Aus Versehen Gold: So kurios war der Sieg von Ester Ledecka
Ester Ledecka hat alle überrascht: Experten, Konkurrenten und vor allem sich selbst. Die eigentliche Snowboarderin fuhr im Super G von Pyeongchang zum Olympischen Gold.
Ganz ungläubig guckte Ledecka drein, als sie im Ziel ankam: Ohne Regung starrte sie auf die Anzeige und wartete laut eigenen Aussagen darauf, dass noch ein paar Sekunden zu ihrer Zeit hinzugefügt werden würden.
Doch die Veranstalter hatten keinen Fehler gemacht. Um ein Hundertstel fuhr Ledecka an Anna Veith vorbei und sicherte sich die Goldmedaille. Eine unglaubliche Geschichte für die junge Tschechin, die eigentlich ihre Stärken auf dem Snowboard hat.
Noch kurioser wird der Triumph im Super G aber anhand dieser fünf Punkte:
1.Ledecka fuhr mit geliehen Skien
Als amtierende Weltmeisterin auf dem Snowboard hatte Ledecka im Gepäck vorrangig auf ihre Ausrüstung und das Board geachtet. Dementsprechend lieh sie sich für den Wettbewerb auf zwei Brettern die Ski von Mikaela Shiffrin.
Die US-Amerikanerin wird ebenso wie Ledecka vom Hersteller Atomic ausgerüstet, weshalb der Kontakt schnell hergestellt wurde. Shiffrin hatte sich nach ihrem Triumph im Slalom gegen einen Start im Super G entschieden, um sich eine Pause zu gönnen.
Hä? Ledecka? Was für eine Geschichte! pic.twitter.com/IzOporL3XI
— David Wiederkehr (@DavidWiederkehr) February 17, 2018
Wie der Kameramann in Zielraum der Olympiesiegerin erstmal sagen muss dass sie gewonnen hat, und sie es nicht fassen kann #Ledecka
— Claudi (@spubel) February 17, 2018
2. Ledeckas Sieg lief nicht im TV
Die Chancen für Ledecka wurden derart schlecht eingeschätzt, dass selbst das eigene Heimatland der Veranstaltung im Super G keine große Aufmerksamkeit schenkte.
Während Ledecka ihren unglaublichen Lauf hinlegte, zeigte das TV ihres Landes gerade Eishockey. Dort spielte das Nationalteam gegen Kanada – dementsprechend überrascht wurden die zuständigen Reporter.
Wenn du sensationell #Olympiasiegerin wirst und dir keiner eine Fahne eingepackt hat. #Ledecka @pyeongchang2018 pic.twitter.com/3fp7hJrSL7
— Marco Mader (@MarcoMader) February 17, 2018
3. Anna Veith gab bereits ein Sieger-Interview
Lindsey Vonn hatte gepatzt, Viktoria Rebensburg war ebenfalls schon im Ziel: Die Chancen für Veith standen vor dem Start von Ledecka herausragend gut.
Mancher österreichische Dienst verschickte schon Push-Nachrichten zur Gold-Medaille von Veith – und die Sportlerin gab auch schon ein Interview. Sie sprach unter Tränen vom größten Erfolg ihrer Karriere.
Hey @ORF what a terrible interview! Zu früh gefreut, sowas von unprofessional!
Congratulations to @anna_veith on your Silver! #oops pic.twitter.com/yOaHruNTWv— Gringo (@rogue_NPS_guy) February 17, 2018
4. Ledecka trug bei ihrer Pressekonferenz eine Skibrille
Völlig überrascht von ihrer Medaille war Ledecka in ihren eigenen Augen nicht tauglich für die vielen TV-Kameras. Auch wenn viele Sender schon abgezogen waren, gab die 22-Jährige nicht viel von ihrem Gesicht preis.
“Ich war nicht darauf vorbereitet, hier zu sein. Daher trage ich kein Make-up”, erklärte sie direkt im Anschluss die Entscheidung, ihre Skibrille weiterhin aufzubehalten. Diese Brille trug sie später auch noch im Presseraum.
Olympia-Märchen: Überraschungs-Siegerin Ester #Ledecka sitzt mit Skibrille bei der Pressekonferenz. „Ich war nicht darauf vorbereitet, habe kein Make-up dabei.“ #PyeonChang2018 #Olympia pic.twitter.com/vZMGAmt8oW
— Mirko Frank (@Mr_Frankynator) February 17, 2018
Warum die Ski-Brille, Ester #Ledecka? „Ich hatte nicht damit gerechnet, deshalb habe ich kein Make-up drauf.“ @pyeongchang2018 pic.twitter.com/A9of2UkSYh
— Marco Mader (@MarcoMader) February 17, 2018
5. Ledecka hat noch mehr viel mehr Pläne
Nach dem Gold im Super G geht Ledecka nun die eigentliche Aufgabe an: Dort will sie im Slalom ihrer Rolle als Favoritin gerecht werden. Ob sie nach dem Triumph auf Skiern nun auch in der Abfahrt an den Start geht, ist noch nicht geklärt.
Doch dessen nicht genug. Ledecka kann sich auch eine Teilnahme an den Sommerspielen 2020 vorstellen. Angesprochen auf ihre mögliche Karriere als Surferin zeigte sich die Tschechin offen. Sie ist übrigens auch im Beachvolleyball und Windsurfen aktiv.