Diese Wildbirne riecht wie vergammelter Fisch

Sie haben wunderschöne weiße Blüten, blühen bereits früh im Jahr und sehen sehr dekorativ aus. Doch leider stinken diese invasiven Bäume zum Himmel.

Eine Reihe blühender Bradford Birnbäume im Frühling.
Aus der Ferne herrlich anzusehen, doch aus der Nähe bekommt man den Gestank der Bradford Birne zu spüren. (Symbolbild: Getty)

Wissenschaftlich heißt die Baumart Bradford Birne "Pyrus calleryana", in Deutschland wird sie chinesische Wildbirne genannt. Diese bereitet Gartenexperten im US-Bundesstaat Maine momentan ziemliche Kopfschmerzen. Denn die Birnbäume werden dort häufig als Zierpflanze verwendet. So tauchte sie in Gärten und Parks auf, wird vor städtischen Gebäuden oder an Alleen in Maine gepflanzt. Dort kommt die Baumart natürlich eigentlich nicht vor, doch nun droht sie sich in dem nordöstlichen Bundesstaat anzusiedeln und auszubreiten.

Ein Geruch wie verrottender Fisch

Das wollen die Behörden tunlichst vermeiden, zumal der weißblühende Baum einen riesigen Nachteil hat: Er riecht abscheulich nach vor sich hin rottendem Fisch und verbreitet sich rasend schnell. In South Carolina ist es mittlerweile so schlimm geworden, dass der Verkauf und Kauf der Bradford Birne bis 2024 komplett verboten werden soll. Dort wurde sogar ein "Kopfgeld" auf jeden abgeholzten Birnbaum ausgesetzt, um die Ausbreitung einzudämmen.

Ganz soweit ist man in Maine bisher noch nicht, wie der Lokalsender WGME 13 berichtete. Doch die zuständigen Behörden beobachten die invasive Art sehr genau. Im frühen zwanzigsten Jahrhundert war die Pflanze aus Asien in die USA importiert worden. Vor allem in den 50er und 60er Jahren wurde sie dann dank der Blütenpracht zur typischen Zierart der wachsenden Vororte. Doch an die übel-riechenden Blüten und die Auswirkungen auf die heimischen Flora dachte dabei offenbar niemand.

Wildbirne verdrängt heimische Arten

Auch in Maine denkt man inzwischen über ein Verkaufs-Verbot nach. Doch das hat weniger mit dem fragwürdigen Geruch der Bäume zu tun. Mittlerweile breitet sich die Bradford Birne auf natürlichem Weg weiter aus und wird zum Problem für heimische Baumarten. Dort, wo die Birnbäume wachsen, haben es heimische Arten wie Espen, Kirschbäume oder Pappeln schwer, sagte Gary Fisher, der als staatlicher Gartenbauer für das "Maine Department of Agriculture, Conservation and Forestry" arbeitet.

"Es hat viele negative Auswirkungen," so Fisher zu WGME 13. Die Geschichte wiederhole sich immer wieder, "Pflanzen die leicht zu produzieren sind, werden beliebt und Architekten und Gartenbauer verwenden sie, weil sie günstig und populär sind." Doch die nicht-heimische Arten verdrängen angestammte Pflanzen und dienen gleichzeitig nicht einmal als Nahrung für einheimische Vogel- und Insektenarten. Noch müsse man in Maine anders als in South Carolina aber keine radikalen Maßnahmen ergreifen und könne Baumbesitzern selbst überlassen, ob sie ihre Bradford Birnen entfernen wollen, so Fisher.

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