Vergewaltigungsspiel “Rape Day” entsetzt Nutzer von Gaming-Plattform und wird gesperrt

In dem Spiel “Rape Day” sollen Frauen vergewaltigt und ermordet werden. (Symbolbild: Getty Images)
In dem Spiel “Rape Day” sollen Frauen vergewaltigt und ermordet werden. (Symbolbild: Getty Images)

Das Videospiel “Rape Day” sollte im April 2019 auf der Gaming-Plattform Steam veröffentlicht werden. Nach monatelangem Protest wurde das “Vergewaltigungsspiel” nun gesperrt. Der Entwickler zeigt sich noch immer uneinsichtig.

“Rape Day”, also “Vergewaltigungstag”, heißt ein neues Videospiel, das ab April 2019 eigentlich auf der Gaming-Plattform Steam verfügbar gemacht werden sollte. Der Name des Spiels ist Programm: Während einer Zombie-Apokalypse soll der Spieler in dem interaktiv gestalteten Comic die Kontrolle über einen Soziopathen übernehmen und dabei möglichst viele Frauen vergewaltigen. Nach massiver Kritik auf Twitter sowie im offiziellen Forum von Steam, wo viele User das Spiel als unangebracht meldeten, sperrte die Gaming-Plattform das Spiel nun – zumindest für den deutschen Markt, wie die “FAZ” berichtet. Wer die betreffende Seite aufruft, wird auf die Steam-Startseite weitergeleitet.

Twitter-User sind empört über das Vergewaltigungsspiel

“Triff die Entscheidungen eines gefährlichen Serienmörders und Vergewaltigers während einer Zombie-Apokalypse. Belästige, ermorde und vergewaltige Frauen, während Du die Geschichte fortsetzt. (…) Du bist der gefährlichste Vergewaltiger der Stadt”, heißt es in der Beschreibung des Spiels, die ein Twitter-User veröffentlichte. “Ist das euer verfickter scheiß Ernst?”, fragte er in seinem Tweet. In einem weiteren Tweet fragt der User: “Haben Sie euch ins Gehirn gesch***?” Selbst die Bundespolizei reagierte auf einen besorgten User, der in einem Tweet fragte: “Ist so ein Spiel nicht eine Sache für Strafverfolgung?”, mit der Zusage: “Wird durch die zuständige Fachdienststelle geprüft.”

Offenbar teilte die Bundespolizei die Einschätzung vieler Twitter-User sowie Steam-Nutzer oder Steam reagierte auf den Protest gegen das Spiel, denn mittlerweile ist dieses auf der deutschen Website gesperrt. “The Independent” berichtet außerdem von einer Petition gegen das Spiel auf change.org, die das Verbot von “Rape Day” auch in anderen Ländern erreichen könnte.

Der Entwickler zeigt keine Einsicht

Entwickelt wurde das Spiel von dem Ein-Mann-Entwickler “Desk Plant”. Dieser war offenbar auf die Kritik der Nutzer vorbereitet und rechtfertigte sich bereits im Vorfeld in den FAQs auf seiner Homepage. In der Erklärung heißt es, der Entwickler verstehe sein Spiel als “schwarzen Humor” und er könne nicht nachvollziehen, warum Morden in Videospielen normal und akzeptiert sei, Vergewaltigung dagegen ein Tabu. “Irgendwann in der Zukunft würden Gamehistoriker auf ‘Rape Day’ zurückblicken und es das erste Spiel nennen, in dem Vergewaltigungen gezeigt wurden.” Die meisten Menschen könnten sehr wohl zwischen Realität und Fiktion unterscheiden, erklärt er: “Der Sinn von Spielen besteht darin, Dinge zu tun oder Dinge zu erleben, die man in der Realität nicht tun kann oder sollte. Wenn Spiele und Filme wie im richtigen Leben wären, wären sie ziemlich langweilig.”

Upload von Spielen ohne Prüfung

Bei Steam können Spieleentwickler seit 2018 ihre Spiele ohne vorherige Prüfung durch den Besitzer Valve veröffentlichen. Dafür müssen sie lediglich eine entsprechende Gebühr zahlen. Betreiber Valve entfernt Spiele, die gegen die Nutzungsrichtlinien verstoßen. So auch vor wenigen Jahren “Active Shooter”. In dem Game sollten die Spieler einen Amokläufer an einer Schule mimen. Die Offenheit der Plattform und das neue Business-Modell erklären, warum ein Spiel wie “Rape Day”, das offen Gewalt gegen Frauen propagiert, veröffentlicht werden kann. Der Entwickler des Spiels hat bereits im Vorfeld erklärt, sich auch über ein mögliches Verbot von Steam hinaus für eine Veröffentlichung seines Spiels einzusetzen.