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Trotz Reformen: Kritik an Golden Globes reißt nicht ab

Scarlett Johansson hat eigenen Angaben zufolge schlechte Erfahrungen auf Pressekonferenzen der HFPA gemacht. (Bild: Toni Anne Barson/WireImage/Getty Images)
Scarlett Johansson hat eigenen Angaben zufolge schlechte Erfahrungen auf Pressekonferenzen der HFPA gemacht. (Bild: Toni Anne Barson/WireImage/Getty Images)

Scarlett Johansson kritisiert "sexistische Fragen und Bemerkungen", andere die mangelnde Diversität: Die Golden Globes stehen weiter unter Beschuss.

Die Kritik an den Golden Globes nimmt kein Ende: Obwohl die Hollywood Foreign Press Association (HFPA), die die renommierten Filmpreise alljährlich verleiht, erst vor wenigen Tagen Reformen angekündigt hat, stehen die Globes weiterhin unter Beschuss. So kündigten Netflix und Amazon an, die Verleihungen der zweitwichtigsten Filmauszeichnung der USA weiter boykottieren zu wollen. Auch Schauspieler äußerten ihren Unmut.

Knapp 100 Filmjournalisten der HFPA stimmen Jahr für Jahr über die Gewinner der Golden Globes ab. Unter den Mitgliedern befinden sich einem Bericht der "Los Angeles Times" zufolge keine Afroamerikaner, und auch Filme mit schwarzer Besetzung werden oftmals ignoriert - in diesem Jahr etwa wurden gefeierte Produktionen wie "I May Destroy You", "One Night in Miami", "Judas and the Black Messiah", "Da 5 Bloods" und "Ma Rainey's Black Bottom" nicht oder nur in Randkategorien berücksichtigt.

In der vergangenen Woche erklärten die 87 Mitglieder der HFPA, in Zukunft mehr schwarze Filmkritiker- und kritikerinnen in die eigenen Reihen aufnehmen zu wollen. Dazu nahmen sie einen umfassenden Änderungsvorschlag ihres Vorstands an, der außerdem eine Erhöhung der Mitgliederzahl des elitären Clubs um 50 Prozent binnen 18 Monaten vorsieht.

Die Golden Globes werden alljährlich von Filmjournalisten verliehen, die für ausländische Medien schreiben. (Bild: Frazer Harrison/Getty Images)
Die Golden Globes werden alljährlich von Filmjournalisten verliehen, die für ausländische Medien schreiben. (Bild: Frazer Harrison/Getty Images)

"Sexistische Fragen und Bemerkungen"

Für Kritiker nicht genug: So schreibt etwa Schauspieler Mark Ruffalo bei Twitter: "Es ist enttäuschend zu sehen, dass sich die HFPA, die durch ihre Verflechtungen mit Filmemachern und Schauspielern Berühmtheit erlangte und erheblich von ihnen profitierte, den Veränderungen, die man von ihr fordert, verweigert."

In die Kritik geraten war die HFPA auch, weil deren Mitglieder oftmals für Filme und Serien gestimmt haben sollen, deren Produzenten sie zu teuren Pressereisen eingeladen hatten. Auch dem will die HFPA mit den nun verabschiedeten Änderungen einen Riegel vorschieben; so sollen Geschenke nicht mehr angenommen werden dürfen und ein Verhaltenskodex den Umgang mit Presseevents regeln.

Schauspielerin Scarlett Johansson äußerte sich ebenfalls zu den geplanten Reformen der HFPA. In einer Stellungnahme, aus dem das Branchenblatt "Variety" zitiert, beklagte sie, bei Pressekonferenzen der HFPA in der Vergangenheit oftmals mit "sexistischen Fragen und Bemerkungen" konfrontiert gewesen zu sein, weswegen sie diesen Veranstaltungen schon länger fernbleibe. Die HFPA müsse sich grundlegend reformieren, ansonsten müsse man "einen Schritt von der HFPA zurückzutreten".

Bei den diesjährigen Golden Globes war das Aussteigerdrama "Nomadland" der große Gewinner. Der Film von Chloé Zhao mit Frances McDormand in der Hauptrolle gewann später auch bei den Oscars die wichtigsten Auszeichnungen.