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Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Mittwoch

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Ukraine: IAEA-Chef nach Inspektion von AKW Saporischschja besorgt

  • Wagner-Chef: Ukrainische Armee in der Schlacht um Bachmut vernichtet

  • Selenskyj feiert ukrainische Grenztruppen

  • Leichtathletik folgt IOC-Empfehlung zur Russen-Rückkehr nicht

  • Ukrainischer Verteidigungsminister lobt Schützenpanzer Marder

  • Irans und Russlands Außenminister sprechen über Atomverhandlungen

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Ukraine: IAEA-Chef nach Inspektion von AKW Saporischschja besorgt +++

Zum zweiten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) das russisch besetzte Kernkraftwerk Saporischschja besucht. Rafael Grossi zeigte sich am Mittwoch nach seiner Inspektion besorgt über die Lage dort. Die 18-köpfige IAEA-Delegation wollte sich einen Überblick verschaffen über die Sicherheitslage des immer wieder beschossenen Atomkraftwerkes.

 IAEA-Chef Grossi besucht Saporischschja (Bild: IAEA Press Office/International Atomic Energy Agency/AP/dpa)
IAEA-Chef Grossi besucht Saporischschja (Bild: IAEA Press Office/International Atomic Energy Agency/AP/dpa)

Die Russen halten das Kraftwerk seit März 2022 - und damit kurz nachdem Moskau die Ukraine überfiel - besetzt. Heftig umkämpft bleibt indes Bachmut in der Ostukraine. Derweil lobte der ukrainische Verteidigungsminister den aus Deutschland bereitgestellten Schützenpanzer Marder; als weiteres europäisches Land kündigte Spanien Panzerlieferung an Kiew an. Für Empörung im Sport sorgt die Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees für eine Rückkehr russischer Athleten auf die internationale Bühne.

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+++ Ukrainisches Militär räumt russischen Teilerfolg in Bachmut ein +++

Die ukrainische Militärführung hat am Mittwoch einen russischen Teilerfolg in den Kämpfen um die Stadt Bachmut im Osten des Landes eingeräumt. «Im Sektor Bachmut setzte der Feind seine Angriffe auf die Stadt fort, teilweise mit Erfolg», teilte der Generalstab in Kiew in seinem täglichen Lagebericht mit. Details zu den russischen Geländegewinnen wurden jedoch nicht genannt.

Die ostukrainische Stadt hat hohen symbolischen Wert für beide Kriegsparteien. Die dort auf russischer Seite kämpfenden Soldaten der Söldnertruppe Wagner konnten die Stadt inzwischen unter hohen Verlusten von drei Seiten belagern, aber die Nachschubwege der Ukrainer nicht völlig abschneiden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte angeordnet, alles dafür zu tun, um den Fall der Stadt zu verhindern.

+++ Kiew kündigt russischem Militär «Drohnenschwarm Mathias Rust» an +++

Nach den wiederholten russischen Angriffen mit sogenannten Kamikaze-Drohnen auf ukrainische Städte will das ukrainische Militär mit gleicher Münze zurückzahlen. Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, Olexij Danilow, kündigte am Mittwoch Gegenschläge mit eigenen Drohnen an, die nach seinen Worten in einem «Ukrainischen Schwarm Mathias Rust» - in Erinnerung an den deutschen Kreml-Flieger - zusammengefasst seien. Dazu gebe es bereits «mehrere tausend Drohnen mit einer Reichweite von bis zu 3000 Kilometern», behauptete Danilow auf Twitter.

Der Deutsche Privatpilot Mathias Rust war am 28. Mai 1987 mit einer einmotorigen Cessna auf der Moskwa-Brücke vor dem Kreml gelandet. Zuvor war er in Finnland gestartet und hatte die gesamte sowjetische Flugabwehr unterflogen. Rust wollte mit seiner Aktion für den Weltfrieden demonstrieren. Auf seinen Flug folgte eine Säuberungswelle in der Führungsebene des sowjetischen Militärs.

+++ Kreml erwartet langen Konflikt mit dem Westen um Ukraine +++

Russland stellt sich nach Kremlangaben auf einen langen Krieg mit dem Westen um die Ukraine ein. «Das ist eine Konfrontation mit feindlichen Staaten, mit unfreundlichen Ländern, das ist ein hybrider Krieg, der von ihnen gegen unser Land losgetreten wurde. Das ist für eine lange Zeit», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. «Hier brauchen wir Härte, Selbstüberzeugung, Zielstrebigkeit und Geschlossenheit um den Präsidenten.» Nach Darstellung Peskows ist der Rückhalt für Kremlchef Wladimir Putins Kurs im Krieg gegen die Ukraine in Russland groß.

Der Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, sagte bei einem Treffen mit internationalen Kollegen in Indien, dass Russland im Krieg gegen die Ukraine siegen werde. «Ungeachtet der stetig steigenden militärischen Hilfe für die Ukraine seitens der USA und anderen westlichen Staaten werden alle genannten Ziele der militärischen Spezialoperation ganz gewiss erreicht», sagte er in Neu Delhi. Patruschew nannte als ein Ziel die «Entmilitarisierung» des Landes.

+++ Wagner-Chef: Ukrainische Armee in der Schlacht um Bachmut vernichtet +++

Bei der Verteidigung der Stadt Bachmut haben die ukrainischen Truppen nach Ansicht des Chefs der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, entscheidende Verluste erlitten. «Die Schlacht um Bachmut hat heute praktisch schon die ukrainische Armee vernichtet», behauptete Prigoschin am Mittwoch. Der Kampf um Bachmut sei die wichtigste Schlacht in der Ukraine und der «Sieg» der Wagner-Truppe dort «die größte Wendung dieses Kriegs und der modernen Geschichte überhaupt», prahlte er im Nachrichtenkanal Telegram.

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+++ IAEA-Chef Grossi beginnt Inspektion von Atomkraftwerk Saporischschja +++

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, ist am Mittwoch im russisch besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja zur zweiten großen Inspektion eingetroffen. Die 18-köpfige Delegation will sich einen Überblick über die Sicherheitslage des immer wieder auch beschossenen Kraftwerks verschaffen. Der russische Atomkonzern Rosatom teilte mit, dass die Experten die Anlage um 16.00 Uhr MESZ wieder verlassen müssten. Nur einige IAEA-Spezialisten bleiben. Grossi hatte Anfang September erstmals das größte AKW in Europa besucht. Die Ukraine fordert einen Abzug der russischen Truppen.

Russland wolle zeigen, dass es für die Sicherheit des AKW sorge und die Schäden nach dem Beschuss beseitige, sagte Rosatom-Vertreter Renat Katschaa. Er bestätigte auch, dass es auf dem Gelände Militärtechnik gebe, um etwa eine Strahlung zu überwachen. «Das ist verständlicherweise ein Laboratorium auf Rädern mit einem militärischen Aussehen», sagte er mit Blick auf Vorwürfe der Ukraine, Russland habe dort Waffen stationiert.

Katschaa bestätigte auch, dass es dort Uniformierte gebe. Sie hätten die Aufgabe, die Sicherheit zu gewährleisten und einen nuklearen Zwischenfall zu verhindern. Forderungen Kiews nach einem Abzug der russischen Truppen hatte Moskau stets zurückgewiesen. Ein Besuch Grossis in der russischen Hauptstadt nach der zweiten Inspektion sei nicht geplant, teilte das Außenministerium in Moskau mit.

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+++ Polen will die Produktion von Artillerie-Munition ankurbeln +++

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine will Polen die Herstellung von Munition für die Artillerie fördern. Für entsprechende Investitionen heimischer und ausländischer Produzenten werde seine Regierung im Rahmen eines nationalen Munitionsprogramms umgerechnet etwa 427 Millionen Euro bereitstellen, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Mittwoch in Warschau. Zudem werde die Regierung 800 000 Artillerie-Geschosse ordern, allein dieser Auftrag habe einen Umfang umgerechnet 2,6 Milliarden Euro.

Morawiecki sagte weiter, die vergangenen Monate der Kämpfe in der Ukraine hätten Polen und seinen westlichen Verbündeten vor Augen geführt, wieviel Munition die Artillerie verbrauche. Dieser Verbrauch liege weit über den derzeitigen Produktionskapazitäten Frankreichs, Deutschlands und anderer EU-Staaten. «Wenn heute jemand in Polen oder Europa Munition vom Kaliber 155 Millimeter oder 120 Millimeter produzieren könnte, würde er es verkaufen können wie geschnitten Brot», sagte Polens Regierungschef. Das nationale Munitionsprogramm solle innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre umgesetzt werden.

+++ Russland bestätigt Stopp des Teilens von Atomwaffen-Daten mit USA +++

Russland hat bestätigt, mit den USA keine ausführlichen Daten zu seinen Atomwaffen mehr zu teilen. Zuvor hatte Kremlchef Wladimir Putin den letzten großen Abrüstungsvertrag zwischen den beiden Großmächten außer Kraft gesetzt. «Es wird überhaupt keine Benachrichtigungen geben», sagte am Mittwoch der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow Moskauer Staatsmedien. Alle Formate seien ausgesetzt - der Daten-Austausch, alle Inspektionstätigkeiten und anderen Vereinbarungen gemäß des von Russland ausgesetzten Abkommens «New Start». Auch über Raketentests werde nicht informiert.

Der halbjährliche Austausch von Informationen etwa zur Zahl von Sprengköpfen und Bombern auf bestimmten Stützpunkten ist eine Maßnahme des Abkommens «New Start». Da Moskau nicht an dem Informationsaustausch teilnehme, hätten die USA ihn auch eingestellt, hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Dienstag gesagt. Das Teilen der Daten werde erst wieder aufgenommen, wenn auch Russland dazu bereit sei, machte er deutlich.

+++ Tschechien verzichtet ab 2024 auf Brennelemente aus Russland +++

Tschechien verzichtet vom kommenden Jahr an vollständig auf den Bezug von Brennelementen aus russischer Produktion für seine Atomkraftwerke. Das US-amerikanische Unternehmen Westinghouse werde das AKW Dukovany in Südmähren künftig mit Brennelementen aus Schweden beliefern, teilte der Betreiberkonzern CEZ am Mittwoch mit. Der CEZ-Vorstandsvorsitzende Daniel Benes sprach von einer «deutlichen Stärkung der Energiesicherheit» des Landes.

Bisher wurden die vier Dukovany-Reaktoren der sowjetischen Bauart WWER-440/213 ausschließlich mit Brennstoff des russischen Lieferanten TVEL bestückt. Die vorhandenen Bestände sollen noch aufgebraucht werden. Das Atomkraftwerk Dukovany ist seit mehr als 35 Jahren in Betrieb. Es liegt rund 200 Kilometer östlich von Passau und 100 Kilometer nördlich von Wien.

+++ Moskau und Teheran kritisieren Westen im Ukraine-Krieg +++

Russland und der Iran haben bei einem Treffen der Außenminister Sergej Lawrow und Hussein Amirabdollahian die westliche Waffenhilfe für die von Moskau angegriffene Ukraine kritisiert. «Wir haben erneut auf die subversive Linie der Nato-Länder aufmerksam gemacht, die sich schon lange in den Konflikt reinhängen», sagte Lawrow bei einer Pressekonferenz in Moskau am Mittwoch nach dem Treffen. Die Nato-Staaten seien schon so tief drin, «dass sie faktisch auf der Seite des Kiewer Regimes kämpfen», kritisierte er.

Einmal mehr warf Lawrow dem Westen vor, eine diplomatische Lösung zu blockieren, um Russland zu schwächen. Amirabdollahian bot iranische Vermittlung für eine friedliche Lösung des Kriegs in der Ukraine an. Die Aufrüstung des Landes durch den Westen verkompliziere die Lage dort nur, kritisierte er zugleich.

Der Iran unterstützt Russland nach westlichen Erkenntnissen mit sogenannten Kamikaze-Drohnen in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Teheran bestreitet dies. Beide Länder haben angesichts westlicher Sanktionen ihre Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem, militärischem und politischem Gebiet ausgebaut.

+++ Selenskyj feiert ukrainische Grenztruppen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem Besuch der Grenzregion zu Russland einmal mehr die Stärke der Ukrainer angesichts der anhaltenden Bedrohung durch Moskau betont. Nach schweren Verlusten holt Russland US-Erkenntnissen zufolge unterdessen veraltete Panzer aus den Depots, von denen einige noch aus den 50er Jahren stammen.

«Die Bedrohung ist ständig, unsere Grenze wird ständig beschossen», sagte Selenskyj am Dienstag in seiner allabendlichen Videoansprache über die Eindrücke seines Besuchs in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine. «Aber das Leben und unsere Menschen sind offensichtlich stärker als alle Ängste.»

Bei seinem Besuch in Sumy hatte sich Selenskyj mit den Befehlshabern der dort eingesetzten Grenztruppen getroffen. «Die starken Stellungen entlang der gesamten Grenze zum Terrorstaat (Russland) sind eine Folge der Stärke unseres Volkes, das jederzeit bereit ist, die Grenze zu verteidigen», sagte Selenskyj. Ukrainische Grenztruppen schirmen im Nordosten einen mehrere hundert Kilometer langen Abschnitt an der gemeinsamen Grenze mit Russland ab, um dort ein Eindringen russischer Einheiten zu verhindern.

+++ Mehrstündiger Hackerangriff auf Ukraine-Plattform der Bundesregierung +++

Mit einem längeren Angriff haben Hacker versucht, die neue Plattform des Entwicklungsministeriums für eine Beteiligung am Wiederaufbau in der Ukraine lahmzulegen. Der Angriff habe wenige Stunden nach Bekanntmachung der neuen Webseite am Montag um 14.53 Uhr begonnen, sagte ein Sprecher des Ministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Der Angriff dauerte mehrere Stunden und es wurden verschiedene Angriffsvarianten gefahren. Der Angriff konnte erfolgreich abgewehrt werden», sagte er. Möglicherweise waren demnach mehrere Angreiferparteien und ihre Botnets involviert. Die Plattform, zu der eine zentrale Internetseite gehört, soll Anlaufstelle für alle sein, die sich beim Wiederaufbau einbringen wollen und Hilfsorganisationen, Unternehmen und Initiativen vernetzen.

+++ US-Institut: Wagner-Gruppe kontrolliert Bachmut überwiegend +++

Nach Einschätzung internationaler Militärexperten hat Russland im Kampf um die Stadt Bachmut in der Ostukraine zuletzt Boden gutgemacht. Russische Kräfte hätten in den vergangenen sieben Tagen zusätzlich etwa fünf Prozent von Bachmut eingenommen und kontrollierten aktuell knapp 65 Prozent des Gebiets, schrieb das in Washington ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem Bericht am Dienstag (Ortszeit).

Angaben in russischen Medienberichten, wonach die Söldnertruppe Wagner einen Industriekomplex im Norden der Stadt eingenommen habe, deckten sich in etwa mit Bildnachweisen über russische Präsenz auf dem Gelände, hieß es in dem Bericht.

Auf dem Industriekomplex verortete Aufnahmen der russischen Agentur Ria Novosti zeigten, wie deren Militärkorrespondent sich - augenscheinlich problemlos - auf dem Gelände bewege. Dass sich Journalisten offenbar relativ sicher dort aufhalten, spricht laut ISW dafür, dass die Wagner-Gruppe den Bereich ausreichend unter ihrer Kontrolle hat.

Für plausibel hält die US-Denkfabrik aufgrund visueller Belege auch die in Militärblogs verbreitete Behauptung, dass Wagner näher ans Stadtzentrum vorgerückt sei und den städtischen Markt eingenommen sowie den Kulturpalast erreicht habe. Auch Aufnahmen ukrainischer Streitkräfte zeigten Schusswechsel mit russischen Truppen im Zentrum der Stadt.

+++ Leichtathletik folgt IOC-Empfehlung zur Russen-Rückkehr nicht +++

Der Leichtathletik-Weltverband bleibt ungeachtet der Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees, russische und belarussische Athleten wieder zu internationalen Wettkämpfen zuzulassen, bei seiner Ablehnung. «An der Position von World Athletics hat sich nichts geändert», hieß es in einer Stellungnahme am Mittwoch. Das Council des Weltverbandes hatte in der vergangenen Woche entschieden, die Sportler und Sportlerinnen der beiden Länder wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine bis auf Weiteres nicht an den Meetings und Titelkämpfen unter seiner Regie teilnehmen zu lassen.

«Wie das IOC gesagt hat, liegt die Entscheidung der Zulassung in der Verantwortung der internationalen Verbände», hieß es weiter. Der europäische Leichtathletik-Verband Eaa hatte sich ebenfalls für einen weiteren Ausschluss entschieden.

Leichtathletik-Weltpräsident Sebastian Coe (Bild: Michael Kappeler/dpa)
Leichtathletik-Weltpräsident Sebastian Coe (Bild: Michael Kappeler/dpa)

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) liegt auf der gleichen Linie. «Auch nach den Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees zum Start von russischen und belarussischen Athleten und Athletinnen bei internationalen Sportveranstaltungen bleiben wir bei unserer bisherigen Haltung», betonte der DLV-Vorstandsvorsitzende Idriss Gonschinska. Der Verband könne sich keinen Start von Sportlern aus diesen beiden Ländern bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris vorstellen, solange es kriegerische Handlungen von Russland gegen die Ukraine gibt.

+++ Ukrainischer Verteidigungsminister lobt Schützenpanzer Marder +++

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat in einem Video die Schützenpanzer Marder aus Deutschland gelobt. «Der Marder ist ein hervorragendes Beispiel für deutsche Qualität», schrieb der 56-Jährige beim Kurznachrichtendienst Twitter am Mittwoch. Die Waffe werde die ukrainischen Chancen auf einen Sieg über Russland erhöhen, hieß es in dem beigefügten Video. Dort zeigte der Minister, wie er in einem der jüngst von Berlin gelieferten Schützenpanzer mehrere Runden auf einem schlammigen Übungsplatz dreht.

«Ich freue mich darauf, bald Leoparden zu zähmen. Ich liebe es, wie sie brüllen!», fügte Resnikow hinzu und lud die deutsche Botschafterin Anka Feldhusen zu einer Probefahrt ein. Resnikow hatte aus Polen gelieferte Leopard-2-Panzer bereits nach ihrem Eintreffen in der Ukraine im Februar getestet. Am Montag wurde dann auch die vollzogene Lieferung von 18 Leopard 2 aus Deutschland an die Ukraine bestätigt.

+++ Kiews Militärsprecher: Lage in Bachmut «sehr dynamisch» +++

Die Lage in der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut ist nach den Worten eines ukrainischen Militärs «sehr dynamisch». Manchmal habe sogar der Gegner taktische Vorteile, sagte der Sprecher der ukrainischen Ostfront, Serhij Tscherewatyj, am Dienstagabend im Fernsehen. Doch diese Vorteile seien vorhersehbar. «Wir erkennen sie und ergreifen Gegenmaßnahmen.»

Einen wie auch immer gearteten strategischen Vorteil gebe es nicht. «Die Lage ist stabil, aber schwierig», sagte Tscherewatyj. «Bei Kämpfen und Gegenmaßnahmen geht es darum, dem Gegner die Möglichkeit zu nehmen, seine Angriffe erfolgreich auszuweiten.» Um Bachmut wird seit Monaten gekämpft. Die auf russischer Seite dort agierende Söldnertruppe Wagner bedroht die Stadt von Osten, Norden und Süden.

+++ Pentagon: Russland will nach Verlusten sehr alte Panzer einsetzen +++

Angesichts der massiven Zerstörung gepanzerter Fahrzeuge durch das ukrainische Militär sieht sich Russland nach Ansicht von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin gezwungen, auf jahrzehntealte Panzer aus Sowjetzeiten zurückzugreifen. Die Ukraine habe den russischen Bestand gepanzerter Fahrzeuge ausgedünnt «auf eine Weise, wie es sich niemand vorstellen konnte», sagte Austin bei einer Anhörung im Senat. «Deswegen sehen wir Russland sich jetzt um T-54 und T-55 Panzer bemühen angesichts des Ausmaßes der Schäden, die ihnen die Ukraine zugefügt hat.»

Die Panzermodelle wurden von der Sowjetunion im Wesentlichen nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Nach Angaben des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) verfügen die Panzer über eine deutlich leichtere Panzerung und kleinere Kanonen als aktuellere Modelle.

+++ Irans und Russlands Außenminister sprechen über Atomverhandlungen +++

Irans und Russlands Außenminister haben in Moskau über die Zukunft der Atomverhandlungen gesprochen. Dies berichtete die iranische Nachrichtenagentur ISNA nach einem Treffen des iranischen Chefdiplomaten Hussein Amirabdollahian mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Mittwoch.

Laut der russischen Außenamtssprecherin Maria Sacharowa ging es bei den Gesprächen neben dem Atomprogramm unter anderem auch um die Lage in Syrien, in Afghanistan und dem Kaukasus. Auch die jüngste Annäherung zwischen Teheran und Riad sei erörtert worden. Die eigentlichen Rivalen Iran und Saudi-Arabien wollen nach sieben Jahren Eiszeit wieder bilaterale Beziehungen aufnehmen.

Der Iran verpflichtete sich 2015 in Wien, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden UN-Sanktionen aufgehoben. Nachdem die USA 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen waren, machte Teheran die Beschränkungen schrittweise rückgängig. Seit Mai 2022 kommen die Verhandlungen, an denen unter anderem auch Russland und Deutschland beteiligt sind, nicht mehr signifikant voran.

+++ London: Ukraine drängt Wagner von Nachschubstrecke bei Bachmut zurück +++

Im Kampf um die Stadt Bachmut in der Ostukraine haben ukrainische Truppen nach Einschätzung britischer Geheimdienste für Entlastung gesorgt. «Eine der wichtigen Errungenschaften der jüngsten ukrainischen Operationen bestand wahrscheinlich darin, die Kämpfer der russischen Wagner-Gruppe von der Route 0506 zurückzudrängen», teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. «Diese kleine Landstraße ist zu einer wichtigen Nachschublinie für die ukrainischen Verteidiger geworden. Wagner war zuvor nur wenige Hundert Meter von dieser Straße entfernt», hieß es in London.

Die Kämpfe um Bachmut tobten weiter. Allerdings seien die russischen Angriffe im Vergleich zu vorigen Wochen weiterhin auf einem geringeren Niveau, so das Ministerium weiter. Entgegen russischen Medienberichten, wonach die Wagner-Gruppe einen Industriekomplex im Norden Bachmuts erobert habe, gingen die Gefechte dort weiter. «Nachdem Wagner nun die Freilassung von mindestens 5000 kämpfenden Häftlingen bestätigt hat, werden Personalengpässe wahrscheinlich die russischen Offensivbemühungen in diesem Bereich behindern.»

+++ Medien: Spanien liefert der Ukraine nach Ostern sechs Leopard-Panzer +++

Spanien wird der Ukraine nach Medienberichten schon bald sechs Leopard-Panzer des älteren Typs 2A4 liefern. Die Lieferung werde unmittelbar nach Ostern erfolgen, berichtete unter anderem die gut informierte Zeitung «El País» am Mittwoch unter Berufung auf die linke Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez. Die Instandsetzung der Fahrzeuge sei abgeschlossen. Die Panzer würden diese Woche in Córdoba im Süden des Landes noch getestet, hieß es.

In den vergangenen Wochen sind in Spanien 55 Ukrainer als Besatzungsmitglieder und Techniker an Leopard-Kampfpanzern ausgebildet worden. Madrid hat die Lieferung von bis zu zehn Panzern in Aussicht gestellt. Insgesamt verfügt das Land über 347 Leopard-Panzer. Davon gehören 108 zur älteren Variante 2A4 und 239 zum neueren Typ 2A6, der in Spanien 2E heißt. Von diesen neueren, kampfstärkeren Panzern will Spanien aber bisher keine an die Ukraine abgeben. Sie würden für die eigene Landesverteidigung gebraucht.

Die ukrainischen Streitkräfte haben zur Abwehr des russischen Angriffs bereits gut 30 Leopard-2-Panzer aus Deutschland, Kanada und Polen bekommen. Neben den Leoparden erhielt die Ukraine auch andere Modelle westlicher Länder.

+++ Besetzte Großstadt Melitopol in Südukraine nach Beschuss ohne Strom +++

Die Stromversorgung in der von russischen Truppen besetzten Großstadt Melitopol im Süden der Ukraine ist offiziellen Angaben zufolge nach Angriffen der ukrainischen Armee ausgefallen. «Objekte der Energieversorgung sind beschädigt», teilte ein Sprecher des Zivilschutzes der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch mit. Die Reparaturarbeiten laufen. Ziel der Angriffe war übereinstimmenden russischen und ukrainischen Angaben nach das Eisenbahndepot der Stadt. Einwohner berichteten von mehreren Explosionen in dem Gebiet des Depots.

Die russischen Besatzer haben Melitopol zur Hauptstadt des von ihnen eroberten Teils der Region Saporischschja gemacht - auch weil ihnen die Einnahme der Gebietshauptstadt Saporischschja selbst nicht gelungen ist. Melitopol ist ein wichtiger Eisenbahnknoten für das russische Militär. Die Stadt hat eine Bahnverbindung Richtung Krim und von dort führen die Gleise dann auch in andere Städte des Gebiets, was für den Nachschub der Besatzungstruppen insgesamt von hoher Bedeutung ist. Das Eisenbahndepot ist die größte Reparatur- und Wartungsanlage für Lokomotiven im Südosten der Ukraine.