Pornodarsteller klären auf: So unrealistisch sind die meisten Stellungen

Dreh für einen VR-Porno in Tokio (Bild: REUTERS/Toru Hanai)
Dreh für einen VR-Porno in Tokio (Bild: REUTERS/Toru Hanai)

Spiegeln Pornos die Realität wider? Wohl kaum, denn wie diese Darsteller verraten, geht es oft um akrobatische Verrenkungen, unbequeme Stellungen und den richtigen Sitz der Haare.

Wer bei der heutigen allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Pornografie noch denkt, die Darstellung habe viel mit wirklichem Sex und realistischen Positionen zu tun, dem ist wohl kaum noch zu helfen. Die News-Website Mashable hat für ihre alljährliche "Porn Week" mehrere erfahrene Darsteller und Darstellerinnen interviewt, die mit diesen Mythen ein für allemal aufräumen. Sie erklären in dem Interview, welche Positionen besonders anstrengend sind und warum sich kaum etwas vom Set auf ihr eigenes Sexleben übertragen lässt.

Ganz deutlich sagt es Darstellerin Rina Ellis: "Pornos sind kein Aufklärungsunterricht und sollte nicht als Vorbild benutzt werden, wie man Sex hat." Denn bei Pornos geht es in der Regel darum, der Kamera und somit den Zuschauern einen möglichst eindeutigen Blickwinkel auf das Geschehen zu verschaffen. Das bedeutet für die Darsteller häufig eher ziemliche Verrenkungen und schweißtreibende Fitness-Einheiten als aufregende und entspannte Sexualität. In neunzig Prozent der Fälle sei der Sex vor der Kamera komplett anders, als der Sex im Privaten, sagt zum Beispiel Ryan Driller.

"Zutiefst unbequem für beide"

Die meisten akrobatischen Positionen sind tatsächlich allein dem Kamerawinkel geschuldet. Um eine möglichst freie Sicht zu garantieren, müssen die Darsteller sich ziemlich verbiegen und darauf achten, dass zwischen den Körpern genug Platz für die Aufnahme bleibt. Was dabei herauskommt, sind Positionen wie der "Pile Driver" bei dem ein Partner kopfüber auf dem Boden liegt, die Füße hinter den Ohren und der andere darüber hockt. Für viele sei dies eine absolut lächerliche und furchtbare Stellung, beschreibt Larkin Love im Interview mit Mashable. Meistens sei der "Pile Driver" "zutiefst unbequem für beide Partner," so Larkin.

Weil es um die beste Einstellung geht und nicht die angenehmste Stellung, seien Positionen wie das "Reverse Cowgirl" so beliebt und überrepräsentiert, sind sich alle Darsteller einig. "Gute Kamerawinkel bedeuten häufig eine unbequeme Sex-Position", fasst Darstellerin Sofie Marie zusammen. Dazu müsse man ständig darauf achten, dass der Rücken durchgebogen und die Haltung gut sei. Und dass die Haare nicht im Weg sind und den Kamerablick verdecken. Deshalb erzählen auch alle der Porno-Veteranen, dass sie so gut wie nie Einflüsse vom Set mit in ihr privates Schlafzimmer bringen.

"Im echten Leben mag ich die Missionarsstellung"

Das bedeutet auch, dass die Fantasie, Pornodarsteller würden zuhause ständig wilden, akrobatischen Sex haben, völlig aus der Luft gegriffen ist. "Meine Lieblingsstellung ist die Missionarsstellung mit viel Körperkontakt und Zungenküssen", sagt zum Beispiel Larkin Love. Und viele der anderen Darsteller stimmen ihr darin zu. Die werde nur in Pornos so gut wie nie gezeigt, weil dabei alles Wesentliche verdeckt sei.

Meistens sei es eher ein Unfall, wenn im eigenen Bett eine Porno-Stellung entstehe, erzählt Ryan Driller. "Das liegt dann daran, dass wir so viel gearbeitet haben, dass es zur Gewohnheit geworden ist." Wer Pornos zur Inspiration des eigenen Sexlebens schaue, der sei schlecht beraten. "Stellungen ist das Allerschlechteste, was man sich bei Pornos abschauen kann", sagt Larkin Love. Und Driller fügt hinzu: "Ich persönlich würde mir eher ein Kama-Sutra-Buch besorgen und diese Stellungen ausprobieren."

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