DKMS LIFE: Mit Riccardo Simonetti zu den Vienna Awards

Die DKMS LIFE schenkt Menschen mit Krebs Mut zum Träumen - und wird dabei tatkräftig von verschiedenen Promis unterstützt. Einer von ihnen ist Riccardo Simonetti, der sich bereits seit mehreren Jahren für die Organisation einsetzt und dieses Jahr im Rahmen des dreamdays den Herzenswunsch einer Patientin erfüllen konnte. Mit Yahoo! sprach er darüber, warum ihm sein Engagement so wichtig ist.

Riccardo Simonetti  und Katharina beim DKMS Life Dreamday
Riccardo Simonetti konnte Katharina einen Herzenswunsch erfüllen. (Bild: Gerald Matzka/Getty Images)

Yahoo: Du setzt dich viel für gemeinnützige Projekte ein. Warum liegt dir DKMS LIFE dabei so am Herzen?

Riccardo Simonetti: Als ich angefangen habe mich für die DKMS LIFE zu engagieren, war sie hauptsächlich auf Frauen ausgerichtet und der Großteil meiner Fans sind Frauen. Nachdem ich in meinem privaten Umfeld auch jemand hatte, der an Krebs erkrankt ist, und der mich auf die DKMS LIFE aufmerksam gemacht hat, war das für mich ganz selbstverständlich, dass ich darüber spreche und Menschen darauf aufmerksam mache.

Ich finde, das ist eine tolle Organisation, die mit ihren Workshops zur Steigerung der Lebensfreude von Krebspatient*innen viel Gutes bewirkt. Und weil ich eben so viele weibliche Fans habe, dachte ich mir, wenn ich dadurch auch nur eine davon daran erinnern kann, eine Vorsorgeuntersuchung ernst zu nehmen, dann kann das ein Leben retten, ein Leben verändern.

Deshalb bin ich total froh, dass ich das damals gemacht habe, weil sich in den letzten Jahren wirklich ganz viele Menschen bei mir gemeldet haben, die leider an Krebs erkrankt sind und die dann gesagt haben: "Hey, dank dir wusste ich, dass es die DKMS LIFE gibt und ich habe da Support gefunden" und das war total schön.

Y: Was bei der DKMS LIFE im Fokus steht, ist Krebskranken wieder ihr Selbstbewusstsein zurückzugeben. Was denkst du, welche Rolle Styling, Make-up etc. dabei spielt?

RS: Ich glaube, dass man als krebskranke Person generell viel Aufmerksamkeit generiert, weil man einfach die Straße entlang läuft, und keine Haare, keine Wimpern, keine Augenbrauen hat - dann sieht einem jeder an, dass man krank ist. Und das empfinden die meisten Leute eigentlich als am anstrengendsten. Der Haarverlust ist das Eine, damit kommen viele aber auch klar. Womit sie aber weniger klarkommen, ist, dass sie alle zwei Sekunden daran erinnert werden, dass sie krank sind, wenn sie jemand anguckt, wenn man die Reaktion der Menschen sieht.

Ich finde, dass diese Kosmetikseminare toll sind, weil es eben nicht darum geht, Make-up zu benutzen, um zu verstecken, wer man ist, sondern um sich wieder ein bisschen so zu fühlen, wie man vor der Chemotherapie ausgesehen hat. Man lernt Haare hinzumalen, wo keine Haare sind. Man lernt, sich vielleicht wieder eine gesündere Gesichtsfarbe zu schminken. Genauso vermeidet man, dass man in den Spiegel guckt und automatisch immer eine kranke Person sieht.

Diese Seminare sind auch da, um die Leute abzulenken, um mal über etwas Alltägliches nachzudenken, wie Make-up, das ist total stark. Weil man einfach sieht, dass die Leute mal aus ihrer Blase herausgerissen werden und sich wieder in die Person verwandeln können, die sie vorher waren.

Und man lernt natürlich auch, die Hürden der Chemotherapie anders zu meistern: Die Haut wird ganz brüchig, man kann nicht einfach Make-up benutzen wie andere Menschen und man muss auf so viele Dinge achten. Man muss Neues lernen, etwa wie man ein Kopftuch bindet, weil im Sommer zum Beispiel die Kopfhaut sehr empfindlich wird, wenn man Chemotherapie macht und keine Haare hat.

Das waren alles Sachen, die ich total interessant fand, weil diese Seminare wirklich auf die Bedürfnisse von Krebskranken zugeschnitten sind. Das Feedback war immer so schön und ich fand's toll ein Teil davon zu sein, Menschen mal kurz abzulenken, von einer Phase, die sie sehr viel Kraft kostet.

Y: Jetzt hast du kürzlich einen Tag mit Katharina, einer Patientin, verbracht. Das war im Rahmen des DKMS LIFE dreamday. Kannst du einmal erklären, was genau das ist?

RS: Das ist eine Charity-Veranstaltung, die schon seit Jahrzehnten Awareness für das Thema schafft, früher als dreamball, heute als dreamday. Es geht darum, Spenden für die gemeinnützige Organisation zu sammeln, aber auch Patientinnen und Patienten dort zu treffen und sich auszutauschen. Ganz viele Projekte des dreamday entstehen auch zusammen mit Betroffenen.

Generell geht es darum, das Thema Krebs in der Öffentlichkeit zu halten, damit möglichst viele Menschen darüber reden.

Das ist immer eine sehr bewegende Veranstaltung, weil natürlich die Grenze sehr schmal ist zwischen "Wir feiern das Leben" und "Wir werden auch daran erinnert, wie zerbrechlich wir eigentlich sind". Man geht immer sehr nachdenklich aus dieser Veranstaltung raus.

In diesem Jahr gibt es an dem Tag zusätzlich noch einen speziellen Patiententag mit tollen Online-Vorträgen und Tutorials.

Riccardo Simonetti und Katharina
Riccardo Simonetti und Katharina bei den Vienna Awards. (Bild: DKMS LIFE)

Y: Katharina ist nach Wien geflogen und gestylt worden und hat dann mit dir an den Vienna Awards teilgenommen. Wie ist die Idee dazu entstanden?

RS: Die DKMS LIFE ist auf mich zugekommen und meinte "Wir kennen jemanden, der ist ein großer Fan vom Reisen und von dir. Sie macht gerade auch eine schwierige Zeit durch. Jetzt, wo die Pandemie lockerer ist und sie auch aus dem Gröbsten ihrer Chemotherapie raus ist, kann sie wieder unter Menschen gehen und wir wollten ihr eine Freude machen. Hättest du Lust, sie zu treffen?"

Diejenigen, die während der Pandemie krank waren, haben noch einmal viel mehr Isolation als andere Menschen erlebt, und deshalb fand ich es toll, dass ich ihr gemeinsam mit ghd die Möglichkeit geben konnte, einen ganzen Tag mit mir zu verbringen, auf ein Event zu gehen, mit verschiedenen Leuten an einem Tisch zu sitzen, und sich mal ein bisschen auszutauschen. Und ich hoffe, sie hatte einen genauso schönen Tag wie ich an dem Abend!

Y: Ist das Ganze auch auf Video festgehalten worden?

RS: Genau, das wurde begleitet und am Abend des dreamdays wird es dann ein kleines Filmchen dazu geben, das wir uns zusammen angucken - und das auch ein bisschen an die Lebensrealität von Krebspatient*innen erinnert.

Y: Wenn man sich selber engagieren möchte, was gibt es da für Möglichkeiten? Wie kann man aktiv werden und helfen?

RS: In erster Linie kann man natürlich immer spenden, weil dies eine mit Spenden finanzierte Organisation ist. Man kann also immer Geld spenden, um es DKMS LIFE zu ermöglichen ihre Seminare aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen, was sie gerade macht - mit neuen Entspannungs- und Fotografie-Workshops und sogar mit einem extra Muntermacher-Workshop für Männer mit Krebs.

Aber man kann sich natürlich auch bei der DKMS LIFE melden, wenn man zum Beispiel selber Hair- und Make-up-Artist ist und vielleicht so ein Seminar in der eigenen Umgebung, leiten könnte. Momentan läuft aus Pandemiegründen noch alles per Zoom, aber wir hoffen, dass diese Zeit bald vorüber ist.

Und wenn man wirklich ganz einfach supporten möchte, dann würde ich sagen, den Social-Media-Kanälen folgen - und deren Content teilen, Sichtbarkeit schaffen, die Konversation über das Thema am Leben erhalten und sich informieren, wie die Lebensqualität von betroffenen Menschen aussieht. Ich glaube, das ist das Einfachste, das jeder tun kann: den Social-Media-Kanälen folgen und dem Content die Aufmerksamkeit schenken, die er verdient hat.

Mehr Infos dazu, wie du selber aktiv werden und helfen kannst, findest du auf der Homepage der DKMS LIFE oder auf den Social-Media-Kanälen der Organisation bei Facebook oder Instagram.