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Bundesliga ohne FC Bayern? So realistisch ist das

25, 19, 10, 15, 11, 2 und die aktuelle Superzahl lautet: 7!

Nein, das sind nicht etwa die Lottozahlen vom Wochenende, sondern entspricht der jeweiligen Punktedifferenz, mit der der FC Bayern in den vergangenen Jahren Meister geworden ist. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es zweimal zehn Zähler Vorsprung waren.

Sah es zunächst in der vergangenen und lange auch in dieser Spielzeit so aus, als könnte die Konkurrenz aus Dortmund und Leipzig dem Serienmeister aus München den achten Titel in Folge doch streitig machen, muss man aktuell festhalten: Der FC Bayern spielt mal wieder in seiner eigenen Liga.

Prompt wird einmal mehr die Idee laut, dies auch tatsächlich umzusetzen.

Bundesliga ohne Bayern? "In Zukunft nicht zu vermeiden"

"Damit wir uns nicht falsch verstehen: Kaum jemand will Bayern aus der Bundesliga herausnehmen. Doch ich glaube, dass das in Zukunft nicht zu vermeiden sein wird", erklärte Marcel Reif in seiner SPORT1-Kolumne.

Aber wie realistisch ist eine Bundesliga ohne den FC Bayern? Und was wären die Folgen?

Reif sieht in einer möglichen Abspaltung der Liga-Schwergewichte Bayern und auch Dortmund die Chance auf mehr Spannung an der Tabellenspitze.

"Es ist sinnlos, den FC Bayern mit Düsseldorf, Paderborn und zehn anderen solcher Mannschaften in eine Liga zu pressen. Das ist kein Offenbarungseid, das ist Realität. Ohne Bayern und Dortmund kriegst du einen Wettbewerb, der seinen Namen wieder verdient", argumentierte Reif.

Bayern-Ausstieg für Fortuna-Boss keine Lösung

Für Thomas Röttgermann ist ein etwaiger "Bayexit" hingegen keine Lösung.

"Die Liga braucht Bayern München und Borussia Dortmund. Und wieso soll man alles auf den Kopf stellen, wenn man Mittel hat, das Problem zu lösen?", meinte der Vorstandsvorsitzende von Fortuna Düsseldorf im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1.

Die Coronakrise bietet die Chance, über grundlegende Veränderungen im Fußball nachzudenken. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat hierzu bereits die Task Force "Zukunft Profifußball" ins Leben gerufen. Und Röttgermann plädiert vor allem für eine Umverteilung der TV-Gelder.

"Es ist viel logischer, über eine Neuverteilung nachzudenken. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Das Problem würde weiterhin existieren, wenn die Bayern und Dortmund woanders spielen würden. Denn solange man das System nicht ändert, wird es irgendwann andere Bayerns und Dortmunds geben", prophezeit der Fortuna-Boss.

Idee einer Super League sorgt für Aufregung

Die Idee einer eigenen Liga mit internationalen Topteams wie Real Madrid, FC Barcelona, FC Liverpool, Manchester City, Paris Saint-Germain, Juventus, Bayern und Dortmund ist im Prinzip nicht neu. Anfang November sorgte ein Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, basierend auf den sogenannten Football Leaks, über Pläne für eine europäische Super League für Wirbel.

In der Folge sprachen sich jedoch die führenden Vereinsvertreter hierzulande gegen diese Überlegungen aus. "Ich habe deutlich gesagt, dass Borussia Dortmund für keinen Wettbewerb dieses Planeten die Bundesliga verlassen würde. Die Bundesliga ist mittlerweile deutsches Kulturgut. Wir fühlen uns in der Bundesliga pudelwohl und freuen uns, wenn die restlichen Bundesligavereine das auch so sehen", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke damals.

Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge klang ähnlich: "Wir stehen total zu unserer Mitgliedschaft in der Bundesliga und analog auch zu den UEFA-Wettbewerben. Das haben wir nie infrage gestellt."

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Fans beider Vereine reagierten damals mit massiven Protesten. "Der Fußball darf kein Spielball der Großen sein! Gegen Superleague und korrupte Funktionäre!", stand beim direkten Duell im November 2018 sowohl auf Plakaten auf der Dortmunder Südtribüne als auch im Gästeblock der Bayern-Fans.

Eine Liga ohne die Zugpferde Bayern und Dortmund würde den nationalen Wettbewerb massiv abwerten.

Der Fall Tilburg Trappers zeigt Probleme einer Liga-Abspaltung

Dass sich Teams aufgrund fehlender Konkurrenz im eigenen Land anderen Ligen anschließen, kommt in Einzelfällen durchaus vor. Beispielsweise startet der walisische Klub Swansea City im englischen Ligensystem, nach dem Premier-League-Abstieg vor zwei Jahren belegen die Swans aktuell Platz elf der Championship.

Auch in anderen Sportarten kommt ein solcher Umzug vereinzelt vor: So startet der niederländische Eishockey-Rekordmeister Tilburg Trappers seit der Auflösung der heimischen Spielklasse und der Fusion mit der belgischen Liga 2015 in der deutschen Oberliga. Doch das Konstrukt stößt dort an seine Grenzen: Sportlich sind die Trappers mittlerweile zu gut für die dritte deutsche Liga, einen Aufstieg in die DEL2 verhindern aber die Statuten und zuletzt 2018 das Veto der Zweitliga-Klubs.

Doch zurück zum Fußball.

Fortuna-Boss Röttgermann glaubt, dass auch die Bayern einen größeren Konkurrenzkampf brauchen - und zwar in der Bundesliga: "Wenn sie nur zweimal im Jahr gegen Manchester spielen, ist das auch nicht so spannend. Man muss in einem System spielen, wo jede Mannschaft Gegner hat."