Weiterhin Unwettergefahr mit Starkregen und Hagel - im Süden sogar Tornados möglich!

Nebel und Gewitterwolken gestern Abend im bayerischen Marktoberdorf (Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Nebel und Gewitterwolken gestern Abend im bayerischen Marktoberdorf (Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Während sich der Norden Deutschlands über recht ruhiges Wetter freuen darf, geht es im Süden des Landes weiterhin sehr turbulent zu. Nachdem es am Montagabend schon schwere Hagelunwetter gegeben hat, sind auch gestern Abend wieder heftige Gewitter aufgetreten.

Stellenweise kam es erneut zu Hagelunwettern. Dabei sind auch Sturmböen und Starkregen aufgetreten. Diese Wetterlage hat auch heute noch bestand. Der Süden liegt einfach in einer sehr instabilen Luftmassen. Dort brodelt es den ganzen Tag munter weiter. Zum Nachmittag sind wieder die Regionen von Rheinland-Pfalz, dem Saarland, über Südhessen bis nach Baden-Württemberg und Bayern betroffen. Besonders der Südosten Bayerns bekommt in der Nacht auf Donnerstag verstärkt Unwetter ab. Dort kann es ordentlich rundgehen.

"Südlich der Mainlinie dauert die Gewitter- und Unwetterlage auch heute weiter an. Lokal kommt es wieder zu erheblichen Schäden durch vollgelaufene Keller und Häuser. Zudem tritt schadensträchtiger Hagelschlag auf. Dieser wiederum sorgt auch für schwere Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen und kann ganze Ernten vernichten. Im Süden haben wir auch heute wieder ein erhöhtes Potenzial für die Bildung von Tornados. Nach Norden ist das Wetter deutlich ruhiger. Dort ist hoher Luftdruck unterwegs und der sorgt meist für ruhiges Wetter. Diese schwülwarme Gewitterluft könnte sich mit kurzen Pausen die nächsten 7 bis 14 Tagen bei uns halten. Es sieht nach einem richtigen Gewitter- oder gar Unwettersommer aus. Immer wieder gelangen wir demnach zwischen die Fronten. Auf der einen Seiten kühler Luftmassen, auf der anderen Seite warme und feuchte Luftmassen. Kommen die zusammen, dann knallt es. Das könnte uns in diesem Sommer sehr oft blühen. Flächendeckend wäre dagegen nur wenig Regen in Sicht, lokal dagegen immer wieder diese unwetterartigen und schädlichen Auswüchse", warnt Diplom-Meteorologe Dominik Jung, Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met, dem Wetterportal wetter.net.

So geht es in den kommenden Tagen weiter:

  • Mittwoch: 20 bis 26 Grad, besonders im Süden neue Unwetter, nach Norden oft freundlich

  • Donnerstag: 20 bis 25 Grad, viele Wolken, nach Süden weitere Gewitter, sonst zeitweise Regen, ganz im Norden meist schön

  • Freitag: 19 bis 23 Grad, nach Osten Regen, sonst meist trocken

  • Samstag: 21 bis 26 Grad, meist schön, später im Westen Gewitter

  • Sonntag: 22 bis 29 Grad, sommerlich warm und schön, im Westen später Gewitter

  • Montag: 19 bis 25 Grad, neue Schauer und Gewitter, dazwischen auch mal Sonnenschein

  • Dienstag: 21 bis 25 Grad, meist freundlich, nachmittags Schauer

Stabiles Hochdruckwetter ist in den kommenden 7 bis 10 Tagen nicht in Sicht. Wir müssen zwar nicht frieren, aber besonders warm oder heiß wird es auch erstmal nicht werden. Die Temperaturen liegen damit aber im Grunde auf Normalniveau für die aktuelle Jahreszeit. Vor ein paar Tagen war es deutlich zu heiß für die aktuelle Jahreszeit.

Im Siebenschläferzeitraum Ende Juni und Anfang Juli deutet sich eine typisch mitteleuropäische Sommerwetterlage an. Es gibt mal ein paar schöne Tage, dann wieder Schauer und Gewitter. Dieses auf und ab scheint sich dann erstmal fortzusetzen. Das wäre aber völlig normal für unseren deutschen Sommer.

"Allerdings sind die Auswirkungen der Unwetter in den vergangenen Jahren immer heftiger geworden. Bei fast jedem größeren Gewitter kommt es mittlerweile zu heftigen Schäden durch Starkregen und großem Hagel. Dahinter steckt wahrscheinlich der Klimawandel. Die Luftmassen haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr erwärmt. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit als kalte Luft aufnehmen. Das bedeutet bei Starkregenereignissen kommt damit auch immer mehr Regen vom Himmel. Das führt vermehrt zu Sturzfluten", erklärt Wetterexperte Jung.

Video: Deutschland stark von Extremwetter gefährdet