Natalie Portman nimmt israelischen Preis nicht entgegen

Es sollte eine feierliche und stolze Zeremonie im Juni in Jerusalem werden, doch daraus wird nichts. Natalie Portman hat überraschend ihre Teilnahme an der Verleihung des Genesis-Preises in Israel abgesagt. Aus politischen Gründen.

Bereits Ende 2017 wurde die Schauspielerin Natalie Portman (36, "Black Swan") mit dem bedeutenden israelischen Genesis-Preis für ihr soziales Engagement ausgezeichnet. Im Juni sollte jetzt die feierliche Preisverleihung in Jerusalem stattfinden. Doch der Hollywood-Star sagte überraschend ab, "aus politischen Gründen". Die Genesis-Stiftung veröffentlichte auf ihrer Homepage ein Statement des Managements von Portman, in dem die Gründe für die Absage erklärt wurden.

Die jüngsten Ereignisse in Israel empfinde Portman als "extrem bedrückend" und deswegen könne sie nicht mit gutem Gewissen an einer öffentlichen Veranstaltung in ihrem Geburtsland teilnehmen. Sie würde sich dabei einfach nicht wohl fühlen. Die geplante Gala wird laut den Organisatoren abgesagt, obwohl bereits zahlreiche Gäste geladen seien. Die Veranstalter würden die Entscheidung von Portman zwar respektieren, seien allerdings traurig darüber, dass sie nicht anreisen würde.

Man habe in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, den karitativen Zweck des Genesis-Preises in den Vordergrund zu rücken und sei an einer Politisierung nicht interessiert. Die auch als "jüdischer Nobelpreis" bekannte Auszeichnung wird in erster Linie an Personen verliehen, die sich für das jüdische Volk und dessen Werte einbringen. Übrigens: Das Preisgeld in Höhe von einer Million US-Dollar spendete Portman eigenen Aussagen zufolge an nicht näher bezeichnete Frauenprojekte.

Absage steht im Widerspruch zu früheren Aussagen

Der Rückzieher überrascht insbesondere, da Portman sich zunächst sehr angetan von der Verleihung des Preises zeigte. Wörtlich zitierte sie die Zeitung "USA Today" noch vor wenigen Monaten mit den Worten: "Ich bin sehr stolz auf meine israelischen Wurzeln und mein jüdisches Erbe. Das ist ein wichtiger Teil von mir." Die ihr entgegengebrachte Wertschätzung aus Israel habe sie "tief berührt".

Mittlerweile schaltete sich sogar die israelische Politik ein. Laut einem Bericht der "Jerusalem Post" kritisierte die amtierende Kultusministerin Miri Regev Portman mit deutlichen Worten. Sie habe dem Druck von außen nachgegeben und sei nicht standhaft geblieben. Sie schließe sich "den Menschen an, die das Wunder der Wiedergeburt Israels als eine Geschichte der Dunkelheit" ansehen.

Portman wurde im Jahr 1981 in Jerusalem als Tochter eines israelischen Arztes und einer jüdisch-amerikanischen Mutter geboren. Ihre jüdischen Großeltern wanderten bereits in den 1930er-Jahren aus Europa aus, ihre Urgroßeltern wurden in das KZ Auschwitz deportiert. Im Alter von drei Jahren zog Portman gemeinsam mit ihren Eltern in die Vereinigten Staaten. Im Jahr 2004 kehrte sie für einige Zeit nach Israel zurück und studierte unter anderem an der Hebräischen Universität von Jerusalem.

Foto(s): Denis Makarenko / Shutterstock.com