26 geflüchtete Mädchen auf dem Mittelmeer tot aufgefunden - Staatsanwaltschaft ermittelt

Leichenwagen stehen am Sonntag in Salerno für die Ankunft der toten Mädchen bereit (Bild: Antonio Masiello/Getty Images)
Leichenwagen stehen am Sonntag in Salerno für die Ankunft der toten Mädchen bereit (Bild: Antonio Masiello/Getty Images)

In Italien scheint die Zahl der Migranten, welche die Flucht aus Libyen über das Mittelmeer nach Europa wagen, nun wieder anzusteigen. Am vergangenen Sonntag sind im Hafen der süditalienischen Stadt Salerno mehrere Hundert Flüchtlinge eingetroffen. An Bord eines Schiffes der spanischen Marine befanden sich dabei auch die Leichen von 26 Mädchen im Teenageralter.

Die meisten der Mädchen waren zum Todeszeitpunkt zwischen 14 und 18 Jahre alt, sie stammen vermutlich aus Nigeria und dem Niger. Ihre Leichen wurden in der Nähe eines dünnen Schlauchbootes gefunden, das bei der Ankunft der Retter schon fast gesunken war. Die Retter hatten später eine düstere Szenerie beschrieben: Überlebende hingen an den Überresten des Schiffes, während die Leichen der Mädchen in der Nähe schwammen.

Ermittler prüfen mögliche Gewalttat

Die Todesursache ist bisher unklar. Das Magazin “Focus” spricht von einem Unglück, bei dem die jungen Frauen ums Leben kamen, und bezieht sich hierbei auf Angaben des UN-Flüchtlingswerks UNHCR. Andere Medien berichten von einer möglichen Straftat. Laut CNN hat die italienische Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet. Rechtsmediziner sollen prüfen, ob die Mädchen Opfer sexueller Gewalt und womöglich ermordet wurden. Fünf Personen, die unter Verdacht stehen, Schlepper zu sein, seien bereits befragt worden.

Überlebende des Unglücks verlassen das spanische Schiff Cantabria (Bild: Getty Images)
Überlebende des Unglücks verlassen das spanische Schiff Cantabria (Bild: Getty Images)

Die Rettung der Überlebenden war einer von vier separaten Einsätzen, die am Wochenende im Mittelmeer durchgeführt wurden. Insgesamt 400 Personen wurden dabei an Bord des spanischen Marineschiffes Cantabria gebracht, bevor sie dann in der italienischen Hafenstadt Salerno an Land gingen. Unter ihnen waren 90 Frauen – einige davon schwanger – und 52 Minderjährige, darunter ein sieben Tage altes Baby, so die Berichte der Behörden.

“Libyen-Route” wieder geöffnet?

Laut “Der Standard” ist am Wochenende auch ein Schiff mit 764 Flüchtlingen in der süditalienischen Stadt Reggio Calabria eingetroffen – dieses habe acht Leichen mitgeführt. In Vibo Valentia brachte am Freitag ein Schiff der Hilfsorganisation “Ärzte ohne Grenzen” 588 Flüchtlinge sicher an Land. Diese wurden zuvor an der libyschen Küste gerettet. Die italienische Tageszeitung “La Repubblica” sprach bereits von einer “Wiedereröffnung der Libyen-Route”.