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Desaster für Ferrari - Hamilton in eigener Liga

Sebastian Vettel hat im Qualifying zum Großen Preis von Belgien in Spa den Super-GAU vermieden - ein Debakel war es trotzdem für Ferrari.

Bei einem weiteren Gala-Auftritt von WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton schied der Deutsche im weiten Abschnitt aus und startet am Sonntag von Rang 14.

Im dritten Freien Training hatte der viermalige Weltmeister den letzten Platz belegt, weshalb sogar das Aus in Q1 befürchtet worden war. Teamkollege Charles Leclerc war im letzten Training 17. geworden, in der Qualifikation holt er den 13. Platz - und startet damit aus Reihe sieben einen Rang vor Vettel.

"Wir haben alles probiert, mehr war nicht drin", sagte Vettel bei Sky: "Was soll man da noch groß einschätzen. Wir wissen, dass wir im Moment nicht sonderlich stark sind, wenn uns dann die Strecke nicht liegt, kommt so etwas dabei heraus."

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So etwas, das war in diesem Fall: Startplatz 14 für Vettel, Rang 13 für seinen Teamrivalen Charles Leclerc. "Ich habe keine Erklärung, warum wir so weit hinten sind", sagte der Monegasse bei RTL: "Ich würde mir einfach wünschen, dass wir die Probleme lösen. Das haben wir bislang nicht geschafft."

Für die Scuderia ist es ein historisch schlechtes Ergebnis: Beim Großbritannien-Grand-Prix im Juli 2014 hatte es zuletzt kein Ferrari-Pilot in die Top Ten geschafft.

Hamilton demontiert die Konkurrenz

Die Pole-Position sicherte sich einmal mehr Dominator Hamilton. Der Brite fuhr die klar beste Zeit und hängte die Konkurrenz um über eine halbe Sekunde ab.

Valtteri Bottas machte die rein silberne erste Startreihe perfekt, hatte aber mehr als eine halbe Sekunde Rückstand und nur etwas mehr als eine Hundertstel Vorsprung auf den drittplatzierten Max Verstappen im Red Bull.

Für Rekordhalter Hamilton war es bereits die 93. Pole seiner Karriere, die fünfte der Saison und die sechste in Spa.

Gleich nach seiner schnellen Runde zeigte der Brite in Richtung Himmel und widmete die Pole Position dem am Freitag verstorbenen Schauspieler Chadwick Boseman. "Das war heute sehr wichtig für mich", erläuterte Hamilton später: "Die Nachricht seines Todes hat mich wirklich gebrochen, es war nicht einfach, mich zu konzentrieren."

Verstappen und Ricciardo kommen Mercedes am nächsten

Hinter den beiden Silberpfeil-Piloten und Verstappen wurde Daniel Ricciardo im überraschend starken Renault Vieter. Vor dem siebten Saisonrennen am Sonntag führt Hamilton (132 Punkte) das WM-Klassement souverän vor Verstappen (95) und Bottas (89) an.

Für Ferrari ist Spa schon jetzt ein entblößender Tiefpunkt. Bereits über die gesamte Saison tun sich die Roten schwer, landeten dabei aber meist noch im Mittelfeld. Am Freitag im Training rutschte die Scuderia weiter ab, im Abschlusstraining am Samstagmittag kam sie ganz unten an: Vettel wurde Letzter, Leclerc landete auch nur auf Platz 17.

für das Qualifying war nun Schlimmstes zu erwarten. Dort ziehen nur die besten 15 ins Q2 ein, vieles deutete auf ein Doppel-Aus im ersten Abschnitt hin - das hatte es seit sechs Jahren nicht gegeben, und damals spielte eher das Wetter eine Rolle.

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An diesem Samstag in Spa war Ferrari einfach zu langsam. Mit großer Mühe und beinahe schon überraschend gelang dann doch beiden Autos der Sprung ins Q2. Der Windschatten half im entscheidenden Moment, um zumindest schneller als die übrigen Hinterherfahrer zu sein. Im zweiten Abschnitt war dann aber nichts mehr möglich. Die Plätze 13. und 14. entsprachen dem Leistungsvermögen des SF1000, "mehr kann ich nicht tun", funkte Leclerc an die Box.

Dass der Antrieb momentan nicht konkurrenzfähig ist, war mittlerweile bekannt, doch die Schwierigkeiten der Scuderia sind vielfältiger. "Das größte Problem", sagte Teamchef Mattia Binotto, "bestand darin, dass wir die Reifen nicht optimal zum Arbeiten bekommen." Beim Beschleunigen und Bremsen mangele es an Haftung, und das war etwa bei Vettel offensichtlich. Immer wieder musste der Hesse korrigieren, das Auto schlingerte, er verbremste sich.

"Wir stehen heute da, wo wir hingehören", sagte er, "aber vielleicht regnet es während des Rennens ja. Ich werde nicht aufstecken."

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