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Nach Konzertabsage wegen Rastas: Ronja Maltzahn reagiert auf Fridays For Future

Ronja Maltzahn (Mitte) ist Teil einer mehrköpfigen Folk-Band. (Bild: Timezone records)
Ronja Maltzahn (Mitte) ist Teil einer mehrköpfigen Folk-Band. (Bild: Timezone records)

Weil sie Rastazöpfe trägt, wurde die deutsche Folk-Sängerin Ronja Maltzahn, die bei einer Fridays For Future Demo auftreten sollte, kurzfristig ausgeladen. Die Begründung der Aktivisten sorgte für viel Wirbel in den Medien. Nun reagierte die Sängerin mit einem beeindruckend sachlichem Statement.

Es war vieldiskutiertes Thema am Mittwoch: Die deutsche Folk-Sängerin Ronja Maltzahn hätte eigentlich am Freitag, 25. März, bei einer Demonstration von Fridays For Future in Hannover auftreten sollen. Doch nur knapp zwei Tage vor dem geplanten Konzert wurde die 28-Jährige ausgeladen. Der Grund waren ihre Dreadlocks. Nachdem zahlreiche Medien von dem Fall berichtet hatten, meldete sich Ronja Maltzahn am Mittwochabend selbst in einem Video-Statement auf Instagram und Facebook zu Wort.

"Wir machen Musik auf sieben verschiedenen Sprachen", begann die Musikerin: Ihr Team bestehe aus 15 Musikern und visuellen Künstlern, die allesamt verschiedene Nationalitäten und kulturelle Hintergründe haben: "Wir stehen mit unserer Kunst ein für kulturelle Vielfalt, ihr eine Bühne zu geben, sie zu zelebrieren und für Toleranz, für Gender-Equality und für Frieden einzustehen", fuhr sie fort. Vor diesem Hintergrund bezeichnete sie die Absage aufgrund ihrer hellen Haut und den Dreadlocks als "sehr schade". Am Morgen habe sie bereits ein Gespräch mit der Gruppe geführt. Dabei hätten sich die Aktivisten für ihren unsensiblen Tonfall und den Vorschlag, die Haare abzuschneiden, entschuldigt: "Dafür bin ich sehr dankbar, und ich freue mich auch, nächste Woche noch einmal ausführlicher ins Gespräch zu kommen."

"Diskriminierung ist ein wichtiges Thema"

Besonnen und reflektiert fand Maltzahn trotz allem sogar lobende Worte für die Klimabewegung: "Fridays For Future ist eine Organisation, von der ich eine Menge halte: Eine Menge junger, intelligenter Aktivisten, die für ganz tolle Themen einstehen, für die ich auch persönlich als Privatperson, aber auch mit meiner Kunst einstehen möchte." Aus diesem Grund will sie das Thema keinesfalls "in eine Art Shitstorm oder in irgendeine Art Schlechtmachung dieser Organisation" ausarten lassen. Stattdessen lud sie ihre Zuhörerinnen und Zuhörer dazu ein, reflektiert zu diskutieren und miteinander ins Gespräch zu kommen: "Denn ich finde, das Thema Diskriminierung - wo fängt das an, wo hört das auf - ist ein ganz wichtiges Thema, mit dem wir uns alle auseinandersetzen sollten."

Unter ihren Fans wurde das Statement sehr gut aufgenommen: "Tolles Statement. Sehr reflektiert und besonnen", lobt ein Nutzer. "Großartige Reaktion. Meinen Respekt", schreibt eine andere. Vereinzelt findet sich jedoch auch Kritik: "Wieso gehst du zu 0% auf das Thema ein oder deine Meinung dazu?", fragt beispielsweise eine Kommentatorin. Fridays For Future hatten in ihrer Absage auf die Historie der Frisur verwiesen: "Dreadlocks bei weißen Menschen sind eine Form der kulturellen Aneignung", schrieben sie. Schwarze Menschen hätten die Frisur "als ein Zeichen der Unterdrückung" in Zeiten der Sklaverei genutzt. Weiße Menschen sollten "keine Dreadlocks tragen, da sie sich einen Teil einer anderen Kultur aneignen, ohne die systematische Unterdrückung dahinter zu erleben."