3:0! Klopps Liverpool fegt wie ein Orkan über Guardiolas City

Mit einer beeindruckenden Leistung hat der FC Liverpool das Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel gegen Manchester City 3:0 (3:0) gewonnen.

Mohamed Salah (M.) brachte Liverpool in Führung
Mohamed Salah (M.) brachte Liverpool in Führung

Dass Real Madrid in K.o.-Spielen der Champions League seine besten Leistungen abruft, ist fast schon ein alter Hut. Ok, manchmal setzt Cristiano Ronaldo dann doch noch einen oben drauf wie mit seinem Wahnsinns-Tor in Turin. Die Konstanz und Dominanz der Königlichen in der Königsklasse ist schlichtweg faszinierend.

Doch am Mittwochabend wurden selbst Ronaldo, Ramos, Kroos und Co. in den Schatten gestellt. Das, was der FC Liverpool gegen das favorisierte Manchester City vor allem in der ersten Halbzeit ablieferte, hat es im europäischen Fußball lange nicht mehr gegeben.

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Guardiola-Fußball ohne Ertrag

In den ersten zehn Minuten durfte sich City ein wenig austoben, das geliebte Pass- und Positionsspiel aufziehen, sich in des Gegners Hälfte einnisten und das Spiel breit machen. Typischer Guardiola-Fußball eben. In diesem Fall nett anzuschauen, aber wenig effektiv.

Liverpool hatte fortan deutlich mehr zu bieten. Die Reds jagten die Ball führenden City-Spieler über den Platz, warfen sich höchst engagiert, aber gleichzeitig diszipliniert in die Zweikämpfe und hatte enorme Wucht in den Offensivaktionen. Wie ein Orkan fegte Liverpool über City hinweg; die Skyblues waren augenscheinlich unvorbereitet und agierten fahrig, beinahe ängstlich.

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Liverpooler Spektakel

Salah und Mane wirbelten auf den Flügeln und hatten zudem den nötigen Zug zum Tor. Milner und Henderson entschieden das Duell im Zentrum gegen Gündogan und Fernandinho klar für sich. Liverpool schnappte sich jeden zweiten Ball und erzielte so auch die drei Tore vor der Pause.

Die Treffer durch Salah (12.), Oxlade-Chamberlain (20.) und Mane (31.) fielen nicht nach brillanten Spielzügen, sondern durch beharrliches Draufgehen und der beschriebenen Wucht im Angriff. Diese erste Halbzeit der Reds war nahe an der Perfektion. Ein echtes Spektakel.

City ohne Schuss aufs Tor

Dass Liverpool Manchester nicht 90 Minuten lang an die Wand spielen kann, war auch klar. Dafür verfügt City über zu viel Qualität. Und entsprechend kamen die Gäste auch aus der Kabine. City übernahm die Spielkontrolle und zeigte deutlich mehr Biss in den Zweikämpfen.

Liverpool tat den Skyblues aber nicht den Gefallen, sich zu weit hinten rein drängen zu lassen und das Ergebnis nur noch zu verwalten. Die meisten Angriffe von City endeten spätestens am Liverpooler Strafraum, weil es den Reds gelang, durch geschicktes Verschieben von defensivem Mittelfeld und Viererkette die Räume dicht zu machen. Liverpool blieb griffig und ließ bis zum Schlusspfiff nicht einen Schuss aufs Tor der Gäste zu.

Gegen Spielende blieb City nur noch der lange Ball und die Hoffnung auf einen lucky Punch. Doch das Auswärtstor, das die Voraussetzungen fürs Rückspiel stark verändert hätte, gelang Manchester nicht.

Sane und Gündogan erneut schwach

Leroy Sane zeigte auf Manchester-Seite gute Ansätze und war präsenter als im Länderspiel gegen Brasilien letzte Woche. Wirklich Akzente setzen konnte der Nationalspieler aber erneut nicht. Ilkay Gündogan erwischte einen rabenschwarzen Abend und wurde nach 55 Minuten von Guardiola ausgewechselt.

Auf der anderen Seite spielte Liverpool-Keeper Loris Karius fehlerfrei. Der Ex-Mainzer wurde kaum geprüft, war aber bei hohen Bällen sehr sicher. Und noch ein Wort zum Schiedsrichter: Dr. Felix Brych lieferte eine tadellose Leistung ab.

Liverpool steht durch das 3:0 mit einem Bein im Halbfinale, dem ersten in der Champions League seit 2007. ManCity könnte am kommenden Wochenende englischer Meister werden und benötigt nächsten Dienstag ein Wunder, um den Traum vom CL-Triumph weiterzuleben.