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Maria war in Lebensgefahr: TV-Serie wirft neues Licht auf Jesus-Geschichte

Das Doku-Drama "Jesus - sein Leben" wirft neue Perspektiven auf das Schaffen des Heilands. Die TV-Serie erzählt am Pfingstwochenende die wohlbekannte Geschichte aus der Sicht jeweils bedeutender biblischer Figuren.

Wie eine Geschichte neu erzählen, wenn sie ohnehin die "größte aller Zeiten" ist? Immerhin gilt die Bibel als das meistgelesene Buch weltweit. Allein in den vergangenen 50 Jahren wurden rund vier Milliarden Kopien der "Heiligen Schrift" des Christentums verkauft. Und das Neue Testament beschäftigt sich eben vor allem mit dem Leben und Schaffen von Jesus Christus. Die Produzenten des achtteiligen Doku-Drama "Jesus - sein Leben", das passend zu Pfingsten beim Pay-TV-Sender History am Sonntag, 9. Juni, und Montag, 10. Juni, jeweils 20.15 Uhr, in jeweils vier aufeinander folgenden Episoden zu sehen ist, haben dennoch einen neuen, einen sehr ungewöhnlichen Zugang gefunden. Fast ließe sich vermuten, die Drehbuchautoren dieser Serie, die in Qualität und Dramaturgie einer hochkarätigen Spielfilmproduktion in nichts nachsteht, hätten ihr Geld bislang vor allem mit der Entwicklung amouröser Verstrickungen, Seifenopern und Actionstreifen verdient.

In dem von Nutopia ("Mankind - Die Geschichte der Menschheit") produzierten Drama offenbart in jeder der insgesamt acht Episoden eine andere Person ihren ganz eigenen Blickwinkel auf das Leben und Wirken Christi. Darunter sind Maria, Johannes der Täufer, Kajaphas, Judas und Pontius Pilatus. In der ersten Folge steht Josef von Nazaret (Ramin Karimloo) im Fokus. Der Zimmermann hat eine sehr schwere Bürde zu tragen. Maria (Houda Echoufani) offenbart ihm, dass sie schwanger ist. Da sie sich unmittelbar vor dem "Geständnis" auf einem dreimonatigen Aufenthalt in der Fremde befunden hatte, konnte ein womöglich "gehörnter" Josef nur sehr irritiert reagieren - erst recht, als Maria ihm erklärt, ihr sei der Erzengel Gabriel (Anthony Kaye) erschienen. Dieser hätte ihr in schonenden Worten die "unbefleckte Empfängnis" ausgerechnet des Gottessohnes beigebracht.

Zum Ursprung der Jesu-Geschichte

"Tatsächlich war das Dilemma des Josef eine der Grundideen für die Serie. Wie würde wohl jeder Mann selbst in einer vergleichbaren Situation regieren?", erklärt Ben Goold. Der ausführende Produzent sieht in der Geschichte von der "unbefleckten Empfängnis" und der Reaktion Josefs darauf einen entscheidenden Punkt für den Beginn der gesamten Jesus-Geschichte - einen Punkt, dem bislang erstaunlich wenig Beachtung geschenkt wurde.

Goold wird in seiner Meinung unterstützt von weiteren Experten. Zu den gescripteten und inszenierten Elementen der Jesus-Geschichte kommen in jeder Folge Experten-Interviews mit renommierten Historikern, Theologen und Geistlichen hinzu. Mark Leuchter, Professor für Jüdische Geschichte an der Temple University in Philadelphia etwa erklärt, dass Maria wegen eines vermeintlichen Fehltritts sogar in Lebensgefahr geschwebt haben musste. "Hätte Josef ihr nicht geglaubt und sie verraten, Maria wäre wohl zum Tode verurteilt worden", so Leuchter. Die Konsequenz wäre gewesen, dass der "Erlöser" nie das Licht der Erde erblickt hätte.

Höchst prominente Experten

Man merkt hier fast überall das Bemühen der Macher um Originalität. In dem aufwendig vor allem in Marokko gedrehten History-Drama sind es immer wieder die Ansichten der Experten, die der hinlänglich und wohlbekannten Geschichte Jesu neue Aspekte abgewinnen. Unter diesen sind neben Leuchter unter anderem der evangelikale Pastor Joel Osteen, Joshua DuBois, Berater von Ex-US-Präsident Barack Obama in religiösen Fragen, und Michael Bruce Curry. Der US-amerikanische Bischof Curry wurde einer großen Öffentlichkeit bei der Hochzeit von Prinz Harry und der Schauspielerin Meghan Markle bekannt. Er war es, der im Mai vergangenen Jahres in der St. George's Chapel auf Windsor Castle die viel beachtete Predigt hielt.

Die Theologen und Historiker machen auch auf Fehler in der biblischen Überlieferung aufmerksam. Manche Vorgänge können angeblich niemals so stattgefunden haben. So soll das Jesus-Kind anders als bei jeder Weihnachtskrippe dargestellt, nicht in einem Stall geboren sein. Vielmehr sei er im ersten Stock eines Hauses zur Welt gekommen, in dem auch Tiere gehalten wurden. Robert Cargill, Assistenzprofessor für Judentum und Christentum an der Universität von Iowa etwa behauptet sogar: "Die traditionelle Weihnachtsgeschichte von Jesus, der in einer Scheune außerhalb der Stadt Bethlehem geboren wurde, ist einfach falsch." Zudem will er Beweise dafür gefunden haben, dass die Heiligen drei Könige erst später als bislang geglaubt das Jesus-Kind zu Gesicht bekommen hätten. Nach Meinung Cargills dürften sie erst viele Wochen nach der Geburt nach Bethlehem gekommen sein.

Eigenes Bild von Jesus

Es sind diese Details, die eine weitere Verfilmung der Jesus-Geschichte auch für bibelfestere Zuschauer zu einem durchaus spannenden wie interessanten Serien-Event machen. In der Hauptrolle des Heilands zu sehen, ist Greg Barnett. Der britische Schauspieler, in der deutschen Fassung gesprochen von Ex-"Silas"-Kinderstar Patrick Bach, sagt über die Herausforderung, eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte zu spielen: "Es ist ein großes Privileg, den Jesus Christus darstellen zu dürfen. Vor allem, da jeder Mensch seine ganz eigenen Vorstellungen von Jesus hat. Ich hoffe, dass ich die Erwartungen erfüllen konnte."