Drohnenbesitzer nach Zwischenfall mit Lufthansa-Jet festgenommen

Drohnen werden immer billiger und populärer - deshalb häufen sich Zwischenfälle mit Flugzeugen und Autos. Foto: Patrick Seeger/Symbol

Nach dem Fast-Zusammenstoß einer Lufthansa-Maschine mit einer Freizeitdrohne in Warschau ist ein 39-Jähriger vorübergehend festgenommen worden. Der Mann wird verdächtigt, den Flugverkehr am Warschauer Flughafen mit seiner Drohne gefährdet zu haben.

Das Gerät wurde Medienberichten zufolge am Dienstagabend beschlagnahmt. Mit einer Untersuchung der gespeicherten Daten soll nun festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um die Drohne handelt, die am Montag den Flugverkehr gestört hatte.

Eine aus München kommende Lufthansa-Maschine hatte beim Landeanflug auf Warschau ein Objekt in etwa 700 Meter Höhe gemeldet. Daraufhin wurden die Flugrouten für etwa 20 andere Flüge in der Einflugschneise geändert, berichtete die «Gazeta Wyborcza» am Mittwoch. In Polen gibt es bisher keine Regeln über den Gebrauch von Minidrohnen.

Derweil veröffentlichte die britische Behörde am Mittwoch für zivile Luftfahrt (CAA) Anweisungen zum sicheren Umgang mit den Flugkörpern. Sie sollen demnach stets in Sichtweise des Piloten bleiben und nicht höher als 400 Fuß fliegen, also gut 120 Meter. Drohnen dürften nicht in der Nähe von Flugplätzen fliegen lassen und müssten von Hubschraubern und Flugzeugen ferngehalten werden. Wenn sie mit einer Kamera ausgerüstet seien, müssten mindestens 50 Meter Abstand zu Menschen, Fahrzeugen und Gebäuden gehalten werden.

«Nutze deinen gesunden Menschenverstand und fliege sicher, andernfalls könntest du strafrechtlich verfolgt werden», heißt es es bei der CAA. Auch in Großbritannien kam es immer wieder zu Fast-Zusammenstößen mit anderen Luftfahrzeugen, etwa an Europas größtem Flughafen Heathrow. Die CAA ist deshalb dafür, dass Drohnenhersteller «geo-fencing» genannte Technik einbauen, die das Fliegen in bestimmten Gebieten und in großer Hohe verhindert.

Während vor Gefahren durch Freizeitdrohnen gewarnt wird, können sie anderswo sogar Leben retten. Der Rettungsdienst im zentralpolnischen Lodz will künftig auf Drohnen setzen, um Rettungsmaßnahmen vor allem bei Massenunfällen oder schweren Bränden zu verbessern. «Wir wollen die Chancen nutzen, die die moderne Technologie bietet», sagte Boguslaw Tyka, der Direktor des Lodzer Rettungsdienstes, am Mittwoch im polnischen Nachrichtensender TVN24.

Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei könnten dank der Videosignale der Drohne schon Minuten nach einem Notruf den Einsatz von Rettern und Fahrzeugen besser planen. Dank Wärmekameras ließen sich auch nachts oder bei starker Rauchentwicklung verletzte Opfer in einem Wrack oder Gebäude schneller orten. Die Pläne könnten allerdings an den Kosten scheitern. Er hoffe auf EU-Mittel, sagte Tyka. «An Menschenleben sollte man nicht sparen.»

Ermittelnde Polizeibehörde

Hinweise der Civil Aviation Authority