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Auf kahlen Knochen: Sarah Lombardi gewinnt «Masked Singer»

Schaurig schöner Sieg: Sarah Lombardi gewinnt die ProSieben-Show «The Masked Singer».
Schaurig schöner Sieg: Sarah Lombardi gewinnt die ProSieben-Show «The Masked Singer».

Sarah Lombardi gilt als chronisch unterschätzt, wenn es um ihre Fähigkeiten als Sängerin geht. Bei der ProSieben-Show «The Masked Singer» kann sie am Ende aber nicht mal ein «drollig debiles Alien» aus einer Cowboy-Band aufhalten.

Köln (dpa) - Sarah Lombardi muss das Gefühl gekannt haben. 2011 war sie schon einmal kurz davor, eine Musikshow zu gewinnen. Sie stand im Finale von «Deutschland sucht den Superstar» - und scheiterte an ihrem späteren Ehemann Pietro Lombardi.

Nun, neun Jahre danach, steht sie wieder in einem Finale. Ihr Gegner ist allerdings niemand, für den man amouröse Gefühle entwickeln kann: Es handelt sich um einen unglaublich großen Plüsch-Außerirdischen mit Trötenohren, der sich immer wieder am Hintern kratzt. Diesmal muss es doch klappen, denkt man. Und tatsächlich: Diesmal kommt ihr niemand mehr in die Quere.

Sarah Lombardi hat die ProSieben-Show «The Masked Singer» gewonnen. An den Umständen der finalen Abstimmung lässt sich erkennen, dass es sich um eine besondere Art Musikshow handelt: eine, in der ein blauer Alien auf ein eisiges Knochengerippe treffen kann. Lombardi selbst steckte bei ihrem Sieg in der Nacht zu Mittwoch nämlich im Kostüm eines Skeletts. Unerkannt hatte sie sich darin von Show zu Show gesungen - auch mit Zweifeln. «Als ich das erste Mal das Skelett-Kostüm anhatte, dachte ich: Die Leute haben doch Angst vor mir», gab sie zu.

Die Sängerin ist die erste Frau, die die ProSieben-Show für sich entscheiden konnte. Auf dem Weg dorthin wurden am Dienstag nochmal allerhand andere bekannte Gesichter enttarnt. Das Prinzip: Bei «The Masked Singer» trällern Promis in aufwendigen Bühnenkostümen. Fliegen sie aus der Show, müssen sie ihre wahre Identität preisgeben.

Im Kostüm von Lombardis Konkurrenten, dem Alien, steckte Alec Völkel, Sänger der Cowboy-Band BossHoss. Sein Kuschel-Außerirdischer hatte sich zu einem Publikumsliebling entwickelt, Sonja Zietlow (52) im Rateteam nannte ihn «drollig debiles Alien». Völkel selbst wusste zu berichten: «Das ist ungefähr eine 400 Grad heiße Polyester-Hölle.»

Zuvor waren in der Finalshow bereits TV-Koch Nelson Müller (41) als dickbeiniges Ballett-Nilpferd, Popsänger Ben Blümel (39, «Engel») als ägyptische Gottheit Anubis und das Promi-Paar Daniela Katzenberger (34) und Lucas Cordalis (53) als possierliche Erdmännchen-Familie entlarvt worden. Vor allem Müller und das Duo Katzenberger/Cordalis waren keine ganz großen Überraschungen mehr, weil ihre Namen bereits seit Wochen durch die «Masked Singer»-Gerüchteküche gewabert waren. Das Finale verfolgten diesmal 3,65 Millionen Zuschauer.

Daniela Katzenberger etwa wurde ihr Pfälzer Dialekt zum Verhängnis. Das Problem: Rateteam-Mitglied Bülent Ceylan (44) stammt aus Mannheim und vernahm entsprechende Schwingungen. Und so viele bekannte Leute gebe es in Deutschland ja auch nicht mit diesem Dialekt, erklärte Katzenberger der Deutschen Presse-Agentur. «Früher war hier Helmut Kohl mein stärkster Konkurrent.»

Für den Reality-Star war es nach eigenen Angaben tatsächlich das erste Mal, dass sie live auf einer Bühne sang. Die Umstände waren allerdings speziell: «Das Plüschzeug klebte fast überall. Und nach sechs Wochen hatte das Kostüm doch so seinen eigenen Geruch. Man kann das ja nicht einfach so waschen.» Spaß habe es dennoch gemacht, sagte Katzenberger. «Es war sehr angenehm, mal nicht ich sein zu müssen. Wenn ich irgendwo auftrete, erwartet man direkt die Katzenberger», sagte sie. «Jetzt war ich mal ein Erdmännchen.»

Mehr Rätsel hatte indes der Anubis aufgegeben. Viele Zuschauer tippten auf Schauspieler Elyas M'Barek (38) oder Moderator Klaas Heufer-Umlauf (37). Der Anubis hatte sich als Kraftpaket inszeniert, ständig auf seiner Brust herum getrommelt und auch ein paar harte Rock-Songs gesungen. Dass ausgerechnet Blümel unter dem Kostüm steckte, der mit der soften Pop-Nummer «Engel» bekannt geworden war, wunderte so manchen. Der Sänger selbst sagte dazu lapidar: «Ich hab' ja auch mal Rock 'n' Roll gemacht, ich hab' auch mal Rap gemacht. Aber mit Pop habe ich halt die Kohle verdient.»

Überstrahlt wurden sie alle am Ende allerdings von Sarah Lombardi. Das Skelett galt seit Beginn als Favoritin und wurde für seine tolle Stimme gelobt. Lombardi wurde einst zwar bei «Deutschland sucht den Superstar» entdeckt - ihr Talent als Sängerin wird aber chronisch unterschätzt. Das mag auch daran liegen, dass die Kölnerin vielen weiteren Tätigkeiten nachgeht, etwa in anderen Shows («Let's Dance») und als Influencerin. Auch ihr Privatleben mit Sohn Alessio und Pietro Lombardi (28), von dem sie mittlerweile getrennt ist, ist immer wieder Thema. Unlängst machte ihre auf Instagram verkündete Verlobung mit dem Fußballer Julian Büscher Schlagzeilen.

Die tiefe Sehnsucht nach Anerkennung für ihr musikalisches Wirken war auch zu spüren, nachdem sie den «Masked Singer»-Pokal entgegengenommen hatte, der fast so groß war wie sie selbst. «Ich bin so unfassbar dankbar, dass ich hier auf dieser Bühne stehen durfte», sagte Sarah Lombardi. «Dass ich zeigen durfte, was ich kann.»