Ugandas Präsident verurteilt Oralsex: „Der Mund ist zum Essen da!“
In einer öffentlichen Rede warnte Ugandas Präsident Yoweri Museveni seine Landsleute vor dem Praktizieren von Oralsex. Seine Aussagen sorgten bei vielen Zuhörern für Heiterkeit – dabei ist der Hintergrund ein ernster.
Am vergangenen Wochenende übertrug das ugandische Fernsehen eine Pressekonferenz mit Staatschef Yoweri Museveni, in der dieser sich gegen das Praktizieren von Oralsex aussprach. Der ugandische Machthaber sagte unter anderem: „Lassen Sie mich die Gelegenheit nutzen, um unser Volk öffentlich vor den falschen Praktiken zu warnen, die von Außenstehenden praktiziert und uns aufgenötigt werden.“
Dann wurde der 73-Jährige konkret: „Eine dieser Praktiken nennen sie Oralsex.“ Seine Begründung, warum diese Sex-Technik falsch sei: „Der Mund ist zum Essen da, nicht für Sex.“ Im Netz erntete Museveni viel Spott: „Was geht ihn das an?“, „Wie will er das denn kontrollieren?“ und „Haben wir denn wirklich keine anderen Probleme?“ lautet der Tenor vieler Beiträge.
Meanwhile in Uganda, citizens are reminded that “The mouth is for eating” -President Museveni. pic.twitter.com/no3ajK6qZN
— thetouchguy (@anetouch) 18. April 2018
Does Museveni really believe that he can stop people from having oral sex? How does he intend to police what police what people do in their beds? Fucking clown
— MostlyAbdi (@A__zak__) 19. April 2018
Yes… Oral sex… Uganda’s biggest problem https://t.co/a4QBbgyIb1
— umayma (@coloured_braids) 16. April 2018
so the president of Uganda has no other issues to worry about other than oral sex?
like everything is fine there that he has free time to educate the people he leads how to use their mouths?
Grand pa needs to retire! https://t.co/IlEaxNgwAt
— Judicaelle Irakoze (@Judicaelle_) 18. April 2018
Für die sexuellen Minderheiten im Land ist das Thema allerdings nicht unbedingt zum Lachen – zumal es nicht Musevenis erster Vorstoß dazu ist. Bereits vor vier Jahren warnte der Präsident vor Oralsex. Im Zuge eines Anti-Homosexuellen-Gesetzes, das im Jahr 2014 verabschiedet wurde, sagte Museveni: „Wenn man den Mund dorthin drückt, kann man Würmer bekommen. Und die wandern dann in den Magen und das ist die falsche Adresse.“
Es ist anzunehmen, dass sich Musevenis Aussagen nach wie vor insbesondere an Homosexuelle richten. Obwohl das Anti-Homosexuellen-Gesetz aus dem Jahr 2014 wenig später wegen einer Formalie vom ugandischen Verfassungsgericht wieder gekippt wurde, die besorgniserregenden Grundtendenzen seitens der ugandischen Politik sind klar. Das Gesetz sah vor, „Wiederholungstäter“ mit 14 Jahren Gefängnis zu bestrafen. Außerdem wollte man unter Strafe stellen, wenn Bürger homosexuelle Kollegen, Freunde oder Nachbarn nicht bei den Behörden meldeten.
Das Rechtssystem sieht aber auch ohne diese Gesetzesnovelle drakonische Strafen gegen Homosexuelle vor. Die noch aus der Kolonialzeit stammende Rechtsordnung kann regelmäßigen gleichgeschlechtlichen Sex mit einer lebenslangen Haftstrafe bestrafen. Museveni, der seit 31 Jahren an der Macht ist, sagte laut dem LGBT-Portal „PinkNews“ damals: „Wir haben Homosexuelle, die sich zur Schau stellen, satt.“
Doch der Wind dreht sich: Inzwischen hat sich mit dem ehemaligen Premierminister Amama Mbabazi einer der wichtigsten Politiker des Landes gegen Homophobie ausgesprochen.