Wer mit Corona weiter arbeitet, hat größeres Long-Covid-Risiko

Wer mit Corona weiter arbeitet, hat größeres Long-Covid-Risiko

Viele Menschen glauben offenbar, dass Covid-19 nicht mehr so schlimm sei. In diesem Herbst infizieren sich wieder mehr und mehr Leute mit dem Coronavirus und viele machen einfach weiter wie zuvor.

Wer nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus einfach weiter arbeitet und Sport treibt, hat ein höheres Risiko, an Long Covid zu leiden. Das erklärt der britische Immunologe Danny Altmann vom Imperial College in London in einem Interview mit inews.

Professor Altmann rät Menschen, die positiv auf Corona getestet wurden, sich so viel wie möglich auszuruhen, bis die Tests negativ werden. "Nehmen Sie sich so viel Zeit wie möglich, wenn Sie immer noch positiv getestet werden", sagte er. "Die Vorstellung, dass es wie eine Erkältung ist und man in 48 Stunden wieder fit ist, ist falsch. Ich persönlich würde es einfach nicht wagen."

Professor Altmann weist darauf hin, dass Schnelltests bei der Omikron-Variante viel unzuverlässiger sind als bei früheren Varianten. Daher sollte man sich laut Altmann möglichst schonen, wenn man Covid-ähnliche Symptome hat, auch wenn der Test negativ ist.

Obwohl noch keine wissenschaftliche Studie dazu vorliegt, ist Danny Altmann überzeugt, dass mangelnde Ruhe ein entscheidenter "Risikofaktor" für Long Covid ist. Dabei leiden auch viele jüngere und sportliche Menschen auch Monate nach ihrer Infektion noch unter Müdigkeit und anderen Einschränkungen.

Von Long Covid Betroffene stimmen Professor Altmann auf Twitter zu

Allein etwa 60.000 Beschäftigte des britischen Gesundheitssystems NHS leiden derzeit an Long Covid und sind deshalb krank geschrieben. Wie der Mirror meldet, wird das Krankengeld dieser Patientinnen und Patienten jetzt um die Hälfte gekürzt. Professor Philip Banfield, Vorsitzender eines Gesundheitsrates, warnt: "Die Abschaffung der Covid-Krankengeldregelung bedeutet, dass viele Beschäftigte, die noch immer an Long Covid erkrankt sind, sich gedrängt fühlen werden, ihre Arbeit wieder aufzunehmen, bevor sie sich vollständig erholt haben."

Eine von chronischer Fatigue Betroffene aus Atlanta schreibt auf Twitter, es sei normal, dass die Symptome zur Zeit bei sinkenden Temperaturen schlimmer würden. Und sie gibt vor allem den Tipp, sich besser auszuruhen.

In Deutschland hatten Gesundheitsminister Karl Lauterbach und RKI-Chef Lothar Wieler am Freitag zugegeben, dass die tatsächlichen Ansteckungen mit dem Coronavirus derzeit wohl drei Mal höher liegen als die veröffentlichten Infektionszahlen.

Das bestätigen viele Twitter-Userinnen und -User anhand persönlicher Erfahrungen.

Die ARD hat in einer Reportage auch Long Covid für Kinder erklärt.

Video: Welche Corona-Regeln gelten ab 1. Oktober in Deutschland?