Flick sieht trotz Bayerns Kantersieg Makel

Flick sieht trotz Bayerns Kantersieg Makel

Rekordmeister Bayern München hat die Gunst der Stunde genutzt und sich im Titelrennen von seinen Verfolgern abgesetzt. (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)

Nach den Ausrutschern der Konkurrenz um RB Leipzig siegte der Triple-Gewinner beim Tabellenletzten Schalke 04 4:0 (1:0) und vergrößerte den Vorsprung auf sieben Punkte. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)

"Wir hatten in dieser Woche Big Points. Es ist nicht so, dass wir die Gegner überrollen, wir haben aber gut durchgezogen", sagte Thomas Müller nach dem Abpfiff bei Sky.

Flickt sieht trotz Kantersieg Mäkel

Bayern-Coach Hansi Flick zeigte sich von der Leistung seiner Mannschaft allerdings nicht vollends begeistert: "Heute war ich nicht ganz zufrieden, auch wenn wir vier Tore geschossen haben. Bei 4:0 denkt man, Bayern ist wieder da. Wir können aber noch viel besser machen. Manchmal machen wir das Spiel zu langsam und manchmal ist es zu viel Risiko. Die Konkurrenz hat uns eine Vorlage gegeben und wir haben sie verwertet. Wir wollen uns aber immer verbessern. Dann ist das auch eine gute Vorbereitung für die Champions League."

Für Königsblau wird die Lage im Kampf gegen den vierten Abstieg in der Vereinsgeschichte nach der zehnten Pflichtspielpleite in Folge gegen die Bayern immer aussichtsloser. Vor genau einem Jahr, als der rasante Absturz begann, betrug der Rückstand auf die Münchner drei Zähler - jetzt trennen die beiden Klubs 35 Punkte. (Die Tabelle der Bundesliga)

"Es ist nicht glaubwürdig, wenn wir vier Gegentore kassieren und sagen wir haben ein gutes Spiel gemacht", sagte S04-Schlussmann Ralph Fährmann: "Ich denke, dass es zwei Tore zu hoch ist, die wichtigen Spiele kommen für uns aber. Bayern war besser und hat verdient gewonnen. Wir hatten unsere Chancen, haben aber verdient verloren."

Lewandowski stellt Rekord auf - Sané schiebt Frust

Im Duell der Torfabrik mit der Schießbude der Liga ging der Favorit lange schludrig mit seinen Chancen um.

Müller brachte den Tabellenführer, der das Hinspiel mit 8:0 gewonnen hatte, per Kopf in Führung (33.). Robert Lewandowski sorgte mit seinem 23. Saisontor, seinem 21. im 24. Spiel gegen Schalke, für die Entscheidung (54.). Der Weltfußballer traf im achten Auswärtsspiel in der Bundesliga in Folge - das ist zuvor noch keinem anderen Spieler gelungen.

Müller (88.) und David Alaba (90.) sorgten für den Endstand. Der starke Joshua Kimmich bereitete die ersten drei Treffer vor.

"Es war ein Spiel von ein paar Nachlässigkeiten. Wenn wir das Tempo angezogen haben, dann konnten wir uns aber immer wieder in gute Abschlusspositionen bringen", analysierte Müller: "Ein Tor wie das zweite gelingt mir nicht oft – ich arbeite aber daran, dass das keine Seltenheit mehr ist."

Der einzige, der mit dem souveränen Sieg nicht zufrieden war: Leroy Sané. An seiner alten Wirkungsstätte brachte der deutsche Nationalspieler eine überschaubare Leistung und wurde in der 64. Spielminute durch Kingsley Coman ersetzt. Nach der Auswechslung pfefferte er seine Handschuhe auf den Boden und wirkte alles andere als glücklich.

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Huntelaar und Kolasinac fehlen Schalke

Die Gelsenkirchener, erneut ohne ihren noch angeschlagenen Rückkehrer Klaas-Jan Huntelaar, kamen zwar zu erstaunlich vielen Möglichkeiten. Doch am Ende stand die 13. Niederlage der Spielzeit. Seit mittlerweile 24 Pflichtspielen sind sie gegen den Serienmeister ohne Sieg.

Neben Huntelaar (Wadenprobleme) fehlte bei den Gastgebern auch der zweite Rückkehrer: Linksverteidiger Sead Kolasinac musste wegen Oberschenkelproblemen zuschauen. Bayern-Coach Hansi Flick bot drei Ex-Schalker auf: Neben Torwart Manuel Neuer und Mittelfeldspieler Leon Goretzka stand auch Außenstürmer Leroy Sane wieder in der Startelf - erstmals seit dem Pokal-Aus beim Zweitligisten Holstein Kiel vor anderthalb Wochen. Gleiches galt für Nationalspieler Niklas Süle.

Der Abwehrspieler, der als Rechtsverteidiger überzeugte, leitete die erste Großchance der Münchner ein, Lewandowski setzte den Kopfball völlig unbedrängt knapp über die Latte (7.). Erstaunlich: Nicht nur der Rekordmeister suchte den schnellen Weg zum Tor, auch der Tabellenletzte. Suat Serdar (8.) und Mark Uth (11.) scheiterten in aussichtsreichen Situationen per Kopf nur knapp.

Nach rund 20 Minuten wurden die Bayern dominanter, Schalke-Keeper Ralf Fährmann musste mit starken Reflexen eine Doppelchance durch Lewandowski und Serge Gnabry abwehren (23.). Allerdings ließen die Münchner - sehr zum Missfallen ihres Trainers - den Schalkern viel Platz für Konter. Die Führung der Gäste durch Müllers Kopfball nach Flanke des starken Kimmich war dennoch folgerichtig - es war bereits der 13. Torschuss der Bayern.

Auch nach der Pause blieb München dominant, erlaubte Schalke aber immer wieder hochkarätige Torchancen - wie für Matija Nastasic, der mit einem Kopfball nur um Zentimeter das Ziel verfehlte (52.). Lewandowski traf auf der Gegenseite eiskalt.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)