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Das ist das stärkste Tier der Welt – gemessen an der Körpergröße

Welches Tier ist im Verhältnis zu seiner Größe am stärksten? Es ist, das kann schonmal verraten werden, ein weitgehend unbekanntes und winziges Lebewesen.

Eine Gruppe Hornmilben. (Foto: Getty Images)
Eine Gruppe Hornmilben. (Foto: Getty Images)

Nicht der Bär und nicht der Löwe: Beide sind im Vergleich zum stärksten der Tier der Welt, zumindest im Verhältnis zur eigenen Körpergröße gesehen, eher schwach. Nein, in dieser Kategorie liegt ein winziges und zudem blindes Spinnentier ganz vorne.

Die Hornmilbe ist es

Das stärkste Tier der Welt, in Relation zur eigenen Körpergröße, das ist die Hornmilbe. Genauer: Archegozetes longisetosus. Denn Hornmilben beschreibt eigentlich eine Gattung, zu der tausende Arten gezählt werden.

Archegozetes longisetosus jedenfalls ist winzig: Gerade mal einen Millimeter misst sie von vorne bis hinten. Zweitens ist sie sehr leicht: Sie wiegt nur etwa ein zehntausendstel Gramm. Dafür hat sie aber enorme Kraft: Denn die Hormilbe kann knapp das 1.200-fache ihres eigenen Körpergewichts tragen. Auf den Menschen umgerechnet, würde das bedeuten, dass dieser beinahe 60 Mittelklassewagen auf einmal in die Höhe stemmen könnte.

Kein größeres Kräfteverhältnis bislang gemessen

Das haben die beiden Biologen Michael Heethoff und Lars Koerner schon vor vielen Jahren herausgefunden. Damals erklärten sie dem österreichischen ORF, dass die Milbe damit fünfmal stärker sei, als es für einen Organismus dieser Größe theoretisch zu erwarten wäre. Und: Ein größeres Kräfteverhältnis sei im Tierreich bisher nicht gemessen worden.

Die Oregon-Krabbe ist ähnlich stark wie die Hornmilbe. (Bild: Getty Images)
Die Oregon-Krabbe ist ähnlich stark wie die Hornmilbe. (Bild: Getty Images)

Fast so beeindruckend ist beispielsweise die Kraft des Nashornkäfers, der das 850-fache seines eigenen Gewichts tragen kann. Ähnlich stark wie die Hornmilbe sind im Tierreich nur noch kleinere Krebse wie die Oregon-Krabbe – sie haben beinahe so viel Kraft wie die Milbe in ihren Scheren. Aber sie wiegen dabei über zehn Gramm, sind also viel größer.

Vielleicht ist eine andere Milbe stärker

Die Hornmilbe Archegozetes longisetosus ist in den Tropen verbreitet und lebt dort im Boden von verfaulenden Organismen. Um vorwärts zu kommen, hat sie starke lange Grabklauen. Und genau diese sind es, die ihr so viel Kraft verleihen.

Um diese zu messen, haben die beiden Forscher Heethoff und Koerner vorsichtig an der Milbe gezogen. Die hat sich dabei mit ihren Klauen an einem künstlichen und rauen Laborboden festgehalten. So konnte bestimmt werden, mit wie viel Kraft sich die Milbe maximal festklammern kann, bis sie loslassen muss. Das Ergebnis hochgerechnet: Die Klauenmuskeln können eine Kraft von 1.170 Kilonewton pro Quadratmeter entfalten.

Die erste Studie ihrer Art

In ihrer Untersuchung schrieben die beiden Forscher damals: "Wir vermuten, dass diese Kräfte wichtig sind, um sich so effektiv durch den Boden bewegen und graben zu können." Ermöglicht werde diese Kraft durch den Aufbau der Klaue, die nicht untergliedert ist und einer direkten Muskelbewegung folge.

Es ist im Übrigen gut möglich, dass andere Milben genauso stark oder sogar stärker sind. Das schreibt All the Science. Dort heißt es in Bezug auf Heethoffs und Koerners Untersuchung: "Da diese Studie die erste ihrer Art war, in der die Krallenkräfte von Mikroarthropoden gemessen wurden, gibt es wahrscheinlich viele andere Milben, die um den Titel der stärksten konkurrieren könnten."

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