Der tiefe Fall einer Rekord-Athletin

Bis heute ist sie in ihrer Disziplin die erfolgreichste Athletin in ihrer Wahlheimat Israel.

Mit 6031 Punkten hält Svetlana Gnezdilov den nationalen Rekord im Siebenkampf. Die gebürtige Ukrainerin war 1996 eingebürgert worden, nahm an mehreren Europameisterschaften und Weltmeisterschaften teil.

Nun jedoch ist sie aus ganz anderen, trüben Gründen in den Schlagzeilen: Gnezdilov sitzt wegen Menschenhandel und Prostitution in Untersuchungshaft, auch Geldwäsche wird ihr vorgeworfen. Sie soll ein Bordell-Netzwerk betrieben haben und junge Mädchen zur Sexarbeit gezwungen haben. Angeblich soll die Ex-Athletin junge Frauen angeworben haben, die in Israel als Prostituierte arbeiten mussten - und das im großen Stil.

Gnezdilov bestreitet alle Vorwürfe

Ein ganzes Bordell-Netzwerk mit sieben als Massage-Salons getarnten Wohnungen, in denen die Frauen sechs Tage die Woche bis zu 13 Stunden am Tag arbeiten mussten soll Gnezdilov organisiert und betrieben haben. Berichten zufolge soll sie, wenn Freier Trinkgeld gaben, auch noch den Großteil einbehalten haben.

Auch Gnezdilovs Ehemann und mehrere weitere Personen wurde Anfang Juni verhaftet - angeklagt wird nun aber wohl nur sie. Bereits 2017 hatte es eine Anklage gegeben, die damals aber wegen unzureichender Beweislage fallengelassen wurde. Das hat sich nun geändert.

Die 50-Jährige streitet noch immer alles ab: "Ich weiß nicht, wo das alles herkommt. Ich hatte nur Gutes im Sinn. Ich bin eine gebildete Frau, die alles tut, um in Israel ein gutes Leben mit ihrer Tochter zu haben."

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Gnezdilov hatte schon zu aktiven Zeiten einen nicht ganz einwandfreien Ruf. 2004 wollte sie sich einen nationalen Rekord im Weitsprung anerkennen lassen, den sie angeblich bei einem Wettkampf in der Ukraine aufstellte. Nach genaueren Untersuchungen ist herausgekommen, dass dieser Wettkampf nie stattgefunden hatte. 2008 beendete sie ihre sportliche Karriere.