„Web Summit 2017“: Stephen Hawking warnt vor künstlicher Intelligenz

Stephen Hawking warnte auf der Lissabonner Technologie-Konferenz vor den Gefahren künstlicher Intelligenz. (Bild: Reuters)
Stephen Hawking warnte auf der Lissabonner Technologie-Konferenz vor den Gefahren künstlicher Intelligenz. (Bild: Reuters)

Der britische Wissenschaftler Stephen Hawking sieht in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) eine große Gefahr für die Menschheit. Jetzt komme es darauf an, wie man mit der Technologie umgeht.

Physiker Stephen Hawking betonte zur Eröffnung des „Web Summit“, einer der größten Technik-Konferenzen der Welt, wie gefährlich KI für die Menschheit werden könnte. „Wenn wir es nicht schaffen, mögliche Risiken zu vermeiden, könnte künstliche Intelligenz das schlimmste Ereignis in der Geschichte der Menschheit sein, sie könnte uns zerstören“, warnte der 75-jährige Wissenschaftler per Video-Übertragung am Montagabend auf der Konferenz im portugiesischen Lissabon.

Er erläuterte, dass Computer unter Benutzung von KI „theoretisch menschliche Intelligenz emulieren [d.h. nachbilden] könnten und uns dabei auch übertreffen könnten.” Die künstliche Intelligenz beschäftigt sich als Teilgebiet der Informatik mit Methoden, die es Computern ermöglichen, Aufgaben zu lösen, für die Menschen Intelligenz benötigen.

„Sophia The Robot” von Hanson Robotics beantwortet Fragen der Zuschauer auf dem „Web Summit 2017″ in Lissabon. (Bild: Getty Images)
„Sophia The Robot” von Hanson Robotics beantwortet Fragen der Zuschauer auf dem „Web Summit 2017″ in Lissabon. (Bild: Getty Images)

KI habe das Potenzial, Volkswirtschaften durcheinanderzubringen oder moderne Technik dazu zu benutzen, autonome Waffensysteme zur Unterdrückung der Menschheit zu missbrauchen. „Wir können nicht vorhersehen, was passiert, wenn wir den menschlichen Geist mit der KI verbinden”, so Hawking.

Der Wissenschaftler sei sich aber durchaus auch des positiven Potenzials künstlicher Intelligenz bewusst, die maßgeblich dazu beitragen könnte, globale Probleme wie Armut, Krankheiten oder die Zerstörung der Natur zu lösen und die Gesellschaft zu „transformieren“.

Ähnlich argumentierte auch UN-Generalsekretär António Guterres, der ebenfalls auf der Konferenz sprach. Er verwies unter anderem auf die Auswirkungen neuer Mobilitätstechnologien auf den Arbeitsmarkt. „Es besteht das Risiko massiver Arbeitslosigkeit auch in der entwickelten Welt”, so der ehemalige portugiesische Ministerpräsident in Lissabon. „Wir können Gentechnik nutzen, um Krankheiten zu heilen – oder wir schaffen Monster”, sagte Guterres.

Aber die Zukunft sei ungewiss, so Hawking: „In der Theorie können Computer menschliche Intelligenz nachahmen – und sie sogar übertreffen.“ Zunächst sei es aber wichtig, dass sich die Entwickler mit der Anwendung und dem effektivem Management der Technologie beschäftigen. Auch entsprechende Gesetze, wie sie beispielsweise vom Europäischen Parlament erarbeitet werden sollen, stellen laut Hawking einen wichtigen Schritt dar.
Trotz der Kritik bestehe aber Hoffnung: „Ich bin Optimist“, so Hawking „und ich glaube, dass wir künstliche Intelligenz für eine bessere Welt nutzen können. Wir müssen uns aber der Gefahr bewusst sein.“

Er ermunterte die Teilnehmer im gleichen Zuge, weiter an der Entwicklung zu arbeiten. „Wir müssen das hinbekommen”, sagte der Physiker, „und die gesellschaftlichen Vorteile maximieren.”

Während der dreitägigen Technik-Konferenz in Lissabon erwartet die über 60.000 Teilnehmer ein gemischtes Programm aus Software- und Finanztechnologie sowie Sport- und Automobiltechnik.