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Hitzlsperger wehrt sich: "Vorwürfe haben mich sehr angegriffen"

Thomas Hitzlsperger hat auf einer Pressekonferenz einmal mehr zur Krise in der Führungsebene des VfB Stuttgart Stellung bezogen.

Der Sportvorstand des Bundesliga-Aufsteigers wehrte sich dabei auch gegen die jüngsten Anschuldigungen zu seiner Person: "Die Vorwürfe der vergangenen Tage haben mich sehr angegriffen und bewegt. Darum sitzen wir heute hier."

Es geht um den Datenskandal und die angebliche Weitergabe von Mitgliederdaten, der den Verein schon länger in Atem hält. Ein Zwischenbericht der Ermittlungsfirma Esecon, die mit der Aufklärung des Skandals beauftragt wurde, war zuletzt an die Öffentlichkeit geraten. "Ich finde es besonders persönlich sehr enttäuschend, dass hier von Personen aus einem Zwischenbericht Halbsätze rausgenommen werden und daraus zitiert wird", sagte Hitzlsperger dazu.

Man wolle den Abschlussbericht abwarten und erst dann Konsequenzen ziehen. Der 38-Jährige bat um den fairen Umgang mit allen betroffenen Personen.

Zwischenbericht von Esecon belastet auch Hitzslperger

Doch was stand in dem Zwischenbericht? Der Verein habe wohl zu "Mitteln gegriffen, die im Sinne von Transparenz und Ethik sicherlich durch die Mitglieder beanstandet werden können", heißt es in dem Papier, das zuerst die Stuttgarter Nachrichten publik machten. Mehreren hochrangigen VfB-Vertretern wird dabei vorgeworfen, die Aufklärung zu verzögern. Darunter auch mehrere Vorstände und Abteilungsleiter. Auch Hitzlsperger wird indirekt vorgeworfen, die Ermittlungen auszubremsen.

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"Ich möchte mich auch entschieden dagegen wehren, dass plötzlich in den letzten sechs, sieben Tagen alles wofür ich in meine Leben bisher immer gestanden bin, in Frage gestellt wird", sagte Hitzlsperger auf der PK.

Konkret wird ihm angelastet, sich 2017 geweigert zu haben, "sämtliche IT-Zugänge der beschuldigten Mitarbeiter Schraft und Fischer (früherer Marketingleiter) temporär zu deaktivieren, um Manipulationen nachweisbar auszuschließen", heißt es im Esecon-Bericht. Auch auf diesen Aspekt ging der Sportvorstand ein: "Ich habe mich zu diesem Thema im Vorfeld abgesichert und beraten lassen und dann im Sinne des Arbeitsrechts entschieden."

Gegen die Mitarbeiter habe es keine Beweise gegeben, daher sei es unmöglich gewesen, sie zu sperren.

Offener Streit zwischen Hitzlsperger und Vogt

Zuvor hatte Hitzlsperger den Klub-Präsident Claus Vogt in einem offenen Brief scharf attackiert und seine Kandidatur für dessen Amt verkündet. Vogt hatte seinerseits mit einem offenen Brief gekontert und dabei die Fans hinter sich gebracht. Hitlsperger entschuldigte sich intern wie öffentlich bei Vogt, die Wogen konnte er damit aber nur bedingt glätten. Der offene Brief sei "sicher nicht meine größte Sternstunde" gewesen, räumte er auch am Sonntag noch einmal ein.

"Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es Plakate von mir gibt, auf denen ich als Spalter bezeichnet werde. Ich denke ich bin jemand, der gerne mit Menschen zusammen arbeitet", sagte der Ex-Profi. "Ich möchte diese Aufgabe gerne noch sehr, sehr lange machen. Dafür brauche ich ein breites Kreuz, das habe ich."

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Der ehemalige deutsche Nationalspieler hatte Vogt für einen "tiefen Riss" innerhalb des Klubs verantwortlich gemacht. Der Riss verlaufe "zwischen unserem Präsidenten und Aufsichtsratsvorsitzenden Claus Vogt auf der einen Seite und dem gesamten Vorstand der AG und zahlreichen Gremienmitgliedern aus Präsidium, Aufsichtsrat und Vereinsbeirat sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der anderen Seite." Zu seiner Kandidatur wollte er sich am Sonntag nicht äußern.

Unterstützung erhielt Hitzlsperger zuletzt von Sportdirektor Sven Mislintat im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1: "Für mich hat Thomas die Glaubwürdigkeit, dass es ihm nicht um Macht geht. Es gibt Probleme und die müssen sie intern lösen. Thomas hat sich für die Wortwahl im Brief entschuldigt und das darf man ihm auch abnehmen."

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