Gewalt im Freibad: Bademeister schlagen Alarm

35 Grad in Köln – wer kann, stürzt sich ins kühle Nass, wie hier im Lentpark-Freibad. Mehrere Mädchen rutschen kreischend und Hand in Hand die Rutsche hinunter. Schwimmmeister Nicolaj Simanko passt auf. „Mädels, nicht festhalten", ermahnt er sie. "Eine nach der anderen, ja?" Klima in Bädern immer aggressiver Simanko hat einen Knochenjob. An Tagen wie diesen strömen Tausende Besucher in das Freibad. Und es geht ziemlich heiß her. „Wenn wir 4000 Besucher am Tag haben, dann bin ich ganz froh wenn der Tag vorbei ist und es ist nicht passiert", sagt der Schwimmmeister. Nicht nur in Köln wird die Stimmung in den Freibädern immer aggressiver. Fast täglich kommt es zu Pöbeleien und manchmal auch zu Angriffen auf den Bademeister. „Das geht dann über duzen, Schimpfwörter, bis hin zu Androhungen von Gewalt. Das ist definitiv nicht die Regel, aber auch keine Seltenheit", erklärt Marc Riemann von der KölnBäder GmbH. Security soll für Ordnung sorgen Deshalb setzen immer mehr Freibäder in Deutschland auf zusätzliches Sicherheitspersonal. Kommt es zu Rangeleien, geht die Security dazwischen. Viele Badegäste finden’s gut. „Klar gibt es immer mal jemanden, der aus der Reihe tanzt. Wenn dann jemand ein bisschen drauf achtet, kann das nicht schaden", sagt eine Frau. Eine andere Besucherin findet: „Hier wird ja auch Bier verkauft und Alkohol macht die Leute gereizter. Und dann eskaliert es. Und dann ist es gut, dass Sicherheitsleute da sind.“ Bundesverband fordert hartes Durchgreifen Der Bundesverband deutscher Schwimmbäder schlägt Alarm und fordert hartes Durchgreifen gegen pöbelnde Badegäste. Seit 15 Jahren nehme die Gewaltbereitschaft zu. Ein Problem sei auch, dass in den Schwimmbädern bundesweit 2500 Fachkräfte fehlten. Jüngste Beispiele von Gewalt im Freibad: Eine Massenschlägerei in einem Düsseldorfer Freibad und Attacken auf Schwimmmeister in Essen. Bleibt die Hoffnung, dass mit den allmählich sinkenden Temperaturen auch die Gemüter wieder abkühlen.