Kjaer nach Drama um Eriksen als Retter gefeiert

Nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen reagiert Simon Kjaer geistesgegenwärtig. Dann tröstet er Eriksens Lebensgefährtin. Im Spiel lässt er sich auswechseln.

Simon Kjaer tröstete auf dem Spielfeld die schockierte Lebensgefährtin von Christian Eriksen. (Bild: Reuters)
Simon Kjaer tröstete auf dem Spielfeld die schockierte Lebensgefährtin von Christian Eriksen. (Bild: Reuters)

Als Christian Eriksen plötzlich zusammenbrach, rannte Simon Kjaer quer über das Feld und leistete mit seinen Teamkollegen Erste Hilfe.

Später bildete der Kapitän der dänischen Nationalmannschaft zusammen mit anderen Spielern einen Sichtschutz, damit das medizinische Personal in Ruhe die Behandlung des kollabierten Eriksen fortsetzen konnte.

Dann kümmerte sich Kjaer auch noch um Eriksens Lebensgefährtin Sabrina Kvist Jensen, die von der Tribüne auf den Rasen geeilt war. Kjaer hielt sie im Arm, sprach mit ihr, spendete Trost - während die Ärzte um Eriksens Leben kämpften.

Kjaer für schnelle Reaktion nach Eriksen-Zusammenbruch gefeiert

"Er lag auf der Seite, atmete und hatte auch Puls. Aber plötzlich änderte sich das, und wir haben mit der Herzmassage begonnen", schilderte Dänemarks Teamarzt Martin Boesen anschließend die dramatischen Szenen im Kopenhagener Parken-Stadion. "Wir haben es geschafft, ihn zurückzuholen."

Offenbar sorgte Kjaer dafür, dass Eriksen seine Zunge nicht on den Hals rutschte, wie etwa die Daily Mail oder die Gazzetta dello Sport berichteten.

Nicolò Barella, Eriksens Teamkollege bei Inter Mailand, lobte in seiner Instagram-Story Kjaer, der bei Inters Stadtrivalen AC Mailand unter Vertrag steht, für die schnelle Reaktion. "Jenseits der Farben, Kompliment, Simon", schrieb Barella. "Ein echter Kapitän und ein echter Mann."

Hjulmand: Fortsetzung des Spiels am Abend "falsche Entscheidung"

Nachdem Eriksen stabilisiert und in ein Krankenhaus gebracht wurde, wurde die Partie auf Wunsch der Mannschaft fortgesetzt. Dass Finnland durch einen Treffer von Joel Pohjanpalo (60.) mit 1:0 gewann, war allerdings nebensächlich.

"Die Spieler konnten sich nicht vorstellen, schlafen zu können und dann Sonntagmorgen zum Spiel in den Bus zu steigen. Es war besser, es gleich zu machen", sagte Trainer Kasper Hjulmand. Der einzig mögliche Nachholtermin sei demnach am Sonntag um 12 Uhr gewesen. Es sei auch Eriksens Wunsch gewesen, die Partie zu beenden. Aber dies habe sich als "unglaublich schwierig" herausgestellt.

Kjaer bittet um Auswechslung

"Die Spieler wollten es versuchen, aber einige waren nicht fähig zu spielen", sagte Hjulmand, der auf der Pressekonferenz mit Tränen kämpfte. "Wir haben unser Bestes versucht. Du kannst auf diesem Niveau kein Fußballspiel machen, wenn du mit so einem harten Thema umgehen musst."

Vor allem dem früheren Wolfsburger Kjaer ging die Situation sehr nah. Zwar führte der Kapitän sein Team auch beim Wiederanpfiff um 20.30 Uhr aufs Feld, doch in der 63. Minute bat der Innenverteidiger um seine Auswechslung.

"Simon war sehr betroffen, zutiefst berührt. Sie sind wirklich sehr gute Freunde. Er wollte es versuchen, aber es war unmöglich. Die Gefühle haben ihn übermannt", erklärte Hjulmand hinterher. "Das ist völlig verständlich. Ich kann mir nur schwer vorstellen, selbst ein Fußballspiel zu spielen."

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Es werde auch die kommenden Tage schwierig bleiben, mit dieser Situation umzugehen. Man werde den Spielern deshalb "professionelle Hilfe" anbieten, betonte der Trainer.

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