Mann verfolgte Einbrecher auf eigene Faust und muss deshalb ins Gefängnis

Der Brite Adam White (34) verfolgte zwei Einbrecher, drängte sie von der Straße und sitzt für diese Aktion nun eine Gefängnisstrafe ab.

Der Fall von Adam White, hier abgebildet, wurde in einer Folge der britischen Dokuserie „24 Hours In Police Custody“ behandelt. (Channel 4)
Der Fall von Adam White, hier abgebildet, wurde in einer Folge der britischen Dokuserie „24 Hours In Police Custody“ behandelt. (Channel 4)

Am Montag war sein Fall Thema einer Folge der TV-Dokuserie 24 Hours In Police Custody des britischen Senders Channel 4. Nach der Ausstrahlung sagte White, er sei „überwältigt“ von der Unterstützung, die er von der Öffentlichkeit erhalten habe.

Der Elektriker Adam White wurde im Februar wegen gefährlichen Fahrens zu 22 Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte mit seinem Auto zwei Kriminelle auf einem gestohlenen Motorrad verfolgt, die im September 2019 in sein Haus in Leighton Buzzard in der englischen Grafschaft Bedfordshire einbrechen wollten.

Die Polizei von Bedfordshire, die während der Ausstrahlung der Folge am Montagabend begleitend twitterte, erklärte, dass der Fall „die Meinungen spaltet“, warnte aber davor, dass die Opfer von Selbstjustiz absehen sollten.

In der Sendung wurde bekannt, wie die beiden Einbrecher, Taylor Benford und Ryan Paul (beide 25), einer Gefängnisstrafe entgingen und White nun verklagen, nachdem sie wegen seiner Verfolgungsjagd einen Unfall bauten und einen Schädelbruch, Gehirnblutungen und Knochenbrüche erlitten hatten.

Einbrecher bekommen Bewährungsstrafen

White war mit seiner Frau Lindsay (34) und den beiden Kindern im Alter von 10 und 12 Jahren zu Hause, als die beiden maskierten und mehrfach vorbestraften Männer versuchten, mit einem Brecheisen und einem Bolzenschneider in die Garage der Familie einzubrechen. Sie hatten es auf White abgesehen, nachdem sie sich als Käufer eines Motorrads ausgegeben hatten, das er online zum Verkauf angeboten hatte.

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White verfolgte die Männer in seinem Mercedes 4x4 und Minuten später ging bei der Polizei ein Notruf ein, in dem gemeldet wurde, dass die Einbrecher einen Unfall hatten.

Benford und Paul bekannten sich später vor dem Luton Crown Court des versuchten Einbruchs schuldig und wurden zu Bewährungsstrafen und 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt.

White wurde vor demselben Gericht zu 22 Monaten Gefängnis verurteilt. Er wurde im Februar inhaftiert, aber im September wieder freigelassen und trägt jetzt eine Fußfessel.

Whites Fall war Thema der neuesten Folge der Dokuserie „24 Hours In Police Custody“, die Am Montag ausgestrahlt wurde. (Channel 4)
Whites Fall war Thema der neuesten Folge der Dokuserie „24 Hours In Police Custody“, die Am Montag ausgestrahlt wurde. (Channel 4)

Seine Frau, die zum Zeitpunkt des Einbruchsversuchs in der sechsten Woche schwanger war, entschied sich für eine Abtreibung, weil ihm eine Gefängnisstrafe drohte.

Viele Menschen drückten in den sozialen Medien ihr Mitgefühl für White aus, während ein Unbekannter eine GoFundMe-Seite einrichtete, um ihm bei der Zahlung seiner Anwaltskosten in Höhe von 51.000 Pfund (umgerechnet etwa 59.298 Euro) zu helfen.

„Am Anfang hatte ich Angst vor der Ausstrahlung“, sagte er am Dienstag gegenüber Yahoo News UK.

"Ich bin einfach überwältigt von der Güte"

„Die Reaktion der Öffentlichkeit hat mich umgehauen, ich kann es gar nicht in Worte fassen. Ich möchte jeden in den Arm nehmen. Ich habe so viel Liebe für alle und das Mitgefühl, das sie mir entgegenbringen, ist einfach herzerwärmend.“

„Als ich sah, wie einige dieser Leute eine GoFundMe-Seite einrichteten, kamen mir gestern Abend die Tränen. Ich konnte es nicht glauben. Ich bin einfach überwältigt von der Güte, die mir die Öffentlichkeit entgegengebracht hat."

White sprach über die Entscheidung des Paares, die Schwangerschaft abzubrechen. Sowohl er als auch seine Frau haben ein Kind aus einer früheren Beziehung.

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„Als es im September zu dem Vorfall kam, fanden wir heraus, dass Lindsay in der sechsten Woche schwanger war“, sagte er. „Wir hatten es schon seit Jahren versucht. Ein gemeinsames Kind zu haben, hätte es komplett gemacht.“

„Das war die schwerste Entscheidung, die wir treffen mussten: Setzen wir die Schwangerschaft fort, dann muss Lindsay den Stress ertragen und wird sie es sich leisten können, dort zu leben, wo wir leben und das Baby zu ernähren und einzukleiden?“

„Wir haben beide beschlossen, dass das die beste Lösung wäre, und es ist ein etwas heikles Thema, darüber zu sprechen.“

Adam White, rechts, und seine Ehefrau Lindsay. (Adam White)
Adam White, rechts, und seine Ehefrau Lindsay. (Adam White)

Lindsay, eine Bestattungsunternehmerin, sagte gegenüber Yahoo News UK: „Heute weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war, denn ich hätte auf keinen Fall ein Kind ohne Einkommen unterstützen können, während er im Gefängnis war.“

„Gleichzeitig bedauere ich das sehr.“ Sie sagte, die letzten drei Jahre seien „ein Albtraum“gewesen.

"Ein Albtraum"

Auf die Frage nach den rechtlichen Schritten, die die beiden Einbrecher gegen ihn unternommen haben, sagte White: „Ich konnte es nicht glauben. Ich kann darin keine Gerechtigkeit erkennen.“

„Sie dringen in das Eigentum von jemandem ein und nehmen Sachen mit, die ihnen nicht gehören. Ich bin im Unrecht, weil ich in mein Auto gestiegen bin und sie verfolgt habe, aber gleichzeitig glaube ich nicht, dass ich bei der Geschwindigkeit, mit der sie gefahren sind, zu 100 % für den Unfall verantwortlich bin.“

„Ich habe nichts mehr zu verlieren. Ich weiß nicht, was sie mir noch wegnehmen können. Sie haben mir ein ungeborenes Kind genommen, wir hätten möglicherweise ein gesundes Kind haben können, sie haben meine Karriere zerstört.“

White sagte, er bedauere es, in sein Auto gestiegen zu sein und die beiden Männer verfolgt zu haben.

Taylor Benford bekannte sich später des versuchten Einbruchs schuldig. (Channel 4)
Taylor Benford bekannte sich später des versuchten Einbruchs schuldig. (Channel 4)

„Ich würde niemanden verletzen wollen“, sagte er. „Ich weiß, dass diese Typen Berufsverbrecher sind, aber letzten Endes sind sie auch nur Menschen. Es war nicht meine Absicht, sie mit dem Auto zu erfassen.“

„Natürlich empfinde ich Gewissensbisse. Jemand wacht über mich, denn diese Jungs hatten großes Glück, dass sie nicht gestorben sind.“

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White sagte, als die Sanitäter am Unfallort eintrafen und begannen, ein Feuer an seinem Auto zu löschen, habe er ihnen den Feuerlöscher weggenommen und ihnen gesagt, sie sollten den beiden Männern helfen, die vom Motorrad gefallen waren.

Er sagte: „Dashat mein Leben ruiniert. Ich weiß wirklich nicht, wie es mit meinem Leben und meiner Karriere weitergehen soll und wie ich versuchen soll, für uns zu sorgen.“

„Wir mussten umziehen. Wir haben uns dort nicht mehr sicher gefühlt. Unser Zuhause war nicht mehr unser Zuhause. Unsere Privatsphäre wurde verletzt.“

White auf Bodycam-Aufnahmen der Polizei, nachdem er im September 2019 zwei Einbrecher von der Straße gedrängt hatte. (Channel 4)
White auf Bodycam-Aufnahmen der Polizei, nachdem er im September 2019 zwei Einbrecher von der Straße gedrängt hatte. (Channel 4)

In einer Erklärung sagte die Polizei von Bedfordshire: „Die Polizeiarbeit und das Strafrechtssystem im weiteren Sinne spaltet die Meinungen und zweifellos hat die heutige Folge von "24 Hours In Police Custody" genau das getan.“

„Unsere Beamten arbeiten unglaublich hart, um Kriminelle vor Gericht zu bringen und ihre Aktivitäten zu unterbinden, aber wir wissen, dass die Ergebnisse nicht immer die ganze Geschichte erzählen. In diesem Fall gab es keine Gewinner.“

„Dieser Vorfall ist eine wichtige Erinnerung daran, dass die Menschen keine Selbstjustiz verüben dürfen. Solche Handlungen können enorme Konsequenzen haben.“

Inspektor Grant Maxted sagte in der Sendung: „Ich verstehe die Frustration der Menschen in diesem Fall sehr gut. Es geht hier um eine Person, deren Eigentum angegriffen wurde. Jemand versucht, in seine Garage einzubrechen. Und es gibt ein echtes Bedürfnis, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.“

„Aber das ist Aufgabe der Polizei und nicht von Einzelpersonen.“

Ross McGuinness

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