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Verstappen stichelt: "Viel Scheinheiligkeit in der Welt"

Verstappen stichelt:
Verstappen stichelt:

Nächste Runde im WM-Duell zwischen Mercedes-Star Lewis Hamilton (36) und Red Bull-Pilot Max Verstappen (23).

Nach der Kollision in Monza hat der Holländer weiter fünf Punkte Vorsprung auf den amtierenden Champion.

Doch eine Frage war noch offen: Hat er sich absichtlich nicht um Unfallgegner Hamilton gekümmert, dem er mit seinem Rad über den Kopfschutzbügel Halo und leicht auch über den Spoiler am Helm fuhr?

Der siebenmalige Champion hat sich genau darüber nach dem GP Italien beschwert. Verstappen kennt nur eine Antwort: „Es gibt viel Scheinheiligkeit in der Welt“, sagt er im Rahmen des GP Russland in Sotschi .

Verstappen stichelt gegen Hamilton

„Ich bin aus meinem Auto raus und sehe, wie er den Rückwärtsgang drin hat, am Lenkrad dreht und versucht sich unter meinem Auto zu befreien und weiterzufahren. Also habe ich mir gedacht, dass er okay ist. Außerdem ist er am Montag oder Dienstag dann ja noch zu einer Gala nach Amerika geflogen. Das machst du doch nur, wenn es Dir gut geht.“

Der erste verbale Konter, der sitzt.

Seine Strafe von drei Startplätzen, die der Red Bull-Pilot in Russland absitzen muss, akzeptiert Verstappen. Verständnis kann er allerdings keines aufbringen. Der WM-Leader: „Ich war schon auf dem Weg zum Flughafen, als man mir davon erzählte, und ich war etwas überrascht. Aber letztlich haben die Regelhüter so entschieden und ich muss ihnen nicht zustimmen. Natürlich ist das nicht ideal, aber es ist auch nicht das Ende der Welt.“

Hamilton kassiert verbale Konter

Auf jeden Fall aber ist es ein Vorteil für Lewis Hamilton, der sich auch psychologisch besser gewappnet sieht als WM-Frischling Verstappen.

„Ob es wieder kracht? Für solche Gedanken verschwende ich keine Energie“, winkt der Brite ab. „Ich weiß aus 2007, wie viel Druck es bedeutet, erstmals in einem WM-Kampf zu stehen. Das ist nicht einfach, und ich habe nicht immer das Richtige getan. Und genau so wird es auch anderen in einer vergleichbaren Situation gehen.“

Klar, wen Hamilton damit meint. Doch ob Verstappen in seinem ersten Titelkampf mentale Schwäche zeigt, bleibt zu bezweifeln. Jedenfalls sitzt auch der zweite verbale Konter des Niederländers: „Wenn er mich kennen würde, wüsste er, wie entspannt ich bei all diesen Dingen bin“, sagt er cool.

„Das kümmert mich nicht. Es ist das beste Gefühl, ein großartiges Auto zu haben, mit dem du in jedem Rennen um den Sieg fahren kannst – da spielt es auch keine Rolle, ob du die WM anführst.“

Verstappen über F1-Titelrennen: „Alles etwas anders“

Genauso wenig gelten 2021 die Statistiken aus den Vorjahren. Da hat seit 2014 ausschließlich Mercedes am Schwarzen Meer gewonnen. Macht nichts, sagt Verstappen: „In diesem Jahr ist alles etwas anders. Egal, wo wir hingehen, wir sind generell etwas konkurrenzfähiger als früher.“

Doch auch Hamilton darf man nie abschreiben. Der Mercedes-Champion hat vier Mal in Russland gewonnen (2014/15 und 2018/19) – jetzt jagt er seinen 100. Sieg. „Dass wir hier nie geschlagen wurden, ist ein wenig verrückt“, räumt er ein. „Aber die Saison 2021 ist wie keine andere. Ich gehe davon aus, dass wir wie schon während des ganzen Jahres viel Gegenwind haben werden.“ Auf und neben der Strecke.

Bleibt die obligatorische Frage nach dem nächsten Crash: Kann es sich ein Fahrer in diesem Zweikampf leisten, einen Zentimeter herzuschenken? Hamilton: „So denke ich nicht. Ich sehe Rad-an-Rad-Duelle nicht als Psychoduelle. Es geht nur darum, die Nase nach vorne zu bringen – auf eine sichere Art und Weise.“

Soll heißen: Was am Ende zählt, ist das Talent am Lenkrad – und nicht das mit Worten. Am Freitag geht‘s los mit dem ersten freien Training ab 10.30 Uhr.

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