Wegen Facebook-Posting: Touristin in Ägypten zu acht Jahren Haft verurteilt

Mona el-Mazboh wurde ihre öffentliche Meinungsäußerung zum Verhängnis. (Bild: Screenshot Twitter/@waliulMosaddiq)
Mona el-Mazboh wurde ihre öffentliche Meinungsäußerung zum Verhängnis. (Bild: Screenshot Twitter/@waliulMosaddiq)

Weil sie sich in einem Facebook-Posting über sexuelle Belästigung und Verhaltensweisen in Ägypten echauffierte, wurde eine 24-jährige Libanesin zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt.

Mona el-Mazboh wurde im Juni dieses Jahres am Flughafen von Kairo verhaftet, als sie nach ihrem Ägypten-Urlaub wieder ausreisen wollte. Der Grund: El-Mazboh hatte ein zehnminütiges Video veröffentlicht, in dem sie Ägypten unter anderem als „Hurensohn-Land“ bezeichnete. Wie „Reuters“ berichtet, beschwerte sich die Frau in dem Video über sexuelle Belästigung seitens junger Männer und Taxifahrer sowie den schlechten Service in Restaurants im Fastenmonat Ramadan. Außerdem berichtete sie von einem früheren Ägypten-Urlaub, bei dem ihr Geld gestohlen wurde.

Ein Gericht in Kairo sprach sie nun schuldig, absichtlich falsche Gerüchte verbreitet zu haben, die der Gesellschaft schaden. Weitere Tatbestände sind das Attackieren von Religion sowie öffentliche Unsittlichkeit.

Am 29. Juli nimmt sich laut ihrem Anwalt Emad Kamal ein Berufsgericht des Falles an. „Natürlich, wenn Gott es will, wird sich das Urteil ändern. Mit allem Respekt vor der Gesetzgebung, aber dies ist ein heftiges Urteil. Es ist im Kontext des Gesetzes, aber das Gericht wandte die Höchststrafe an“, so Kamal.

Der Anwalt erklärt außerdem, dass Mazboh 2006 ein Blutgerinnsel im Gehirn entfernt wurde, was ihre Fähigkeit, Wut zu kontrollieren, beeinträchtigt hatte. Die medizinischen Dokumente wurden dem Gericht vorgelegt. Zudem leide seine Mandantin an Depressionen.

Regimekritiker werfen dem amtierenden Präsidenten Abd al-Fattah as-Sisi einen Einschnitt in die Bürgerrechte vor. (Bild: Mikhail Svetlov/Getty Images)
Regimekritiker werfen dem amtierenden Präsidenten Abd al-Fattah as-Sisi einen Einschnitt in die Bürgerrechte vor. (Bild: Mikhail Svetlov/Getty Images)

Für ägyptische Rechtsaktivisten stellt dies den schlimmsten Einschnitt in die Bürgerrechte unter dem amtierenden Präsidenten Abd al-Fattah as-Sisi dar. Sie beschuldigen ihn, seit der Entmachtung des ehemaligen Präsidenten Muhammad Husni Mubarak die Rechte der Bürger massiv einzuschränken.