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Ugandas Präsident verurteilt Oralsex: „Der Mund ist zum Essen da!“

Homosexualität unerwünscht: Yoweri Museveni erließ bereits Gesetze gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften. (Bild: Getty Images)
Homosexualität unerwünscht: Yoweri Museveni erließ bereits Gesetze gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften. (Bild: Getty Images)

In einer öffentlichen Rede warnte Ugandas Präsident Yoweri Museveni seine Landsleute vor dem Praktizieren von Oralsex. Seine Aussagen sorgten bei vielen Zuhörern für Heiterkeit – dabei ist der Hintergrund ein ernster.

Am vergangenen Wochenende übertrug das ugandische Fernsehen eine Pressekonferenz mit Staatschef Yoweri Museveni, in der dieser sich gegen das Praktizieren von Oralsex aussprach. Der ugandische Machthaber sagte unter anderem: „Lassen Sie mich die Gelegenheit nutzen, um unser Volk öffentlich vor den falschen Praktiken zu warnen, die von Außenstehenden praktiziert und uns aufgenötigt werden.“

Dann wurde der 73-Jährige konkret: „Eine dieser Praktiken nennen sie Oralsex.“ Seine Begründung, warum diese Sex-Technik falsch sei: „Der Mund ist zum Essen da, nicht für Sex.“ Im Netz erntete Museveni viel Spott: „Was geht ihn das an?“, „Wie will er das denn kontrollieren?“ und „Haben wir denn wirklich keine anderen Probleme?“ lautet der Tenor vieler Beiträge.

Für die sexuellen Minderheiten im Land ist das Thema allerdings nicht unbedingt zum Lachen – zumal es nicht Musevenis erster Vorstoß dazu ist. Bereits vor vier Jahren warnte der Präsident vor Oralsex. Im Zuge eines Anti-Homosexuellen-Gesetzes, das im Jahr 2014 verabschiedet wurde, sagte Museveni: „Wenn man den Mund dorthin drückt, kann man Würmer bekommen. Und die wandern dann in den Magen und das ist die falsche Adresse.“

Es ist anzunehmen, dass sich Musevenis Aussagen nach wie vor insbesondere an Homosexuelle richten. Obwohl das Anti-Homosexuellen-Gesetz aus dem Jahr 2014 wenig später wegen einer Formalie vom ugandischen Verfassungsgericht wieder gekippt wurde, die besorgniserregenden Grundtendenzen seitens der ugandischen Politik sind klar. Das Gesetz sah vor, „Wiederholungstäter“ mit 14 Jahren Gefängnis zu bestrafen. Außerdem wollte man unter Strafe stellen, wenn Bürger homosexuelle Kollegen, Freunde oder Nachbarn nicht bei den Behörden meldeten.

Museveni mit dem ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon (l.) und Weltbank-Chef Jim Yong Kim. (Bild: Getty Images)
Museveni mit dem ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon (l.) und Weltbank-Chef Jim Yong Kim. (Bild: Getty Images)

Das Rechtssystem sieht aber auch ohne diese Gesetzesnovelle drakonische Strafen gegen Homosexuelle vor. Die noch aus der Kolonialzeit stammende Rechtsordnung kann regelmäßigen gleichgeschlechtlichen Sex mit einer lebenslangen Haftstrafe bestrafen. Museveni, der seit 31 Jahren an der Macht ist, sagte laut dem LGBT-Portal „PinkNews“ damals: „Wir haben Homosexuelle, die sich zur Schau stellen, satt.“

Doch der Wind dreht sich: Inzwischen hat sich mit dem ehemaligen Premierminister Amama Mbabazi einer der wichtigsten Politiker des Landes gegen Homophobie ausgesprochen.