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Gegen Llambis Prognose: Zirkusartist René Casselly gewinnt "Let's Dance"

Gratulation zum Finalsieg! Kathrin Menzinger und René Casselly können ihr Glück nicht fassen: Sie sind die stolzen Gewinner der "Let's Dance"-Staffel 2022.  (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)
Gratulation zum Finalsieg! Kathrin Menzinger und René Casselly können ihr Glück nicht fassen: Sie sind die stolzen Gewinner der "Let's Dance"-Staffel 2022. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)

Eigentlich hatte sich Joachim Llambi, der strengste aller "Let's Dance"-Juroren, vor dem Finale festgelegt, dass Janin Ullmann mit ihrer mitreißenden Art die RTL-Tanzshow gewinnen würde. Doch dann sagte er auch: Entscheidend ist die Leistung des letzten Abends. Und die war bei René Casselly besser!

Ein Rausch, ein Sinnenstaumel und einige Momente, an denen der Atem stockte. Was das Hochleistungsniveau anging, war das diesjährige "Let's Dance"-Finale ein echtes TV-Highlight in sonst oft so trüben Zeiten. Und daran störte auch nicht, dass es neben all den Spitzenleistungen auch alberne Augenblicke gab. Leichtathletik-Star Mathias Mester hatte mit einer eigenwilligen Schlumpf-Performance, im blauen Comic-Figürchen-Kostüm und mit der charakteristischen, nach vorne gebogenen Zipfelmütze auf dem Kopf, zwischenzeitlich den Abend in ein Partykeller-Event verwandelt.

Was vielleicht das Aufregendste, gleichzeitig aber auch Tröstliche am letzten "Let's Dance"-Wettkampfabend nach fast einem Vierteljahr Trainings- und Vorbereitungszeit war: Die letzte große Show ging ohne allzu dramatische neue Zwischenfälle über die Bühne. Man erinnere sich an die vielen Corona-bedingten Ausfälle der aktuellen Staffel, in der streckenweise erkennbar der Wurm drin war.

Zunächst sah allerdings alles nach einem Durchmarsch für die "Chica" aus: Janin Ullmann und ihr Tanzpartner Zsolt Sándor Cseke glänzten nicht nur beim Cha Cha Cha. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)
Zunächst sah allerdings alles nach einem Durchmarsch für die "Chica" aus: Janin Ullmann und ihr Tanzpartner Zsolt Sándor Cseke glänzten nicht nur beim Cha Cha Cha. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)

Überraschendes Comeback für Jan Köppen

Eine unliebsame Überraschung gab es allerdings doch noch: Krankheitsbedingt musste ausgerechnet Star-Moderator Daniel Hartwich im Finale passen. Kurzfristig sprang - wie das vorher schon einmal bei einem Corona-Ausfall von Hartwich geklappte hatte - sein Kollege Jan Köppen für den Einsatz als Marathon-Live-Moderator ein. Offenbar alarmiert durch einen Anruf mit nur einem Tag Vorlauf. "Das erste Comeback meiner Karriere", witzelte Köppen über seinen zweiten "Let's Dance"-Vertretungseinsatz. "So schnell kann's gehen." Allerdings: Aufregung war ihm nicht anzumerken. Köppen machte seinen Job gut!

Einzig Joachim Llambi war anzumerken, dass ihm die Sticheleien von Jan Köppen nicht immer behagten. Der spottete über die oft so staatstragend ernste Art des "Bundes-Llambi" und bezeichnete die Jury insgesamt zwischendurch einmal auch flapsig als "unsere drei Kellen-Piesacker" und spielte damit auf die Benotungskellen an, die im Finale allerdings ohnehin fast immer die Traum-Note "10" zeigten.

Ganz viele Sympathiepunkte sammelten erneut auch Leichtathletik-Star Mathias Mester und seine Tanzpartnerin Renata Lusin. Ihr Rumba zum Song "It Must Have Been Love" von Roxette wirkte prickelnd erotisch. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)
Ganz viele Sympathiepunkte sammelten erneut auch Leichtathletik-Star Mathias Mester und seine Tanzpartnerin Renata Lusin. Ihr Rumba zum Song "It Must Have Been Love" von Roxette wirkte prickelnd erotisch. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)

Joachim Llambi lag mit seiner Final-Prognose daneben

Gut möglich, dass Llambi allerdings auch deswegen insgeheim grummelte, weil er sich in einem Interview vor dem Finale vielleicht ein wenig zu weit aus der Deckung gewagt hatte: Der erfahrene Tanz-Richter hatte sich in einer Endspiel-Prognose klar für Janin Ullmann als Siegerin ausgesprochen - wegen ihrer mitreißenden, unbekümmerten Art. Tatsächlich war die Schauspielerin und Moderatorin aus Erfurt zuvor ja meist auch der klare Publikumsliebling.

Allerdings: Die Darbietungen, die René Casselly, der vor allem in seinen Sprüngen, Drehungen und Hebefiguren nahezu todesmutig tollkühne Zirkusartist und "Ninja Warrior Germany"-Wettkämpfer, diesmal zusammen mit seiner genial guten Tanzpartnerin Kathrin Menzinger aufs Parkett legte, waren wirklich wahnsinnig gut. Und genau auf den Punkt.

Kaum waren René und Kathrin mit ihren Tänzen fertig und genossen noch mit innigen Küsschen und festen Umarmungen das Verklingen der letzten Musik-Takte, sprang jeweils schon das Publikum im Studio aus den Sesseln hoch, applaudierte stehend und forderte lautstark jeweils eine "Zugabe" ein.

Überraschendes Comeback: Weil Daniel Hartwich erneut krankheitsbedingt passen musste, sprang kurzfristig Jan Köppen ein. Er führte ziemlich souverän und mit einigen frechen Sprüchen an der Seite von Victoria Swarovski durchs Finale. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)
Überraschendes Comeback: Weil Daniel Hartwich erneut krankheitsbedingt passen musste, sprang kurzfristig Jan Köppen ein. Er führte ziemlich souverän und mit einigen frechen Sprüchen an der Seite von Victoria Swarovski durchs Finale. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)

"Ich habe keine Wort", so Motsi Mabuse. "Das ist 'Let's Dance'"

Mit den drei Finaltänzen - einem von der Jury für Casselly ausgewählten Cha Cha Cha, dann seinem Lieblingstanz, einem feurigen Tango sowie zum Schluss einer furiosen, körperbetonten Freestyle-Nummer - sammelte er insgesamt 88 Punkte ein. Damit blieb er nur zwei Zähler unter dem rechnerisch möglichen Bestwert in der Jury-Beurteilung.

Vor allem nach dem letzten Tanz, einer abwechslungsreichen Improvisation über das Thema "Final Show", zogen René und Kathrin überschwängliches Lob auf sich. "Ich habe keine Worte", stammelte sichtlich sprachlos Motsi Mabuse. "Das ist 'Let's Dance'", sagte sie nur. "Das war wunderschön."

Joachim Llambi, der sonst gerne den Miesepeter spielt, konnte ebenfalls nicht anders, als sich zu Superlativen aufzuschwingen. "Das war außergewöhnlich gut", lobte er den finalen Freestyle-Tanz von René Casselly. "Du hast hier mit großem Abstand klar die beste Leistung gebracht", sprach der Juror voller Anerkennung. "Das war für diese Staffel ein würdiger Abschluss."

Kein Wunder, dass auch der so Gelobte fast sprachlos war: "Ich bin unfassbar glücklich, dass ich die Chance bekommen habe", sagte der 25-Jährige über seine ganz persönliche Heldenreise bei "Let's Dance". "Das ist Leidenschaft pur."

Sinnlichkeit der verschärften Sorte: Zwichen René Casselly und seiner Profi-Tanzpartnerin Kathrin Menzinger stimmte nicht nur die Chemie. Es passten auch alle Schriftfolgen. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)
Sinnlichkeit der verschärften Sorte: Zwichen René Casselly und seiner Profi-Tanzpartnerin Kathrin Menzinger stimmte nicht nur die Chemie. Es passten auch alle Schriftfolgen. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)

"Chica Power": Trotzdem wurde Janin Ullmann nur Zweite

Eine wunderschöne Reise hatte allerdings auch Janin Ullmann hingelegt, wenn es auch im Finale nicht für den Sieg reichte, der lange so verdient für sie aussah. Zum Schluss wurde die 40-Jährige, die an der Seite des neuen Profi-Tänzers Zsolt Sándor Cseke oft so unglaublich glücklich wirkte, noch kräftig für ihre "Chica-Power" gelobt. Mit ihrem starken Einsatz für starke Frauen brachte sie es schließlich dann aber doch nur auf einen beeindruckenden zweiten Platz.

Und natürlich hätte auch Mathias "Matze" Mester der Sieg gut zu Gesicht gestanden. Der kleinwüchsige Top-Sportler zeigte, dass es im Tanzen keine Grenzen und keine Gardemaße gibt. "Wahre Größe trägst du hier im Herzen, Mathias", bewunderte ihn seine Tanzpartnerin Renata Lusin.

Trotzdem: René Casselly und Kathrin Menziger waren an diesem Abend nicht zu schlagen. Und es gibt einen sehr würdigen neuen "Dancing Star"!

Für seine Verhältnisse war Jury-Paradiesvogel Jorge González (links) vergleichweise zurückkhaltend gekleidet in der Finalfolge. Kein Wunder: Niemand wollte die Aufmerksamkeit weg vom Wettbewerb lenken. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)
Für seine Verhältnisse war Jury-Paradiesvogel Jorge González (links) vergleichweise zurückkhaltend gekleidet in der Finalfolge. Kein Wunder: Niemand wollte die Aufmerksamkeit weg vom Wettbewerb lenken. (Bild: 2022 Getty Images/Joshua Sammer)