohne Test in Quarantäne kommen. Statt 14 Tage sei bereits eine Woche ausreichend. «Die Inkubationszeit und die Zeit, in der man ansteckend ist, das alles ist nämlich deutlich kürzer als anfangs gedacht.»

Er verlasse sich darauf, dass es bis nächstes Frühjahr einen Impfstoff gebe. «Das läuft in Deutschland ein bisschen im Hintergrund, aber wir sind auf einem extrem guten Weg bei der Impfung.» (dpa)

+++ Finanzminister Scholz nennt Ziele für Corona-Konjunkturprogramm +++

(29.05.2020, 12:03 Uhr)

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will mit dem geplanten Konjunkturprogramm in der Corona-Krise vor allem Wirtschaft, Familien und Kommunen helfen. «Es muss weiterhin Einkommen stabilisieren, wie das mit der Kurzarbeit zum Beispiel der Fall ist», sagte Scholz am Freitag in Potsdam. «Es geht aus meiner Sicht auch darum, dass wir etwas für Familien tun, die ja nun in einer ganz besonders schwierigen Situation sind.» Er verwies auf die Idee eines Kinderbonus.

Die Bundesregierung habe vor, das Programm nächsten Mittwoch zu beschließen, sagte Scholz. Es solle für 2020 und 2021 gelten und komme zur richtigen Zeit, weil der größte Teil an Beschränkungen dann beendet sei.

Mit dem Konjunkturprogramm müsse auch die Wirtschaft stabilisiert werden, sagte der Minister. Bestimmte Branchen sollten gezielt Hilfe erhalten: Scholz nannte Gaststätten, Hotels, Reisebüros, Schausteller, Kunst und Kultur als Beispiele. Das Programm sollte nach seiner Ansicht auch für mehr Klimaschutz und Digitalisierung sorgen.

Der Minister warb für seinen Vorschlag eines Schutzschirms für Kommunen, indem Bund und Länder Ausfälle der Gewerbesteuer ausgleichen und alte Schulden abtragen. Den ostdeutschen Ländern solle speziell geholfen werden. Obwohl eine Entlastung kommunaler Altschulden bei der Union umstritten ist, zeigte sich Scholz zuversichtlich: «Es muss klappen», sagte er. «Es ist dringend notwendig.»

Infolge der Krise wird eine schwere Rezession erwartet. Es geht bei dem Konjunkturpaket um Milliardenausgaben. Der Umfang der Hilfen ist aber bisher noch unklar. (dpa)

+++ Corona-Todesfälle in Russland erreichen neuen Höchststand +++

(29.05.2020, 12:02 Uhr)

In Russland sind innerhalb eines Tages so viele Menschen mit dem Coronavirus gestorben wie noch nie seit Beginn der Epidemie. 232 Todesfälle seien seit Donnerstag gemeldet worden, teilten die Behörden am Freitag in Moskau mit. Zuvor lag diese Zahl immer deutlich unter der Marke von 200. Damit gibt es insgesamt 4374 Tote im Zusammenhang mit Sars-CoV-2. Das ist vergleichsweise wenig. In Deutschland liegt die Zahl der Todesfälle derzeit bei 8450, in den USA sprechen Wissenschaftler von mehr als 100 000 Todesfällen.

Es gab vielfach Medienberichte über angeblich geschönte Statistiken. Die Behörden weisen das vehement zurück. Experten der Hauptstadt Moskau untersuchten vor diesem Hintergrund noch einmal die Todesfälle im April und korrigierten die Zahlen leicht nach oben. So seien etwa 756 Verstorbene positiv auf das Virus getestet worden, zum Tod hätten aber «andere Ursachen» geführt. Zunächst war von rund 600 Corona-Toten im April gesprochen worden.

Landesweit haben sich bereits mehr als 387 600 Menschen infiziert - 159 300 gelten als genesen. In Moskau soll es von Montag an nach zwei Monaten strenger Ausgangssperren größere Lockerungen geben. Jeder Einwohner darf demnach in den Morgenstunden Sport an der frischen Luft treiben und dreimal pro Woche spazieren gehen. (dpa)

+++ Steinmeier bedankt sich für Nachbarschaftshilfe +++

(29.05.2020, 12:01 Uhr)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich bei den Menschen bedankt, die sich in der Corona-Krise für ihre hilfsbedürftigen Nachbarn einsetzen. Sie hätten im Kleinen Großes geleistet, sagte er am Freitag in Berlin und nannte als Beispiele Hilfen bei Hausaufgaben, Arztbesuchen oder auch beim Einkaufen. «Alles das hat für viele - das dürfen wir nicht unterschätzen - diese schwierige Zeit der letzten acht Wochen mindestens etwas erträglicher gemacht.»

Das Staatsoberhaupt äußerte sich am Freitag bei einem Besuch einer Initiative im Berliner Hansaviertel. Dort wird beispielsweise älteren Nachbarn beim Einkauf geholfen, Blumen verschönern Pflanzbehälter vor dem Wohnhaus.

Auch Steinmeier pflanzte eine Sonnenblume. «Abstand halten heißt nicht, Nähe zu verlieren. Trotz 1,5 Meter Abstand zeigen Beispiele wie diese hier, dass es vielleicht sogar gelingt, in den Nachbarschaften eine neue Nähe aufzubauen, die es vor der Corona-Zeit gar nicht gab», sagte er.

Anlass des Besuchs war der «Tag der Nachbarn» am Freitag, den die Stiftung nebenan.de ausgerufen hat. Das Internetportal vernetzt Nachbarn und bietet Ideen für Hilfen in der Corona-Zeit an. (dpa)

+++ Krankenhäuser: Staatliche Hilfen in Corona-Krise reichen nicht +++

(29.05.2020, 11:34 Uhr)

Viele Krankenhäuser bekommen nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft wegen der Corona-Pandemie wirtschaftliche Probleme. Eine Befragung unter mehr als 600 Kliniken habe ergeben, dass die staatlichen Hilfen für die Häuser in der Corona-Krise nicht ausreichten. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Situation der Kliniken dadurch deutlich verschlechtert.

Wegen der Pandemie hatten sie geplante Behandlungen und Operationen verschoben und parallel dazu Kapazitäten im Intensivbereich aufgebaut. Laut Krankenhausentlastungsgesetz bekommen die Häuser für frei gehaltene Betten eine Pauschale von 560 Euro pro Tag. In drei Vierteln der Krankenhäuser hätten diese Ausgleichszahlungen im Monat April nicht gereicht, um die Erlösausfälle zu kompensieren, heißt es in der Studie. «Gerade bei den größeren Häusern ab 600 Betten ist das Problem eklatant», sagte der Hauptgeschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Georg Baum.

Auch die Pauschale von 50 Euro für persönliche Schutzausrüstungen sei für 90 Prozent der Krankenhäuser nicht kostendeckend. Die Einkaufspreise für das Material seien stark gestiegen und bei infektiösen Patienten sei der Verbrauch von Schutzausrüstung sehr groß. (dpa)

+++ Virologe Streeck: «Sehr viel mehr auf Großevents fokussieren» +++

(29.05.2020, 11:33 Uhr)

Großveranstaltungen wie die Karnevalssitzung in Gangelt spielen nach Einschätzung des Bonner Virologen Hendrik Streeck eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung des Coronavirus. Er gehe davon aus, «dass wir uns sehr viel mehr auf diese Großevents fokussieren müssen», sagte der Autor der sogenannten «Heinsberg-Studie» dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Die zu unterbinden scheint am ehesten was gebracht zu haben.»

Er vermute, dass es auch in Zukunft immer wieder zu lokalen Ausbrüchen wie zuletzt in Leer oder Frankfurt kommen werde. «Das wird vielleicht im Herbst auch vermehrt und überraschend geschehen - aber ich glaube nicht, dass wir eine zweite Welle sehen werden, die uns regelrecht überschwemmt und überfordert.»

Auf die Frage, wie zuversichtlich er sei, dass es je einen Impfstoff geben werde, antwortete Streeck: «Jede Vorhersage für einen Impfstoff ist nicht seriös. Es gibt bislang gegen kein Coronavirus einen Impfstoff. Gegen HIV wurden schon über 500 Impfstoffe konstruiert, wenige auf Effektivität getestet, aber keiner hat funktioniert.» Es sei deshalb ratsam, sich darauf einzustellen, dass das Virus bleiben werde. (dpa)

+++ EU-Kommission: Unternehmen brauchen 720 Milliarden Euro Kapital +++

(29.05.2020, 11:25 Uhr)

In der Corona-Krise werden europäische Unternehmen nach Schätzung der EU-Kommission allein dieses Jahr Finanz- und Kapitalspritzen im Umfang von 720 Milliarden Euro benötigen. Die Zahl nannte Vizepräsidentin Margrethe Vestager am Freitag in Brüssel. Falls Ausgangsbeschränkungen länger dauern oder eine zweite Pandemiewelle eintreten sollte, könnte der Betrag noch höher ausfallen.

Ein neues Solvenz-Instrument bei der Europäischen Investitionsbank solle helfen, den Bedarf auch in Staaten zu decken, die selbst wenig finanziellen Spielraum hätten, sagte Vestager. Mit Hilfe einer EU-Garantie soll die EIB Direktfinanzierungen zur Verfügung stellen oder in Beteiligungsfonds oder ähnliches investieren, um private Investitionen zu sichern.

Mit einem Budget von 31 Milliarden Euro sollen nach Vorstellungen der EU-Kommission 300 Milliarden an Liquiditätshilfen mobilisiert werden. Das Kriseninstrument soll noch dieses Jahr zur Verfügung stehen, im Spätsommer oder Frühherbst, wie Vestager sagte. (dpa)

+++ Umfrage: Große Mehrheit gegen Ramelows Lockerungspläne +++

(29.05.2020, 11:23 Uhr)

Die große Mehrheit der Bundesbürger lehnt einer Umfrage zufolge die Corona-Lockerungspläne des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) ab. Im ZDF-Politbarometer vom Freitag sprachen sich 72 Prozent dagegen aus. Ein Viertel der Befragten unterstützt den Vorstoß. Ramelow hatte sich in den vergangenen Tagen für eine neue Strategie ausgesprochen, wonach es keine vom Land einheitlich verordneten Corona-Beschränkungen mehr geben sollte.

Vielmehr beurteilen die meisten Befragten (56 Prozent) die jetzt geltenden Lockerungen bei den Einschränkungen in der Corona-Pandemie als gerade richtig. Knapp einem Drittel (32 Prozent) gehen die Lockerungen zu weit, für 11 Prozent der Bundesbürger gehen sie nicht weit genug.

44 Prozent der Befragten sehen ihre eigene Gesundheit durch das Coronavirus gefährdet, für 54 Prozent ist das nicht der Fall. Hinsichtlich der Ausbreitung von Sars-CoV-2 glauben 42 Prozent, das Schlimmste sei in Deutschland schon überstanden. Rund die Hälfte der Befragten (51 Prozent) bezweifelt dies. (dpa)

+++ «New Pop Festival» in Baden-Baden wegen Corona abgesagt +++

(29.05.2020, 11:21 Uhr)

Das für September geplante 26. «SWR3 New Pop Festival» in Baden-Baden fällt aus. Der SWR sagte die Veranstaltung am Freitag wegen der Corona-Pandemie ab. Das «SWR3 New Pop Festival» lebe davon, dass die ganze Stadt voller Musik und Menschen sei, dass jeder, der nicht das Glück habe, eine Karte zu ergattern, alle Konzerte und die besondere Stimmung des New Pops in der Stadt erleben könne, teilte Festivalchef Gregor Friedel mit. Großveranstaltungen sind in Baden-Württemberg zunächst bis Ende August verboten. Der SWR rechne aber nicht mit einer grundlegenden Veränderung der Situation bis zum ursprünglichen geplanten Termin vom 17. bis 19. September. Die Planungen für das Festival im Jahr 2021 laufen bereits. (dpa)

+++ Pariser Flughafen Orly soll Ende Juni wieder öffnen +++

(29.05.2020, 10:52 Uhr)

Der Pariser Flughafen Orly will am 26. Juni wieder schrittweise öffnen. Der Flughafen im Süden von Paris wird zunächst mit dem Terminal 3 starten, hieß es in einer Mitteilung. «Sobald die kommerziellen Flüge wieder aufgenommen werden, wird Orly 3 auch mit Wärmekameras ausgestattet, so dass die Passagiere nach ihrer Ankunft in Paris von der Temperaturmessung profitieren können», hieß es. Paris-Orly ist seit dem 1. April geschlossen - Flüge wurden seitdem über den Pariser Flughafen Charles de Gaulle abgewickelt.

Von Orly fliegen in der Regel auch zahlreiche Flieger in Urlaubsregionen am Mittelmeer. «Sobald wir also unseren Mitbürgern sagen, dass Sie zu einem Flughafen in der Nähe der Hauptstadt mit Freizeitdestinationen kommen können, hoffen wir, dass wir die Entwicklung der Ticketverkäufe fördern können und so am Ende alle Gewinner sein werden», sagte Augustin de Romanet, der Chef des Flughafenbetreibers ADP, am Freitagmorgen dem Sender BFM Business. Die Wiedereröffnung berge ein «kleines finanzielles Risiko». (dpa)

+++ Italiens Wirtschaft bricht massiv ein +++

(29.05.2020, 10:32 Uhr)

Die Wirtschaft Italiens ist im ersten Quartal noch stärker eingebrochen als bisher bekannt. Wie das Statistikamt Istat am Freitag in Rom mitteilte, lag die Wirtschaftsleistung (BIP) in den ersten drei Monaten des Jahres 5,3 Prozent niedriger als im vierten Quartal 2019. In einer ersten Schätzung war ein etwas geringerer Rückgang um 4,7 Prozent ermittelt worden.

Die italienische Wirtschaft wurde durch die Corona-Krise besonders hart getroffen. Fachleute befürchten, dass der Wachstumseinbruch im zweiten Quartal noch wesentlich heftiger ausfällt, weil die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vor allem in diesem Abschnitt ergriffen wurden. (dpa)

+++ Umfrage: Viele wollen 2020 auf Sommerurlaub verzichten +++

(29.05.2020, 10:29 Uhr)

Mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland will laut dem ZDF-Politbarometer in diesem Jahr nicht in Urlaub fahren. Nach den am Freitag veröffentlichten Zahlen gaben 37 Prozent der Befragten an, keinen Urlaub zu machen. Etwas weniger als ein Drittel (31 Prozent) möchte in den Urlaub fahren, will den in diesem Jahr aber in Deutschland verbringen. Nur gut jeder Zehnte (13 Prozent) plant den Sommerurlaub im europäischen Ausland. 18 von 100 Menschen sind noch unentschieden.

Auch darüber, was die Menschen umtreibt, gab die Umfrage Auskunft: Viele Menschen machen sich in der Corona-Krise mehr Sorgen um wirtschaftliche Folgen (61 Prozent) als um gesundheitliche (33 Prozent). Die meisten Menschen (71 Prozent) gehen davon aus, dass sich die Wirtschaftslage in Deutschland stark verschlechtern wird. Gut ein Viertel glaubt das nicht (28 Prozent).

Dass sich das auch stark auf die eigene finanzielle Situation auswirkt, glauben hingegen nur 12 Prozent. Eine deutliche Mehrheit (86 Prozent) erwartet geringe oder keine Verschlechterung. Einen einmaligen Familienbonus von 300 Euro pro Kind finden viele gut (57 Prozent). Über ein Drittel ist dagegen (38 Prozent).

Die Hilfen der Regierung für Unternehmen und Betrieben stoßen bei den meisten Menschen auf ein positives Echo: 59 Prozent der Befragten unterstützen das. 22 Prozent finden, die Maßnahmen reichten nicht aus, knapp jeder Zehnte empfindet die Maßnahmen als zu viel. Dass sich Deutschland stark verschuldet, finden knapp drei Viertel der Befragten (73 Prozent) richtig. Widerspruch kam von 23 Prozent, darunter knapp zwei Drittel der AfD-Wähler.

Zur Ankurbelung der Wirtschaft will die Regierung weitere Maßnahmen ergreifen, unter anderem steht eine staatliche Prämie für den Kauf neuer Autos zur Debatte. Die Mehrheit der befragten Menschen (61 Prozent) hält jedoch nichts von den Hilfen für die Autoindustrie. Nur 9 Prozent der Befragten sind dafür. Gut jeder Vierte hält eine Kaufprämie nur dann für sinnvoll, wenn sie für besonders umweltfreundliche Autos gilt (28 Prozent). (dpa)

+++ Frankreichs Wirtschaft schrumpft massiv +++

(29.05.2020, 10:12 Uhr)

Die französische Wirtschaft ist im ersten Quartal massiv geschrumpft. Allerdings fiel der Einbruch etwas weniger stark aus als zunächst geschätzt. Wie das Statistikamt Insee am Freitag in Paris mitteilte, lag die Wirtschaftsleistung (BIP) in den ersten drei Monaten des Jahres 5,3 Prozent niedriger als im vierten Quartal 2019. In einer ersten Schätzung war ein etwas stärkerer Rückgang um 5,8 Prozent ermittelt worden.

Die Wirtschaft Frankreichs wurde durch die Corona-Krise und die Maßnahmen zur Eindämmung hart getroffen. Die Ausgaben der privaten Haushalte gingen erheblich zurück. Auch die Konsumausgaben des Staates fielen. Die Ausfuhren ins Ausland waren ebenfalls stark rückläufig.

Für das zweite Quartal rechnen Fachleute mit einem noch wesentlich stärkeren Einbruch, weil die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vor allem in diesen Abschnitt fallen. (dpa)

+++ Israel registriert ungewöhnlichen Anstieg von Corona-Infektionen +++

(29.05.2020, 09:45 Uhr)

Die Behörden in Israel haben einen ungewöhnlichen Anstieg von Corona-Infektionen festgestellt. Wie das Gesundheitsministerium am Donnerstagabend mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 64 Fälle bekannt - eine «vergleichsweise ungewöhnliche Zunahme». Das Ministerium mahnte die Bevölkerung, sich weiterhin an die Corona-Regeln zu halten. Einem Bericht des Nachrichtenportals «ynet» zufolge wollten Ministeriumsvertreter am Freitag über die Lage beraten. Allein an einer Schule in Jerusalem wurden demnach zuletzt 18 Corona-Fälle bekannt.

In dem Land hatte es zuletzt einige Lockerungen gegeben. So dürfen Restaurants, Bars und Kneipen seit Mittwoch wieder Gäste empfangen. Mitte Mai hatte Israel mit der Öffnung der Schulen begonnen.

Nach Angaben des Ministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 bisher bei 16 872 Menschen in Israel nachgewiesen worden, 14 679 sind wieder genesen. 284 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben. (dpa)

+++ Brasilien meldet erneut starken Anstieg der Corona-Fälle +++

(29.05.2020, 09:31 Uhr)

Brasilien hat innerhalb von nur einem Tag 26 417 neue Infizierungen mit dem Coronavirus registriert. Das sei der höchste Anstieg innerhalb von 24 Stunden seit Beginn der Covid-19-Pandemie, teilte das Gesundheitsministerium in Brasília am Donnerstag mit. Damit stieg die Gesamtzahl der Infizierten in dem mit 210 Millionen Einwohnern größten Land Lateinamerikas auf 438 238. Mindestens 26 754 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus bislang gestorben.

Brasilien liegt nach den Daten der US-Universität Johns Hopkins bei der Zahl der Todesopfer damit weiter auf Platz sechs, bei der Zahl der Infizierten auf Platz zwei der am schwersten betroffenen Länder - hinter den Vereinigten Staaten. Die tatsächliche Zahl dürfte unter anderem wegen fehlender Tests und noch nicht ausgewerteter Laborergebnisse weit höher liegen.

São Paulo, der mit mehr als 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Bundesstaat Brasiliens, allein registrierte am Donnerstag 6382 neue Corona-Fälle, was ebenfalls einen Negativ-Rekord für den Zeitraum von 24 Stunden darstellte. Gouverneur João Doria hatte zuvor zwar die Maßnahmen zur Einschränkung des öffentlichen Lebens verlängert, aber auch eine schrittweise Öffnung der Wirtschaft angekündigt. (dpa)

+++ 20 Corona-Fälle in Zusammenhang mit Pfingstgemeinde in Bremerhaven +++

(29.05.2020, 09:27 Uhr)

Im Zusammenhang mit einer Pfingstgemeinde in Bremerhaven haben sich mindestens 20 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. «Das Ausbruchsgeschehen wird weiter ermittelt», sagte ein Sprecher der Bremer Gesundheitssenatorin am Freitagmorgen. Zuvor hatte die «Nordsee-Zeitung» darüber berichtet. Dem Sprecher zufolge ist eine Glaubensgemeinschaft in einem Grenzgebiet von Bremerhaven und dem Landkreis Cuxhaven betroffen, sodass ein Teil der Fälle statistisch zu Niedersachsen gerechnet werde. Wie viele Menschen in Quarantäne sind, sagte er nicht.

Bereits am Dienstag hatte der Magistrat der Stadt Bremerhaven auf den Ausbruch mit damals mindestens fünf neuen Fällen hingewiesen. Es sei von einem begrenzten Geschehen «im sozialen und familiären Kontext» auszugehen, hieß es in einer Mitteilung. Am Freitag kündigte ein Sprecher des Magistrats weitere Informationen im Laufe des Tages an. (dpa)

+++ Einzelhandel leidet in der Corona-Krise - sinkende Umsätze +++

(29.05.2020, 09:25 Uhr)

Der Einzelhandel in Deutschland hat wegen geschlossener Geschäfte in der Corona-Krise kräftige Umsatzeinbußen erlitten. Im April sank der Erlös preisbereinigt um 6,5 Prozent gemessen am Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Zum Vormonat März fiel der Umsatz um gut 5 Prozent – der stärkste Rückgang gegenüber einem Vormonat seit dem Januar 2007.

Gefragt waren demnach zwar Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren, dort stieg der Umsatz um 6,2 Prozent. Hingegen brach der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln um 14,5 Prozent ein - der größte Rückgang seit Beginn der Zeitreihe 1994, so die Wiesbadener Statistiker. Besonders groß waren die Umsatzverluste bei Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren mit mehr als 70 Prozent.

Großer Gewinner in der Corona-Krise war zuletzt der Internet- und Versandhandel mit einem Umsatzplus von mehr als 24 Prozent zum Vorjahresmonat. Da viele Geschäfte erst Ende April unter Auflagen wieder öffnen durften und Verbraucher Angst vor Infektionen hatten, kauften sie verstärkt im Internet. (dpa)

+++ Umfrage: Deutsche in Corona-Krise mehr um Wirtschaft als um Gesundheit besorgt +++

(29.05.2020, 08:53 Uhr)

In der Corona-Krise rückt für viele Deutsche die Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung in den Mittelpunkt. Im neuen "Politbarometer" des ZDF gaben 61 Prozent der Teilnehmer an, sie machten sich größere Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen als um die gesundheitlichen Auswirkungen, wie der Sender am Freitag mitteilte. Für 33 Prozent ist die Reihenfolge demnach umgekehrt.

71 Prozent der Befragten äußerten laut ZDF die Erwartung, dass sich die Wirtschaftslage stark verschlechtern werde. 28 Prozent sind nicht dieser Ansicht. Zugleich befürchten lediglich zwölf Prozent, dass die Krise sehr negative Auswirkungen ihre eigene finanzielle Lage haben werde - 86 Prozent gehen von einer nicht so starken oder gar keiner Verschlechterung aus.

+++ Experten: Gesundheitsämter verfolgen Infektionen zuverlässig - noch +++

(29.05.2020, 07:25 Uhr)

Die Nachverfolgung der Corona-Infektionen ist für die Gesundheitsämter nach eigenen Angaben derzeit beherrschbar. "Im Moment ist die Lage vergleichsweise entspannt", sagte Markus Mempel vom Deutschen Landkreistag der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) bescheinigt den Behörden aktuell ein gutes Management bei der Verfolgung von Kontaktpersonen. "Die Gesundheitsämter ermitteln zuverlässig und zeitnah und veranlassen die erforderlichen Maßnahmen zur Verhinderung der Weiterverbreitung der Erkrankung", sagte die Verbandsvorsitzende Ute Teichert der dpa.

Um die Corona-Krise kontrollieren zu können, müssen Gesundheitsämter nachvollziehen können, wo sich jemand angesteckt hat. Nur so können alle Menschen, die sich womöglich mit Sars-CoV-2 infiziert haben, in Quarantäne kommen und die Verbreitung des Virus eingedämmt werden. "Es muss unser Ziel sein, jede Infektionskette verfolgen zu können", betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im April.

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+++ Maschinenbauer setzen auch in Corona-Krise auf Ausbildung +++

(29.05.2020, 06:30 Uhr)

Trotz Kurzarbeit und Einstellungsstopp in der Corona-Krise halten viele Maschinenbauer an ihren Ausbildungsplänen fest. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes VDMA unter gut 600 Mitgliedsfirmen wollen gut zwei Drittel (68 Prozent) der Unternehmen künftig genauso viele gewerblich-technische Ausbildungsplätze anbieten wie vor der Pandemie. 20 Prozent rechnen mit einem Rückgang, 5 Prozent mit einem Anstieg. "Die Unternehmen wissen um ihre Verantwortung in der Ausbildung. Die meisten wollen weitermachen wie bisher", sagte Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA.

Ähnlich ist das Bild im kaufmännischen Bereich, dort wollen ebenfalls rund zwei Drittel (63 Prozent) der befragten Maschinenbauer ihr Lehrstellenangebot beibehalten. Zwar sei es für die Firmen aktuell eine außerordentliche Anstrengung, angesichts von Kurzarbeit in vielen Betrieben das Angebot hoch zu halten. "Aber die großen technologischen Aufgaben unserer Zeit bleiben, der Investitionsbedarf in Forschung, nachhaltige Produktion und Digitalisierung ebenso", betonte Rauen.

+++ Forderungen für Unterricht in Corona-Zeiten: Schulungen und mehr Raum +++

(29.05.2020, 06:30 Uhr)

Eltern- und Lehrervertreter sehen wegen der Corona-Krise Handlungsbedarf bei der Vorbereitung des Unterrichts nach den Sommerferien. Der Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, schlägt etwa Vereinshäuser oder Tagungszentren als zusätzliche Räumlichkeiten vor, um Abstandsregeln einhalten zu können. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, mahnte eine besondere Förderung benachteiligter Kinder an.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz der Länder, Stefanie Hubig (SPD), sagte der "taz": In allen Bundesländern bestehe der dringende Wunsch, zu stärkerer Normalität zurückzukehren. "Im Grunde ist unser Weg der gleiche: Wenn möglich, soll nach den Sommerferien ein Normalbetrieb in den Schulen stattfinden", so die rheinland-pfälzische Ressortchefin. "Wir werden uns zu Beginn der nächsten Woche austauschen."

+++ Umfrage: Jeder vierte Soloselbstständige rechnet mit Aus in der Krise +++

(29.05.2020, 05:50 Uhr)

Die Corona-Krise trifft Soloselbstständige einer Studie zufolge besonders hart. Jeder vierte Selbstständige ohne Mitarbeiter hält es für sehr wahrscheinlich, in den nächsten zwölf Monaten aufgeben zu müssen, wie aus der Analyse hervorgeht, die das ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung am Freitag veröffentlichte. Bei knapp 60 Prozent der gut 16 000 Befragten ist der monatliche Umsatz um mehr als 75 Prozent eingebrochen. Jeder Zweite konnte seine Tätigkeit zum Zeitpunkt der Umfrage nicht mehr ausüben.

Mehr als die Hälfte der Selbstständigen, die ohne sozialversicherungspflichtig oder geringfügig Beschäftigte arbeiten, hat der Umfrage zufolge Soforthilfe von Bund oder Land beantragt, die auf drei Monate angelegt ist. Allerdings erwarten 35 Prozent, dass die Phase der deutlich niedrigeren Umsätze länger als sechs Monate anhalten wird.

"Am härtesten von der Krise getroffen sind konsumnahe Branchen wie Gastronomie und Beherbergung, Events und Veranstaltungen, Touristik und Sport sowie Wellness, Friseure und Kosmetik", erläuterte ZEW-Expertin Irene Bertschek.

+++ Paketmengen trotz offener Geschäfte deutlich über Vor-Corona-Niveau +++

(29.05.2020, 05:45 Uhr)

Trotz wieder geöffneter Geschäfte verzeichnen die Paket-Zusteller weiterhin deutlich erhöhte Mengen an Sendungen. "Wir liegen weiterhin deutlich über dem Vor-Corona-Durchschnitt", sagte ein DHL-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Spitzenwerte wie an Ostern, als zeitweise neun Millionen Pakete pro Tag zugestellt wurden, erreiche man zwar nicht mehr. Der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr liege aber weiterhin im zweistelligen Prozentbereich.

Bei den Wettbewerbern ist es ähnlich: Hermes stellt immer noch 40 Prozent mehr Sendungen zu als üblich. "Die Paketmengen bewegen sich seit rund zwei Monaten konstant auf Vorweihnachtsniveau", sagte eine Sprecherin. Das liege vor allem an Bestellungen im Online-Handel - insbesondere Produkte für das Leben zu Hause seien beliebt, allerdings sei auch Mode mittlerweile wieder stärker nachgefragt. Der private Paketversand liege ebenfalls deutlich über den üblichen Mengen.

Auch DPD sieht sich "weit entfernt vom Vor-Pandemie-Niveau". Zwar seien die Geschäfte wieder geöffnet, dafür stiegen aber die Sendungen im Business-Bereich wieder an. Punktuell müsse man in der Zustellung zusätzliches Personal einstellen.

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Die Meldungen vom Vortag finden Sie hier:

+++ Salesforce senkt Jahresprognose in Corona-Krise +++

(28.05.2020, 23:00 Uhr)

Der Unternehmenssoftware-Spezialist Salesforce hat nach einem Quartal mit der Corona-Krise seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Der SAP-Konkurrent erwartet jetzt für das bis Ende Januar 2021 laufende Geschäftsjahr Erlöse von 20 Milliarden Dollar - Ende Februar war Salesforce noch von mindestens 21 Milliarden Dollar ausgegangen.

Im ersten Geschäftsquartal steigerte das Unternehmen aus San Francisco den Umsatz im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 4,87 Milliarden Dollar - und traf damit ziemlich genau die eigene Vorhersage von Ende Februar. Der Gewinn fiel auf 99 Millionen Dollar von 392 Millionen Dollar ein Jahr zuvor, wie Salesforce am Donnerstag mitteilte. Anleger ließen die Aktie nach den Zahlen im nachbörslichen Handel zeitweise um 3,5 Prozent sinken. (dpa)

+++ Wald, Rad und Gottesdienst: Pfingstferien von Politikern +++

(28.05.2020, 22:45 Uhr)

Das lange Pfingstwochenende ist inmitten der Corona-Krise eine willkommene Verschnaufpause für die Politik. Nach den pandemiegeprägten zurückliegenden Monaten verschlägt es zwar nicht viele direkt in den Urlaub. Erholen will sich aber doch die ein oder andere.

Eine Übersicht, wohin es einige der Bundes-Politikerinnen und -Politiker verschlägt.

+++ Corona-Krise: Zulieferer ZF will bis zu 15.000 Stellen streichen +++

(28.05.2020, 22:25 Uhr)

Der Automobilzulieferer ZF will bis zu 15.000 Stellen weltweit streichen, die Hälfte davon in Deutschland. Wie aus einem internen Schreiben des ZF-Vorstands an die Belegschaft vom Donnerstag hervorgeht, will das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren Tausende Stellen abbauen. «Aus heutiger Sicht müssen wir bis 2025 weltweit unsere Kapazitäten anpassen und 12.000 bis 15.000 Arbeitsplätze abbauen, davon etwa die Hälfte in Deutschland», heißt es in dem Mitarbeiterbrief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Ein ZF-Sprecher sagte: «Wir kommentieren das nicht.» Zuerst hatten der «Südkurier» und die «Saarbrücker Zeitung» (beide Freitag) berichtet. Die Konzernführung begründet die Pläne für den Personalabbau mit den Umsatzeinbrüchen in Folge der Coronakrise.

Lesen Sie hier mehr zum Thema.

Baden-Württemberg, Friedrichshafen: Im Werk des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen wird ein Getriebe für Lastwagen gefertigt. Vor zwei Wochen erst wurde die Produktion, die aufgrund der Corona-Krise stark reduziert war, wieder hochgefahren. Am Donnerstag nun die Hiobsbotschaft: Bis zu 15.000 Stellen will das Unternehmen streichen. Foto: Felix Kästle / dpa
Baden-Württemberg, Friedrichshafen: Im Werk des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen wird ein Getriebe für Lastwagen gefertigt. Vor zwei Wochen erst wurde die Produktion, die aufgrund der Corona-Krise stark reduziert war, wieder hochgefahren. Foto: Felix Kästle / dpa

+++ Der große Urlaubs-Überblick: Europas Reiseziele vor dem Neustart +++

(28.05.2020, 22:10 Uhr)

Die Reisefreiheit innerhalb der EU soll schrittweise zurückkehren. Die Bundesregierung bereitet derzeit ein Ende der weltweiten Reisewarnung für Touristen ab dem 15. Juni für 31 europäische Staaten vor, wenn die Entwicklung der Corona-Pandemie es zulässt. Die Warnung soll laut Plan durch individuelle Reisehinweise ersetzt werden, die für jedes einzelne Land Risiken aufzeigen. Neben den 26 Partnerländern Deutschlands in der Europäischen Union gehören dazu das aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Ob der Sommerurlaub stattfindet, dürfte aber auch an den Regelungen der Länder selbst hängen.

Lesen Sie hier den großen Überblick über die europäischen Top-Reiseziele.

Griechenland, Athen: Gäste sitzen in einem Cafe im Stadtteil Monastiraki mit der Akropolis im Hintergrund. Griechenland lockert die wegen der Corona-Pandemie verhängten Maßnahmen. Landesweit hatten die Tavernen, Bars und Cafes wieder geöffnet. Foto: Socrates Baltagiannis / dpa
Griechenland, Athen: Gäste sitzen in einem Cafe im Stadtteil Monastiraki mit der Akropolis im Hintergrund. Griechenland lockert die wegen der Corona-Pandemie verhängten Maßnahmen. Landesweit hatten die Tavernen, Bars und Cafes wieder geöffnet. Foto: Socrates Baltagiannis / dpa

+++ Seehofer rechnet mit Corona-Warn-App Mitte Juni +++

(28.05.2020, 21:55 Uhr)

Bundesinnenminister Horst Seehofer geht davon aus, dass die deutsche Corona-Warn-App etwa Mitte Juni zur Verfügung stehen wird - zeitgleich mit der angestrebten vollständigen Öffnung der Grenzen zu den europäischen Nachbarn. Es habe dazu am Vorabend ein «sehr, sehr gutes Gespräch» mit den Projektträgern SAP und Deutsche Telekom gegeben, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung.

Seehofer erklärte die Grenzkontrollen und Schließungen von Grenzübergängen als unverzichtbar zur Bekämpfung der Pandemie. Sein französischer Kollege Christophe Castaner lehnte es ab, die Kontrollen schon vor dem 15. Juni aufzuheben, damit etwa deutsche Touristen in den Pfingstferien nach Frankreich reisen können. (dpa)

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+++ Verschobene UN-Klimakonferenz für November 2021 geplant +++

(28.05.2020, 21:35 Uhr)

Die wegen der Coronavirus-Pandemie verschobene Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Glasgow soll nun vom 1. bis 12. November 2021 stattfinden. Das teilte die britische Regierung am Donnerstagabend mit. Eigentlich war sie für diesen November geplant.

«Unsere Bemühungen, dem Klimawandel und Covid-19 zu begegnen schließen sich nicht gegenseitig aus», sagte die Exekutivsekretärin des UN-Klimasekretariats (UNFCCC), Patricia Espinosa, der Mitteilung zufolge. Die Erholung von der Coronakrise könne auch zu einem inklusiveren und nachhaltigen Umgang mit dem Klima führen.

Der anstehende UN-Klimagipfel in Glasgow galt als besonders wichtig: Die Staaten sollen bis dahin ehrgeizigere Klimaschutz-Pläne entwickeln. Denn noch reichen sie in der Summe längst nicht aus, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. (dpa)

+++ Bundestagsvizepräsident Kubicki wirbt für Restaurantbesuche +++

(28.05.2020, 21:30 Uhr)

Nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen hat Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) die Abgeordneten ausdrücklich zum Restaurantbesuch aufgerufen. «Sie tun nicht nur damit sich selbst einen Gefallen, (...) sondern einer nach wie vor sehr gebeutelten Branche», sagte er am Donnerstagabend zum Abschluss der Plenarsitzung. «Viele von uns haben in den letzten Wochen an Gewicht gewonnen - die Restaurants waren geschlossen», erklärte Kubicki. «Ich appelliere an Sie, den Trend umzukehren - die Restaurants sind wieder geöffnet.» (dpa)

+++ Weiterhin abnehmender Trend: RKI meldet 353 Neuinfektionen +++

(28.05.2020, 21:25 Uhr)

Der abnehmende Trend bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland hält an. Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 353 neue Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 179.717 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am Donnerstag meldete (Datenstand 28.05. 0 Uhr). (dpa)

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+++ Offene Restaurants - Frankreich kündigt Lockerungen an +++

(28.05.2020, 21:15 Uhr)

Frankreich hat weitreichende Corona-Lockerungen beschlossen - darunter die Öffnung von Restaurants und Cafés im ganzen Land. Auch für Urlauber gibt es gute Nachrichten: Touristenunterkünfte wie Ferienhäuser oder Campingplätze können ab dem 2. Juni fast im ganzen Land wieder öffnen. «Wir sind dort, wo wir Ende Mai sein wollten. Wir sind sogar ein bisschen besser, als wir gehofft hatten», sagte der Regierungschef Édouard Philippe mit Blick auf den Kampf gegen das Virus am Donnerstag. Auch an der Aufhebung der Kontrollen an der Grenze zu Deutschland hält die französische Regierung fest.

Premier Philippe läutete mit seiner Präsentation die zweite Phase der Lockerungen ein. Frankreich ist mit mehr als 28.000 Toten besonders heftig von der Covid-19-Pandemie getroffen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte im März noch erklärt, man befinde sich im Krieg gegen das Virus. Sehnsüchtig haben die Menschen im Land nun auf die Ankündigungen der Regierung gewartet. (dpa)

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+++ Ramelow zum Umgang mit Corona: Angst ist kein guter Ratgeber +++

(28.05.2020, 21:05 Uhr)

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow will beim Umgang mit der Corona-Pandemie keine Ängste schüren. «Jetzt vor einer zweiten Welle zu warnen, die dann gar nicht kommt – das fände ich schwierig», sagte der Linken-Politiker dem «Spiegel». «Und dann zu sagen: Es könnte sein, dass die dritte kommt, während die Hälfte der Landkreise null Infektionen hat – das würde mir doch niemand mehr glauben.» Was jetzt passiere, mache etwas mit der Gesellschaft. «Und da müssen wir alle aufpassen, dass wir nicht permanent mit dem Faktor Angst arbeiten, weil Angst kein guter Ratgeber ist», sagte Ramelow.

Er wundere sich, «wie es mancher Verschwörungsunsinn bis in den eigenen Freundeskreis schafft». Eine Erklärung sei, dass es nie zuvor solche Beschränkungen gegeben habe. «Die Zumutung, diesen Lockdown aushalten zu müssen, ist riesengroß.» Ihn mache es aber fassungslos, bei manchen Demonstrationen den Davidstern zu sehen. «Diesen Antisemitismus, der da gezeigt wird, finde ich abstoßend.» Vor dem Protest etwa von Beschäftigten der Reisebüros oder der Reisebusunternehmen habe er dagegen höchsten Respekt.

Bund und Länder hatten sich am Dienstag darauf verständigt, die Kontaktbeschränkungen bis zum 29. Juni zu verlängern. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Länder den Aufenthalt im öffentlichen Raum mit bis zu zehn Personen oder den Angehörigen zweier Haushalte gestatten können. Thüringen hatte sich aber abweichende Regelungen offen gehalten. (dpa)

+++ Corona-Krise: UN-Chef ruft zur Hilfe für Entwicklungsländer auf +++

(28.05.2020, 20:50 Uhr)

UN-Generalsekretär António Guterres hat zur finanziellen Unterstützung von Entwicklungsländern in der Corona-Krise aufgerufen. «Die Pandemie hat unsere Zerbrechlichkeit demonstriert», sagte Guterres am Donnerstag bei einer virtuellen UN-Konferenz zur Finanzierung von Entwicklungsmaßnahmen in der Coronavirus-Pandemie. «Wir befinden uns in einer nie da gewesenen menschlichen Krise, wegen eines mikroskopischen Virus. Wir müssen mit Einigkeit und Solidarität reagieren und ein Schlüsselaspekt unserer Solidarität ist finanzielle Unterstützung.»

An der gemeinsam mit den Premierministern von Kanada und Jamaika, Justin Trudeau und Andrew Holness, organisierten virtuellen Konferenz nahmen rund 50 Staats- und Regierungschefs teil, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, sowie unter anderem Kristalina Georgiewa, Direktorin des Internationalen Währungsfonds, und Weltbank-Präsident David Malpass. «Wie die globale Wirtschaft mit diesem Sturm umgeht, geht uns alle an», sagte Trudeau. «Unser Erfolg - sowohl zu Hause als auch zusammen als internationale Gemeinschaft - hängt davon ab.» (dpa)

+++ Corona-Krise: Chris Rock und Rosie Perez werben für Masken +++

(28.05.2020, 19:52 Uhr. Update: 20:50 Uhr)

Der Gouverneur des besonders heftig von der Coronavirus-Pandemie betroffenen US-Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, hat sich in der Corona-Krise prominente Unterstützung geholt. Comedian Chris Rock (55) und Schauspielerin Rosie Perez (55) appellierten am Donnerstag gemeinsam mit Cuomo in dessen täglicher Pressekonferenz an die rund 19 Millionen Menschen in dem Bundesstaat, Masken zu tragen, Abstand zu halten und sich testen zu lassen. «Alle müssen mitmachen», sagte Perez. «Vergesst eure Arroganz. Vergesst euer Ego.» Auch er selbst habe sich testen lassen, ergänzte Rock.

Gouverneur Cuomo kündigte an, eine Verordnung zu unterschreiben, nach der Ladenbesitzer Menschen ohne Maske den Zutritt verwehren können. Zuvor hatte die Regierung des Bundesstaats zudem ein Gesetz verabschiedet, dass ein aus dem 19. Jahrhundert stammendes Vermummungsverbot aufhebt, dass es Gruppen von Menschen in der Öffentlichkeit verbietet, Masken zu tragen - aus Sorge unter anderem vor Raubüberfällen.

Die Zahl der Neuinfektionen pro Tag in New York sank unterdessen auf 163, sagte Cuomo. 74 Menschen starben am Mittwoch nach einer Infektion mit dem Virus. Insgesamt haben sich bislang rund 370.000 Menschen nachweislich angesteckt, knapp 30.000 sind im Zusammenhang mit einer Infektion gestorben. (dpa)

+++ Fitnessstudios und Kneipen in Berlin können bald wieder öffnen +++

(28.05.2020, 20:15 Uhr. Update: 20:50 Uhr)

Der Berliner Senat hat sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag auf weitere Lockerungen der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie verständigt. Das betrifft unter anderem die Versammlungsfreiheit, Fitnessstudios, Kneipen, Veranstaltungen und Gottesdienste. Bedingung für alle Lockerungen ist die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln.

Für Demonstrationen gilt ab diesem Samstag keine Begrenzung der Teilnehmerzahl mehr. Derzeit sind öffentliche Versammlungen im Freien wegen der Pandemie noch auf 100 Teilnehmer begrenzt. Nach mehr als zwei Monaten Verbot sollen auch andere Veranstaltungen wie bestimmte Kulturevents wieder stattfinden können. Nach dpa-Informationen sind ab 2. Juni Open-Air-Veranstaltungen wie Konzerte oder Filmvorführungen mit bis zu 200 Teilnehmern möglich, ab 16. Juni mit bis zu 500 Teilnehmern und ab 30. Juni mit bis zu 1000 Teilnehmern.

Bestimmte Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind demnach ab 2. Juni mit bis zu 150 Teilnehmern erlaubt, ab 30. Juni dann mit bis zu 300 Teilnehmern.

Die Fitnessstudios in der Hauptstadt dürfen nach rund zweieinhalb Monaten Schließung ab 2. Juni wieder loslegen. Aufatmen können auch Betreiber von Kneipen, sie dürfen ab 2. Juni wieder öffnen. Bedingung: Die Gäste nehmen an Tischen Platz, statt etwa am Tresen in Gruppen herumzustehen. Restaurants, Gaststätten und Cafés sind bereits seit dem 15. Mai wieder geöffnet.

Schließlich sollen auch wieder mehr Gläubige in Berlin Gottesdienste besuchen können. Auch bei bestimmten Familienzusammenkünften, etwa Trauerfeiern, Taufen oder Hochzeiten, sind Lockerungen geplant. Bis zu 50 Menschen sollen an solchen anlassgebundenen Feierlichkeiten teilnehmen können.

Neu bei den allgemeinen Kontaktbeschränkungen ist, dass sich demnächst neben Angehörigen zweier Haushalte auch wieder bis zu zehn Menschen etwa zu Hause oder im Freien treffen dürfen - bei 1,5 Meter Mindestabstand. (dpa)

+++ Türkei lockert viele Corona-Restriktionen ab 1. Juni +++

(28.05.2020, 20:45 Uhr)

Die türkische Regierung will ab 1. Juni ihre Corona-Restriktionen erheblich lockern. Für bisher nach außen abgeschottete Großstädte wie Istanbul gibt es wieder Reisefreiheit, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstagabend. Cafés und Restaurants sowie Schwimmbäder, Sportstudios oder auch Kindergärten dürfen demnach wieder öffnen. Auch Strände, Parks und Museen sind dann wieder zugänglich. Freiluft-Konzerte sind bis Mitternacht erlaubt.

Einige Restriktionen bleiben jedoch. Senioren ab 65 Jahren dürfen weiter bis auf festgelegte Stunden in der Woche nicht vor die Tür. Das Ausgehverbot für Unter-20-Jährige wurde leicht verändert und gilt nun noch für Menschen unter 18. Shisha-Lokale und andere «Vergnügungsorte» bleiben geschlossen. Erdogan betonte, dass jeder weiterhin auf die Abstandsregeln achten und eine Maske tragen müsse.

Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei. Foto: Uncredited / Turkish Presidency / AP / dpa
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei. Foto: Uncredited / Turkish Presidency / AP / dpa

Zuvor hatten Behörden am Donnerstag die Regelungen für die Wiedereröffnung von Moscheen am Freitag veröffentlicht. In zentralen Moscheen sollen dann 1003 Opfertiere geschlachtet werden. Die Opfer sollten «Dankbarkeit» ausdrücken, weil die Gläubigen nach der Trennung wieder zusammenkommen könnten. Gläubige müssen nun ihre eigenen Gebetsteppiche mitbringen oder Einwegteppiche verwenden. Betende müssen Masken tragen und sich an Markierungen halten, die auf dem Boden eingezeichnet sind. Es werden nicht alle Moscheen öffnen. Ein Kriterium für die Auswahl war, dass sie Außenbereiche haben, wo beispielsweise die gut besuchten Freitagsgebete stattfinden sollen.

Das Gesundheitsministerium in Ankara meldete am Donnerstag, dass sich bisher rund 161.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hätten. Rund 4500 Menschen seien gestorben. (dpa)

+++ Estland öffnet zum 1. Juni seine Grenzen für EU-Bürger +++

(28.05.2020, 20:35 Uhr)

Estland öffnet zum 1. Juni seine Grenzen für Bürger aus EU-Staaten, Länder des Schengenraums, Großbritannien und Nordirland. Auf Beschluss der Regierung in Tallinn entfällt dabei die Quarantänepflicht für Einreisende aus Ländern mit einer niedrigen Coronavirus-Infektionsrate. Dies teilte Regierungschef Jüri Ratas am Donnerstag auf Facebook mit. Die Grenze liegt demnach bei 15 Fällen pro 100 000 Einwohner in den letzten 14 Tagen. Wer aus europäischen Ländern mit einer höheren Infektionsrate in den Baltenstaat einreist, muss sich weiterhin für zwei Wochen in häusliche Isolation begeben.

Nach Angaben von Außenminister Urmas Reinsalu können demnach ab Juni gegenwärtig Bürger aus 16 Schengen-Staaten ohne Quarantäne nach Estland kommen - darunter auch Deutschland. Die Liste mit den Ländern werde einmal pro Woche überprüft, sagte er dem estnischen Rundfunk.

Im Kampf gegen das Coronavirus hatte Estland Mitte März seine Grenzen dichtgemacht und einen Einreisestopp für Ausländer ohne Wohnsitz im Land verhängt. Das Verbot war zuletzt bereits für Bürger der Nachbarstaaten Lettland, Litauen und Finnland gelockert worden.

Estland steht im internationalen Vergleich in der Coronakrise durchaus gut da. Die Regierung in Tallinn hatte früh mit strikten Maßnahmen auf die Ausbreitung des Coronavirus reagiert. Der Ostseestaat mit 1,3 Millionen Einwohnern verzeichnete bislang 1851 bestätigte Infektionen und 66 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus. (dpa)

+++ Starmer: Johnson zu schwach für Schlussstrich unter Berater-Affäre +++

(28.05.2020, 20:30 Uhr)

Der britische Oppositionsführer Keir Starmer hat Kritik an Premierminister Boris Johnson wegen dessen Umgang mit der Affäre um seinen Chefberater bekräftigt. «Boris Johnson hätte einen Strich unter die Dominic-Cummings-Saga ziehen sollen, aber er war zu schwach, um zu agieren, sagte der Labour-Chef am Donnerstag der BBC. An Johnsons Stelle hätte er den Wahlkampfstrategen längst entlassen, so Starmer.

Cummings steht seit einer Woche im Fokus der Medien, weil er Ende März trotz Ausgangsbeschränkungen von London ins rund 430 Kilometer entfernte Durham zu seinen Eltern reiste. Rücktrittsforderungen, die auch von Dutzenden Abgeordneten der konservativen Regierungspartei kamen, wies er bei einer Pressekonferenz am Montag im Regierungssitz Downing Street zurück. Cummings besteht darauf, im Rahmen der Regeln gehandelt zu haben. Er behauptet, keine andere Möglichkeit gehabt zu haben, die Betreuung seines vier Jahre alten Sohns sicherzustellen, weil sowohl er als auch seine Frau mit einer Coronavirus-Infektion rechnen mussten. Johnson stellt sich bislang hinter seinen Berater.

Die Polizei in der Grafschaft Durham teilte am Donnerstag mit, Cummings habe zwar nicht mit der Reise nach Durham die Lockdown-Regeln verletzt, aber womöglich mit einer weiteren Fahrt. Cummings war am Ostersonntag nach überstandener Covid-19-Erkrankung von Durham ins rund etwa 40 Kilometer entfernte Dorf Barnard Castle gefahren. Angeblich wollte er testen, ob er für die Rückreise nach London fit genug war und ob sich sein durch die Erkrankung eingeschränktes Sehvermögen wieder ausreichend verbessert hat. Ein Anwohner hatte ihn dort gesehen und angezeigt. Mit Konsequenzen habe Cummings nicht zu rechnen, teilte die Polizei mit.

Johnson blockte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag alle Fragen zu der Affäre ab. Es handle sich um eine politisch motivierte Angelegenheit, die nun beendet sei, so der Premier. (dpa)

+++ VDA: “Autogipfel” im Kanzleramt kurz nach Pfingsten fällt aus +++

(28.05.2020, 20:25 Uhr)

Der «Autogipfel» im Kanzleramt am Dienstag nach Pfingsten fällt nach Angaben des Branchenverbands VDA aus. «Die Regierung hat erst noch internen Abstimmungsbedarf für den Koalitionsausschuss am gleichen Tag. «Deswegen findet der Termin nicht wie geplant statt», sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am Donnerstag der «Bild». «Die Frage nach einem Konjunkturimpuls für die Automobilindustrie ist dort aber weiter auf der Agenda.»

Müller plädierte erneut für Kaufprämien für die Autobranche, die in der Corona-Krise unter Absatzeinbrüchen leidet. «Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie werden durch die Stärke unseres Sozialstaates noch verdeckt: Für mehr als 10 Millionen Menschen wurde Kurzarbeit beantragt. Offenbar ist diese Dramatik der Lage noch gar nicht allen bewusst», sagte Müller weiter.

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+++ Alpenverein: Hüttenübernachtung unter strengen Vorgaben +++

(28.05.2020, 20:20 Uhr)

Wanderer und Bergsteiger müssen in diesem Sommer nicht auf Hüttenübernachtungen verzichten. Erste Hütten öffnen von Samstag an auch für Übernachtungsgäste, wie der Deutsche Alpenverein (DAV) am Donnerstag mitteilte. Es gelten aber strenge Auflagen in allen Bereichen. Ein Bett bekommt nur, wer vorher reserviert hat.

Neben einem Mund-Nasen-Schutz müssen die Gäste je nach Hütte auch einen eigenen Schlafsack sowie ein eigenes Kissen und ein eigenes Laken mitnehmen. Details dazu seien mit den Wirtsleuten abzustimmen.

Vor allem größeren Hütten, die auch Zimmer haben, werden wahrscheinlich öffnen. Problematisch könnte es aber in Hütten werden, die nur Matratzenlager haben - mit teils bis zu 30 Plätzen. Denn in einem Raum dürfen maximal Mitglieder zweier Hausstände übernachten. «Die Hüttenwirte werden sich gut überlegen, ob es sich bei der jeweiligen Struktur ihrer Hütte lohnt, auch für Übernachtungsgäste zu öffnen», sagte DAV-Sprecher Thomas Bucher. Den Sektionen werde in der Krise geholfen, indem der Dachverband Kredite stunde.

In Österreich sind in einigen Hütten ab Freitag Übernachtungen möglich. Die Bedingungen sind ähnlich wie in Deutschland, in einigen Punkten gibt es etwas mehr Freiraum. Mit der Bergtour im Nachbarland wird es aber an Pfingsten noch nichts: Deutsche können erst ab 15. Juni aus touristischen Gründen wieder nach Österreich.

Die bisherige Öffnung der Gastronomie in den Hütten habe gut funktioniert, sagte Bucher. Schon zuvor hätten einige Wirte Kaiserschmarrn to go oder Brotzeitkörbe angeboten.

Auf schmalen Bergwegen und Steigen müssen Wanderer auch Mund- und Nasenschutz tragen, wenn die 1,50 Meter Abstand zum nächsten Wanderer sonst nicht einzuhalten sind.

Derzeit sind alle 321 bewirtschafteten und öffentlich zugänglichen DAV-Hütten in Deutschland und Österreich geschlossen. Rund 180 der Hütten liegen in Österreich. (dpa)

+++ Frankreich hält an Aufhebung von Grenzkontrollen zum 15. Juni fest +++

(28.05.2020, 19:38 Uhr)

Frankreich hält an der Aufhebung der Kontrollen an der Grenze zu Deutschland zum 15. Juni fest. Dieser Termin sei mit Österreich und der Schweiz abgestimmt worden, sagte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner am Donnerstag in einer Sitzung der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung.

Castaner machte damit deutlich, dass er bis zum diesem Termin Ausnahmen, beispielsweise für deutsche Touristen, nicht anstrebt. “Das Risiko gibt es”, sagte der Vertraute von Staatschef Emmanuel Macron mit Blick auf die Corona-Pandemie, die in Frankreich bisher weit über 28 000 Todesopfer gefordert hat. Das Grenzregion zu Deutschland ist ein Gebiet, das besonders von der Pandemie betroffen ist.

Parlamentarier aus Ostfrankreich kritisierten die Mitte März auf deutscher Seite eingeführten Kontrollen teilweise scharf. Der konservative Abgeordnete Patrick Hetzel sagte, das habe insbesondere im Elsass zu einem “Gefühl der Ungerechtigkeit” geführt. An der Grenze habe es wieder Sperren und Polizei gegeben. (dpa)

+++ London hebt weitere Kontaktbeschränkungen auf +++

(28.05.2020, 19:23 Uhr)

Die Kontaktbeschränkungen in England werden weiter gelockert. Das teilte der britische Premierminister Boris Johnson am Donnerstag mit. Demnach sollen von kommender Woche an wieder Treffen von bis zu sechs Personen in privaten Gärten möglich sein, solange der Mindestabstand von zwei Metern eingehalten wird. Bislang waren nur Treffen von zwei Personen aus unterschiedlichen Haushalten in Parks und anderen öffentlichen Räumen möglich. Auch Läden mit Verkaufsfläche im Freien sollen wieder öffnen dürfen. Zudem werden auch teilweise die Schulen wieder für eine größere Zahl von Kindern geöffnet.

Johnson hatte fünf Bedingungen für weitere Lockerungen genannt. Dazu gehören unter anderem sinkende Zahlen bei Infektionen und bei Todesfällen. Alle Bedingungen seien nun erfüllt, sagte der konservative Regierungschef. “Ich will und werde die Erfolge, die wir gemeinsam erzielt haben, nicht wegwerfen, deshalb sind die Änderungen, die wir vornehmen, beschränkt und vorsichtig”, so Johnson. Er hatte Ende März strenge Maßnahmen zur Eindämmung des Virus erlassen, unter anderem sind alle Geschäfte außer Lebensmittelläden und Apotheken seitdem geschlossen. Eine erste Runde an Lockerungen hatte es bereits Anfang Mai gegeben. Dabei wurde unter anderem Garten-Centern erlaubt, wieder aufzumachen. (dpa)

+++ Seehofer rechnet mit Corona-Warn-App Mitte Juni +++

(28.05.2020, 19:10 Uhr)

Bundesinnenminister Horst Seehofer geht davon aus, dass die deutsche Corona-Warn-App etwa Mitte Juni zur Verfügung stehen wird. Es habe dazu am Vorabend ein “sehr, sehr gutes Gespräch” mit den Projektträgern SAP und Deutsche Telekom gegeben, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in einer Sitzung der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung. Er sei zuversichtlich, “dass wir um Mitte Juni (...) diese berühmte Warn-App bekommen”.

Seehofer wies darauf hin, dass sich in Deutschland und Frankreich das Infektionsgeschehen sehr positiv entwickelt habe. Sollte es dabei bleiben, würden die Grenzkontrollen zu Frankreich am 15. Juni komplett aufgehoben. “Gleichzeitig zum 15. Juni will die deutsche Regierung auch ihre Reisewarnungen und Reisehinweise neu gestalten.” Dies werde das Bundeskabinett am kommenden Mittwoch beschließen. Angestrebt werde auch, dann die weltweite strikte Reisewarnung “so nicht aufrechtzuerhalten, sondern unter Berücksichtigung des Infektionsgeschehens Lockerungen durchzuführen”. (dpa)

+++ Drosten optimistisch: Chance auf Herbst und Winter ohne zweite Welle +++

(28.05.2020, 18:56 Uhr)

Eine heftige zweite Corona-Welle könnte nach Einschätzung des Virologen Christian Drosten abgewendet werden. Er glaube so langsam, dass es eine Chance gebe, ohne Impfung glimpflich in Herbst und Winter zu kommen, “sprich: ohne eine tödliche neue zweite Welle”, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité am Donnerstag im NDR-Podcast. Dafür sei es nötig, bei den jetzigen Maßnahmen nachzujustieren. Abzielen solle man dabei nach dem Vorbild Japans stark auf das frühe Erkennen sogenannter Superspreading-Events: Fälle, in denen ein Infizierter überdurchschnittlich viele weitere Menschen ansteckt.

Kontaktpersonen sollten dann ohne vorherige Diagnostik als infiziert betrachtet und isoliert werden, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Zeige sich zum Beispiel eine Infektion bei einem Lehrer, schaue man sich an, welche Klassen er zuletzt unterrichtete - diese Schüler müssten dann ein oder zwei Wochen zu Hause bleiben, aber man müsse nicht die ganze Schule schließen, so Drosten. Japans Infektionskurve “krieche” nach unten, lange habe man dort aber nicht offensiv die Strategie kommuniziert. (dpa)

+++ Lockerungen in Frankreich - fast das ganze Land ist grün +++

(28.05.2020, 18:39 Uhr)

Die Corona-Warnstufe ist fast in ganz Frankreich im grünen Bereich. Nur der Großraum Paris und die Überseegebiete Französisch-Guyana und Mayotte sind noch auf Orange, sagte Frankreichs Premier Édouard Philippe am Donnerstag bei der Präsentation weiterer Corona-Lockerungen. Die Einteilung in Farben gibt etwa an, wie schwer die Regionen vom Virus betroffen sind und wie die Situation der Intensivbetten dort ist. Mit Beginn der ersten Lockerungen am 11. Mai war der gesamte Nordosten des Landes rot - darunter auch die an Deutschland grenzende Region Grand-Est.

Frankreich ist mit mehr als 28 000 Toten besonders schwer von der Covid-19-Pandemie betroffen. Prémier Philippe gab in seiner Rede den Fahrplan für die sogenannte zweite Phase der Lockerungen bekannt. Sie beginnt am 2. Juni. Die erste Phase nach rund zwei Monaten strenger Ausgangsbeschränkungen hatte am 11. Mai begonnen.

Rote Regionen gibt es nun auf der neuen Karte nicht mehr. Die Resultate seien gut, sagte Philippe. «Das Virus ist nach wie vor im ganzen Land in unterschiedlichem Ausmaß vorhanden. Wir sind dort, wo wir Ende Mai sein wollten. Wir sind sogar ein bisschen besser, als wir gehofft hatten», so der Premier. Die Lockerungen im Großraum Paris und in Französisch-Guyana sowie Mayotte werden nun etwas langsamer vorangehen, so der Regierungschef. Generell gelte, dass Kontaktsportarten, Nachtclub-Besuche oder große öffentliche Versammlungen zunächst nicht wieder aufgenommen werden können.

French Prime Minister Edouard Philippe speaks during a televised address to announce the second phase of the easing of lockdown measures amid the spread of the coronavirus disease (COVID-19) from June 2, at the Hotel Matignon in Paris, France May 28, 2020. Philippe Lopez/Pool via REUTERS
Frankreichs Premier Édouard Philippe. (Bild: Philippe Lopez/Pool via REUTERS)

+++ Brasilien meldet starken Anstieg der Arbeitslosigkeit +++

(28.05.2020, 18:17 Uhr)

In Brasilien haben während der Corona-Krise bisher fast fünf Millionen Menschen ihren Job verloren. Nach Angaben des Brasilianischen Instituts für Statistik von Donnerstag wurden zwischen Februar und April 1,1 Millionen Menschen aus dem “formellen Sektor” arbeitslos. Das betrifft Jobs mit festem Gehalt, Arbeitsverträgen und Zugang zur Krankenversicherung.

39 Prozent der Brasilianer leben demnach allerdings von einer Arbeit im sogenannten informellen Sektor, also von Jobs ohne Absicherung und Arbeitsvertrag. Dieser, in Lateinamerika weit verbreitete Sektor wurde noch stärker getroffen: Hier haben 3,7 Millionen Menschen keine Arbeit mehr.

Der rechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hält auch aufgrund der Sorge um wirtschaftliche Folgen nichts von Einschränkungen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Dagegen führten Bürgermeister und Gouverneure von wichtigen Bundesstaaten wie Rio de Janeiro und São Paulo strenge Anti-Corona-Maßnahmen ein. São Paulo mit der gleichnamigen Wirtschaftsmetropole ist der von den Entlassungen am meisten betroffene Bundesstaat. (dpa)

+++ Pfizer: Corona-Impfstoff zunächst in westlichen Ländern +++

(28.05.2020, 18:01 Uhr)

Im Wettlauf um einen Corona-Impfstoff dürften westliche Länder nach Angaben der Pharmafirma Pfizer als erste bedient werden. Das liege an der nötigen Technologie, sagte Pfizer-Chef Albert Bourla am Donnerstag in einer Pressekonferenz des Dachverbands der forschenden Pharmafirmen (IFPMA).

“Die heutige Technologien verlangen eine Lagerung (von Impfstoff) bei minus acht Grad.” In Afrika etwa fehle dafür wahrscheinlich die Infrastruktur. “Ich bin sicher, dass wir mit diesem Impfstoff erst in die westlichen Länder kommen”, sagte Bourla. “Aber in einer zweiten Welle arbeiten wir daran, sicherzustellen, dass wir Produkte entwickeln und herstellen können, die solche extremen Temperaturen nicht brauchen.” Pfizer habe bislang mit keiner Regierung Verträge über die Lieferung von Impfstoff abgeschlossen, betonte er.

Bislang gibt es noch keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Nach Angaben der WHO gibt es etwa 125 Impfstoffkandidaten, von denen derzeit knapp ein Dutzend Wirkstoffe in klinischen Studien geprüft werden. (dpa)

+++ Moscheen in Türkei öffnen wieder +++

(28.05.2020, 17:37 Uhr)

Nach monatelanger Schließung wegen der Corona-Pandemie sollen türkische Moscheen am Freitag teilweise wieder für gemeinsame Gebete öffnen - unter anderem mit Tieropfern. Der Chef der Religionsbehörde Diyanet, Ali Erbas, kündigte am Donnerstag an, dass in zentralen Moscheen 1003 Opfertiere geschlachtet werden. Die Opfer sollten “Dankbarkeit” ausdrücken, weil die Gläubigen nach der Trennung wieder zusammenkommen könnten. Das Fleisch werde an arme Menschen verteilt.

Neu erlassene Sicherheitsregeln sehen unter anderem vor, dass Gläubige ihre eigenen Gebetsteppiche mitbringen oder Einwegteppiche verwenden müssen. Betende müssen Masken tragen und sich an Markierungen halten, die auf dem Boden eingezeichnet sind. Die üblichen Waschungen vor dem Gebet sollen die Moscheebesucher zuhause vollziehen und nicht in den Gebetshäusern. Dort bleiben Waschanlagen und Toiletten geschlossen, Klimaanlagen und andere Ventilationssysteme ausgestellt.

Es werden nicht alle Moscheen öffnen. Ein Kriterium für die Auswahl war, dass sie Außenbereiche haben. Die traditionell gut besuchten Freitagsgebete sollen dann dort in Gärten oder Höfen stattfinden, aber auch an einigen öffentlichen Orten. (dpa)

+++ Arzneimittelkommissions-Chef sieht Remdesivir-Zulassung kritisch +++

(28.05.2020, 17:03 Uhr)

Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig, steht einer baldigen eingeschränkten Zulassung des Medikaments Remdesivir zur Behandlung von Corona-Erkrankten kritisch gegenüber. “Wir wissen noch viel zu wenig über die Nebenwirkungen”, sagte Ludwig der Tagesschau. Das einzige, was Remdesivir bisher gezeigt habe, sei, dass es die Krankheitsdauer um vier Tage verkürzt. “Aber das Mindeste müsste doch sein, dass die Patienten, die es rechtzeitig bekommen, weniger schwer krank werden.”

Eine baldige Zulassung des ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelten Medikaments wird derzeit erwartet. Schon jetzt können Covid-19-Patienten in bestimmten Fällen damit behandelt werden. Es sei ein ungewöhnlicher Schritt, dass der zuständige Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) schon vor der Zulassung einen breiteren Einsatz ermöglicht habe, hatte Clemens Wendtner Mitte Mai gesagt. Er ist Chefarzt an der Klinik für Infektiologie der München Klinik Schwabing, die an weltweiten Studien zu Remdesivir beteiligt ist. Die Spitze der EMA habe mitgeteilt, dass eine Zulassung noch “vor dem Sommer” erfolgen könnte, sagte Wendtner. (dpa)

+++ Dehoga: Gastronomen leiden unter hohen Mehrkosten durch Corona-Krise +++

(28.05.2020, 17:00 Uhr)

Obwohl Restaurants in ganz Deutschland inzwischen wieder geöffnet haben, drücken vor allem Mehrkosten durch die Corona-Auflagen aus Sicht des Branchenverbands Dehoga den Umsatz. “Abstandsregeln, Kontaktbeschränkungen, noch einmal deutlich erhöhte Hygienestandards, neue Dokumentations- und Registrierungspflichten bedeuten für die Unternehmer in der Tat viel höhere Aufwendungen bei gleichzeitig viel weniger Umsatz”, teilte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges auf Anfrage mit. Zuvor hatte der “Tagesspiegel” berichtet.

Hinzu kämen deutlich gestiegene Lebensmittelpreise im April. “Insgesamt lagen die Preise für Nahrungsmittel 4,8 Prozent über den Vorjahreswerten”, sagte Hartges mit Blick auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Hinzu kommen ausbleibende Umsätze auch nach der Öffnung. “Nach dem Neustart melden fast 80 Prozent der Betriebe Umsatzverluste in Höhe von 50 und mehr Prozent als in einer üblichen Maiwoche”, sagte Hartges.

Die gesenkte Mehrwertsteuer für den Vor-Ort-Verzehr auf 7 Prozent führe deshalb nicht dazu, dass die Restaurantpreise für Verbraucher sinken würden, sagte im “Tagesspiegel” Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Die Maßnahme helfe aber, die Verluste und Mehrkosten “zumindest ein wenig zu kompensieren”. (dpa)

+++ Neuer Spendengipfel für Corona-Impfstoff am 27. Juni +++

(28.05.2020, 16:54 Uhr)

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat einen neuen Spendenaufruf für die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs gestartet. Für den 27. Juni berief sie am Donnerstag eine weitere internationale Geberkonferenz ein. Für die neue Kampagne unter dem Namen “Global Goal Unite for Our Future” tat sich von der Leyen am Donnerstag zusammen mit der Organisation Global Citizen, die kürzlich mit einem hochkarätig besetzten Online-Konzert 127 Millionen Euro für die Weltgesundheitsorganisation gesammelt hatte.

Von der Leyen hatte am 4. Mai eine internationale Online-Geberkonferenz organisiert und eine Spendenaktion gestartet, bei der inzwischen 9,8 Milliarden Euro zusammengekommen sind. Ziel ist, weltweit alle Kräfte für die Forschung an Impfstoffen und Arzneien zu bündeln. Sobald es sie gibt, sollen die neuen Mittel allen Ländern zur Verfügung stehen - auch ärmeren.

Benötigt werden nach von der Leyens Darstellung hohe zweistellige Milliardenbeträge. Deshalb brauche sie weitere Zusagen von allen Partnern, sagte die Kommissionschefin. 15 Länder hätten bereits versprochen, auch bei der zweiten Geberkonferenz dabei zu sein, darunter Deutschland. Unterstützung kam auch von den Stiftungen der US-Milliardäre Bill Gates und Michael Bloomberg, vom britischen Wellcome Trust sowie von den Schauspielern Hugh Jackman und Miley Cyrus. (dpa)

+++ Intensivmediziner-Verband sieht Kliniken für zweite Welle gewappnet +++

(28.05.2020, 16:51 Uhr)

Die Kliniken im Land sind nach Einschätzung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin für eine zweite Infektionswelle mit dem Coronavirus gewappnet. Die Krankenhäuser seien jetzt in einer anderen Lage als noch im Februar, sagte Präsident Uwe Janssens am Donnerstag in einem Interview mit dem Radiosender Bayern 2. Damals sei «nichts mehr da» gewesen und alle hätten “von Null” gearbeitet. Eine solche Situation werde sich in diesem Umfang “ganz sicherlich nicht” wiederholen.

In Sachen Fachpersonal und Schutzausrüstung seien die Häuser auf eine zweite Welle vorbereitet, sagte er. Auch beim Thema Schutzmasken sieht Janssens die Kliniken in einem “sicheren Fahrwasser angelangt”. Nur Schutzkittel bereiteten einigen Einrichtungen noch ein wenig “Kopfzerbrechen”. Diese würden aber mittlerweile auch in Deutschland aus Plastiktüten produziert und erfüllten ihren Zweck. (dpa)

+++ Kroatien erlaubt Einreise ohne Nachweis von Gründen +++

(28.05.2020, 16:44 Uhr)

Das Urlaubsland Kroatien erlaubt Bundesbürgern wieder die Einreise ohne Nachweis von Gründen. Dies beschloss die Regierung des EU-Partners am Donnerstag in Zagreb. Bisher mussten Reisende an der Grenze die Buchung einer Unterkunft oder die Bestätigung für einen Immobilien- oder Bootsbesitz in Kroatien vorlegen. Die Lockerung betrifft auch die Bürger neun weiterer EU-Staaten: Österreich, Slowenien, Tschechien, die Slowakei, Polen, Ungarn, Litauen, Lettland und Estland.

Reisende aus diesen Ländern müssen künftig an der Grenze lediglich erklären, wo sie sich aufhalten werden und wie sie erreichbar sind. Damit sollen sie gefunden werden können, wenn es in ihrer Umgebung neue Corona-Infektionen gibt. Um längere Wartezeiten zu vermeiden, können sich Urlauber ein Formblatt von der Webseite “entercroatia.mup.hr” herunterladen.

Kroatiens Wirtschaft ist in hohem Maße vom Fremdenverkehr abhängig. Das Land mit seiner langen, buchtenreichen Adriaküste und den zahlreichen Inseln ist bei deutschen Urlaubern beliebt. Die Zahl der Neuansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, ging zuletzt stark zurück. Von Mittwoch auf Donnerstag wurde im ganzen Land ein einziger Fall gemeldet. (dpa)

+++ 400 Menschen brechen aus Corona-Isolationszentrum in Malawi aus +++

(28.05.2020, 16:35 Uhr)

In Malawi sind rund 400 Menschen den Behörden zufolge aus einem Corona-Isolationszentrum ausgebrochen. Die Menschen waren nach ihrer Rückkehr aus dem Nachbarland Mosambik auf Covid-19 getetet worden und mussten auf Anordnung der Regierung in einem Stadion in der Stadt Blantyre auf ihre Ergebnisse warten. Doch die Menschen klagten über schlechte Bedingungen in dem Stadion. “Wir hatten kein Essen, kein Wasser und die Toiletten waren unglaublich unordentlich”, hieß es in einem Bericht eines Betroffenen.

Daraufhin brachen am Mittwoch 400 Menschen aus dem Stadion aus, wie der Gesundheitsdirektor für den Bezirk, John Kawalazira, mitteilte. Der Polizei zufolge wird der Vorfall untersucht. Am Donnerstag war das Stadion leer, bis auf verlassene Zelte und einige Polizisten, wie ein dpa-Reporter berichtete. Im südostafrikanischen Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt, wurden bislang der panafrikanischen Gesundheitsbehörde zufolge 101 Fälle von Covid-19 bestätigt. (dpa)

+++ 72 UPS-Mitarbeiter nahe Hannover mit Coronavirus infiziert +++

(28.05.2020, 16:32 Uhr)

Beim Logistikkonzern UPS in Langenhagen bei Hannover haben sich 72 Mitarbeiter des Verteilzentrums mit dem Coronavirus infiziert. Das teilten das Sozialministerium und die Region Hannover am Donnerstag mit. 55 Mitarbeiter, deren Test zunächst negativ ausfiel, sollten erneut getestet werden. Auch Covid-19-Fälle in einer Kita und einer Schule in Hannover stünden im Zusammenhang mit dem Infektionsgeschehen bei UPS, teilte die Region mit. Familien mit einem beruflichen Bezug zum Unternehmen wurden gebeten, wachsam auf eventuelle Krankheitssymptome zu achten. Nach derzeitigen Erkenntnissen sind Paketzusteller nicht betroffen. Sendungen könnten daher risikolos in Empfang genommen werden.

Nachdem es nach der ersten Infektion Mitte Mai einen stetigen Anstieg der Fälle gab, habe das Gesundheitsamt am 18. Mai gemeinsam mit dem Unternehmen die betroffenen Abteilungen identifiziert, erklärte die Region. Vor Ort seien die Hygienemaßnahmen überprüft worden um sicherzustellen, dass die Abstände im Arbeitsablauf eingehalten werden. Seit Mitte Mai besteht auf dem Firmengelände eine Maskenpflicht. Am Dienstag ließ das Gesundheitsamt vorsorglich weitere 80 Mitarbeiter testen – bei 55 war das Ergebnis negativ. Bei UPS war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. (dpa)

+++ Rumänien öffnet Schwarzmeer-Strände wieder +++

(28.05.2020, 16:28 Uhr)

Rumänien erlaubt von Montag an wieder den Betrieb von Gaststätten unter freiem Himmel sowie Open-Air-Veranstaltungen mit bis zu 500 Teilnehmern. Dies kündigte Staatspräsident Klaus Iohannis am Donnerstag an. Auch die die Schwarzmeer-Strände werden wieder geöffnet. Wegen der Corona-Pandemie sind allerdings Mindestabstände von zwei Metern zwischen Liegestühlen, Sonnenschirmen und Café-Tischen vorgeschrieben. Zudem dürfen die Rumänen ab Montag wieder frei innerhalb des eigenen Landes reisen. Bislang dürfen sie ihren Wohnort nur mit triftiger Begründung verlassen.

Iohannis erklärte ferner, dass nunmehr “der internationale Transport auf Schienen und Straßen” freigegeben sei. Unklar blieb, ob die Grenzen für Ausländer geöffnet werden. Die Grenzpolizei erklärte auf Anfrage, dass sich an der bisherigen Regelung nichts geändert habe: Ausländer dürfen nur als Transit-Touristen oder aus nachgewiesenen triftigen beruflichen Gründen einreisen. (dpa)

+++ Trump nennt 100.000 Corona-Tote “sehr traurige Wegmarke” +++

(28.05.2020, 16:24 Uhr)

Nach mehr als 100.000 Toten in der Corona-Pandemie in den USA hat US-Präsident Donald Trump den Angehörigen der Opfer sein Beileid ausgesprochen. “Wir haben gerade eine sehr traurige Wegmarke erreicht”, schrieb Trump am Donnerstag auf Twitter. “Allen Familien und Freunden derer, die von uns gegangen sind, möchte ich mein tief empfundenes Mitgefühl und meine Liebe für alles aussprechen, wofür diese großartigen Menschen standen und stehen. Gott sei mit euch.”

Nach Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore war die Zahl der Corona-Toten in den USA am Mittwochabend (Ortszeit) über die Marke von 100.000 gestiegen. Die Zahl der in den USA seit Beginn der Pandemie nachgewiesenen Infektionen liegt demnach bei etwa 1,7 Millionen. Trump war in die Kritik geraten, weil er die Gefahr durch das Virus zunächst kleingeredet hatte. Der US-Präsident weist Kritik an seinem Krisenmanagement zurück. (dpa)

+++ Mittlerweile 200 Corona-Infektionen nach Baptisten-Gottesdienst +++

(28.05.2020, 16:13 Uhr)

Nach dem Gottesdienst einer Freikirche in Frankfurt am Main am 10. Mai sind bis Donnerstag 200 Menschen aus dem Umfeld der Gemeinde positiv auf Covid-19 getestet worden. Von ihnen wohnten 57 in Frankfurt, die übrigen lebten in sieben umliegenden Landkreisen, sagte eine Sprecherin des Frankfurter Gesundheitsdezernats. Derzeit würden neun Menschen in Krankenhäusern stationär behandelt, in einem Fall intensivmedizinisch.

Am vergangenen Wochenende waren die Infektionen in der Evangeliums-Christen-Baptisten-Gemeinde bekannt geworden. Ein Sprecher der Gemeinde hatte damals erklärt, es seien alle Auflagen für Gottesdienste eingehalten worden. In einem Anfang der Woche veröffentlichten Informationsschreiben war allerdings von Gemeindegesang die Rede. Auch Nase-Mund-Masken wurden offenbar nicht getragen. (dpa)

+++ Umfrage: Corona-Maßnahmen finden fast drei von vier Deutschen richtig +++

(28.05.2020, 16:11 Uhr)

Die im März beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus bewerten einer repräsentativen Umfrage zufolge fast drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) rückblickend als richtig. Für 15 Prozent der Befragten gingen sie zu weit, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks (WDR) hervorgeht. Für neun Prozent der Befragten gingen die Maßnahmen demnach nicht weit genug.

Die Lockerungen der Corona-Einschränkungen halten den Angaben zufolge 58 Prozent der Deutschen für richtig. Jeder Vierte (25 Prozent) gab dagegen an, die Lockerungen gingen zu weit. Für 15 Prozent gingen sie nicht weit genug. (dpa)

+++ Thüringer Oberbürgermeister: Sonderweg bei Lockerungen ist falsch +++

(28.05.2020, 16:08 Uhr)

Die Oberbürgermeister der kreisfreien Städte in Thüringen haben den Freistaat vor einem Sonderweg bei weitergehenden Lockerungen gewarnt. Vor allem bei den Kontaktbeschränkungen könne nicht auf eine klare Festlegung verzichtet werden, hieß es am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung der Stadtoberhäupter von Gera, Jena, Weimar, Eisenach, Erfurt und Suhl. Lockerungen in diesem Bereich könnten nur so weit gehen, wie es sich aus Sicht des Infektionsschutzes und der Nachverfolgbarkeit vertreten lasse.

Bund und Länder hatten sich am Dienstag darauf verständigt, die Kontaktbeschränkungen bis zum 29. Juni zu verlängern. Thüringen hält sich aber abweichende Regelungen offen. Zu den Vorschlägen des Bundes gehört, dass sich maximal zehn Menschen oder Angehörige zweier Haushalte in der Öffentlichkeit oder zu Hause treffen dürfen. In Thüringen ist das Treffen von Mitgliedern von zwei Haushalten bereits erlaubt.

Zwar sei es richtig, Schritte hin zu einer neuen Normalität zu unternehmen, erklärten die Oberbürgermeister. Neben dem Vertrauen auf die Eigenverantwortung jedes Einzelnen müssten aber weiterhin gewisse Regeln gelten. Daher sollten trotz der von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) geplanten Rückkehr in den Regelmodus ein Minimum an Maßnahmen für das ganze Land verbindlich bleiben.

Dazu gehörten das Vorliegen von Hygienekonzepten beim organisierten Zusammentreffen von Menschen, die Abstandsregel, die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, Kontaktnachverfolgung und ausreichende Testkapazitäten. Unter Aufhebung aller bisherigen Anordnungen nur noch im Nachhinein auf das Entstehen neuer Hotspots zu reagieren, sei der falsche Weg. (dpa)

+++ Hamburg hofft auf normale Grundschule nach Sommerferien +++

(28.05.2020, 15:49 Uhr)

In Hamburg müssen sich die Grundschüler wohl nur noch einige Wochen gedulden, bis sie alle ihre Klassenkameraden wieder gemeinsam in einem Klassenzimmer sehen werden. Der Schulsenator Ties Rabe (SPD) hoffe darauf, dass zumindest die Grundschüler nach den Sommerferien wieder regulären Schulunterricht haben werden, sagte ein Behördensprecher am Donnerstag auf dpa-Nachfrage. Es gebe in der Wissenschaft immer stärkere Diskussionen darüber, ob die sehr strengen Corona-Regeln gerade für kleine Kinder angemessen sind. “Wir hoffen, nach den Sommerferien wieder zu einer absoluten Normalität zurückkehren zu können, allerdings fehlen noch genauere Erkenntnisse hinsichtlich der Infektionsgefahr”, so der Sprecher weiter. Hamburg plane daher für Mitte Juni ein Digital-Symposium mit Kultusministern anderer Bundesländer und namhaften Experten für Virologie, Pädiatrie, Hygiene und Öffentliche Gesundheit.

Am Mittwoch hatte die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Landesregierung, in den Grundschulen alle Schüler ab 8. Juni wieder ohne Corona-Abstandsregeln zu unterrichten, eine kontroverse Debatte ausgelöst. Lehrer- und Fachverbände kritisierten das Vorgehen als verfrüht, als Gesundheitsgefährdung von Lehrkräften und angesichts der ohnehin nahen Sommerferien ab 29. Juni kaum sinnvoll. Dagegen begrüßte der Landeselternbeirat das Vorgehen, es kehre ein bisschen Normalität in die Schulen zurück. Ab Mitte Juni peilt auch Sachsen-Anhalt für Grundschüler wieder einen Betrieb in gesamter Klassenstärke an. Vertreter anderer Bundesländer hatten zuletzt nicht mehr ausgeschlossen, dass zumindest nach den Sommerferien an den Schulen wieder ein Regelbetrieb stattfinden kann. (dpa)

+++ Haarschnitt daheim: Soyeon Schröder-Kim gibt Einblick in Alltag des Altkanzler +++

(28.05.2020, 15:45 Uhr)

Soyeon Schröder-Kim (49), Ehefrau von Altkanzler Gerhard Schröder (76), bietet auf Instagram immer öfter private Einblicke in das Leben des früheren SPD-Chefs. So postete sie in dieser Woche unter anderem ein Foto, das ihren Mann beim Bratkartoffelwenden am Herd zeigt. Auf einem anderem Bild schneidet die gebürtige Südkoreanerin einem grimmig dreinblickenden Gerhard Schröder die Haare - “in Corona-Zeiten ohne Friseur”, so der Kommentar von Soyeon Schröder-Kim unter dem Bild.

Auch der Altkanzler selbst entdeckt die sozialen Medien immer mehr für sich - am Dienstag startete er eine Podcast-Reihe “Gerhard Schröder - Die Agenda”, die gratis auf Portalen wie Spotify, Google Podcasts, Deezer oder Apple Podcasts (früher iTunes) veröffentlicht wird. (dpa)

+++ Brinkhaus und Mützenich: Bundestag soll Krisenmanagement prüfen +++

(28.05.2020, 15:32 Uhr)

Die Fraktionsvorsitzenden von Union und SPD wollen das Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung in den kommenden Monaten vom Bundestag überprüfen lassen. Die Bundesregierung habe bewusst besondere Kompetenzen für die Bewältigung der Pandemie übertragen bekommen, schrieben Ralph Brinkhaus (CDU) und Rolf Mützenich (SPD) am Donnerstag in einem Gastbeitrag für den “Spiegel”. “Aber unsere Rolle als Parlament verlangt auch, dass wir jetzt überprüfen, wie die Bundesregierung diese Kompetenzen genutzt hat. Und wo es nötig ist, werden wir diese Regelungskompetenzen wieder ins Parlament zurückverlagern.”

Die Lockerung der coronabedingten Einschränkungen schaffe im Bundestag mehr Raum für parlamentarisches Miteinander. “Das bedeutet aber auch, dass wir wieder mehr öffentliche und auch parlamentarische Debatte führen müssen”, hieß es. (dpa)

+++ Lindner: Von der Leyens Pläne könnten Europa schwächen statt stärken +++

(28.05.2020, 15:18 Uhr)

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner wertet den 750-Milliarden-Wiederaufbauplan für Europa von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kritisch. “Wir sehen die Gefahr, dass dieser große Fonds am Ende Europa nicht stärken, sondern schwächen könnte”, sagte er am Donnerstag in Berlin. Hilfsgelder zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie müssten zielgerichtet an Problemen ansetzen, Wachstum und Arbeitsplätze generieren sowie die Transformation der europäischen Wirtschaft in den kommenden Jahren anschieben. “Aber wir wollen keine Anreize dafür setzen, dass auch schon vor Corona notwendige Reformen in den Mitgliedsländern unterbleiben.”

Von der Leyens Plan sieht vor, 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und weitere 250 Milliarden Euro als Kredite für den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Krise zu vergeben. Finanziert werden soll das Programm über Schulden, die die EU-Kommission mit Hilfe von Garantien der EU-Staaten aufnehmen und dann zwischen 2028 und 2058 über den EU-Haushalt zurückzahlen will.

Lindner betonte, Europa brauche Investitionen in Zukunftstechnologien und Wachstumsimpulse. “Was Europa nicht braucht, sind neue Transfers, mit denen alte Probleme weiter zugedeckt und Haushaltslöcher gestopft werden.” Nach derzeitigem Stand gehe die FDP davon aus, dass wegen der großen Tragweite im Bundestag eine Zwei-Drittel-Mehrheit für die Pläne notwendig sein werde, sagte der FDP-Chef. Genau lasse sich das aber erst sagen, wenn diese konkret auf dem Tisch lägen. (dpa)

+++ Zurück zur vollen Klassenstärke? Grundschulverband skeptisch +++

(28.05.2020, 15:16 Uhr)

Der Grundschulverband sieht eine schnelle Rückkehr zu voller Klassenstärke in der Corona-Krise skeptisch und warnt vor zu großen Erwartungen. “Das Vorhaben, alle Kinder wieder in ihrer Klassengemeinschaft zu beschulen, ist trügerisch”, sagte die Vorsitzende des Verbandes, Maresi Lassek, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf entsprechende Pläne einzelner Bundesländer. Zwar werde Betreuung gewährleistet, “aber ob Bildungssituationen daraus entstehen können, bleibt fraglich”.

Die Kinder würden, um Mindesthygienestandards zu erfüllen einen “antiquierten Unterricht erleben, der Kontakte, soziales Miteinander und vieles, was lebendiges Lernen und Schule ausmacht und wie sie Schule kennen, unterbindet.” Lassek sprach von einem Widerstreit zwischen Betreuungsbedarf, Bedürfnissen der Kinder nach Kontakten und dem Gesundheitsschutz. Dieser sei mit einem schnellen Wiedereinstieg in den Klassenunterricht nicht gelöst. “Das Risiko aufgrund der damit verbundenen hohen Kontaktzunahme liegt bei den Verantwortlichen für diese Entscheidung.” (dpa)

+++ Polizei: Johnson-Berater Cummings hat möglicherweise Lockdown-Regeln gebrochen +++

(28.05.2020, 15:04 Uhr)

Der britische Regierungsberater Dominic Cummings hat nach Einschätzung der Polizei möglicherweise doch die Lockdown-Regeln verletzt. Der Chefberater von Premierminister Boris Johnson habe mit einer Fahrt ins Ausflugsziel Barnard Castle am Ostersonntag eventuell einen geringfügigen Verstoß gegen die Corona-Ausgangsbeschränkungen begangen, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Polizei der nordostenglischen Grafschaft Durham. Mit Konsequenzen habe er aber nicht zu rechnen. Cummings und die Regierung bestreiten einen Regelbruch bislang vehement.

Der Johnson-Berater steht in der Kritik, weil er Ende März von London ins rund 430 Kilometer entfernte Durham zu seinen Eltern reiste. Einen Rücktritt lehnt er ab. Cummings besteht darauf, im Rahmen der Regeln gehandelt zu haben. Er hat bislang auch die Rückendeckung des Premierministers. Cummings behauptet, keine andere Möglichkeit gehabt zu haben, die Betreuung seines vier Jahre alten Sohns sicherzustellen, weil sowohl er als auch seine Frau mit einer Coronavirus-Infektion rechnen mussten. Hier sieht auch die Polizei laut der Mitteilung keinen Regelbruch.

Zum Verhängnis könnte Cummings nun jedoch die kürzere Reise werden, die er nach überstandener Erkrankung von Durham aus unternahm. Angeblich wollte er mit der Fahrt ins etwa 40 Kilometer entfernte Dorf Barnard Castle testen, ob er für die Rückreise nach London fit genug war und ob sich sein durch die Erkrankung eingeschränktes Sehvermögen wieder ausreichend verbessert hatte. Ein Anwohner hatte ihn dort gesehen und angezeigt. Aus dem Regierungssitz Downing Street hieß es, der Befund der Polizei ändere die Einschätzung der Lage nicht. Johnson betrachte die Angelegenheit als beendet. (dpa)

+++ Im April täglich nur knapp 10.000 Fluggäste in Deutschland +++

(28.05.2020, 15:04 Uhr)

Die deutschen Flughäfen mussten im April einen historischen Tiefstand der Passagierzahlen hinnehmen. Nur noch 294.402 Passagiere wurden gezählt, 98,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie der Branchenverband ADV am Donnerstag in Berlin mitteilte. Im April 2019 hatte es noch rund 21 Millionen Fluggäste gegeben. Die Corona-Krise hatte die Passagierzahl im März schon um knapp zwei Drittel einbrechen lassen. Für die April-Passagierzahl aller 22 Standorte hätte rechnerisch ein einziger Airport von der Größe des Flughafens Nürnberg ausgereicht. Der Verband betonte jedoch: “Im besten Sinne der öffentlichen Daseinsvorsorge sind alle Flughäfen in Betrieb.”

Im April flogen fast nur noch Passagiermaschinen, die im Auftrag der Bundesregierung Urlauber aus dem Ausland zurückholten, wie die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) erklärte. Es gab knapp 21.000 Flüge, ein Minus von 88 Prozent. “Weltweit stehen die Passagierflotten am Boden”, sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. “Die noch vorhandenen Flugbewegungen sind zum überwiegenden Teil auf Frachtflüge zurückzuführen.” Ein Großteil habe medizinische Hilfsgüter geladen. (dpa)

+++ Metall- und Elektroindustrie will schnellen Weg aus der Krise +++

(28.05.2020, 15:00 Uhr)

Kurzfristige Kaufanreize, Steuersenkungen, keine Grundrente: Mit zahlreichen alten und neuen Forderungen an die Politik dringen die Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie auf einen schnellen Weg aus der Corona-Krise. “Die Wochen des Stillstands in der deutschen Wirtschaft können nicht folgenlos bleiben”, heißt es in einem Papier, das der Arbeitgeberverband Gesamtmetall am Donnerstag veröffentlicht hat. Nach der akuten Phase der Krise gehe es nun um das Wiederhochfahren und das Wiederherstellen der Wirtschaft.

Dazu müssten zusätzliche Belastungen - etwa schärfere Vorgaben beim Klimaschutz, höhere Steuern oder zusätzliche Abgaben - unbedingt vermieden werden. Um die inländische Nachfrage wieder anzukurbeln, werde “ein umfangreiches staatliches Konjunkturprogramm immer wichtiger”. Dazu gehöre auch die Einführung einer Kaufprämie für Neuwagen - sowie die sofortige Abschaffung des Solidaritätszuschlags.

Beim Arbeits- und Gesundheitsschutz, insbesondere mit Blick auf Schutzmaßnahmen gegen das neuartige Coronavirus brauche es Spielräume. “Die Überwachung des Arbeitsschutzes in den Betrieben muss pragmatisch und mit Augenmaß durchgeführt werden”, heißt es in dem Papier. Gesamtmetall fordert darin zudem einen Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sowie ein “modernes und flexibles Arbeitszeitgesetz”. (dpa)

+++ Experten sehen keinen normalen Schulbetrieb nach Sommerferien +++

(28.05.2020, 14:59 Uhr)

Nach Einschätzung mehrerer Bildungsexperten werden die Schulen auch nach den Sommerferien noch nicht zurück in den Normalbetrieb gehen können. “Die Planungen des neuen Schuljahres sollten nicht von einer Wiederkehr des gewohnten ‘schulischen Regelbetriebs’ ausgehen”, heißt es in den Empfehlungen einer 22-köpfigen Expertenkommission für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung, die am Donnerstag vorgestellt wurden. Vorsitzender der Kommission ist Kai Maaz, Geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation.

Den Empfehlungen stehen allerdings Äußerungen aus einzelnen Bundesländern entgegen, wonach für das nächste Schuljahr wieder ein regulärer Schulbetrieb angestrebt wird. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) oder Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) etwa hatten das in Aussicht gestellt.

In dem 45-seitigen Papier wird nun für den Fall eines weiterhin bestehenden eingeschränkten Schulbetriebs empfohlen, dass jüngere Schüler vor älteren Jahrgängen Vorrang beim Präsenzunterricht haben sollten und dass Lehrpläne und Prüfungsinhalte für das nächste Schuljahr reduziert werden. “Die Vergabe von Abschlüssen sollte soweit möglich von Zensuren entkoppelt und auf das klassische Sitzenbleiben verzichtet werden”, heißt es weiter. Die Experten empfehlen außerdem, dass bedürftige Schüler ohne eigene Laptops oder Tablets zu Beginn des Schuljahres mit Leihgeräten ausgestattet werden. (dpa)

+++ Bierabsatz im April um gut 17 Prozent eingebrochen +++

(28.05.2020, 14:49 Uhr)

Die Corona-Krise hat mit geschlossenen Lokalen und Absagen großer Volksfeste den Bierabsatz einbrechen lassen. Im April 2020 setzte die deutsche Brauwirtschaft 17,3 Prozent weniger alkoholhaltiges Bier als im gleichen Monat des Vorjahres ab, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag auf der Basis der Biersteuer veröffentlichte. Regional betrachtet wurde der mit Abstand größte Rückgang mit 54,9 Prozent in der Region Schleswig-Holstein/Hamburg ermittelt. Aber auch in den beiden Bundesländern mit der größten Bierherstellung, Bayern und Nordrhein-Westfalen, gab es deutliche Rückgänge um 18,8 beziehungsweise 20,3 Prozent. Lediglich die Braubranche in Thüringen legte mit plus 4,3 Prozent im April zu.

Der Deutsche Brauer-Bund hatte bereits erklärt, dass die Situation des Gastgewerbes in einem Dominoeffekt auf die Brauwirtschaft übergriffen habe. Nach dem Mitte März die meisten Gaststätten, Restaurants, Eckkneipen, Bars, Cafés und Diskotheken geschlossen hätten, seien den Brauereien Umsätze verlorengegangen. Der wichtige Pfeiler Gastronomie sei damals weggebrochen, mit dem üblicherweise etwa 20 Prozent des gesamten deutschen Bierabsatzes verbunden seien. Der bundesweite Absatzrückgang im April habe die Dimension einer Großbrauerei, verdeutlichte die Privatbrauerei Veltins. Zu den besten April-Monaten fehlten sogar mehr als zwei Millionen Hektoliter.

Die ersten vier Monate 2020 zusammengenommen sank der Absatz mit alkoholhaltigem Bier der deutschen Brauereien um 6,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt ebenfalls errechnete. Nur die Brauregion Berlin/Brandenburg liegt da noch im Plus mit einem Zuwachs von 5,0 Prozent. Alkoholfreies Bier ist in der Statistik nicht enthalten. (dpa)

+++ USA: Erneut 2,1 Millionen Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe +++

(28.05.2020, 14:39 Uhr)

Die Zahl der Arbeitslosen in den USA steigt weiter dramatisch an. In der Woche bis zum 23. Mai haben mehr als 2,1 Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt, wie die US-Regierung am Donnerstag mitteilte. Seit der Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie in den USA im März haben nunmehr bereits fast 41 Millionen Menschen mindestens zeitweise ihren Job verloren. Einen solchen Einbruch am Arbeitsmarkt hat es nie zuvor in der US-Geschichte gegeben.

In der Vorwoche hatte es gut 2,4 Millionen Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe gegeben. Die Anträge gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des US-Arbeitsmarkts. Die Arbeitslosenquote für Mai, die erst Anfang Juni bekanntgegeben wird, dürfte Analysten zufolge bei mehr als 20 Prozent liegen.

+++ Tschechien kritisiert Verteilschlüssel für Corona-Fonds +++

(28.05.2020, 14:36 Uhr)

Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis hat Einwände gegen den Verteilschlüssel für die geplanten milliardenschweren Corona-Krisenhilfen der EU angemeldet. “Man muss Wirtschaftswachstum und Konkurrenzfähigkeit in der gesamten EU gleichermaßen stärken”, sagte der Gründer der populistischen Partei ANO am Donnerstag der Agentur CTK. Kleine, stark exportorientierte Länder wie Tschechien litten unter der Krise besonders.

Babis lehnte es ab, dass die nationale Arbeitslosenquote eine starke Rolle beim Verteilschlüssel spielen solle. Wer die Arbeitslosigkeit selbst in schwierigen Zeiten niedrig halte, dürfe nicht bestraft werden. Nach Zahlen von Eurostat hatte Tschechien im März die niedrigste saisonbereinigte Arbeitslosenquote innerhalb der EU. Grundsätzlich sei die geplante Summe “zu groß”. (dpa)

+++ Sachsen kündigt Lockerungen für den Sport an +++

(28.05.2020, 14:32 Uhr)

Sachsen will Einschränkungen für den Sport in der Corona-Kreise nach Pfingsten weitgehend lockern. Grundsätzlich sollen ab 6. Juni alle Sportstätten wieder offen sein. Dies gelte für alle Sportarten, sagte Innenminister Roland Wöller (CDU) am Donnerstag beim Video-Briefing der Regierung in Dresden. Auch Schwimmhallen dürfen wieder öffnen. Wettkämpfe sind erlaubt - allerdings ohne Publikum. Im Sport sind Hygieneregeln einzuhalten, der Freistaat gibt diese aber nicht mehr pauschal vor und sieht die Fachverbände in der Pflicht. Die Öffnung sei auch ein wichtiges Signal für den Kinder- und Jugendsport, sagte Wöller. Hallenbäder müssten genehmigte Hygienekonzepte der lokalen Behörden vorlegen.

“Die gegenwärtige Entwicklung der Pandemie ermöglicht uns diese Lockerungen. Auch im Bereich des Sports setzen wir nun noch stärker auf die Eigenverantwortung der Sportler und Vereine”, erklärte Wöller. “Gerade Mannschafts- und Kontaktsportarten können somit wieder regulär trainieren. Die neue Regelung bringt aber nicht nur mehr Freiheiten mit sich, sondern verpflichtet den Vereinssport auch weiterhin, Vorsichtsmaßnahmen hinsichtlich der Verbreitung des neuartigen Coronavirus zu treffen”, betonte Ulrich Franzen, Präsident des Landessportbundes Sachsen. (dpa)

+++ “Dial-a-Pint”: Irischer Pub liefert gezapftes Bier an die Haustür +++

(28.05.2020, 14:24 Uhr)

Lust auf Bier vom Fass, aber die Kneipe ist dicht? In Dublin ist das kein Problem. Ein Pub-Betreiber in der irischen Hauptstadt hat in der Corona-Krise auf die Belieferung seiner Kunden umgestellt. Pub-Besitzer Mark Grainger trifft mit seinem “Dial-a-Pint”-Konzept (Bestell' ein Pint) offenbar einen Nerv. Täglich erreichen ihn 50 bis 60 Bestellungen, am Wochenendtagen sind es rund 100, wie er der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag sagte. Der Dienst werde von seinen Kunden “sehr geschätzt”, so Grainger.

Und das, obwohl die Preise Oktoberfest-Niveau haben: Das Pint kostet 6 Euro, dazu kommen 3 Euro Liefergebühr und 2 Euro Pfand. Mit den Bestellungen macht der Wirt des Familienbetriebs “Graingers Hanlons Corner” nach eigenen Angaben rund ein Viertel seines normalen Umsatzes wett. Die irische Regierung hatte Mitte März die Schließung von Pubs und Bars angeordnet. Mit einer Öffnung wird frühestens Ende Juni gerechnet. (dpa)

+++ Coronavirus mit Frauen verglichen - Aufschrei in Indonesien +++

(28.05.2020, 14:12 Uhr)

Der indonesische Sicherheitsminister Mohammad Mahfud hat einen Vergleich zwischen dem Coronavirus und Frauen aufgegriffen und dafür harsche Kritik von Frauenorganisationen und Nutzern im Internet erfahren. Seine Bemerkung fiel, als er in einem auf Youtube veröffentlichten Video für die schrittweise Lockerung der Corona-Beschränkungen warb, die die indonesische Regierung plant.

“Wir können uns an die Situation anpassen und dennoch auf unsere Gesundheit aufpassen”, sagte er. Und fügte dann den nun kritisierten Part hinzu: “Letztens bekam ich ein Meme von meinem Kollegen Luhut Pandjaitan, in dem es heißt: ‘Corona ist wie Deine Frau. Am Anfang versuchst Du, sie zu kontrollieren, dann wirst Du gewahr, dass dies nicht geht. Danach lernst Du, damit zu leben’”, sagte er auf Englisch. Pandjaitan, der Minister für Marine und Investment, wurde auch dafür kritisiert, doch erst Mahfud hatte diesen “Witz” in der Öffentlichkeit ausgesprochen. Als Memes (ausgesprochen mim) werden Bilder und Clips bezeichnet, die im Internet viel verbreitet werden.

“Diese Erklärung spiegelt nicht nur die Inkompetenz der Regierung bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie wider, sondern zeigt auch die sexistische und frauenfeindliche Haltung von Beamten”, teilte die indonesische Frauenorganisation Women's Solidarity Society dazu mit. “Witze, die Frauen zu Objekten machen, tragen nur dazu bei, die Kultur der Gewalt gegen Frauen zu normalisieren.” (dpa)

+++ Litauen und Estland wollen bei zweiter Corona-Welle anders handeln +++

(28.05.2020, 13:59 Uhr)

Litauen und Estland wollen bei einer zweiten Welle des Coronavirus keinen landesweiten Lockdown mehr verhängen und auch die Wirtschaft nicht komplett herunterfahren. In einem solchen Fall würden gezielte Maßnahmen an lokalen Epizentren ergriffen, sagten die Regierungschefs Saulius Skvernelis und Jüri Ratas am Donnerstag in Rundfunk-Interviews.

“Viele Länder würden sich ein wenig anders verhalten, da wir in ganz Europa und auf der ganzen Welt schmerzhafte Lektionen bei der Bewältigung der Pandemie hatten”, sagte Skvernelis im litauischen Radio. Sollte es zu einem erneuten Ausbruch kommen, werde sich die Regierung auf die Brennpunkte konzentrieren. Dafür gebe es bereits einen Plan. Ähnlich äußerte sich Ratas: “Das allgemeine Prinzip muss sein, dass nicht Estland zum Erliegen kommt, sondern das Virus.”

In den beiden baltischen Staaten hatten die Regierungen früh mit strikten Maßnahmen auf die Ausbreitung des Coronavirus reagiert. Mitte März wurde der landesweite Ausnahmezustand verhängt. Seither hat sich die Lage deutlich verbessert - die Infektionszahlen sind im internationalen Vergleich eher gering. Inzwischen wurden die Maßnahmen wieder gelockert. (d

+++ Zahlreiche Demonstrationen am Pfingst-Wochenende geplant +++

(28.05.2020, 13:53 Uhr)

Die Polizei in Berlin stellt sich auf eine Vielzahl von Demonstrationen am Pfingstwochenende ein. Für Samstag und Sonntag seien mehr als 60 Versammlungen unter freiem Himmel angemeldet, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Gerechnet werde zudem mit nicht angemeldeten Demonstrationen. Versammlungen sind am Samstag laut Polizei am Rosa-Luxemburg-Platz, am Alexanderplatz, am Großen Stern und vor dem Reichstag angemeldet. Zum einem geht es demnach um die Forderung, Einschränkungen der Grundrechte durch die Corona-Pandemie zu beenden. Hinzu kämen Aufzüge, die sich gegen reche Hetze und Verschwörungsmythen wendeten.

Zahlreiche Demonstrationen sind am Wochenende auch in Stuttgart geplant. Die meisten Proteste richten sich nach Angaben der Stadt gegen Beschränkungen wegen der Corona-Krise. Aus dem Umfeld der “Initiative Querdenken 711” wurden für Samstag demnach gleich mehrere Demonstrationen mit teils mehreren Tausend Teilnehmern auf dem Cannstatter Wasen angemeldet. Die Stadt habe die Anzahl dort jedoch auf insgesamt 5000 Menschen begrenzt, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Das gelte auch für eine am Sonntag geplante Demo der Initiative mit mehr als 10.000 angemeldeten Teilnehmern. (dpa)

+++ Lindner warnt vor Schäden durch unterbliebene Bildung +++

(28.05.2020, 13:48 Uhr)

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat vor negativen Folgen für Kinder durch den coronabedingt fehlenden Kita- und Schulbesuch gewarnt. “Die Schäden durch unterbliebene Bildung, unterbliebene Förderung sind immens”, sagte er am Donnerstag in Berlin. “Hier droht ein Fadenriss.” Das gelte insbesondere für die Kinder, die zu Hause nicht die nötigen Anregungen bekämen. “Und bei Lichte betrachtet brauchen auch viele Erwachsene wieder die Kita und die Schule, noch nicht einmal zuerst aus beschäftigungspolitischen Gründen, sondern weil in vielen Familien langsam die Nerven blank liegen.”

Der Vorsitzende der Freien Demokraten forderte daher, “dass noch vor den Sommerferien Kitas und Schulen wieder in den modifizierten Regelbetrieb wechseln”. Dies müsse unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln und möglicherweise in rollierenden Systemen, aber mit Verlässlichkeit für einige Stunden in der Woche geschehen. Lindner wies daraufhin, dass nach wissenschaftlichen Erkenntnissen “Kinder und Jugendliche zumindest nicht die Haupttreiber der Pandemie sind”.

Familien und Kinderschützer berichteten, “dass die Situation inzwischen teils dramatisch wird”, sagte Lindner mit Blick darauf, dass viele Kinder und Jugendliche seit Wochen zu Hause bleiben, weil Kitas und Schulen coronabedingt geschlossen sind. “Das sind schon psycho-soziale Belastungsfaktoren. Und je weniger lang sie andauern, desto besser.” (dpa)

+++ Bundeselternrat: Volle Klassenstärke an Schulen realitätsfremd +++

(28.05.2020, 13:41 Uhr)

In der Diskussion über eine weitere Öffnung der Schulen sieht der Bundeselternrat mittelfristig keine Möglichkeit für eine Rückkehr von allen Schülern in voller Klassenstärke. “Unterricht in voller Klassenstärke wird in den Schulen aufgrund der Platzverhältnisse in den Schulen nicht möglich sein und ist realitätsfremd”, sagte der Bundesvorsitzende Stephan Wassmuth am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Man erwarte aber, dass alle Schulen nach den Sommerferien möglichst Präsenzunterricht anbieten. “Wo dies nicht umsetzbar ist, ist qualifizierter Fernunterricht ein wichtiges Instrument zur Unterstützung.”

Wassmuth sprach sich gegen regelmäßige Tests von Schülern aus. Diese böten nur eine Scheinsicherheit, griffen zu stark in die Persönlichkeitsrechte der Schülerinnen und Schüler ein und mache diese “erneut zu Versuchskaninchen”. Höchste Priorität müssten weiterhin die Hygienepläne an den Schulen haben. Der Bundeselternrat ist der Dachverband der Landeselternvertretungen in Deutschland.

Schleswig-Holstein hatte am Mittwoch entschieden, dass dort alle Grundschüler schon vom 8. Juni an wieder zur Schule gehen sollen - und zwar ohne Abstandsregeln. Ab Mitte Juni peilt auch Sachsen-Anhalt für Grundschüler wieder einen Betrieb in gesamter Klassenstärke an. In Baden-Württemberg ist das ab Ende Juni geplant. Vertreter anderer Bundesländer hatten zuletzt nicht mehr ausgeschlossen, dass zumindest nach den Sommerferien an den Schulen wieder ein Regelbetrieb stattfinden kann. (dpa)

+++ Buchmesse rechnet im Herbst mit einem Drittel der Aussteller +++

(28.05.2020, 13:23 Uhr)

Die Frankfurter Buchmesse rechnet wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nur mit rund einem Drittel der Aussteller. Man plane “eine europäische Messe”, sagte Buchmessen-Direktor Juergen Boos am Donnerstag in Frankfurt. “Wir wissen, dass viele internationale Verlage nicht teilnehmen können.” Boos rechnet nicht mit Teilnehmern aus den USA und Lateinamerika. Ob Verlage aus Asien dabei sein könnten, hänge von den dann geltenden Reisebestimmungen ab.

Betroffen ist auch der diesjährige Ehrengast Kanada. Die Buchmesse geht nicht davon aus, dass Verlage und Autoren aus dem Gastland in großer Zahl anreisen können. “Wir gehen von einem sehr stark virtuellen Konzept für das Gastland aus”, sagte Boos. Auch einige große deutsche Verlagshäuser haben bereits angekündigt, dass sie 2020 nicht mit einem Stand vertreten sein wollen. Boos nannte unter anderem Holtzbrinck und Randomhouse.

Der Aufsichtsrat der Buchmesse hatte am Mittwoch entschieden, dass die Frankfurter Buchmesse von 14. bis 18. Oktober teilweise vor Ort, teilweise dezentral in der Stadt und teilweise virtuell stattfinden soll. Die Besuchertage am Wochenende soll es aber weiter geben. Die Zahl der Gäste ist abhängig von der dann belegten Fläche. Stand heute dürften Boos zufolge 20.000 Menschen gleichzeitig aufs Gelände. (dpa)

+++ Deutsche Theater schreiben Merkel - Sorge um Bestand der Kultur +++

(28.05.2020, 13:12 Uhr)

23 Intendanten und Schauspieldirektoren von deutschen Theatern haben in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) anteilige Bundesmittel gefordert, damit Kommunen künftig trotz der Corona-Krise nicht an der Kultur sparen. Vielen Theatern und Künstlern “steht das Wasser bis zum Hals, sowohl kurzfristig als auch und vor allem in der weiteren Perspektive”, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben. Sie seien in großer Sorge um das Fortbestehen des kulturellen Lebens, schrieb der Intendant des Hamburger Thalia-Theaters, Joachim Lux, stellvertretend für 22 weitere große Häuser. Um die Zukunft der kleinen und großen Theater, der Künstler und der internationalen Zusammenarbeit zu sichern, sei nun der Bund in der Pflicht.

Die Intendanten großer Häuser unter anderem in Köln, Stuttgart, München, Dresden, Bochum, Frankfurt und Berlin regen in dem Schreiben zum Erhalt der Kultur an, “Bundeshilfen für die Kommunen nach dem bereits existierenden und bewährten Modell komplementärer Finanzierung zu gestalten.” Dabei müsse sich der Bund zu einem bestimmten Prozentsatz beteiligen und Kommunen und Länder würden sich gleichzeitig zu einem sie nicht überfordernden Restbetrag verpflichten. “Mindestens aber müssten sich die Kommunen beziehungsweise Länder verpflichten, von Sparmaßnahmen an der Kultur abzusehen, auch von indirekten.” Das könnte beispielsweise ein Nichtausgleich von Tariferhöhungen sein. Ein solches oder ähnliches Paket müsse schnell auf die Beine gestellt werden, “denn die nächsten Haushalte und Doppelhaushalte stehen vor der Tür”.

Zudem wünschen sich die Theatermacher zusätzliche und besondere Förderinstrumente, um den internationalen Austausch der europäischen Theater nicht abbrechen zu lassen. Eine dritte Forderung dreht sich um Einzelkünstlerinnen und Einzelkünstler, bei denen die Corona-Mittel nicht ausreichend ankommen würden. Viele von ihnen würden in Wohngemeinschaften leben und damit durchs Förderraster fallen, weil ihre Mitbewohner im Zweifel für die Bedürftigen aufkommen sollen. “Das ist außerordentlich konfliktträchtig und wird von vielen als demütigend und würdelos empfunden.” Hier sei der Arbeitsminister gefragt. (dpa)

+++ Moskau erwartet viele Gäste bei Parade zum Sieg über Hitler +++

(28.05.2020, 13:08 Uhr)

Russland erwartet zu seiner nachträglichen Militärparade für die Feier zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in knapp vier Wochen zahlreiche internationale Gäste. Dies teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Donnerstag in Moskau mit. Die Einladungen an einzelne Staatschefs früherer Sowjetrepubliken würden erneuert. Mit anderen Ländern gebe es individuelle Absprachen.

Ursprünglich hätte die Parade zum Sieg über Hitler-Deutschland wie üblich am 9. Mai stattfinden sollen. Zugesagt hatte unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Wegen der Corona-Krise musste Kremlchef Wladimir Putin den Termin verlegen. Die Parade mit Soldaten, Panzern und Raketen auf dem Roten Platz in Moskau ist nun für den 24. Juni geplant.

Einladungen hatten auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Eine Entscheidung über eine deutsche Teilnahme an der Waffenschau ließ erst lange auf sich warten und erübrigte sich am Ende wegen der russischen Absage. Unklar ist, wer Deutschland nun vertritt. Russland hat seinen internationalen Flugverkehr wegen der Corona-Krise eingestellt. Teilnehmer der Parade sind oft auch die Botschafter der Staaten.

EU-Staaten wie Polen und die baltischen Länder werfen der Sowjetunion eine Mitschuld am Ausbruch des Weltkriegs vor. Sie sind deshalb gegen Siegesfeiern in Moskau. Als Rechtsnachfolger der Anfang der 1990er zerfallenen Sowjetunion weist Russland solche Vorwürfe zurück. Die Führung in Moskau verweist darauf, dass die Sowjetunion mit 27 Millionen Toten im Kampf gegen Hitler so viele Opfer bei der Befreiung Europas von den Nazis gebracht habe wie kein anderes Land. (dpa)

+++ Verbraucherzentrale: Airlines brechen Recht bei Ticketerstattung +++

(28.05.2020, 13:01 Uhr)

Einen «systematischen Rechtsbruch» hat die Verbraucherzentrale Hessen der Luftverkehrsbranche vorgeworfen. Die Fluggesellschaften verzögerten seit geraumer Zeit die Erstattung stornierter Tickets, berichtete der Verband am Donnerstag in Frankfurt. In der Zentrale häuften sich die Beschwerden von Verbrauchern, die keine Auskünfte erhielten und hingehalten würden. Viele fühlten sich als Opfer einer «Verzögerungstaktik.»

«Wir beobachten aktuell einen systematischen Rechtsbruch quer durch die Luftverkehrsbranche», sagte Verbraucher-Anwalt Peter Lassek laut einer Mitteilung. «Eine Rückzahlung bieten Airlines entweder gar nicht oder nur sehr versteckt als eine von vielen Möglichkeiten an, wie etwa Umbuchung oder Gutschein. Kunden, die auf ihren Zahlungsanspruch bestehen, brauchen einen langen Atem. Das ist besonders unverständlich, wenn Unternehmen gleichzeitig massive staatliche Unterstützung erhalten.»

Die Zentrale rät betroffenen Verbrauchern, die Rückzahlung schriftlich und mit einer zweiwöchigen Frist einzufordern. «Reagiert die Airline gar nicht, haben Sie die Möglichkeit, ein gerichtliches Mahn- oder Klageverfahren zu führen, wobei man allerdings immer auch das Kosten- und Insolvenzrisiko im Blick behalten sollte. Eine Strafanzeige wird jedenfalls keine schnellere Rückerstattung bewirken», fasste Lassek zusammen.

In Folge der Corona-Pandemie ist der Luftverkehr nahezu vollständig zusammengebrochen und Tausende Flüge wurden storniert. Grundsätzlich müssen die Gesellschaften den Ticketpreis innerhalb von sieben Tagen erstatten. Lufthansa und andere Gesellschaften hatten hingegen zunächst darauf gesetzt, die Kunden mit Gutscheinen abzufinden. Dies scheiterte aber an der EU-Kommission. In den vergangenen Tagen hatte Lufthansa die Verzögerungen bei der Rückzahlung mit der Vielzahl von Fällen begründet. Beim Frankfurter Amtsgericht sind bislang nur vereinzelt Klagen eingegangen. (dpa)

+++ UN-Organisation erwartet massiven Einbruch des Tourismus +++

(28.05.2020, 12:59 Uhr)

Die Welttourismusorganisation UNWTO rechnet in der Corona-Krise mit dem größten Einbruch internationaler Reisen seit den 50er Jahren. UNWTO-Chef Zurab Pololikashvili erwartet, dass die internationalen Besucherströme dieses Jahr um 70 Prozent sinken werden. «Das ist der größte Einbruch des internationalen Tourismus seit Beginn der Aufzeichnungen in den 50er-Jahren», sagte er dem «Handelsblatt». Die Prognose basiert demnach auf der Annahme, dass die Länder weltweit ab August nach und nach ihre Grenzen öffnen. Nach Einschätzung des UNWTO-Chefs «wird es eine Weile dauern, bis wir die Rekorde der vergangenen Jahre wieder erreichen».

Pololikashvili erwartet, dass in diesem Sommer mehr Urlauber im eigenen Land bleiben werden, «allein schon, weil die Airlines erst ab Ende Juli, Anfang August wieder ihre vollen Kapazitäten einsetzen.» Zudem würden Reisende Ziele abseits des Massentourismus suchen. «Es wird einen Boom bei Reisen in ländliche Gebiete geben. Spanien hat bereits 70 Prozent aller Reservierungen für Destinationen auf dem Land erhalten», sagte er. Die UNWTO ist eine Tochter der Vereinten Nation (UN). (dpa)

+++ Regelbetrieb von Grundschulen im Südwesten ohne Abstandsgebote +++

(28.05.2020, 12:59 Uhr)

Wenn Kitas und Grundschulen im Südwesten bis Ende Juni wieder vollständig öffnen, werden dort die Abstandsgebote wegen des Coronavirus wegfallen. Ein Regelbetrieb könne nur ohne Abstandsgebote gehen, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums am Donnerstag in Stuttgart. Deshalb habe das Land eine Studie an den Unikliniken zum Thema Kinder und Coronavirus in Auftrag gegeben.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatten am Dienstag erklärt, dass Kinder als Überträger des Virus nur eine untergeordnete Rolle spielten. Sie stützten sich dabei auf Zwischenergebnisse der besagten Studie und kündigten eine vollständige Öffnung der Kitas und Grundschulen bis Ende Juni an. Dazu sollen jetzt Konzepte erarbeitet werden.

Das Kultusministerium schreibt auf seiner Internetseite mit Verweis auf die ersten Erkenntnisse der Studie, bei Kindern bis zehn Jahren könne auf Abstandsgebote verzichtet werden. «Entscheidend wird jedoch sein, dass die jeweiligen Gruppen oder Klassen untereinander bleiben und sich nicht vermischen, auch nicht in den Pausen.» Dazu solle mit den Kommunen und Trägern zügig ein Rechtsrahmen erarbeitet werden. (dpa)

+++ Verkehrsminister fordern 2,5 Milliarden Euro für ÖPNV +++

(28.05.2020, 12:58 Uhr)

Zur Unterstützung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Corona-Krise fordern die Verkehrsminister der Länder 2,5 Milliarden Euro von der Bundesregierung. «Wenn der Bund nicht hilft, sehen wir das Sterben einer ganzen Branche und werden es schwer haben, den ÖPNV überhaupt wieder auf die Beine zu bekommen», sagte die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Saarlands Ressortchefin Anke Rehlinger (SPD), am Donnerstag nach einer Länderschalte. Das geplante Konjunkturpaket des Bundes müsse daher «ein dickes Mobilitätspaket beinhalten».

Die Corona-Krise habe zu einem Einbruch der Fahrgastzahlen von 70 bis 90 Prozent geführt, schrieben die Minister in ihrem Beschluss. Allein in diesem Jahr sei mit Verlusten von mindestens fünf Milliarden Euro zu rechnen. «Damit die Klimaziele und die Verkehrswende realistisch bleiben, muss sich der Bund an einem Rettungsschirm für den ÖPNV beteiligen», sagte Rehlinger. In der kommenden Woche will die Bundesregierung über ein Konjunkturpaket zur Abfederung der finanziellen Folgen der Pandemie beraten. (dpa)

+++ Durch Corona-Krise möglicherweise 86 Millionen Kinder mehr in Armut +++

(28.05.2020, 12:36 Uhr)

Infolge der Corona-Pandemie könnten Hilfsorganisationen zufolge weltweit 86 Millionen Kinder bis zum Jahresende in Armut abrutschen. Das sei ein Anstieg um 15 Prozent, ergab eine gemeinsame Analyse des Kinderhilfswerks Unicef und der Hilfsorganisation Save the Children. «Die Covid-19-Pandemie hat eine beispiellose wirtschaftliche und soziale Krise ausgelöst, die vielen Familien weltweit ihre Lebensgrundlage raubt», sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. Die Hilfsorganisationen appellieren an die Regierungen, soziale Sicherungssysteme und Programme rasch und umfassend auszuweiten, um die Auswirkungen von Covid-19 auf Kinder abzumildern und Familien vor Armut zu schützen.

«Wenn wir jetzt schnell und entschlossen handeln, können wir die durch die Pandemie entstandene Gefahr für die ärmsten Länder
und die am meisten benachteiligten Kinder verhindern und lindern», sagte Inger Ashing, Chefin von Save the Children International. Die Armut durch die Corona-Krise werde Kinder besonders hart treffen. «Kinder, die Hunger und Mangelernährung erleiden, und sei der Zeitraum noch so kurz, können dauerhafte Schäden davontragen.»

Die Not mache sich auf verschiedene Art und Weise bemerkbar. Zum einen seien Familien aufgrund des plötzlichen Einkommensverlustes stark eingeschränkt und könnten sich etwa kaum noch die nötigsten Nahrungsmittel und sauberes Wasser leisten. Gleichzeitig könnten benötigte soziale Dienste aufgrund fehlender Steuereinnahmen eingeschränkt werden, hieß es. (dpa)

+++ Mehr Lohnersatz für Eltern und weniger Steuern für Restaurants +++

(28.05.2020, 12:34 Uhr)

Berufstätige Eltern, die ihre Kinder wegen der Corona-Krise zuhause betreuen müssen, sollen mehr Hilfen vom Staat bekommen. Der Lohnersatz wegen eingeschränkten Kita- und Schulbetriebs soll künftig nicht mehr nur 6, sondern bis zu 20 Wochen lang gezahlt werden. Das beschloss der Bundestag am Donnerstag.

Im gleichen Gesetz wurde die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie vorübergehend von 19 auf 7 Prozent gesenkt. So sollen Restaurants unterstützt werden, die wegen der Pandemie große Umsatzeinbrüche haben. Die Opposition kritisierte, dass Bars und Kneipen, die ausschließlich Getränke verkaufen, dabei unberücksichtigt bleiben.

Beschlossen wurde auch, dass Zuschüsse des Arbeitgebers zum Kurzarbeitergeld größtenteils steuerfrei bleiben.

Das Gesetz bedarf noch der Zustimmung des Bundesrats. (dpa)

+++ Experten erwarten Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt +++

(28.05.2020, 12:33 Uhr)

Nach dem Corona-Schock im April sehen die Arbeitsmarktforscher auch im Mai nur wenig Entlastung für den deutschen Arbeitsmarkt. Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg stieg im Mai gerade einmal um 0,4 Punkte auf 93,8 Punkte, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. «Das IAB-Arbeitsmarktbarometer fängt sich auf niedrigem Niveau», hieß es.

Das Barometer ist ein Frühindikator für die Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten. Ein Wert unter 100 weist auf eine sich verschlechternde Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hin. Mit 93,8 Punkten sei eine deutliche Verschlechterung zu erwarten, sagte der Leiter des IAB-Bereiches Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen, Enzo Weber. «Der Einbruch am Arbeitsmarkt setzt sich fort, wenngleich nicht mehr mit derselben Dramatik wie in den letzten zwei Monaten. Die Talsohle ist noch nicht erreicht», sagte Weber.

«Derselbe Schock hätte vor 20 Jahren die Beschäftigung ins Bodenlose stürzen lassen. Das ist trotz der immensen Verwerfungen jetzt nicht zu erwarten», betonte der Volkswirt. Kritisch sei aber die eingebrochene Einstellungsbereitschaft: «Bei geringer Kapazitätsauslastung und immenser Unsicherheit sacken die Neueinstellungen ab. Das trifft vor allem Arbeitslose und Berufseinsteiger», betonte er. (dpa)

+++ Bundesregierung rechnet erst nach Pfingsten mit Einigung zu Lufthansa +++

(28.05.2020, 12:28 Uhr)

Die Bundesregierung rechnet bei den Verhandlungen mit der EU-Kommission über das Lufthansa-Rettungspaket nach dpa-Informationen erst nach Pfingsten mit einem Ergebnis. Der Bund und das Unternehmen hatten eine Einigung erzielt. Die Genehmigung aus Brüssel zu den geplanten Staatshilfen im Umfang von neun Milliarden Euro steht aber noch aus.

Der Aufsichtsrat der Lufthansa hatte am Mittwoch die Entscheidung zur Annahme des staatlichen Rettungspakets vertagt. Als Grund nannte das Unternehmen mögliche Auflagen der EU-Kommission, die bei einer Staatshilfe die Start- und Landerechte an verschiedenen Flughäfen überprüfen könnte. (dpa)

+++ Lufthansa-Tochter AUA hebt ab 15. Juni wieder ab +++

(28.05.2020, 12:18 Uhr)

Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) nimmt am 15. Juni ihren Flugbetrieb nach einer fast 90-tägigen Corona-Pause wieder auf. «Die ersten Flieger starten unter anderem nach London, Paris und Brüssel», teilte das Unternehmen am Donnerstag in Wien mit. Im Lauf der ersten beiden Neustart-Wochen sollen 37 Destinationen angeflogen werden. Das Angebot beschränkt sich aber auf rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Schon für Juli sind auch Langstreckenflüge wieder angedacht.

Die Passagiere sind an Bord künftig verpflichtet, einen Mundschutz zu tragen. Menschen, die nicht im gleichen Haushalt leben, sollen sich möglichst weiträumig im Flugzeug verteilen. «Allerdings wird bei entsprechender Auslastung kein Gast abgewiesen, um den Nachbarsitz freizuhalten», hieß es in der Mitteilung.

Die AUA hat ihren Linienflugbetrieb am 19. März eingestellt und seitdem nur mehr Sonderflüge absolviert. Die Airline hat in Österreich inzwischen Staatshilfen beantragt, über die noch verhandelt wird. Die österreichische Regierung machte zuletzt deutlich, dass für sie vor allem der Weiterbetrieb der AUA und des Drehkreuzes am Flughafen Wien wichtig seien. Mit den Mitarbeitern konnte sich das Unternehmen zuletzt auf ein millionenschweres Sparpaket einigen. Die Angestellten verzichten dabei auf bis zu 15 Prozent ihres Gehalts. (dpa)

+++ Südkorea verschärft Corona-Beschränkungen wieder +++

(28.05.2020, 12:15 Uhr)

Südkorea verschärft angesichts des erneut deutlichen Anstiegs von Infektionsfällen mit dem Coronavirus wieder die Beschränkungen für die Menschen in der Millionenmetropole Seoul und Umgebung. Mit sofortiger Gültigkeit würden bis zum 14. Juni öffentliche Einrichtungen einschließlich Museen, Theater sowie Mehrzweckhallen im Großraum Seoul wieder geschlossen, teilte Gesundheitsminister Park Neung Hoo am Donnerstag nach einem Krisentreffen unter Vorsitz von Ministerpräsident Chung Sye Kyun mit. «Die nächsten zwei Wochen sind kritisch.»

Südkorea hatte die landesweiten Maßnahmen für eine Beschränkung sozialer Kontakte schrittweise schon wieder gelockert. Doch wurden die Behörden zuletzt durch eine neue lokale Häufung von Infektionen, die diesmal im Verteilzentrum eines Versandhändlers in der Seouler Vorstadt Bucheon festgestellt wurde, alarmiert. Dort wurden bis zum Donnerstagvormittag den Angaben zufolge mehr als 80 Fälle unter Beschäftigten und Kontaktpersonen bestätigt, mehr als 4000 Menschen wurden getestet.

Es sei sehr wahrscheinlich, dass der Ausbruch bereits auf die Gemeinden übergesprungen sei, sagte Park. Er rief die Menschen auf, in den nächsten zwei Wochen möglichst Versammlungen zu vermeiden. In der Hauptstadt hatte in diesem Monat bereits eine Häufung von Ansteckungen unter Clubbesuchern die Furcht vor einer neuen Welle von Masseninfektionen ausgelöst. Im Großraum von Seoul lebt etwa die Hälfte der 51,6 Millionen Einwohner des Landes.

Eine erneute Schließung der Schulen, die seit der vergangenen Woche schrittweise wieder landesweit geöffnet wurden, wurde zunächst nicht erwogen. Die Gesundheitsbehörden hatten zuvor mitgeteilt, dass am Vortag landesweit 79 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 erfasst worden seien. Das war der höchste Anstieg seit fast zwei Monaten. Die Gesamtzahl kletterte auf 11 344. (dpa)

+++ EU-Krisenhilfen sollen an Reformzusagen geknüpft werden +++

(28.05.2020, 11:56 Uhr)

Die milliardenschweren Corona-Krisenhilfen aus Brüssel sollen an verbindliche Bedingungen geknüpft werden. Dazu zählen Reformzusagen der EU-Staaten und die Ausrichtung der Investitionen an Zielen wie Klimaschutz und Digitalisierung, wie die EU-Kommissare Valdis Dombrovskis und Paolo Gentiloni am Donnerstag klarstellten. «Es geht nicht um eine Einmischung aus Brüssel», betonte Gentiloni. Die Teilnahme an dem Programm sei freiwillig.

Die EU-Kommission hatte am Mittwoch ein 750-Milliarden-Euro-Programm zur wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie vorgestellt. Davon sollen 500 Milliarden Euro als Zuschuss und 250 Milliarden als Kredit vergeben werden. Von der Gesamtsumme sollen 560 Milliarden Euro für einen Fonds für wirtschaftliche Erholung und Stärkung (Recovery and Resilience Facility) zur Verfügung stehen, davon 310 Milliarden als Zuschüsse und 250 Milliarden als Kredite.

Um das Geld zu bekommen, müssen die EU-Staaten detaillierte Aufbau-Pläne (Recovery and Resilience Plans) vorlegen. Darin sollen sie erklären, wie das EU-Geld dazu beitragen soll, die regelmäßigen wirtschaftspolitischen Empfehlungen der EU-Kommission und die EU-Prioritäten in der Wirtschaftspolitik umzusetzen, darunter der Green Deal für ein klimaneutrales Europa und die Digitalisierung.

Die Pläne sollen von der EU-Kommission und von einem Ausschuss der Mitgliedsstaaten geprüft und bewilligt werden. Anschließend würden Fortschritte beobachtet und die Gelder auch nur portionsweise ausgezahlt, sagte Dombrovskis. (dpa)

+++ Statt Kirmes: Schausteller planen temporäre Freizeitparks +++

(28.05.2020, 11:55 Uhr)

Kirmes mit Zaun: Nach den Vorstellungen von Schaustellern sollen in Düsseldorf und Dortmund rund um die Messehallen temporäre Freizeitparks mit Fahrgeschäften entstehen. Weil zahlreiche Jahrmärkte und Kirmes-Feste wegen Corona in diesem Sommer abgesagt wurden, haben die Schausteller nach Alternativen gesucht und entsprechende Konzepte entwickelt.

Der Düsseldorfer Riesenradbetreiber Oscar Bruch will das genaue Konzept dazu gemeinsam mit dem Oberbürgermeister Thomas Geisel am Freitag vorstellen. Die «Rheinische Post» hatte zuvor über Pläne berichtet, wonach der Zugang über einen zentralen Eingang geregelt werden soll, so dass die Besucher gezählt und Ströme bei Bedarf gestoppt werden können. Hinter dem Eingang sollen dann zahlreiche große und kleinere Fahrgeschäfte und gastronomische Stände warten.

Auch die Pläne von Schaustellern aus dem Ruhrgebiet liegen bereits vor, sind aber noch nicht endgültig von den Behörden genehmigt: Auf 65 000 Quadratmetern rund um die Westfalenhallen in Dortmund sollen 30 große Attraktionen von der Wildwasserbahn bis zum Freefalltower aufgebaut werden, sagte der Vorsitzende des Schaustellervereins Rote Erde, Patrick Arens. «Natürlich alles coronamäßig angepasst.» So würden nicht alle Plätze in den Fahrgeschäften besetzt, durch das Geisterlabyrinth gehe es nur mit Mundschutz.

Große Volksfeste wie die Rheinkirmes oder die Cranger Kirmes aber auch viele kleinere Jahrmärkte waren in diesem Sommer wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Viele Schausteller sehen sich in ihrer Existenz bedroht. (dpa)

+++ Brand in Corona-Trakt in Krankenhaus in Bangladesch - fünf Tote +++

(28.05.2020, 11:32 Uhr)

Bei einem Brand in einem Corona-Insolationstrakt eines Krankenhauses in Bangladesch sind mindestens fünf Menschen mit Covid-19-Symptomen gestorben. Die Feuerwehr fand die verkohlten Körper von einer Frau und vier Männern in den Ruinen des kürzlich gebauten Trakts, wie ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das Privatkrankenhaus gilt als eines der besten in Bangladesch. Das Feuer brach in der Nacht auf Donnerstag aus. Die Feuerwehr geht nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass der neue Trakt nicht feuersicher gebaut worden war. Bangladesch ist eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. (dpa)

+++ Bauindustrie steht vor schwierigen Zeiten - Aufträge brechen weg +++

(28.05.2020, 11:12 Uhr)

Aufgrund des hohen Auftragsbestands ist die deutsche Bauindustrie bislang gut durch die Corona-Krise gekommen - doch in den kommenden Monaten wird es aus Sicht der Branche deutlich schwieriger. «Wir haben seit einem Monat extreme Einbrüche im Auftragseingang», sagte der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner, am Donnerstag in Berlin. «Das deutet im Augenblick auf nichts Gutes hin.» Demnach seien die Aufträge im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen. «Und das setzt sich jetzt so fort», sagte Hübner.

Damit kommt der Bauboom der vergangenen Jahre zu einem abrupten Ende. Der Verband geht für 2020 davon aus, dass die Umsätze bei rund 135 Milliarden Euro stagnieren werden. In den vergangenen Jahren waren die Wachstumsraten zum Teil zweistellig. Noch im ersten Quartal dieses Jahres lagen die Branchenerlöse real um knapp 9 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. (dpa)

+++ Gymnasiallehrerverband fordert Corona-Tests für Lehrer und Schüler +++

(28.05.2020, 10:59 Uhr)

Angesichts der Debatte über weitere Schulöffnungen mit Präsenz ganzer Klassen ohne Abstandsregeln fordert der Deutsche Philologenverband regelmäßige Tests für Schüler und Lehrer. «Was für die Fußballer recht und billig ist, muss für Lehrer und Schüler erst recht richtig und gerecht sein», sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing der Deutschen Presse-Agentur. «Vor jedem nächsten Schritt und bevor wieder mehr Unterricht stattfinden kann, müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Dazu gehören auch verfügbare Corona-Tests für Lehrer und Schüler, wenn die 1,50-Abstandsregel in den Klassenzimmern nicht mehr eingehalten werden kann.»

Lin-Klitzing warnte vor «übereilten Schritten bei weiteren Schulöffnungen», wenn der Hygiene- und Gesundheitsschutz nicht gewährleistet werden könne.

Schleswig-Holstein hatte am Mittwoch entschieden, dass dort alle Grundschüler schon vom 8. Juni an wieder zur Schule gehen sollen - und zwar ohne Abstandsregeln. Ab Mitte Juni peilt auch Sachsen-Anhalt für Grundschüler wieder einen Betrieb in gesamter Klassenstärke an. Vertreter anderer Bundesländer hatten zuletzt nicht mehr ausgeschlossen, dass zumindest nach den Sommerferien an den Schulen wieder ein Regelbetrieb stattfinden kann. In den vergangenen Wochen hatte es dagegen geheißen, dass an den Schulen auch im nächsten Schuljahr vermutlich noch kein normaler Betrieb möglich sein werde.

+++ Thüringer Kommunalpolitiker wenden sich gegen geplante Lockerungen +++

(28.05.2020, 10:57 Uhr)

Kommunalpolitiker aus Thüringen haben sich in einem offenen Brief gegen die Corona-Lockerungspläne der Landesregierung gewandt. Eine komplette Aufhebung der Corona-Beschränkungen sei in einem Grenzgebiet wie diesem fatal, hieß es in dem am Donnerstag verbreiteten Schreiben an Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke).

Den Brief haben die Landräte aus Coburg, Kronach, Lichtenfels, Sonneberg und Hildburghausen sowie die Stadtoberhäupter von Coburg, Sonneberg, Neustadt bei Coburg und der Vorsitzende des Bayerischen Gemeindetages unterzeichnet. Sie befürchten einen Anstieg der Corona-Infektionen in der gesamten Region. Um Infektionswege nachvollziehen zu können, brauche es überregionale Maßnahmen, hieß es.

Ramelow hatte zuletzt erklärt, bei seiner viel diskutierten Maßnahme, die bisher geltenden Corona-Beschränkungen weitgehend aufzuheben, bleiben zu wollen. Staatliche Verordnungen seien Noteingriffe, die nur berechtigt seien, wenn das Infektionsgeschehen das erfordere. Im Juni wolle er aus den Allgemeinverordnungen raus, hatte Ramelow bekräftigt. Entscheidungen dazu hat das Kabinett aber noch nicht getroffen. Weiterhin gelten soll allerdings der Mindestabstand von 1,50 Metern sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes etwa im öffentlichen Nahverkehr.

Der Kreis Sonneberg war neben dem Kreis Greiz ein Corona-Hotspot in Thüringen. Zuletzt lag die Zahl der Neuinfektionen in der Sonneberger Region bei 21,4 pro 100 000 Einwohner und Woche. (dpa)

+++ Maria Furtwängler fordert mehr Expertinnen in Berichterstattung +++

(28.05.2020, 10:35 Uhr)

Die Schauspielerin Maria Furtwängler fordert von Medien in Deutschland, mehr Frauen als Expertinnen in ihre Berichterstattung zu integrieren. Es gebe immer noch ein Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern, was sich in der Corona-Krise einmal mehr zeige, sagte die 53-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist ein Signal, das von Medien ausgeht, sie sind Multiplikatoren. Sie setzen den Rahmen für das, was sich eine Gesellschaft vorstellen kann.»

Furtwänglers Stiftung veröffentlichte am Donnerstag zwei Untersuchungen. Die Grundlage: Nach Stiftungsangaben wurden in der zweiten Aprilhälfte 174 abendliche TV-Informationssendungen mit Corona-Bezug in öffentlich-rechtlichen wie privaten Fernsehsendern analysiert. Zudem wurden - bezogen auf denselben Zeitraum - rund 80 000 Artikel mit Corona-Bezug in Online-Ausgaben von 13 Printmedien ausgewertet. Eines der Ergebnisse: In den TV-Formaten seien 22 Prozent der Experten weiblich gewesen. In der Online-Berichterstattung seien Frauen zu rund 7 Prozent als Expertinnen erwähnt worden.

Die MaLisa Stiftung wurde 2016 von Maria Furtwängler und ihrer Tochter Elisabeth gegründet. Sie verfolgt das Ziel einer gleichberechtigten Gesellschaft. (dpa)

+++ Österreichs Gesundheitsminister: «Italien ist noch ein Hotspot» +++

(28.05.2020, 10:02 Uhr)

Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sieht mögliche Grenzöffnungen zu Italien aufgrund der Corona-Pandemie noch kritisch. «Italien ist noch ein Hotspot, obwohl die Lage in einigen Regionen schon besser wurde und man sich sehr engagiert», sagte Anschober den «Oberösterreichischen Nachrichten» (Donnerstag). «Ich bin ein großer Freund der Reisefreiheit, aber bei Italien müssen wir noch vorsichtig sein.»

Österreich will in den kommenden Wochen seine Grenzen zu zahlreichen Nachbarländern wieder öffnen. Hinsichtlich der Grenzen zu Italien und auch Slowenien äußerte sich die Regierung in Wien aber zuletzt sehr zurückhaltend. Vor allem Italien drängt auf einen Lockerungsschritt von Seiten Österreichs, damit der für das Land außerordentlich wichtige Tourismus wieder Fahrt aufnehmen kann. Das Land will seinerseits schon am 3. Juni seine Grenzen für EU-Bürger öffnen. (dpa)

+++ Jazzmusik-Festival in Moers wird kostenlos online gestreamt +++

(28.05.2020, 09:46 Uhr)

Aus der Halle live ins Wohnzimmer: Das Jazzmusik-Festival in Moers wird auch dieses Jahr trotz Corona-Pandemie über die Bühne gehen - allerdings ohne Besucher vor Ort. 200 Künstler werden nach Angaben der Veranstalter für ihre Performances nach Moers anreisen und ihre Kunst in einer Halle präsentieren. Das Programm werde über vier Tage jeden Tag zehneinhalb Stunden lang live gestreamt - kostenlos und für jedermann zugänglich.

Die Künstler sollen trotz des kostenlosen Angebots entlohnt werden. Das Moerser Jazzfestival finanziert sich zu einem Teil aus Geldern des Bundes, des Landes, der Kommune und der Kunststiftung NRW. Es findet zum 49. Mal statt. (dpa)

+++ Easyjet will wegen Krise 30 Prozent der Jobs streichen - Flotte schrumpft +++

(28.05.2020, 08:53 Uhr)

Der britische Billigflieger Easyjet will wegen der Corona-Krise bis zu 30 Prozent seiner Arbeitsplätze streichen. Auch die Flugzeugflotte soll zunächst schrumpfen, statt zu wachsen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Luton bei London mitteilte. Das Management begründete die Kürzungen mit dem Einbruch des Flugverkehrs infolge der Coronavirus-Pandemie und der Erwartung, dass die Nachfrage nach Flugtickets nicht vor dem Jahr 2023 wieder auf das Niveau von 2019 klettert.

Eine Finanzprognose für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September traut sich Easyjet-Chef Johan Lundgren weiterhin nicht zu. Im vierten Geschäftsquartal, das die für Fluggesellschaften wichtigen Sommermonate umfasst, werde das Flugangebot voraussichtlich 70 Prozent geringer ausfallen als ein Jahr zuvor.

+++ Lehrerpräsident warnt vor schneller Rückkehr zum vollen Präsenzunterricht +++

(28.05.2020, 08:52 Uhr)

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, lehnt eine schnelle Rückkehr zum Präsenzunterricht für alle Schüler ab. "Die Ankündigung in Thüringen und Sachsen, an den Schulen bald auf Abstandsregeln zu verzichten und wieder alle Schüler in den Präsenzunterricht zu holen, kommt mir zu schnell und zu unvorbereitet", sagte er der "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag.

Ein solches Vorgehen setze "ein völlig neues Hygiene- und Gesundheitsschutzkonzept voraus, das man nicht so einfach aus dem Hut zaubern kann", sagte Meidinger. So würden etwa Atemschutzmasken im Unterricht, umfassende Testungen, kleine Lerngruppen während des gesamten Schultags und regelmäßige Lüftungen notwendig. "Das derzeit geltende Hygienekonzept der Kultusministerkonferenz müsste komplett überarbeitet werden."

Gleichzeitig bleibe ein schlechtes Gefühl, "ob wir mit einer kompletten Schulöffnung nicht doch in ein riskantes Experiment mit der Gesundheit unserer Kinder und Lehrer gehen, dessen Ausgang niemand kennt".

+++ Bundesdatenschutzbeauftragter kritisiert Verzögerungen bei Corona-Warn-App +++

(28.05.2020, 08:50 Uhr)

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber hat die Verzögerungen bei der Corona-Warn-App für Deutschland kritisiert. "Die Schwierigkeiten bei der Entwicklung der Corona-Warn-App haben Vertrauen gekostet", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben). Allerdings müsse zur Entlastung der Politik gesagt werden, dass es für die aktuelle Krisensituation keine Blaupause gegeben habe.

Das zwischenzeitlich diskutierte Modell mit einer zentralen Speicherung von Daten wäre nach Ansicht Kelbers zwar datenschutzrechtlich schlechter, aber ebenfalls zulässig gewesen. Datenschutz und Gesundheitsschutz seien keine Gegensätze, hob er hervor. Entscheidend sei, dass es keine verpflichtende Nutzung der künftigen App geben werde, "weder direkt noch indirekt".

Die Corona-Warn-App soll Mitte Juni fertig sein. Sie soll mithilfe der Bluetooth-Technologie aufzeichnen, wann und wie lange sich jemand in der Nähe anderer aufgehalten hat, die an ihrem Smartphone ebenfalls diese Funktion eingeschaltet haben.

+++ Frankfurter Buchmesse soll stattfinden - in Corona-Edition +++

(28.05.2020, 07:50 Uhr)

Die weltgrößte Buchmesse wird im Oktober in Frankfurt stattfinden - trotz der Coronavirus-Pandemie. Die Veranstalter teilten am Mittwoch mit, das erarbeitete Hygienekonzept habe die städtischen Behörden überzeugt. Das Großereignis soll vom 14. bis 18. Oktober auf dem Messegelände der deutschen Finanzmetropole stattfinden.

“In diesem Jahr ist es wichtiger als je zuvor, die Frankfurter Buchmesse durchzuführen“, sagte Buchmesse-Chef Juergen Boos. Coronabedingt werde die diesjährige Veranstaltung eine “Sonderedition”, bei der das Programm vor Ort mit Digital-Formaten kombiniert werden solle.

Die Buchmesse ist die größte ihrer Art und finden seit über 70 Jahren statt. Im vergangenen Jahr hatte sie mehr als 300.000 Besucher. Die Anzahl der Personen, die in diesem Jahr teilnehmen dürfen, hängt von der Ausstellungsfläche ab, die noch bestätigt werden muss. Der Einlass soll kontaktlos nach Vorabregistrierung und Selbstauskunft über den Gesundheitszustand erfolgen.

+++ Studie: EU-Bürger für sich optimistisch - aber nicht für ihr Land +++

(28.05.2020, 06:20 Uhr)

Die Mehrheit der Menschen in der Europäischen Union bewertet die persönliche Zukunft positiv, die Aussichten des eigenes Landes aber negativ. Das ist das Ergebnis der Studie "Das Optimismus-Paradox", die die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag in Gütersloh vorstellt. Demnach sind 58 Prozent der Menschen in allen 27 EU-Ländern zuversichtlich, was die eigenen Belange angeht. Das gilt jedoch nicht für das Heimatland.

"Dieses Optimismus-Paradox gilt - wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt - in allen EU-Mitgliedstaaten", heißt es in einer Mitteilung der Stiftung. Die menschliche Tendenz, in die eigene Kraft mehr Vertrauen zu setzen als in die der Gesellschaft, habe politische Auswirkungen, die sich gerade während der Corona-Pandemie deutlich beobachten ließen, schreiben die Autoren.

"Die Deutschen fallen durch ihr hohes Vertrauen in die eigene Kraft bei besonderer Verzagtheit hinsichtlich der Zukunft Deutschlands auf", so Isabell Hoffmann, Europa-Expertin der Bertelsmann Stiftung und Studienleiterin des Programms "eupinions".

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+++ Französischer Premier will weitere Corona-Lockerungen ankündigen +++

(28.05.2020, 05:50 Uhr)

Frankreichs Premierminister Édouard Philippe will am Donnerstag (16.00 Uhr) in Paris weitere Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen im Land ankündigen. Bürger warten mit Spannung darauf, ob vom Dienstag nächster Woche an (2. Juni) möglicherweise Parks, Cafés und Restaurants wieder öffnen können. Für Schulen stellte die Regierung bereits weitere Erleichterungen in Aussicht.

Frankreich hatte am 11. Mai die strengen Ausgangsbeschränkungen aufgehoben, Reisen mit einer Entfernung von über 100 Kilometern sind allerdings weiter nur mit einem triftigen Grund möglich. Frankreich gehört in Europa zu den am schwersten betroffenen Ländern - die Covid-19-Pandemie forderte bisher weit über 28 000 Todesopfer.

+++ Steuerzahlerbund kritisiert von der Leyens Corona-Aufbauplan scharf +++

(28.05.2020, 05:44 Uhr)

Der Bund der Steuerzahler hat den Plan der EU-Kommission für ein europäisches Konjunkturprogramm im Umfang von 750 Milliarden Euro scharf kritisiert. "In letzter Konsequenz haben wir eine Vorstufe von gemeinschaftlichen Schulden", sagte Verbandspräsident Reiner Holznagel dem Portal t-online.de. Er sprach von einer Vernebelung der Tatsachen und einem Weichklopfen von Steuergeldern. Besser wäre zunächst eine "knallharte Bedarfsanalyse" der EU-Staaten, ehe Geld aus Brüssel fließt.

Auch die Idee einer neuen Digitalsteuer lehnt Holznagel ab. "Der Glaube, dass große Digitalkonzerne wie Google oder Amazon die Kosten für eine solche Steuer nicht in Form von Preisen an die Verbraucher weiterreichen, ist naiv", sagte er. "Die Steuererhöhung wird uns voll treffen." Zudem stehe der EU kein Recht zur Steuererhebung zu.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte ihren Vorschlag für ein Wiederaufbauprogramm nach der Corona-Krise am Mittwoch präsentiert. So sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und weitere 250 Milliarden Euro als Kredite an Krisenstaaten fließen. Finanziert werden soll das Programm über Schulden, die die EU-Kommission mit Hilfe von Garantien der EU-Staaten aufnehmen und dann zwischen 2028 und 2058 über den EU-Haushalt zurückzahlen will.

+++ US-Wissenschaftler: Mehr als 100 000 Corona-Tote in den USA +++

(28.05.2020, 05:44 Uhr)

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in den USA Angaben von Wissenschaftlern zufolge mehr als 100 000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus ums Leben gekommen. Das ging am Mittwochabend (Ortszeit) aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervor. Die Zahl der bestätigten Infektionen seit Beginn der Pandemie in den USA lag nach Angaben der Universität bei rund 1,7 Millionen. Weltweit sind demnach mehr als 5,6 Millionen Fälle registriert worden - bei mehr als 350 000 Toten. Erst am Montag vergangener Woche war in den USA die Zahl von 90 000 Toten überschritten worden.

Noch vor einigen Wochen war das Institut IHME der Universität Washington in Seattle davon ausgegangen, dass sich die Opferzahl in den USA im Hochsommer bei etwa 90 000 stabilisieren würde. Mittlerweile gehen die IHME-Wissenschaftler davon aus, dass die Zahl der Toten in den USA bis Anfang August auf rund 132 000 ansteigen könnte. Das IHME-Modell wird immer wieder aktualisiert - auch, weil die US-Bundesstaaten Eindämmungsmaßnahmen inzwischen lockern.

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