"Undercover Boss": Mitarbeiterin lästert über "Tollpatsch"-Chef, dann fließen Freudentränen!

Einmal so richtig über den Chef lästern? Geht! Als eine Mitarbeiterin bei "Undercover Boss" (RTL) herzlich, aber hart mit einem neuen Kollegen ins Gericht ging ("Er ist ein kleiner Tollpatsch!"), hatte sie aber keine Ahnung, dass der "Neue" ihr Vorgesetzter war. Aber das dicke Ende kam erst noch!

Manchmal muss man dahin gehen, wo's weh tut. Auch als Chef. Marco Hammer (49) ist seit zwei Jahren Geschäftsführer von Bien-Zenker, einem der größten Fertighaushersteller Europas. Plötzlich fand sich der Boss von 600 Mitarbeitern auf Knien im Matsch, robbte mörteln durch Pfützen und "warf sich mit dem Gesicht in den Dreck", um Steckdosen zu montieren.

Wie kann ein Chef im wahrsten Sinne des Wortes so tief sinken? Die Antwort ist einfach: Wenn er bei "Undercover Boss" mitmacht, sich mit falschen Zähnen, Vollbart und Pferdeschwanzperrücke zum "Statisten eines Seeräuber-Films" ausstaffiert und mit "Roland Schneider, Schlosser auf Jobsuche" für eine Woche eine falsche Identität annimmt. Zu sehen am Montagabend bei RTL in der ersten und vorerst auch wieder letzten neuen Folge der langlebigen Versteckspiel-Reihe.

Der Chef wird sauer: "Ein dicker Scheiß ist das!"

Am Anfang stand die ängstliche Nervosität. "Ich bin nicht mehr der Jüngste und nicht der Sportlichste", analysierte Marco seine Lage. "Und der Schlankeste auch nicht. Die Herausforderung wird heißen: durchhalten!" Mit guten Worten im leichten Gepäck machte sich Marco als Roland auf ins Abenteuer. "Gib alles!", hatten die Geschäftsführerkollegen noch gewitzelt, die Ehefrau eher getrauert. Sie war mit der Roland-Optik ("Ohjemine! Ogottogott!" ) gar nicht glücklich.

Auf der ersten Baustelle scherte sich keiner um den Zopf des etwas fülligen Neuen. Monteur Philipp (30) wies den Kollegen vorurteilsfrei ein ("Naja, zwei linke Hände sollte er nicht gerade haben") und schickte ihn erst mal zum Mörteln auf die Knie. Bald war Roland am Stöhnen und Schwitzen. "Zwei Grad kalt und mir läuft die Brühe!" Und die Knie taten weh, und das Kreuz und die Hände. Alles. Roland mürrisch: "Ein dicker Sch... ist das!" Philipp dagegen war zufrieden, mit Einschränkungen: "Es ist halt noch kein Mörtelmeister vom Himmel gefallen." Aber, das gab Pluspunkte: Das Feierabendbier konnte Roland stilecht mit einem Zollstock öffnen!

Unterleibsschutz für den Chef: "Sonst stichste dir in die Eier!"

Fünf Tage, fünf Stationen, fünf Arbeitskollegen, die sich um den verkleideten Chef kümmern durften/mussten. Alle machten dieselbe Erfahrung: Roland war bemüht, aber langsam. Viel! Zu! Langsam! Bau-Routinier Hans (55, "Von Hans lernen, heißt siegen lernen!") fand die wehleidige Maulerei Rolands über den Muskelkater "niedlich". Mochte ihn aber, sonst hätte er ihm wohl einen lebenswichtigen Tipp nicht gegeben: Stecke Vorrats-Schrauben nie in die Hosen-, sondern nur in die Jackentasche! Warum? In der Hosentasche "stichste dir in die Eier!"

Hans' Beurteilung ("Genauer werden", "sorgfältiger", "schneller"!) teilte Kollegin Michelle (27). Beim Verputzen der Außenwände machte Roland derartige Fehler, dass die von ihm bearbeitete Wand von der Qualitätskontrolle abgelehnt wurde. "Das kratzt am Ego", war Michelle zerknirscht. Dabei hatte sie Roland permanent zu mehr Tempo ("Leg nen Zahn zu!", "Das muss 'n Tacken schneller gehen!") bei gleichzeitiger Sorgfalt ("Keine Hektik beim Abspritzen! Das muss sauber sein!") angetrieben. Ihr Fazit: "Roland ist ein kleiner Tollpatsch. Aber das ist ja kein Ponyhof hier."

Der "Undercover Boss" ist "froh, dass es vorbei ist"

Auch bei Julien (27) in der Wandfertigung ("Mein erster Eindruck von Roland? Hoffentlich wird das was!") und im Rohbau bei Elektriker Thomas (39) gab Roland alles. Auch wenn es nicht immer genug war. Bei Julien tat er sich mit der Nagelpistole und dem Tragen der Balken schwer (Julien: "Ich brauche für ne Wand 30 Minuten, mit Roland waren es zwei Stunden"), beim Kabelverlegen mit Thomas hakte es bei Übersicht ("Ach, die Kabel gehören unter die Folie?") und Umsetzung ("Roland kann nicht ordentlich entrollern!").

Trotzdem: Roland, die Kollegen und die Fertighäuser überlebten die Woche! Roland ("Ich bin platt. War toll, aber ich bin froh, dass es vorbei ist!") wurde wieder zu Marco - und bat die fünf besonderen Arbeitskollegen zur Audienz. Und jetzt waren sie es, die nervös waren: Was will bloß der Chef von mir?

Ehrlichkeit zahlt sich aus: Geschenke für die Arbeitskollegen

Die Unsicherheit wich rasch, denn fast alle erkannten zügig ihren "Roland". Und waren trotzdem baff. Thomas: "Ich dachte, ich wär zu schlau, um auf so was reinzufallen." Die Nervosität, ob "Roland" ob der deutlichen Worte und mitunter mäßigen Beurteilung nachtragend sein würde, verflog schnell. Und wich der puren Freude. Denn Marco belohnte das ehrliche und professionelle Verhalten der Kollegen dem "Neuen" gegenüber. Er verteilte Urlaube in Teneriffa (Philipp) und Amerika (Julien), eine Traumreise zum Carneval in Rio (Hans), einen tollen Zuschuss für die Hochzeit von Thomas.

Und die süffisant-lästerliche Michelle? Deren befristeter Vertrag wurde postwendend in einen unbefristeten umgewandelt! On top gab's für den Hardrockfan eine einwöchige Kreuzfahrt mit der "Heavy Metal Cruise". Da rollten dann bei der taffen Michelle sogar die Freudentränen. "Ich bin überwältigt. Ich will gar nicht mehr weg von Bien-Zenker!"

Wer das als Chef zu hören bekommt, der kann dann doch nicht so viel falsch gemacht haben!

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