Mammut-Knochenfund könnte Menschheitsgeschichte neu definieren

Ein Knochenfund sorgt für Aufregung. (Symbolbild: AP Photo)
Ein Knochenfund sorgt für Aufregung. (Symbolbild: AP Photo)

Der Knochenfund eines 130.000 Jahre alten Mastodons sorgt für Aufregung unter Historikern und Paläontologen.

Ein archäologischer Knochenfund eines Mastodons, einer Mammutart, könnte unser Verständnis von der Menschheitsgeschichte verändern. Es scheint so, als wäre der Knochen von Menschen zerschlagen worden – aber das ist nicht die eigentliche Sensation. Der Knochen wurde nämlich in Amerika gefunden, wo nach derzeitigem Wissensstand erst 100.000 Jahre später Menschen ankamen.

Forscher glauben, dass bereits der frühe Mensch nach Amerika gekommen sein müsse – viel früher, als man bisher angenommen habe. Es wäre nur ein logischer Schritt, so die Argumentation, wenn sich Wissenschaftler nun mit der Siedlungsgeschichte an Orten beschäftigen, an denen man eine Spurensuche bisher für nicht nötig hielt.

„Ich weiß, dass die Leute skeptisch sein werden, weil es so überraschend ist, ich war ja auch skeptisch, als ich mir das Material zum ersten Mal angesehen habe. Aber es ist definitiv ein archäologischer Fund“, so Steven Holen vom Center for American Paleolithic Research im US-amerikanischen South Dakota gegenüber „NBC News“.

Wer den Mastodon erlegte, bleibt Spekulation. (Symbolbild: AP Photo)
Wer den Mastodon erlegte, bleibt Spekulation. (Symbolbild: AP Photo)

Es sieht aus, als wäre der Fundknochen einst auseinandergenommen und mit Steinwerkzeugen zerlegt worden. Ein Stoßzahn des Tieres wurde senkrecht in den Boden gestampft. „Es scheint unmöglich, dass der Mastodon es selbst irgendwie geschafft hätte, seinen Stoßzahn in die Bodenablagerungen gestampft zu haben“, so das Wissenschaftlerteam im Journal „Nature“. Die einzige Möglichkeit für dieses Phänomen, so die Forscher: Menschen haben dies getan.

„Meine erste Reaktion, als ich diesen Bericht las war ‚Nein, das ist falsch. Irgendetwas ist da falsch“, so der Steinwerkzeug-Experte John McNabb von der britischen Southhampton Universität. „Wenn es tatsächlich wahr ist, dann verändert es wirklich alles.“ Bislang ging man davon aus, dass der moderne Mensch in Amerika vor maximal 15.000 Jahren zum ersten Mal auftauchte. Die wissenschaftliche Annahme besagte bis dato, dass die Menschen in der Eiszeit eine Landbrücke über die Beringstraße, zwischen dem heutigen Alaska und Sibirien, genommen haben – damals waren die Wasserlevels niedriger. Die Menschen haben sich danach an der Westküste niedergelassen.

Sollte sich die neue Theorie als wahr herausstellen, kam der Neandertaler, der Homo Erectus oder ein ähnlicher Verwandter bereits viel früher in dieses Gebiet. Es ist laut der Wissenschaftler ebenso möglich, dass bereits der moderne Mensch diese Reise angetreten ist. Nachdem allerdings keine menschlichen Überreste gefunden wurden, sei es unmöglich zu sagen, wer den Mastodon tatsächlich tötete.

Judy Gradwohl, Präsidentin und Geschäftsführerin des Naturkundemuseums in San Diego, zeigt sich begeistert: „Diese Entdeckung verändert unser Verständnis davon, wie der Mensch in der neuen Welt angekommen ist.“